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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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08.11.2022, 13:59 | #1 |
Erdläuse
Erdläuse
Erde grüne Sonnentochter was bist du so verlaust mit Menschennissen schwer verseucht dass es die Sterne graust du wehrst dich ja so gut du kannst mit Feuer Sturm und Flut doch scheint umfassend resistent die Parasitenbrut sei unbesorgt, bald ist’s vorbei der Sieg ist dein, du wirst schon sehn wir sind zu viele, sind zu dumm wir werden untergehn dann mag ein Gott dich runderneuern zur schönen starken Welt er wird sich zweimal überlegen wie er’s mit Läusen hält |
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09.11.2022, 12:50 | #2 |
Erdläuse
Dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen!
Schöne Wortschöpfungen, gute Reime, die nicht banal ausfallen und, vor allem, sehr aktuell! LG aus Wien! |
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09.11.2022, 12:56 | #3 |
Ein Gott, welcher Menschen gemacht ist, hat wenig Sinn, wenn diejenigen die an ihn glauben, nicht mehr da sind.
Wirkt etwas psychedelisch der Text. Die Grundidee gefällt mir aber. Den Menschen als Parasiten darzustellen, der sich eingenistet hat. Lg Mono |
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09.11.2022, 13:05 | #4 |
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Guten Morgen,
mir gefällt es ganz und gar nicht, Begriffe wie "Erdläuse", "Menschennissen" und "Parasiten" derart unsensiblel zu verwenden. Man erinnere sich der dunklen, unheilvollen Zeit, in der Menschen als "Ungeziefer" bezeichnet und in den KZ ermordet wurden, weil sie einer angeblich minderwertigen Glaubens- oder Volksgruppe angehörten, als man Geistesschwache und Homosexuelle als unwertes Leben umbrachte. Sein Ziel, auf die Plünderung unseres Planeten durch den Menschen abzustellen, hat das Gedicht verfehlt. Es steht auf dem Niveau eines nazistischen Sprachgebrauchs. Höchst unerfreulich und bedauerlich! VG Ilka |
09.11.2022, 13:09 | #5 |
Richtig, das ist ein logischer Fehler. Aber vielleicht gibts ja sowas wie einen kosmischen Gott. Zumindest lässt er sich in dem Kontext erfinden. LOL
gute Grüße |
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09.11.2022, 13:13 | #6 |
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Es geht nicht um logische Fehler. Es geht um den unakzeptablen, höchst ärgerlichen Sprachgebrauch in dem Gedicht. Selbst wenn man die Menschheit wegen ihrer jahrzehntelangen Ignoranz und Konsumsucht kritisieren kann, sollte das nicht mit dem pejorativen Jargon des Dritten Reichs geschehen. Das Gedicht gehört in die Mülltonne.
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09.11.2022, 14:08 | #7 |
Dem Text Nazitum zu unterstellen finde ich tatsächlich etwas weit hergeholt.
Im Nazireich besann man sich auf Menschengruppen, in diesem Text wird aber jeder gleich behandelt und nicht in Gruppen unterteilt. Es sind Menschen in der Gesamtheit, die den Stempel "Parasit" aufgedrückt bekommen, um diese einem befall gleichzusetzen. Es gibt kein besser oder schlechter in der Aussage, es gibt nur den Menschen. Es wird nicht mal angedeutet, dass irgendwer einer besseren Art Mensch zuzuordnen ist. Ihn als befall oder Parasit zu bezeichnen hat allenfalls etwas Unmenschliches, aber nichts nationalsozialistisches, da man sogar davon ausgehen kann, dass der Mensch selbst gar nicht irdischen Ursprungs ist und die Erde vermutlich nicht auf natürlichem Wege bevölkert hat. Ich meine, die Dinosaurier sterben aus und plötzlich ist da was ganz anderes, das als Lebensform auf Kohlenstoff basiert, wo zuvor alles Leben Global vernichtet wurde? Vielleicht wäre ein neuer Meteorit ein nächster Evolutionsschub und danach ist der Mensch weg und hier Leben Knorpselpopsen, die aus unseren Überresten die Scheiße ausbeuten, bis deren Greta von Knorpselpups sagt "How dare you!!" um auf einer Quecksilberscheibe mit Magnetantrieb davon zu düsen. |
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09.11.2022, 14:24 | #8 |
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Das macht es nicht besser, sondern schlimmer, wenn alle Menschen - also auch Kinder und sogar das ungeborene Leben (Nissen) - einbezogen sind. Und doch: Es ist Nazi-Jargon. Victor Klemperer würde es schaudern, ein solches Machwerk zu lesen.
