|
|
Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
13.11.2022, 17:37 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
|
Die Erschaffung des Menschen
Blut aus meinem Leib und Lehm vermischte ich,
gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte einen Menschen ganz nach meinem Bilde, blies ihm Luft in seine Lungen, schuf aus Blütendüften roter Rosen seine Seele. Sieben Sinne pflanzt ich ihm in seinen Leib und die Götterfeuerfunken waren meine mütterliche Morgengabe. Göttern glich er, nur die Flügel fehlten, sonst wär er ein Engel. Augen schuf ich, dass er sehe alle Schönheit meiner Schöpfung, unterscheiden könne Licht und Schatten, an den Farbenspielen sich ergötze; dass er höre der Planeten Sphärenklänge schenkte ich dem Mensch zwei Ohren, damit er sich erfreuen möge an des Himmels Melodien und Engelschören lauschen könne. Nardenduft und Blütendämpfe, tausend andre Wohlgerüche hab in Schöpferinnenlaune ich erfunden, deshalb pflanzt ich eine Nase mitten ins Gesicht des Menschen; wenig Mühe war vonnöten und sie wurde ihm zu Zierde. Ziemlich schwierig war die Zunge, sollte sie doch züngeln, schlecken, des Geschmackes Basis werden. Geb ich ihm jetzt noch Gefühle wird er noch mehr Göttern ähnlich, fühlt wie wir die größten Wonnen, Wärme, Kälte, Streichelhände, aber auch die größten Schmerzen, spürt auch Freude oder Trauer. Auf den ganzen Leib verteil ich die Gefühle, auch Gedärme, Magen, Herz und Lunge werden Sitz des Fühlens - lenken alle seine Schritte. Fast vollbracht hat nun die Göttin ihre Werke, taumelnd steht der Mensch vor ihr, versucht zu gehen, hält sich mühsam auf den Füßen, stolpert und die Göttin spürt erschrocken, dass Balance dem Menschen fehlt. Geschwind beseitigt ist der Mangel; zwischen beiden Ohren ist noch Platz für zwei Organe, die das Gleichgewicht besorgen und erhalten. „Alles was ich kann“, so sprach der Mensch in Demut, „können Tiere auch - sie können sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, Gleichgewicht ist ihnen nimmer fremd und vieles können sie gar besser.“ „Eine Seele gab ich dir und zwar die schönste!“ „Schau doch, Göttin, in die Augen eines Hundes, hat er keine, eine kleine aber treue?" „Blut aus meinem Leib und Lehm vermischte ich, gab Gestalt dem feuchten Klumpen, formte kunstvoll dich nach meinem Bilde, blies dir Luft in deine Lungen, schuf aus Rosendüften deine Seele. Willst du dich von wilden Tieren unterscheiden, gut, so höre auf die Worte meines Mundes: Intuition sei meine letzte Gabe dir.“ Geändert von Heinz (14.11.2022 um 02:07 Uhr) |
Lesezeichen für Die Erschaffung des Menschen |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Denken über Menschen/Menschen überdenken | Jico | Philosophisches und Nachdenkliches | 10 | 10.03.2022 17:20 |
Menschen fotografieren Menschen | klaatu | Gefühlte Momente und Emotionen | 4 | 08.01.2019 15:15 |
Menschen kommen, Menschen gehen | zauberfeder | Gefühlte Momente und Emotionen | 0 | 17.10.2017 13:26 |
Die Erschaffung Adams | gummibaum | Fantasy, Magie und Religion | 7 | 08.01.2014 14:28 |
Die Subjektivität des Menschen | sveniiii | Philosophisches und Nachdenkliches | 4 | 05.12.2009 22:46 |