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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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03.02.2023, 13:10 | #1 |
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Von der Poesie
Die Poesie weiß von
unserer Liebe, unseren Träumen, unseren Schwächen und Irrtümern, sie kann uns erhöhen und erniedrigen, sie sagt uns, ihr habt nur diesen einen Planeten unter den Füßen, er ist vergänglich. Die Poesie formt Abbilder zu Worten, sie schreit nicht, ihr Reden ist Klang, ist Wärme und klirrendes Eis, das Lächeln eines Kindes, ist Vernunft und Unvernunft, und wem die Poesie die Seele öffnet, der begreift sich hernach mitunter selbst. |
12.03.2023, 00:46 | #2 |
Hi Rumpelstilz,
schönes Gedicht, eine Hommage auf die Poesie. Ein bisschen habe ich mich daran gestört, dass die Poesie uns sagen soll, dass wir nur den einen Planeten haben, und der vergänglich sei. Ich hätte eher das Motiv gewählt, dass wie vergänglich sind, und uns das die Poesie sagt. Der Planet lebt (in unseren Maßstäben) ewig. Aber dieses Manko wurde durch den Schluss mehr als aufgewogen: dann dass durch die Poesie meine Seele geöffnet wird, und ich mich "mitunter selbst begreife" das ist ein sehr großes, erstrebenswertes und fast unerreichbares Ziel. Bei dem die Poesie sehr gut mithelfen kann, voranzukommen. liebe Grüße Pagos. |
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12.03.2023, 08:09 | #3 |
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Von der Poesie
Hallo Pagos,
ich dachte mir bei der Formulierung des einen Planeten, dass wir alle Kinder dieser einen Erde sind, die wir, sollte die Entwicklung so weitergehen, verlieren könnten und damit auch uns selbst verlieren. Vielleicht hätte ich das so deutlich schreiben sollen. Dieser Gedanke stand für mich dahinter. Und das wird also nicht deutlich? Muss ich sehen, wie ich das ändere. Und wir haben uns schon verloren. Wir sind nicht die, die wir sein könnten in unserem eigenen Interesse. Die Coronazeit hat es verdeutlicht. Ich habe mich seit meiner Kindheit gefragt, warum ich kein besonderes Interesse für die Naturwissenschaften, aber so etwas wie einen Kompass zur Poesie hatte, von Anfang an. Bis ich dahinterkam, dass ich mich selbst verändere durch die Poesie. Die Naturwissenschaften hätten nur den Intellekt geschärft, blöd bin ich dadurch nicht, aber der Mensch ist vor allem das Ungreifbare, was wir als Seele bezeichnen, die Beziehungen des Menschen zur Umwelt, das Fühlen, das ja das Eigentliche des Menschen ist, das sogenannte Ethische. Vielleicht kommt man so hinter die Verführung durch die Poesie? Ich habe über dieses Gedicht längere Zeit vor- bzw. nachgedacht, um die Gedanken in Worte fassen zu können. Hab vielen Dank, Pagos, fürs Reinsehen und Verständnis. Lieben Gruß, Rumpelstilz |
12.03.2023, 09:25 | #4 | |
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Guten Morgen, Rumpelstilz und Pagos,
kann der Mensch mit Sicherheit wissen, ob die Erde vergänglich ist? Wenn die Sonne ihr Licht ausknipst, und das wird sie bestimmt, bleibt unser Planet noch vorhanden, wenn auch nur als einer von vielen Gesteinsbrocken im Weltall. Was wir meinen, wenn wir von Vergänglichkeit sprechen, ist immer nur das Leben. Aber selbst ohne Licht und Luft kann es Lebenformen geben, das weiß man auch schon lange. Vielleicht wäre in dem Gedicht ein Begriff wie, "... und er nährt euch nicht ewig", oder "er ist sterblich wie ihr". Ist wirklich nicht einfach. Zitat:
