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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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05.02.2022, 17:38 | #1 |
benzin
zähneklappernd
wartest du im ofenrohr der dämmerung traum für traum springt zu dir ins abzugsloch oder nimmt die lei- ter wirft den mond auf deine brust oder knipst die sterne aus einer bringt dir süßigkeiten einer glotzt dir ins gesicht einer spielt in deinem Haar einer will dich gleich behalten heute schläfst du ausnahmsweise mit benzin im nachtgewand ohne platz für fremden atem kerosin und gasgeruch scheiden dich von dunklen gästen bis in alle ewigkeit Geändert von Krebsgestoeber (06.02.2022 um 02:50 Uhr) |
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08.02.2022, 11:20 | #2 |
Leider werde ich aus deinen Zeilen nicht schlau und kann zudem keinen roten Faden erkennen. Auf mich wirkt das alles wie sinnloser Kauderwelch, von daher würde ich den Text unter Trash einordnen.
Nichts für ungut. VG Pitti |
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08.02.2022, 14:06 | #3 |
Hallo Pit Bull,
danke dir für deine Rückmeldung. Wer mich kennt, weiß, dass ich gelegentlich Experimente aus meinem Hobbykeller hier veröffentliche. Du triffst mit deinem Kommentar einen wichtigen Punkt: Wie kohärent muss Lyrik sein und wie deutlich muss sie sich dem Leser erschließen? Ich kann mit seiner Geduld spielen, aber am Ende hat er das letzte Wort. Beste Grüße KG |
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10.02.2022, 01:18 | #4 |
abgemeldet
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Hallo wertes Gestoeber,
ich muss sagen, ich finde das durchaus interessant. Es ist auf jeden Fall schon mal vieldeutig ^^. Ich würde das nach dem ersten Lesedurchlauf wie folgt interpretieren: die ersten fünf Strophen behandeln die Erfahrung eines Traumes bzw. mehrerer Träume, dessen/deren skurrilen Gefühlswölbungen das lyrische Du - wie für viele Träume ja typisch - wehrlos ausgesetzt ist. Die letzten drei Strophen schließen (eventuell) aus einer reflektierenden Metaperspektive an die ersten an, indem die ungewohnte Einsamkeit des seit langem mal wieder alleine einschlafenden lyrischen Du thematisiert wird, wobei ich das Benzin/Kerosin/Gasgeruch vielleicht als Trennungsschmerz oder einfach überhaupt als Schmerz interpretieren würde, seit langem mal wieder alleine (ein)zu schlafen - möglicherweise auch als Folge der Einsicht ("ohne Platz"), sich endlich von den "dunklen Gästen", also einer Vielzahl von Ex-Partner(innen?) scheiden zu wollen. Das zähneklappernde Warten zu Beginn würde dann eine ungewollte, vielleicht erzwungene Zäsur indizieren, mit der sich das lyrische Du noch nicht abgefunden hat. Die Einsicht wäre dann also im Geist angelangt, aber noch nicht im Körper. Die "Gäste" im Plural würden dann auf "Promiskuität"/"Polyamorie" oder was auch immer verweisen und das Benzin eventuell die potenziell leichte Wiederentflammbarkeit des lyrischen Du metaphorisieren. Ein solches, sich den eigenen tiefenpsychologischen Triebgewohnheiten entgegenstemmendes Szenario würde auf jeden Fall schon mal die ausufernden Traumbilder erklären, auf die ich jetzt auch vor dem Hintergrund meiner eigenen bevorstehenden Nachtruhe lieber nicht näher eingehe. Das wäre jetzt mal meine Deutung, es scheint mir aber sehr vielschichtig zu sein, da erhebe ich jetzt mal lieber keinen Endgültigkeitsanspruch. Aber sehr spannend, vielschichtig und detailliert die kleine Freud-Tour. Sowas mag ich ja, ich geb mal n Fav. Liebe Grüße |
12.02.2022, 03:43 | #5 |
Werter Hirte,
dein Ansatz, keine konsistente Geschichte, sondern ein vieldeutiges Spiel mit Körper und Geist, Nähe und Distanz, Trennung und Vereinigung, nachzuzeichnen, gefällt mir gut. Ich finde es lustig, wie unterschiedlich mein Text bisher aufgenommen wurde: Für den einen ist es Kauderwelsch, für den anderen eine Freud-Tour. Vielen Dank für deine profunde Auseinandersetzung und den Favoriten! Beste Grüße Krebsgestoeber |
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