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09.11.2022, 15:36 | #9 |
Vielleicht liegt es an meiner eigenen Interpretation des Textes, in der die Menschheit von mehreren Naturgewalten und anschließend von einem Atomaren schlag ausgelöscht wird und nicht von einem rechtsextremen Nazi.
Fakt ist, dass der Mensch sich in diesem Text wesentlich effektiver selbst auslöscht, als die Natur es schafft. Vielleicht irre ich auch und der Text ist, so wie du es sagst, Rechtsextremistisch. Das ist für mich nicht offensichtlich. Für mich spricht der Text von Zeiten, in denen es keine Rassen gerichtete Gesinnung in dem Sinne gibt, er spricht einfach von menschlicher Dummheit und einem Problem, welches der Mensch sich in ferner, oder naher Zukunft selbst herbeiführt. Sicher ist aber, die Erde würde es überleben. Was genau übersehe ich? Oder siehst du zu viel? |
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09.11.2022, 16:00 | #10 |
MonoTon
Danke, MonoTon für deine (richtige) Interpretation meines Textes.
Im übrigen erkläre ich hier offiziell, dass ich alles andere als rechtsextremistisch bin. Tut mir leid, dass ich da offenbar Sensibilitäten so arg verletzt habe, dass die Ablehnung des Gedichts in einer , sagen wir, besonders rigorosen Form erfolgt. |
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09.11.2022, 16:31 | #11 | ||
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Zitat:
Aber auch was den Inhalt des Gedichts ohne den Blick auf den Sprachgebrauch angeht, halte ich nichts von einem Rundumschlag nach dem Motto: Alle rein in denselben Sack und draufgehauen, dann trifft es mit Sicherheit auch die Richtigen. Zitat:
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09.11.2022, 19:20 | #12 | ||||||
Zitat:
Es scheint aber auch wissen zu sein, das mir nicht als Wissenswert erscheint, da es mir in keiner Weise etwas zum Inhalt beiträgt. Die Aussagen sind tatsächlich sehr rabiat ausformuliert, aber nur du wirst wissen, ob sie der Gesinnung entspricht in welcher du wiedererkennungswert vermutest. Google sagt Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Der Text sagt für mich konkret, dass die Erde es mit Naturgewalt versucht hat und auch weiterhin versucht. Der Text schließt aber auch damit, dass der Erde versichert wird, dass die eigene Dummheit des "wir" keiner Handlung der Erde bedarf. Ihr Problem wird sich also selbst lösen mit der Zeit. Zitat:
Die Angesprochenen "Läuse" sind weiterhin als Parasit zu betrachten, nur unter anderem Glauben und stärker... Ich schäme mich fast zu sagen, dass ich hier sogar wirklich an die rechte Szene erinnert bin und wie sie einem etwas besseres und stärkers ohne "gleichgestellte andere Läuse" einreden will... Ich habe versucht den Text bis dahin zu verteidigen, aber ich denke ich bin im Unrecht. Ich habe vermutlich das wesentliche übersehen. Oder es hat sich mir suggeriert, aber jetzt werde ich das Bild leider nicht mehr los... |
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09.11.2022, 19:44 | #13 |
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Einigen wir uns darauf, dass der Text hochgradig menschenverachtend ist.
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09.11.2022, 23:20 | #14 |
Es geht darum, dass wir Läuse sind im Vergleich zur Welt und des Universums und nicht im Vergleich zu anderen Menschen. das ist ein Unterschied. und entspricht der Wahrheit.
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09.11.2022, 23:26 | #15 |
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Davon steht in dem Gedicht kein Wort. Protagonist ist die Erde, nicht das Universum.