Ich bin deshalb der Meinung, dass es nicht hilfreich ist, Naturwissenschaften von den Geisteswissenschaften abzugrenzen. Ganze Generationen von Physikern kamen ohne Philosophie und Poesie nicht aus, schon deshalb nicht, weil großartige Literaten vieles schon "aus dem Bauch heraus" wussten und in ihren Werken verarbeitet hatten, ehe es Wissenschaften wie z.B. die Psychologie und die Gehirnforschung gab. Der Mensch guckt eben hin, beobachtet und überlegt, warum etwas so ist, wie es ist. Das macht er von Kindheit an, ganz einfach, weil er neugierig ist. Fazit: Jeder Mensch ist ein Naturwissenschaftler, und jeder intellektuell gesunde Mensch könnte seine Erkenntnisse poetisch umsetzen, wenn er dies wollte. LG und einen schönen, kreativen Sonntag. Ilka |
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12.03.2023, 11:08 | #5 |
Ich sehe keine Diskrepanz in den Aussagen von Ilka-Maria und Rumpelstilz. Was Ilka-Maria zur Naturwissenschaft schreibt, ist richtig. Ich bin selbst in dieser Wolle gewirkt. (westliche) Philosophie (die ihre Wurzeln bei den Griechen hat) und Naturwissenschaft kommen aus der gleichen Ecke des Logos, der Vernunft. Aber der Aspekt von Rumpelstilz, dass das, was der Mensch "eigentlich ist", vieles enthält, was mit Ratio alleine nicht greifbar ist. Der Gegenpol der Ratio und der Vernunft ist die Mystik, das Unerklärliche, das Übersinnliche. Das ist ja auch der große (aus meiner Sicht sehr komplementäre) Gegensatz der östlichen und westlichen Philosophie. Die östliche Philosophie will nicht durch Ratio durchdringen, sondern (ähnlich wie Mystiker) innerlich leer werden und in der "großen Einheit" aufgehen. Sozusagen "Erleuchtung" als nicht-rationale Einheitserfahrung. Und ich gebe Rumpelstilz Recht, wenn er meint, dass die Poesie hier bei diesem "östlichen Weg" hilft.
Und das Ganze wird eingerahmt durch das "sich selber begreifen", wie Rumpelstilz schreibt, was aber nur "mitunter" und nie vollständig und dauerhaft (durch unsere kleine Ratio, an der wir uns festklammern) gelingen kann. Deswegen gefällt mir der Schluss des Gedichtes so gut. Ich habe hier vielleicht mehr interpretiert, und auch meine eigene Sicht "reingemischt", als Rumpelstilz ausdrücken wollte. |
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12.03.2023, 11:47 | #6 | |
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Zitat:
Der einzige Unterschied, den ich sehe, ist, dass es in Fernost keinen Gott gibt, sondern jeder Mensch ein Buddha oder sonstwie von höchster Weisheit durchdrungenes Wesen werden kann. Aber schließlich hat auch das Christentum es zu einem Gott geschafft, der Mensch geworden war. Und auch im Christentum steht es jedem Menschen frei, nach Transzendenz zu streben. Aber bevor es so weit ist, gilt für die meisten Menschen Brechts Erkenntnis: "Erst kommt der Bauch, dann die Moral." Diesen Spruch kann man auch auf das Streben nach Weisheit und Transzendenz anwenden, was nach Maslows Pyramide ganz oben steht, also über allen zunächst irdischen Bedürfnissen. |
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12.03.2023, 12:32 | #7 |
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Von der Poesie
Hallo Ilka-Maria und Pagos,
natürlich weiß ich, dass die Griechen beides miteinander verbanden, sowohl die Naturwissenschaften als auch die Psyche des Menschen und der Welt. Deshalb haben sich ihre Erkenntnisse ja auch durch die Jahrtausende erhalten. Das hat aber nichts mit mir zu tun. Ich habe als sehr junger Mensch bereits gefühlt, dass da mehr ist, dass der Mensch nicht nur der Körper ist, sondern dass nicht nur der Mensch, sondern die gesamte Welt von etwas beherrscht wird, das man vielleicht Aura nennen kann. Mit Mystik hat das übrigens nichts zu tun. Die Mystiker sind Spinner. Ich begriff, dass sowohl mein Verstand