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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit. |
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22.07.2021, 04:53 | #1 |
Regenfluten
Im Bach das Wasser
Hat sehr schnell steigen lassen Der Sommerregen! |
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22.07.2021, 10:02 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Mal ensthaft gefragt: Was sollen Haikus (3-7-5) bringen?
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22.07.2021, 10:19 | #3 |
Forumsleitung
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Haikus in unserer Sprache folgen nicht einem 3-7-5-System, sondern sind nach 5-7-5 aufgebaut.
Sie bringen das gleiche wie jede Form extremer Kurzprosa: Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche an der Wortwahl und auf das, was der Autor ausdrücken will. Sie bewahren davor, den Blick dafür zu verlieren und abzuschweifen. Sie schulen die Sprache, denn die Aussage soll originell und ausdrucksstark sein. Das zu üben ist ratsam und hilft, bei Langprosa nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren und vor allem Dingen, nicht zu schwafeln. Deshalb gibt es nichts Besseres als die Übung an den kurzen Formen, seien es Haikus, Aphorismen, Fabeln oder Drabbles. Die Gründe dafür sind einfach: Erstens wird ein Leser ein geschwafeltes Werk nicht durchhalten, sondern in die Ecke werfen und sich spannendere und sprachlich hochwertigere Texte suchen. Zweitens müssen Autoren, die für einen Verlag schreiben, sich an die Vorgaben halten, und die beinhalten unter anderem die Mindesteinhaltung einer Seitenzahl. Der Autor muss also entscheiden, was für sein Werk verzichtbar und was unerlässlich ist. Ansonsten streicht es ihm der Lektor zusammen. Teilnehmer an Schreiblehrgängen werden bereits auf diese Schreibweise eingestellt, indem für die Aufgabentexte meistens eine bestimmte Anzahl an Zeichen vorgegeben ist. Wird diese nicht eingehalten, schlägt sich das negativ auf die Bewertung um. Es ist also nicht falsch, sich auch dann, wenn man mehrheitlich lange literarische Formen wählt, zwischendurch immer wieder Kurzformen zu üben. |
22.07.2021, 10:33 | #4 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Und: Warum 5-7-5? Und nicht 7-9-7? Oder irgend ein anderes Format. Was ist an dem 5-7-5 so besonders? |
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22.07.2021, 10:46 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Die Form (5-7-5) richtet sich nach dem japanischen Schema, wobei es jeodch nicht kompatibel ist, weil die japanischen Dichter nicht mit Silben arbeiten. Haikus werden in Japan als eine so hohe Kunst der Dichtung angesehen, dass es extra dafür Schulen gibt. Ich selbst ziehe knappe Texte den langen Texten meistens vor. Nichts ist für einen Leser schrecklicher, als von unnützen - da aussagelosen - Füllwörtern und einem Wust an Adjektiven erschlagen zu werden. Texte, die epische Formen annehmen, wollen gekonnt sein, wenn der Leser sie mögen soll. Heinz gehört zu den Schreibern in diesem Forum, der diese Kunst sehr gut beherrscht. Die meisten jedoch, die lange Verse bevorzugen oder sich an Kurzgeschichten versuchen, verlieren sich in in ermüdendem Geschwafel. Vers-Auen schreibt übrigens schon lange im Forum und gehört zu den erfahrenen und versierten Schreibern. Ich denke, mit seinem Haiku spielt er auf die gegenwärtige Hochwassersituation an. |
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22.07.2021, 16:41 | #6 | ||
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat:
Ich sehe den Berg nur aus der Perspektive der Tiefe des Tals. |
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22.07.2021, 17:07 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Wenn es dieses Haiku von Vers-Auen ist, das dich nicht vom Hocker reißt, kannst du dies ja kundtun und deine Gründe dafür vorbringen (oder auch nicht), und vielleicht werden andere User die zustimmen. Aber alle in einen Topf werfen und? Das nennt man ein "Pauschalurteil". |
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22.07.2021, 17:15 | #8 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Haikus nennen, die richtig gut sind? |
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22.07.2021, 17:36 | #9 |
Forumsleitung
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Verfügst du denn über genügend Kenntnisse über den Charakter von Haikus, um ihre Qualität bewerten zu können?
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23.07.2021, 01:19 | #10 | ||
Über den Berg helfen
Zitat:
und gebiert eine Maus! D.h. Trotz intensiver Beratungen und großem Aufwand ist das Ergebnis unbefriedigend! Zitat:
Eigentlich haben Haikus keinen Titel, bzw. Überschriften, aber ich habe es gemacht, damit vielleicht auch der Dümmste kapiert, worum es geht! |
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23.07.2021, 01:21 | #11 |
Es muss noch viel Wasser den Berg hinabfließen, bis ...
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23.07.2021, 10:41 | #12 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Was hältst du zum Beispiel von Aphorismen? Die sind auch schön kurz, sinnreich - aber nicht so formatiert wie die Haikus. Und sie können trotzdem Wucht haben. Kommt eben auf die Inhalte an. Aber ist habe den Eindruck, dass bei den Haikus das Format die Wucht erzeugen soll. Ist das so? Und ist das auch bei einer Übertragung vom Japanischen in eine westliche Sprache garantiert? |
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23.07.2021, 10:50 | #13 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aphorismen sind einem Haiku nicht vergleichbar. Sie sind auch nicht einfach nur weise oder philosophische Sprüche. Lichtenberg hat sowohl einzeilige Aphorismen wie auch solche, die über eine ganze Buchseite und noch weiter gehen, geschrieben. Meine von dir getadelte Antwort ist durchaus angemessen, denn du hast über Haikus eine vorgefasste Meinung. Bevor ich mir also die Mühe mache, "gute" Haikus für dich ausfindig zu machen, würde ich deshalb wissen wollen, ob es sich lohnt. |
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23.07.2021, 11:03 | #14 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
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23.07.2021, 11:15 | #15 |
Forumsleitung
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Hier hast du ein Reihen-Haiku, d.h., die Strophen sind aufeinander abgestimmt:
Wenn die Nacht erwacht und sich Träume entzünden, herrscht ewiges Licht. Wenn Träume atmen, finden Herzen zum Frieden, und alle Zeit schweigt. Wenn Lichter brennen hinter ruhenden Augen, entsteht neu die Welt. Dann sollten wir aber wieder zu Vers-Auens Text zurückkommen. Es ist sein Faden, und er ist bestimmt nicht "amused", wenn wir weiterhin davon abschweifen. |
23.07.2021, 13:54 | #16 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
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24.07.2021, 05:34 | #17 |
Ach Gottchen!
Wiedersehen
Tief aus grünsten Auen winkt Ich und Es und Du?! |
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