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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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09.03.2023, 20:31 | #1 |
Zuversicht
Noch wärmt kein milder Sonnenstrahl
die winterklammen Glieder mir. Noch stehn die Bäume nackt und kahl in neblig graun Alleen Spalier. Noch glänzt der Garten kalt wie Stahl und keine Blume blüht zu Zier. Doch bald die Tage werden länger, die Sonne spendet Frühlingslicht, zurückgekehrt sind erste Sänger und ihr Gesang schenkt Zuversicht. |
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09.03.2023, 21:08 | #2 |
Forumsleitung
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Guten Abend, Preussin,
dein Gedicht hat schöne Gedanken und Bilder, könnte aber vom Ausdruck her eine Überarbeitung gebrauchen. Mit der Inversion im zweiten Vers kann ich leben (ich teile nicht diese grundsätzliche Aversion gegen Inversionen, wie sie oft im Forum geäußert werden); aber Vers vier klingt für mich völlig verrutscht. Es sollte wohl heißen: "... in neblig-grauen Alleen spalier" (spalierstehen ist für mich ein Adjektiv bzw. Adverb und sollte kleingeschrieben werden). Nun steht da aber "graun", und das leite ich als Leser im ersten Moment eher als eine gekürzte Form des Verbes "grauen" ab. Aber wie soll das in dem Vers Sinn ergeben? Dann kommt in Vers fünf eine Metapher, die ebenfalls danebengeht: ein Garten, "kalt wie Stahl". Nee ... oder? Ein Garten enthält Leben, selbst im dicksten, kältesten Winter. Und Stahl kann ganz schön warm werden, wenn man ihn lange genug in den Händen hält. Aber er reimt so schön auf "Strahl". Das ist zu einfach, liebe Preussin. Beim nächsten Vers hätte ich "zur Zier" geschrieben (= zur Zier hin, bis zur Zier). An den weiteren Versen ist meinem Empfinden nach nichts auszusetzen. Das Gedicht enthält eine schöne Stimmung. Ich würde an deiner Stelle überlegen, einige Verse nochmal zu überdenken. LG Ilka |
10.03.2023, 20:30 | #3 |
Liebe Ilka-Maria,
vielen Dank für Lesen und Kritisieren. Ich gebe zu , ich habe mich an dem ein oder anderen Punkt auch schon gestört. Aber wenn ich ohne Rückmeldung weiter allein daran gebastelt hätte, hätte ich es wahrscheinlich erst im Hochsommer eingestellt. Das Einfachste zuerst: du hast Recht in Vers 6 muss es natürlich "...zur Zier..." heißen. Über den "Stahl" in Vers 5 könnte man nachdenken, aber ein dritter Reim wirkt wahrscheinlich immer etwas bemüht. Den Kontrast finde ich sehr eindringlich, der Garten ist eben so wie er nicht sein kann - anorganisches lebloses Material (reimt sich auch). Aber ich verstehe ein leichtes Unbehagen bei einem Stahlgarten. Vers 4 das "grauen" habe ich gar nicht so aufgefasst aber bereits die Auslassung hatte mich gestört. Vielleicht könnte da ein einfaches ."...in nebligen Alleen Spalier..." helfen. "spalier stehen" klingt logisch, sieht auch besser aus ohne den großen Anfangsbuchstaben, fast lebhafter. Ich finde es aber meist groß geschrieben und wenn ich an "Wache stehen" denke, bin ich mir gar nicht mehr so sicher. Trotzdem, noch ein Versuch: Noch wärmt kein milder Sonnenstrahl die winterklammen Glieder mir. Noch stehn die Bäume nackt und kahl in nebligen Alleen spalier. Noch scheint die Erde hart wie Stahl und keine Blume blüht zur Zier. Die Preussin |
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10.03.2023, 23:14 | #4 |
Forumsleitung
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Viel besser!
Noch eine kleine Variante, um die Wiederholung wenistens von einmal noch" wegzukriegen, denn zweimal "noch" scheint mir genug zu sein: Noch wärmt kein milder Sonnenstrahl die winterklammen Glieder mir. Die Bäume stehen nackt und kahl in nebligen Alleen spalier. Noch scheint die Erde hart wie Stahl und keine Blume blüht zur Zier. So klingt es doch schön und harmonisch - finde ich. Lieben Gruß und gute Nacht, Ilka. |
20.03.2023, 15:41 | #5 |
Ich finde es "handwerklich" gut gemacht, obwohl ich persönlich kein Freund der direkten Reimerei bin. Inhaltlich ist es "naiv" im besten Sinne, jemand freut sich sichtlich auf den Frühling und den Sommer. Hätten wir keinen Klimawandel, wäre es fast ein Kandidat für eine Vertonung.
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22.03.2023, 17:09 | #6 |
Lieber Xenier,
ich mag immer wieder sehr diese kleinen Betrachtungen der Natur, die ich am besten ganz abgeschieden und bewusst, kurz vor Sonnenaufgang mit den Vögeln teile. Die singen, Klimawandel oder eher Überbevölkerung ?, hin oder her, einfach weiter. Die Preussin |
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22.03.2023, 22:17 | #7 |
Liebe Preussin,
aus meiner Sicht ein schönes Naturgedicht und passend zur Situation. Diese ständige Erneuerung und diese doch schönste Jahreszeit faszinieren doch immer wieder. Sicherlich kann man an der einen oder anderen Stelle immer wieder kritteln, das ganz perfekte Gedicht gelingt nur selten. Ich mag gerade dieses Thema auch und versuche eigentlich jedes Frühjahr eines zu machen, zwei von den älteren sind Lenzig und Endlich, natürlich auch nicht perfekt. Sehr gern gelesen Deine Zeilen. LG st. |
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