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10.11.2022, 02:23 | #16 |
Ja dann halt zur ''Erde''. Es geht aufjedenfall um keinen Vergleich mit anderen Menschen. Sie holt sich doch da selber mit ins Boot.^^
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10.11.2022, 05:51 | #17 | |
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Zitat:
Ob in allen Fällen Naturkatastrophen auf die Exploitation der Ressourcen zurückzuführen ist, die Argumentation in dem Gedicht also plausibel ist, steht auf einem anderen Blatt. Es gab in der Erdgeschichte schon vor Jahrhunderten sehr warme Phasen, als die Gesellschaften noch feudal waren und ohne Technik und Wachstum wirtschafteten. Zeitweise waren die Erdkappen sogar völlig frei von Eis, und ganze Ländereien standen unter Wasser. Sonst hätten sich die Menschen die Errichtung von Pfahlbauten sparen können. So war z.B. das gesamte Land Hessen eine einzige große Wasserlandschaft. Die Erde macht mit dem Klima, was sie will. Wir haben uns darauf einzustellen und unsere Lebensweise anzupassen, denn der Klimawandel lässt sich nicht aufhalten. Man könnte schon einmal damit beginnen, herauszufinden, welche Probleme hausgemacht sind, z.B. nicht weiter Landflächen zu versiegeln, und jeder einzelne Mensch könnte darüber nachdenken, ob er weiter so konsumieren will wie bisher. Es ist nämlich ziemlich niedlich, ressourcenintensive Geräte wie Computer und Smartphone zu nutzen - natürlich immer auf dem neuesten Stand von Technik und Design -, aber gleichzeitig mit dem Finger auf die verruchte Menschheit zu zeigen, die durch technischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu einem großen Teil in Wohlstand lebt und deren Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen ist. Aber wer will schon die guten Nachrichten zur Kenntnis nehmen, wenn die schlechten so viel aufregender sind. Wie heißt es so schön: "Wenn jemand übers Wasser läuft, schreit jeder: Der kann nicht mal schwimmen!" |
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10.11.2022, 08:24 | #18 |
Die Nazis waren aber nicht der Meiunung, dass sie selber Ungeziefer sind. Das ist das, was das ganze so schlimm gemacht hat. In dem Fall hier ist es ungefähr so, wie wenn ein Schwarzer zu einem anderen Schwarzen ''Nigger'' sagt.
Was den Klimawandel angeht, ist das in erster Linie ein Problem der Menschen und nicht der Erde. Der Erde ist es egal, ob die Temperatur um 2 Grad höher ist oder der Meeresspiegel steigt; die wird sich weiterdrehen. |
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10.11.2022, 08:47 | #19 |
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Was soll das beweisen? Die Autorin des Gedichts ist mit Sicherheit auch nicht davon ausgegangen, selbst ein Ungeziefer zu sein. Sie war sich der Perfidie ihrer Sprache offensichtlich nicht einmal bewusst. Diskriminierende Sprache ist immer schlimm, egal ob in Nazi-Deutschland, bei der AfD oder im rassistischen Amerika. Da gibt es keine Relativierung.
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10.11.2022, 08:48 | #20 | ||
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10.11.2022, 09:51 | #21 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Ich kann an dem Text nichts Verwerfliches erkennen, die Erde ist quasi der Hund und wir Menschen (alle Menschen) sind die Flöhe. Und wieso darf man einige Begriffe aus der Nazizeit, wozu ich auch "entartet" zähle, heute nicht mehr verwenden? Die existierten schon, bevor es die Nazis gab. |
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10.11.2022, 10:48 | #22 | |||
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Es ist ein Irrtum zu glauben, der Autor eines literarischen Werks sei mit dem Erzähler identisch. Das geht nur in biografischen oder schein-biografischen Texten. Die bleiben aber bei ihrer eingeschränkten Perspektive des Ich, ein "Wir" ist dort nicht möglich. Was das Kollektiv betrifft, kann das literarische Ich nur Vermutungen, aber keine Behauptungen aufstellen. Zitat:
Zitat:
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Wer sich mit Läusen identifizieren will, kann das gerne tun, in dieser Hinsicht ist meine Toleranz grenzenlos. Aber dann bitte mutig genug sein, das in der Ich-Form zu tun, statt für die gesamte Menschheit zu sprechen. |
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10.11.2022, 14:09 | #23 | ||
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Nöck |
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10.11.2022, 16:38 | #24 |
Wir
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses kleine Poem einen solchen Wirbel verursacht. Es handelt sich um eine schlichte, vielleicht naive Metapher, die nicht einmal neu ist: unbelebte Materie (Erde) kann lebendige Materie als "Befall" betrachten. Ich (Erzähler/Autor) versuche mich in den Planeten hineinzuversetzen und von seiner Warte aus uns Menschen zu sehen. Die "Tröstung", die ich der geschundenen Erde zukommen lasse, steht mir eigentlich gar nicht zu, da ich - ja - Teil des "Ungeziefers" bin. Es handelt sich NICHT um die Diffamierung von Minderheiten.