als auch das, was in mir ist, eine Einheit bilden, ohne dass ich damals irgendwas von Philosophie oder Psyche verstand. Das ist auch nichts Besonderes, das gehört zur Entwicklung des Menschen. Wusste ich erst später, als Erwachsene. Und dann, Naturwissenschaftler sehen seit langem nur ihr Fach, angrenzende Fächer sind dann schon wieder andere, selbstständige Fächer, das Ganze ist derart eingeschränkt, ohne dass da eine Verbindung hergestellt wird, so dass mit Recht von Fachidioten gesprochen werden kann. Das ist zum Beispiel das Problem der Ärzte, die ihre Patienten als Niere oder Herz oder Lunge sehen, nicht aber den Menschen in seiner Ganzheit. Was aber heute geschieht, ist völlig losgelöst von Griechenland, da existiert nur noch das rein Materielle (nicht zu verwechseln mit der philosophischen Richtung des Materialismus). Harari spricht davon, dass der Mensch ein hackbares Tier geworden ist! Die Gang um das WEF sieht den Menschen nur noch als Körper, gesteht dem Menschen eine Psyche nicht zu. Das soll nach deren Vorstellungen unsere Welt sein und mittendrin ein Zwischending von Mensch und Maschine, der sogenannte Cyborg. Die haben die neue Technik, KI, Quantenphysik u.a., sich angeeignet und setzen sie gegen die Menschheit ein. Das jedenfalls ist ihre Absicht. Sie gehen ja so weit, dass sie sich nicht nur als Beherrscher der Erde, sondern sogar als Schöpfer des Menschen aufspielen, indem sie tatsächlich versuchen, Menschen aus Bausteinen sozusagen herzustellen. Es ist alles die reinste Idiotie. Und das haben sie für uns vorgesehen. Und da spielt übrigens auch das Gendern mit hinein. Sie wollen den Sex von der Reproduktion des Menschen trennen. Ich dagegen sehe den Menschen als Einheit von Körper, Gefühl, Verstand, Bewusstsein und Psyche. Wobei der Mensch in erster Linie das ist, was er fühlt, den hochgelobten Verstand braucht er natürlich auch, aber das reduziert sich auf den Beruf, das alltägliche Leben. Man sollte eben nicht vergessen, dass das Vorderhirn des Menschen zweigeteilt ist, in den Bereich des Fühlens und des Denkens. Wie oft zum Beispiel verlässt man sich auf seine Intuition, wo das Denken einfach nicht weiterhilft. Wir bewundern die Intelligenz, aber da kann es geschehen, dass ein Harari dabei herauskommt. Bekannter ist natürlich Mengele. Die größten Verbrecher sind meistens hochintelligent, sie verachten alles, was mit dem Gefühl zusammenhängt. Sonst könnten sie nämlich keine Verbrecher sein. Und mit solchen Leuten haben wir es beim WEF zu tun, die glauben, über das Leben der Weltbevölkerung bestimmen zu können. Die Ursachen dafür, dass sie so geworden sind, liegen übrigens meist in der Kindheit, und es wird mit Recht von Psychopathen des WEF gesprochen. Sie können Menschen töten, ohne dass sie dabei etwas fühlen. Der psychisch gesunde Mensch wäre größtenteils, wenn er aus Versehen einen Menschen getötet hätte, selbst zu Tode erschrocken. Sie aber töten bewusst, und sie werden Milliarden von Menschen töten, sie sind ja der Ansicht, dass zu viele Menschen auf der Welt leben und die Erdressourcen nicht für alle reichen. Sie sollen nur für sie selbst reichen. Deshalb werden sie die "nutzlosen Esser" (O-Ton Harari) auf ihre Weise beseitigen. Ich bin ein bisschen vom Thema abgekommen, aber nur scheinbar, denn es hängt damit zusammen, mit dem menschlichen Gefühl. Lieben Gruß, Rumpelstilz |
12.03.2023, 12:44 | #8 |
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Entschuldige, Rumpelstilz, wenn ich das so frei heraus von mir gebe, aber vieles von dem, was du vorträgst, sind für mich Vorturteile und Nachgeplappertes, das einer Prüfung kaum standhalten würde.
