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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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22.10.2022, 17:59 | #1 |
Als sie plötzlich vor mir steht
Tief in meinem Inneren verschlungen,
fing es über Nacht zu keimen an, bevor es wuchs und irgendwann hoch in seiner Blüte lag. Ich trug es bei mir, Tag für Tag, ein Bild aus einem Mosaik entsprungen. Haar wie gülden Feenstaub, so wellig wie das Meer. Die Augen, urgrundgrün, noch funkelnder als Sternenglühn, tiefer als der Ozean, umkreisten meine Umlaufbahn des Herzens aufbrausend und unterschwellig. Stündlich küsste ich die rosenroten Lippen in dem samtweichen Gesicht, das jenem einer Göttin glich, weil es in mir so gemalt, dass es die Schönheit überstrahlt, die selbst dem schönsten Engel je geboten. Immer, wenn ich tief im Bildnis schwelgte, war mein Auge wach, jedoch das Lid verschlossen. Heute aber sieht, deutlich ungetrübt wie nie, die Iris meine Fantasie. Ein Traum, der plötzlich vor mir steht, wahr wird, doch im selben Augenblick verwelkte - und für immer von mir geht! |
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22.10.2022, 18:42 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Manni M.,
beim Lesen deiner Hymne fiel mir die Arie des Pamino aus Mozarts Zauberflöte ein: "Dies Bildnis ist bezaubernd schön, ...". Schön, aber hart an der Grenze zum Überladenen, ist auch dein Gedicht und hebt sich sehr von anderen des gleichen Genres ab. Liebe Grüße, Heinz |
23.10.2022, 04:35 | #3 |
Hallo Heinz,
vielen Dank für den netten Kommentar und das ‚Schön‘. Das hat mich sehr gefreut. Was das Überladene angeht, stimme ich dir zu. Für gewöhnlich bin ich auch kein Fan von solch triefenden Bildern oder generell von zu schmalzigen Liebesgedichten. Aber hier dachte ich mir, dass es ganz gut zum Gesamtbild des Gedichtes passt. Liebe Grüße Manni |
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23.10.2022, 19:57 | #4 |
abgemeldet
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Moin Manni,
ich bin da bei Heinz. Es liest sich wirklich schön und ist ein wahrer Lobgesang. Kitschig hört sich jetzt vielleicht hart an, aber es kratzt manchmal an der Grenze dazu. Allerdings ist das ja ein durchaus erlaubtes Stilmittel. Ich bin der Meinung, dass es sich, wie Heinz sagt, von Vielem hier absetzt. Du wählst eine elegante Formulierungsart. Für meinen Geschmack wäre hier ein bißchen weniger, mehr gewesen, aber das ist wirklich nur Geschmackssache. Ich bin da überwiegend bei Strophe drei. Göttin und Engel... Das ist mir etwas zu aus der Zeit gefallen. Dann kriegst du mich aber mit der wunderschönen Traummetapher (Auge wach, jedoch Lid verschlossen) wieder. Schreiben kannst du jedenfalls. Gruß Pennywise |
24.10.2022, 09:06 | #5 |
Hallo Pennywise,
vielen lieben Dank. Wie ich ja schon erwähnt habe, mag ich allzu Kitschiges auch nicht besonders. Zumal, wenn dieses in schnöden, eintönigen Liebesgedichten, von denen es geradezu wimmelt, Verwendung findet. Da ich das Gedichtlein jedoch nicht als klassisches Liebesgeschwafel geschrieben habe, fand ich die Formulierungen eigentlich okay. Obwohl deine Kritik durchaus berechtigt ist. Also danke nochmal und beste Grüße Manni |
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25.10.2022, 06:50 | #6 | |
Zitat:
ein wunderschönes Gedicht. Die „urgrundgrünen" Augen gefallen mir besonders gut Ein kleiner Grammatikfehler hat sich eingeschlichen: Es muss „das jenem einer Göttin glich" heißen. LG DieSilbermöwe |
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25.10.2022, 18:06 | #7 |
Hallo Silbermöwe,
es freut mich sehr, dass dir mein Gedichtlein gefallen hat. Und vielen Dank für den Hinweis. Mir selber wäre es wohl in tausend Jahren nicht aufgefallen. Ich war felsenfest davon ausgegangen, dass es so richtig ist. Doofe Grammatik. Aber das Schöne daran ist, dass man nie auslernt. Werde umgehend mal fragen, ob man das noch ändern kann. Liebe Grüße Manni |
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25.10.2022, 19:46 | #8 |
Forumsleitung
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Korrektur ist erledigt.
VG Ilka |
25.10.2022, 19:54 | #9 |
Dankeschön
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02.11.2022, 23:34 | #10 |
Hallo Manni,
dein Gedicht ist sprachlich und rhythmisch ziemlich schön. Liebe Grüße |
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05.11.2022, 19:31 | #11 |
Hallo MiauKuh,
das freut mich sehr zu hören. Liebe Grüße Manni |
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