Den Text haben vor der Veröffentlichung mehrere Leute gelesen; die metapherbedingten Ausdrücke als Nazi-Terminologie zu deuten, auf die Idee ist niemand gekommen. Aber ich verstehe, dass die Skelette, die im deutschen Schrank hängen, nach wie vor mit den Knochen klappern. Sorry. |
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10.11.2022, 17:34 | #25 |
Wir
Und bevor auch das wieder missverstanden wird: mit Skeletten meine ich natürlich die schrecklichen Gespenster der Nazivergangenheit.
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10.11.2022, 18:08 | #26 | ||
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10.11.2022, 18:27 | #27 | |
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Ich stehe mit meiner Auffassung offensichtlich allein, aber darauf kommt es nicht an. Ich habe in diesem Punkt eine unverbrüchliche Meinung und bin weit davon entfernt, jemanden von meiner Kritik zu überzeugen, der bei einem solchen Text keine Störgefühle bekommt. Allerdings ziehe ich die "Wir"-Jacke nicht an und lasse weder mich noch meine Mitmenschen in ein Kollektiv von Läusen einreihen. Wer sich damit wohl fühlt, kann das meinetwegen tun, muss sich dann aber nicht wundern, wenn er wie eine Laus behandelt wird. |
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10.11.2022, 18:57 | #28 | |
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10.11.2022, 20:25 | #29 |
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Und?
Sind die Läuse auf deinen Pflanzen "Metaphern" für Menschen? Wenn ja, wäre ein anschaulisches Bild willkommen. (Nicht ernst nehmen. ) Ein bisschen Spott gehört dazu. Ich warte gerne auf die erste Laus, die im Jahr 3978 auf dem Mars landet und von dort zum nächstgelegenen Schwarzen Loch startet, das die Laus verschlingt und sie in Millionen von Jahren in Mikrobausteine zerlegt, die in eine andere Galaxis übergehen. Vielleicht findet die Laus zum Sternbild des Hunds, in dessen Fell sie sich einnissen kann. Obwohl das eher den Flöhen zustünde. Läuse fühlen sich in der Kopfhaut von Menschen nämlich viel wohler. Tinkturen gegen Läuse bekommt man in jeder Apotheke. Ein paarmal damit Kopfwaschen - und Exitus. Die Erde dreht dich weiter. So einfach rettet man die Welt. Kopfreinigung - und schon sind die Augen blank für den hervorgezauberten sauberen Schlabberlatz und die rosa Brille. Alles, was die Erde kaputt macht, kümmert kein Schwein. Wer klagt den Metzger an, solange man von ihn gefüttert wird? Die einfachste, am wenigsten energieintensive Körperbewegung ist der Finger hinter dem Daumen, der auf die anderen zeigt. Wie gesagt: Nicht ernst nehmen. Im Gegensatz zu Silbermöwe liebe ich Satiriker, und ich wünschte, ich könnte Spott und Satire besser und schärfer. Nur nebenbei: Ich bin ein Fan von Voltaire. |
10.11.2022, 21:07 | #30 | ||
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Vielleicht darf jemand der Ökonomisch gesehen, Pflanzen von Parasiten befreit, eher umsiedeln, als jemand der Köpfe voller Läuse fördert und ihnen fLausen beibringt. (Anschauliches Bild bitte nicht ernst nehmen) |
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10.11.2022, 21:11 | #31 |
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Dein Optimismus in Ehren. Wie alt glaubst du, werden zu können?
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10.11.2022, 22:00 | #32 |
Wenn ich Krebs bekäme und ich würde mich der Medizin spenden, könnte ich unendlich Leben und am Ende eventuell geklont oder reproduziert werden.
Warum ist das von interesse? Nein, Spaß beiseite, wer sagt dass ich es bin der auf den Mars umsiedelt, es ist allenfalls jemand der sich im Botanischen Bereich auskennt, um dort die Fauna und Flora stabil und aufrecht zu erhalten und Leben zu ermöglichen. Außer ich würde aufgrund von Stammzellen reproduziert werden, dann... |
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11.11.2022, 08:20 | #33 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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