Meine Erfahrungen sagen anderes, und mit Allemeinplätzen, die Menschen in Schubladen sperren, kommt niemand weiter. Übrigens gibt es auch Mediziner, die den Menschen in seiner Ganzheit sehen und behandeln. Aber so hat eben jeder sein eigenes Weltbild. Und wer versteht sich selber wirklich bis ins Kleinste? Ich bin jedenfalls immer wieder für meine eigene Überraschung gut und mit dem Kategorisieren Katalogisieren anderer Menschen vorsichtig - wie ich mich auch dagegen wehre, von ihnen in eine Schublade gelegt zu werden. So groß, dass ich hineinpassen würde, kann eine Schublade gar nicht sein, und das gilt mit Sicherheit auch für andere Menschen. An Komplexität fehlt es den meisten nämlich nicht. Offen gesagt finde ich Menschen ohnehin interesssanter, die nicht am Ende ihrer Entwicklung und Selbsterkenntnis angekommen sind, mich eingeschlossen. Das wäre nämlich der Stillstand, und der kommt mit dem Tod noch früh genug. |
12.03.2023, 14:45 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Liebe Rumpelstilz,
Dein Gedicht klingt mir zu sehr wie ein Lehrgedicht oder wie ein belehrendes. Die Poesie weiß von unserer Liebe, unseren Träumen, unseren Schwächen, unseren Irrtümern. Sie kann uns erhöhen oder auch erniedrigen. Sie sagt uns dass wir nur diesen Planeten haben, dass dieser Planet vergänglich ist. Sie formt Abbilder zu Worten, sie schreit nicht, sie ist Klang, Wärme und klirrendes Eis, das Lächeln eines Kindes ist Vernunft und Unvernunft. Wem die Poesie die Seele öffnet, begreift sich (...) selbst. Also: Ran denn an diese Poesie, die mir nach Sichtung Deiner Verse wie ein Selbstbedienungsladen vorkommt. (An eine metrische Analyse wage ich mich gar nicht heran, aber das mach ich bei der Bergpredigt auch nicht). Weil Ilka-Maria ihren Landsmann erwähnt hat, kam mir eines seiner "Zahmen Xenien in den Sinn und dabei die Erkenntnis, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. (Dass er nur den Jüngling anspricht, liegt wohl daran, dass er noch nicht dem Genderwahn der neuen Zeit anheim gefallen ist). Jüngling, merke dir, in Zeiten, Wo sich Geist und Sinn erhöht: Dass die Muse zu begleiten, Doch zu leiten nicht versteht. Liebe Grüße, Heinz |
12.03.2023, 16:11 | #10 |
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Von der Poesie
Hallo Ilka-Maria,
ich habe das nicht als Ulk geschrieben. Es ist, auch wenn man es nicht glauben will, die absolute Wahrheit. Geh in die Seite des Weltwirtschaftsforums rein, da steht alles. Sie machen kein Geheimnis daraus, was sie vorhaben. Und sie haben gute Aussichten, ihre Pläne realisieren zu können. Und wenn erst das digitale Geld wirkt, dann haben sie freie Bahn, denn dann heißt es nur noch: Schnauze halten, sonst gibt es Minuspunkte und Geldabzug. Ich bin entsetzt, wie wenig hier bekannt ist von den Ungeheuerlichkeiten des WEF. Ich verstehe ja, dass du Angst hast. Aber du musst dich informieren. Ich habe gedacht, du weißt, wovon ich schreibe. Deine Reaktion haut mich aber nun wirklich vom Stuhl. Ilka-Maria, ich übertreibe mit keinem Wort, eher untertreibe ich noch. Es ist alles wahr, das versichere ich dir. Ich würde es doch sonst nicht schreiben. Hier die Adresse des WEF: https://www.weforum.org Rumpelstilz |
12.03.2023, 16:25 | #11 |
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Zunächst: Ich habe keine Angst, Rumpelstilz, denn ich wüsste nicht, wovor. Den Link kann ich mir sparen, denn dass die Wissenschaft immer mehr dem Lobbyismus anhängt, um an Forschungsgelder zu kommen, ist mir bekannt, da liefert man für ein Budget natürlich die gewünschten Ergebnisse. Das ist jedoch nicht neu, früher nannte man es: Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing.
