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06.03.2022, 13:09 | #1 |
Krieg mit Ansage- oder warum wir uns nicht wundern brauchen
Nach 2 Jahren Pandemie, gibt es ein neues zentrales und die mediale Aufmerksamkeit beherrschendes Thema.
Der Krieg in der Ukraine Die Fronten scheinen klar. Die Guten und die Bösen sind, wie in der vorherigen, Krise klar definiert. Es ist ein Leichtes gut zu sein, richtig zu denken und zu handeln. Der öffentliche Diskurs gibt durch den ihn beherrschenden Akteure, den moralischen Kompass vor. Einer genaueren Betrachtung hält diese simple Erklärung allerdings nicht stand. Doch wehe denen, die es wagen, den vorgegebenen Meinungskorridor zu verlassen. Was in Corona Zeiten eingeübt wurde, zeigt sich nun als verfestigt. Welch groteske Blüten das treibt zeigen diese Tage. In Baden Württemberg wird ein russisch stämmiger Arbeitnehmer, wegen seiner Herkunft entlassen. In einem saarländischem Restaurant werden keine Russen mehr bedient ( Aushang am Restaurant und Website), der Münchener Star Dirigent Gergiev und die an der bayrischen Staatsoper beschäftigte russische Opernsängerin Anna Netrebko werden entlassen. Russische Sportler werden von den Paralympics ausgeschlossen, Unternehmen verkaufen keine Produkte mehr nach Russland. Diese Liste ließe sich fortführen. Die Zeiten der Verhandlungen sind vielleicht vorbei. Es hat sich ein Zeit Fenster geschlossen und kein Mensch weiß, ob es sich jemals wieder öffnen lässt. Nach der Teilung der Welt, der deutschen Wiedervereinigung brachen alte Strukturen auf. Der scheinbar siegreiche Westen, vertreten durch seine Hauptorganisationen EU und Nato wollte die Gunst der Stunde allerdings dafür nutzen, seine Ideologie weiter auszubreiten. Vielleicht ein fataler Fehler und das Verpassen einer historischen Chance. Für mich bleibt festzuhalten, dass die Generation großer Politiker und Staatsmänner eine strategisch politische Weitsicht hatten, die unseren gegenwärtigen Vertretern leider abgeht. Dies hat uns durch die gefährlichen Jahre des kalten Krieges gebracht. Entschiedenheit auf der einen Seite und ein von Weitsicht geprägter Pragmatismus auf der anderen Seite. Das brandsche Konzept Wandel durch Annäherung gehört ebenso dazu, wie der von Schmidt gewollte und forcierte Nato Doppelbeschluss. Deswegen sei an dieser Stelle an ein denkwürdiges Zitat von Helmut Schmidt am 26.05.2014 erinnert, in dem er auf die Annexion der Krim, die daraus resultierende Ukraine Krise und dem Umgang mit Russland, also auch mit Putin Stellung nahm. Als Politiker mit geostrategischem Verständnis äußerte er großes Verständnis für diesen Schritt Russlands und warf der EU mit Blick auf die in Aussicht gestellten Beitrittsverhandlungen der Ukraine Größenwahn vor. Er empfahl den Büro- und Technokraten der EU sich von der politischen Weltbühne fernzuhalten, da sie davon nichts verstehen. Wörtlich sagte er: "Wir (die EU) haben dort nichts zu suchen." In diesem Zusammenhang und der sich anbahnenden Eskalation warnte er ausdrücklich vor der Gefahr eines 3. Weltkriegs. Auch ein Peter Scholl-Latour äußerte sich ähnlich, wenn auch ungleich drastischer. In einem Interview am 17.08.20214 im Tagesspiegel gab er zu bedenken:"Da kann ich nur sagen: Fuck the EU! Jetzt reden sie nicht mehr nur von einer wirtschaftlichen Assoziierung der Ukraine, sondern von einem Beitritt." Es gab also gewichtige Stimmen, die vor dem heutigen Szenarium und den möglichen daraus erwachsenden Gefahren vor Jahren gewarnt haben. Leider fielen ihre Warnungen bei den führenden Politikern auf unfruchtbaren Boden. Wer meint hier eine prorussische, Kriegs- und Schuld relativierende Stellungnahme herauszulesen, irrt. Ich wünsche mir eine sachlichere, differenzierte Auseinandersetzung mit diesem, uns vielleicht bald alle sehr viel stärker betreffendem Problem. |
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06.03.2022, 13:40 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Umgekehrt sind wir Deutschen für die alten Generationen in Frankreich und in den Niederlanden immer noch die wahren Teufel, und die Vertriebenen aus Ostpreußen werden niemals Freunde der Polen werden. Es stimmt nicht ganz, dass auf der einen Seite nur die Guten und auf der anderen Seite die Bösen gesehen werden. Wir müssen nur mal ein bisschen in unserer Erinenerung kramen oder im Geschichtsbuch nachlesen. Dann wird man feststellen, dass unsere lieben Bündnispartner jenseits des Atlantik im 2. WK ca. 40.000 Tonnen an Bomben auf Tokio warfen und 50 Prozent der Stadt in Schutt und Asche legten. Denen war die Zivilbevölkerung auch egal, in ihren Augen waren das nur "ein paar Schlitzaugen". Im Krieg bleibt niemand gut, da gibt es moralisch nichts zu rechtfertigen. Daran hat sich seit Moses, Alexander und Cäsar nichts geändert. |
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06.03.2022, 14:23 | #3 |
abgemeldet
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Auch wenn die Verfolgung der Russen nun sehr traurig ist, so hat es auch einen positiven Effekt, nämlich, dass sich das Volk zunehmend gegen Putin auflehnt. Natürlich kann auch das Gegenteil geschehen, in dem sie sich bestätigt fühlen und mit Putin sympathisieren.
Organisierter Hass ist gerade in Deutschland sehr gefährlich und genießt viele rechtsfreie Räume. Das sieht man anhand von Drachenlord, der mittlerweile obdachlos ist und gejagd wird. Im Grunde ist das die erste "legale" Menschenjagd seit den Juden. Das ist hier aber nicht das Thema. Anhand der Entwicklungen sieht man aber, wie dumm der Mensch ist. Da überkommt mich Scham. Manchmal wäre ich viel lieber Hund oder Katz als Mensch. |
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