|
|
Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
21.12.2021, 06:26 | #1 |
Die Macht der Māyā
Als einst der Weise Nārada
sich fest an fromme Buße band und grade am entsagen war, er plötzlich Visnus Gnade fand. So sagte ihm der große Gott, "Ich will dir einen Wunsch erfüllen" "Dann bitte, zeige mir den Spott der Māyā, um uns einzuhüllen." "Nun folge mir ein Stück durchs Land, die Wahrheit werde ich dir zeigen." Sie liefen Stunden durch den Sand, sie liefen ewig und im Schweigen. Da wandte sich ihm Visnu zu, "Sag, kannst du Wasser holen gehn?", und Nārada bat ihn zur Ruh, er konnt ja schon die Häuser sehn. Bald klopfte er ans erste Haus, ein Mädchen öffnet, wunderschön, ja ihre Augen sahen aus, als müsst er darin untergehn. Verzaubert hat ihr Anblick ihn und er vergass die ganze Welt, kurz spürte er was an ihm ziehn, da wusst er schon, was ihn hier hält. Sie bat ihn in das Haus herein, ein jeder war voll Höflichkeit, fast wars als würd er heilig sein, wie Freunde aus der alten Zeit. Er fühlte sich schon wie Daheim, man fragte nie, woher er kam, auch schien es niemandem geheim, als er sie bald zur Frau schon nahm. Dass es so kommt, war jedem klar, es konnte garnicht anders sein, sie leben nun das zwölfte Jahr, mit ihren kleinen Kinderlein. Dann gab es eine Regenzeit und Fluten zogen übers Land, so dass bald ihre Sicherheit und die des Heimatdorfes schwand. Sie flohen durch die dunkle Nacht, er stütze das geliebte Weib, sie hielten sich mit aller Macht, die Kinder dicht an ihrem Leib. Umwirbelt von des Wassers Sog entflohen sie Gefahr und Ort, als plötzlich eine Welle zog und spülte eins der Kinder fort. Er schrie verzweifelt, voller Leid, und sprang dem Kleinen hinterher, da riss es auch die and'ren weit bis tief ins tosend Flutenmeer. Als nächstes entglitt Nārada die Liebe in der Kraft der Wogen, er wusste nicht, wie ihm geschah und wurde selbst hinfortgezogen. Doch wurde er schon kurz darauf an einem Felsen angetrieben und wachte voller Tränen auf, sah Visnu dort am Ufer liegen. "Es ist fast eine Stunde her, du wolltest Wasser holen gehn, jetzt liegst du dort und weinst so sehr... kannst du die Māyā nun verstehn?" |
|
21.12.2021, 08:43 | #2 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.674
|
... wunderschöne fesselnde Story.
Irgendwie stößt mir aber die gemeinsame Anwesenheit von den Maya und Visnu auf, verwechsele ich hier etwas oder wie kommt der Inder nach Amerika? wünsche schöne Träume |
21.12.2021, 09:06 | #3 |
Hey dunkler Traum,
ja das stimmt es ist wirklich eine schöne und fesselnde Geschichte, im Original vielleicht sogar noch schöner, als ich es geschaft habe umzusetzen. Auf jeden Fall war es mir eine Herzensangelegenheit, die Geschichte in Reime zu fassen Oh spannend und vielleicht wirklich gut, dass du das sagst, da hatte ich mir garkeine Gedanken drüber gemacht, nein, mit dem Volk der Maya hat die Geschichte nichts zu tun. Im Hinduismus ist die Māyā die Täuschung oder Illusion, die uns davon abhält, uns als Teil des Absoluten zu erkennen. Je nach Strömung ist die Auslegung etwas unterschiedlich, aber ich glaube am Ende ist der Grundgedanke (der mir bekannt ist, so wie er mir bekannt ist^^) dass die Māyā der Schleier ist, der die Illusion der Trennung aufrecht hält Einen schönen Morgen wünsche ich |
|
21.12.2021, 09:16 | #4 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.674
|
... klingt interessant. Ich wusste gar nicht, dass man damals schon eine Extrabezeichnung für die Medien hatte.
|
21.12.2021, 09:19 | #5 |
Hahaha da sagst du was, der Vergleich ist gut
|
|
22.12.2021, 14:48 | #6 | |
Zitat:
Da ich die Intention dieser Zeile nicht kenne, folgte ich meinem Gefühl und dabei kam das heraus: Verzaubert hat ihr Anblick ihn und er vergaß die ganze Welt, er sah ihr Rosenwangenglühn, da wusst er schon, was ihn hier hält. Insgesamt gefällt mir das Gedicht sehr gut und man merkt, wieviel Mühe dahinter steckt. VG Pitti Geändert von Pit Bull (22.12.2021 um 17:37 Uhr) |
||
26.12.2021, 05:40 | #7 |
Hey Pit Bull
Danke für deinen Kommentar, deine Idee geht schon in eine ganz andere Richtung, was ich meinte mit "kurz spürte er was an ihm ziehn," war nämlich, dass er sich kurz noch an den Auftrag erinnert hat und wusste, er sllte doch Wasser holen gehen, dann aber direkt wusste, warum er lieber dort bleibt. Deshalb würde ich den Part auch gerne so belassen... deine Idee gefällt mir trotzdem ganz gut, deshalb sag ich auf jeden Fall vielen Dank Möglicherweise muss ich mir für diese Stelle trotzdem nochmal etwas besseres überlegen, also vielen Dank für deibe Meinung Viele Grüße und frohe Weihnachten Anaximandala |
|
Lesezeichen für Die Macht der Māyā |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Die Kuh macht Muh | Lewin | Gefühlte Momente und Emotionen | 12 | 17.04.2015 19:37 |
Macht | Twiddyfix | Liebe, Romantik und Leidenschaft | 0 | 07.02.2014 18:17 |
Macht | UdoFrentzen | Zeitgeschehen und Gesellschaft | 3 | 28.04.2012 13:22 |
Was macht das mit Dir..? | Thing | Humorvolles und Verborgenes | 3 | 21.03.2012 11:10 |