Das ändert aber nichts daran, dass nicht jeder Wissenschaftler käuflich ist. Es lohnt zumindest, auch denjenigen Leuten zuzuhören, denen es um die reine Forschung geht und die ihre Stimme gegen einseitige, sprich: gewünschte Ergebnisse erheben oder zumindest Zweifel am forensischen Wert gewisser Methoden äußern. Man kommt ohnehin nicht darum herum, sich selber mit der Sache, um die es geht, zu befassen, um ein Für und Wider abzuwägen. Ich lehne aber ab, einseitig die modernen Wissenschaften - du meinst speziell die Naturwissenschaften - in Bausch und Bogen zu satanisieren, denn das ist mir zu billig. Man kann sie niedermachen und sie auf diese Weise zu einem Instrument machen, das automatisch die Geisteswissenschaften und die Poesie erhöht, aber auch wer auf der geisteswissenschaftlichen und poetisch-kreativen Wippe oben sitzt, kommt zuweilen aus der Balance und stürzt ab. Im Grunde ist es ziemlich einfach: Wenn ich von einer wissenschaftlichen Studie höre, versuche ich herauszufinden, wer sie in Auftag gegeben hat und was die Wissenschaftler, die daran mitgewirkt haben, bis dahin sonst noch geliefert hatten. Damit kommt man schon einen guten Schritt weiter, denn spätestens, wenn man die Forschungsergebnisse, also die Conclusio, liest, kommen dann Wörter vor wie "könnte sein", "wird geschlossen", "ist zu vermuten", "liegt der Verdacht nahe" usw. Dann nimmt man die Mitteilungen der Presse, die diese "Findungen" in Kurzform als Tatsachen berichten, nicht mehr sonderlich ernst. Und niemand kann sich herausreden: Wer es genau wissen will, findet die Studien im Internet. Er muss sich halt die Mühe machen, sie genau zu lesen. Ich weiß nicht, ob man allgemein Zugriff auf die Veröffentlichungen von "Statistika" hat (ich komme da kostenlos ran), aber wer ihn hat, findet dort etliche hundert Studien zu allen Themen der Wissenschaften. |
12.03.2023, 16:27 | #12 |
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Von der Poesie
Hallo Heinz,
das muss ich ja nun zurückweisen, dass das ein "belehrendes" Gedicht ist. Ist dir jede Wahrheit eine "Belehrung"? Und was hast du eigentlich gegen eine Belehrung? Nein, das ist eine Selbstverständigung des Autors mit dem, womit er sich beschäftigt. Das ist ein sehr stark frequentiertes Thema unter Autoren, falls du es noch nicht wissen solltest. Wo findest du in diesem Gedicht Metrik? Rumpelstilz |
12.03.2023, 19:02 | #13 | |||
Zitat:
In dem Text sehe ich 2 Gleichstellungen (Liebe-Träume | Schwäche-Irrtum) es wird nicht relativiert und eine Gegenüberstellung (erhöhen - erniedrigen) es wird klassifiziert. Im eigentlichen steht hier nur, dass wir alle nichts bewirken und Menschen sind, die einen bessere. Zitat:
Ich finde das schwierig, denn Eingebungen haben bereits auch andere Menschen zu grausamen Utopien beflügelt und sich als "Retter" aufspielen lassen. Was für den einen der Messias, ist für andere der Teufel. Dafür ist der Glaube zu wenig Poesie, aber ebenso frei interpretierbar, da in seinem Namen Kriege geführt und getötet wurde. Viele der Glaubenden dachten damals sie wären bessere Menschen. Der größte Fehlglaube der Menschen ist der, zu Meinen, dass es die Erde interessiert wer Gott ist. Das ist das einzige das mit uns gehen wird, wenn wir diese Erde verlassen sollten, auf welchem Weg auch immer. Der Glaube an erfundene Religionen. Zitat:
Wir sind nicht Gott und sollten auch nicht versuchen und selbst neu zu erfinden. Denn auch da werden sich wieder Menschen finden, die sich als höher begreifen wollen und andere erniedrigen, um nutzen aus ihnen zu schlagen. Ich habe den ganzen Text so verstanden, das der Erfindergeist der Menschen mit Poesie gleichgestellt wird. Genmanipulation, Ki-Forschung, Technik, wird alles in einen Topf geworfen und in verantwortungslose Hände übergeben. Der eine will das Gute im lächeln eines Kindes sehen, der andere will das lächeln brechen. Aber beide Seiten wollen früher oder Später Gott spielen und ein Kind nach ihrer Poesie designen. Für mich hat das ganze Verschwörungscharakter. Der Text war interessant, aber nicht mein Metier. Lg Mono |
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12.03.2023, 19:10 | #14 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Rumpelstilz,
vor Menschen, die von sich behaupten im Besitz der Wahrheit zu sein, ("...nicht als Ulk geschrieben. Es ist, auch wenn man es nicht glauben will, die absolute Wahrheit" - "Ist dir jede Wahrheit eine "Belehrung" - "ich übertreibe mit keinem Wort, eher untertreibe ich noch. Es ist alles wahr, ") habe ich Angst. Die Wahrheitsliebe? Da halte ich mich an Faust:"...Und sehe, dass wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen." Menschen, die sich im Besitz der Wahrheit dünken, neigen dazu, diese Wahrheit den Unwissenden beizubringen. Zunächst vielleicht belehrend, überzeugend, dann Grüppchen bildend, vielleicht eine Religion daraus machen oder eine Ideologie (mit entsprechender philosophischen Begründungen) und was wird daraus? Sobald sie, die glauben nur der Wahrheit zu dienen, Macht in die Hände bekommen, endet alles in Blutbädern und Kriegen. Alles nach dem Motto: Und willst du nicht mein Bruder sein (Mitstreiter für die "Wahrheit"), dann schlag ich dir den Schädel ein. Deine Bemerkung: "...falls du es noch nicht wissen solltest." könnte ein Ausdruck einer Überheblichkeit sein. Richtig ist, dass ich vieles nicht weiß, aber da befinde ich mich in bester Gesellschaft. Mithin: Bitte ein bisschen leiser auftreten. Wo ich in Deinem Gedicht Metrik finde? Wie soll ich sie finden, wenn kaum eine da ist? Mit freundlichem Gruß, Heinz |
12.03.2023, 19:37 | #15 | |
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Jetzt muss ich Rumpelstilz' Anliegen, das sie in ihrem Gedicht verarbeitet hat, ein wenig verteidigen. Als Belehrung empfinde ich es nicht, dazu ist ist es zu allgemein, bewertet auch nichts, sondern beschreibt lediglich die Wirkung von Poesie - leider nicht auf sie selbst, sondern mal wieder auf "sie" und "uns", und das muss natürlich nicht jeder auf sich beziehen. Dabei wird die Posie keinesfalls idealisiert, sondern "sie kann erhöhen und erniedrigen", muss aber nicht, sondern kann auch völlig ohne Wirkung bleiben. Und die beiden letzten Verse sagen nichts anderes, als was man schon im antiken Rom ausrief: "Memento mori."
Die Posie formt Abbilder - ja, was sonst? Dabei kann Vernünftiges und Unvernünftiges herauskommen. Rumpelstilz behauptet auch nicht, dass sie die Seele öffnet, sondern schreibt: "Wem sie die Seele öffnet, der begreift ...", gefolgt von "mitunter". Sie setzt also nichts für absolut. Diesen Aussagen muss sich niemand anschließen. Wer mit der Posie ohne Festlegungen spielen oder sie nur auf sich wirken lassen will (es muss sich ja nicht um Marke Eigenbau, sondern kann sich um Gelesenes anderer Dichter handeln), spielt eben nur mit ihr. Gibt sie mehr her, kann dies durchaus ein Glücksgefühl erzeugen. Ein Sonnenaufgang schafft das manchmal auch. Vielleicht wird in diesen eher bescheidenen Text zu viel hineininterpretiert. Und die Metrik kann man in ihm nicht finden, denn er handelt nicht von der Lehre der Metren und Versformen. Entweder ein Gedicht hat ein Metrum und eine feste Form, oder es ist in freien Versen geschrieben. Die Metrik gehört hingegen ins Lehrbuch. Aus diesem Vers Zitat:
Besten Gruß Ilka |
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12.03.2023, 21:33 | #16 |
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Von der Poesie
Tja, und der Rest ist Schweigen. Shakespare
Schönen Abend noch, Rumpelstilz |
12.03.2023, 21:42 | #17 | |
Zitat:
Ich weiß ja dass ich nerve, aber Metrik, Verslehre der ryhthmischen Bestimmung von Texten in der Literatur. Metrum, Bewertung der Töne im Bereich der Musik. Das Wort Metren, wird gerne für das Gesamtklangbild verwendet. |
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12.03.2023, 22:48 | #18 | |
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Zitat:
"Metren" ist die Mehrzeit von "Metrum", und aus dem Metrum wird ein Vers aufgebaut. Dann hat man einen Vers, der entweder aus Trochäus, Jambus, Daktylus, Anapäst, gemischten Metren usw. aufgebaut ist und je nach Länge (Anzahl der Hebungen) einer bestimmten Form zugeordnet wird, z.B. Hexameter, Pentameter, Knittelvers, Blankvers etc. Das Produkt ist aber auf jeden Fall ein Vers. Die Metrik ist dagegen die Lehre von den Metren und beschreibt sie in einem Lehrbuch. Dann hat man kein Gedicht, sondern einen erklärenden Text, wie so ein Metrum und eine Versform aufgebaut sein kann bzw. woran man sie erkennt. Es ist wie in der Grammatik: Sie ist eine Lehre, die uns Wortgattungen zu berstimmen lehrt, die Konjugation, Deklination, Satzteilbestimmungen, Syntax, usw. Aber damit hat man keinen Text. Wenn wir die Lehre benutzt haben als ein Werkzeug, um einen Text zu erzeugen, hat man eine Geschichte, einen Roman oder einen Liebesbrief, was auch immer. Das nennt man dann Literatur. |
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12.03.2023, 23:06 | #19 |
Ich wage es kaum zu sagen, aber ich denke du irrst dich gerade...
Metren ist die Mehrzeit von beidem, Metrum, wie auch Metrik. Das Metrum bezeichnet Klangbilder der Musik, den Grundton, Klangfarbe. Die Metrik ist sowohl Verslehre der Betonung (skandierung, alternation, akzentuierung), zusätzlich aber dazu auch die Einheit eines mathematischen Systems. Lg Mono |
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12.03.2023, 23:24 | #20 |
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Du machst mich wahnsinnig, MotoTon. Die Metrik ist die Verslehre, das Metrum ist das Versmaß. Das sind zwei paar Schuhe und bleiben zwei paar Schuhe. Die Metrik ist die Bestimmung eines Taktes; das Metrum das Maß, aus dem das Werk geformt ist, um es noch anders auszudrücken.
Es ist völlig egal, ob es sich um Dichtung oder Musik handelt. In der Musik ist die Metrik ebenfalls die Lehre von der Bewertung der Töne, nicht das Metrum, in denen die Töne aufeinanderfolgen. Es hat einen guten Grund, dass das Wort "Metrik" auf "-ik" endet, nämlich weil es sich um eine Lehre handelt (wie z.B. Phsysik, Ehtik, Systematik, Mathematik, Grammatik). Und in "Metrum" findet sich die Ableitung von "Meter", deshalb heißt es auch "Versmaß". Umkehrschluss: Ein Metrum ist nicht die Lehre vom Takt, sondern der Takt selbst, also die kleinste Verseinheit. |
12.03.2023, 23:30 | #21 |
Wow, was für Energien sich hier in den letzten 24 Stunden entfaltet haben.
Das Gedicht an sich und vor allem das (aus meiner Sicht) gelungene Ende hatte meine Aufmerksamkeit geweckt. Aber natürlich steckt hier ganz viel von mir drin, also sage ich hier auch viel über mein Innenleben aus. Irgendwie kommt es mir aber vor, dass sich ein Rudel hungriger Wölfe auf einen starken Ochsen gestürzt haben. Was natürlich eine Auszeichnung für den starken Ochsen (Rumpelstilz) ist, denn wenn seine Gedichte ganz doof wären, würde keiner hier pupsen. Rumpelstilz hat sich mit "WEF" und "absoluter Wahrheit" etwas verrannt, was schade war, weil diese Themen mit dem Gedicht an sich nichts zu tun hatte. Trotzdem hätte ich diese Ausführungen aus zwei Gründen nicht als "Vorurteile und Nachgeplappertes" bezeichnet. Hauptsächlich deswegen, weil es weiter vom Gedicht selbst wegführt. Aber auch deswegen, weil ich in den letzten Jahren schon so viele Themen wahrgenommen hatte, die als Verschwörungstheorien etikettiert wurden, aber sich dann doch als zutreffend oder zumindest posthum als plausibel herausgestellt haben. Aber Ilka ist ein Freund der klaren Worte, mit manchmal harten Statements. Ilka, deine Ausführungen zum tatsächlich ausgeprägten Materialismus im Osten widerlegen meine Ausführungen zu den östlichen Weisheitslehren nicht. Der springende Punkt ist: Das Ziel der Erleuchtung ist im Buddhismus zentral, und dieses Ziel kann explizit nicht durch Nachdenken und Ratio erreicht werden. Ich habe das empfehlenswerte Buch gelesen: "das Tao der Physik", bei dem extrem interessante Parallelen zwischen moderner Physik und östlicher Weisheitslehren aufgezeigt werden. Der Kommentar von Heinz bezüglich "Belehrungen" sagt mehr über das Innenleben von Heinz aus als über das Gedicht. Seinen zweiten Posting zur Wahrheit teile ich aber weitgehend (aber dieser zutreffende Hinweis hat mit dem Gedicht nichts zu tun). Interessant ist die erste Anmerkung von MonoTon zur Poesie. Klar, es ist erst einmal das Sprachrohr, individuell. Aber die Beschreibung klingt extrem rational, da wird die Poesie mit dem Seziermesser filetiert, und exakt bewiesen, dass das sezierte Filetstück einem selber nicht schmeckt. Ein sehr gutes Gedicht bringt Saiten in mir in Schwingung, ganz individuell. Das ist ganz nett, und man kann darüber nachdenken, warum das so ist, und findet meist ganz gute Erklärungen, die teils im Gedicht selbst, meist aber in mir liegen. Aber: mir persönlich ist es im Laufe vieler Jahre genau zweimal passiert, dass ein Gedicht mich umgestülpt, im innersten bewegt, mich quasi KO geschlagen hat. Als ich das Ende des Gedichtes von Rumpelstilz las, habe ich auch an diese Erlebnisse gedacht. Denn beschreibt denn "wem Poesie die Seele öffnet, der begreift sich hernach mitunter selbst" nicht ähnliches? In diesem Kontext: Schade, dass Rumpelstilz meinte: "die Mystiker sind Spinner." Das dachte ich früher auch, ich habe mich aber als durch und durch rationaler Mensch etwas mit verschiedenen Formen der Mystik beschäftigt und halte es inzwischen für sehr plausibel, dass dies nicht nur Spinnerei ist. Das würde aber diesen Faden sprengen. Poesie ist nicht nur Ausfluss meiner Gedanken, Poesie kann auch Menschen ganz im Inneren bewegen. Und hier könnte man Poesie metaphorisch durchaus wie ein aktiv handelndes Wesen betrachten |
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