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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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27.05.2021, 22:15 | #1 |
Weiches Wasser, lila Mond
Wie aus einem fernen Leben
füllt dein Lächeln meinen Blick, tobt sich rüttelnd wie ein Beben, tränenblind, zu Staub zurück. Wieder grabe ich mich blutig durch mein Brachland, das mich quält, mir die Kehle schnürt mit Wut, mit Trockenheit den Willen stählt. Mut! Wie viele Tränen fließen bis der Boden sich erweicht? Bis sich meine Augen schließen und es der Erfahrung reicht? Regen flutet meine Venen Schmerz durchströmt mich wie ein Fluss, lässt mich Freiheit wieder sehnen, selbst wenn ich hier sterben muss. |
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28.05.2021, 01:31 | #2 |
abgemeldet
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Hallo Mohrel,
in meinen Augen besteht ein gelungenes Gedicht aus „nur“ zwei Komponenten: Die Form und der Inhalt, also etwas für die Sinne und etwas für das Herz. Beides ist dir hier sehr gut gelungen. Nachdem ich es gelesen habe, ist mir ein Satz eingefallen, den ich irgendwann einmal gelesen habe: Wer am Leben leidet, hat das Leben im Grunde verstanden. Ob das nun erstrebenswert ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall hat es mich berührt. Und ich denke, das ist die Hauptsache. Also vielen Dank dafür. Liebe Grüße Palomino |
28.05.2021, 11:09 | #3 |
Hallo Palomino,
du meinst frei nach dem Motto: wenn es wehtut weiß man wenigstens, dass man noch lebt? 😁 Am Leben zu leiden anzustreben um es zu verstehen... hm. Kann man machen, muss man aber nicht. Ich sehe das eher so, dass man sich erst einmal voll und ganz aufs Leben einlassen muss, um es überhaupt verstehen zu können, und Leiden gehört konsequenterweise einfach mit dazu. Danke für dein Lob! 😊 Ich freu mich riesig, wenn es berührt; denn das ist ja genau das, was es tun soll. Liebe Grüße |
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30.05.2021, 07:55 | #4 |
abgemeldet
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definitiv. Und grade wir Dichterchen sind doch allzugerne mal die maßlos Dünnhäutigen. Ob es das Leben grundsätzlich verbessert, weiß ich nicht, doch ganz bestimmt macht dieser Umstand das Leben interessanter.
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30.05.2021, 10:23 | #5 |
Liebe Mohrel
Wie schon so oft, gefallen mir deine Wortbilder sehr.
Die Aussage ist wunderschön umgesetzt. Gruß vom Herzen Blade |
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30.05.2021, 11:47 | #6 |
Danke,
lieber Blade,
darüber freue ich mich sehr! Manchmal gräbt man auch zu tief... 😉 Liebe Grüße |
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31.05.2021, 21:35 | #7 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.474
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Na dann wird aus dir die Welt gebaut.
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01.06.2021, 06:54 | #8 | |
Hallo Mohrel,
sehr schön und bewegend, nur das hier: Zitat:
LG t |
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01.06.2021, 07:24 | #9 | |
Forumsleitung
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Guten Morgen,
ich schließe mich Silbermöwe an: Der Regen in den Venen ergibt ein ziemlich schräges Bild. Es gibt aber noch mehr an dem Gedicht zu meckern. Das Lächeln, das rüttelnd tobt und bebt, obendrein tränenblind ist (was sich wahrscheinlich auf den Blick beziehen soll, aber nicht tut) und wieder zu Staub wird, überzeugt als Metapher nicht. Was soll sich der Leser vorstellen? Ein warmes, liebevolles Lächeln, ein geheimnisvolles Lächeln, ein wissendes Lächeln, ein zynisches Lächeln? Zu welchem sollte ein Toben, Rütteln und die merkwürdige Staubverwandlung passen? Die Kommata in der ersten Strophe müssten überdacht werden. Die zweite Strophe holpert im dritten Vers. Zitat:
Der letzte Vers kommt etwas zu flapsig daher ("es reicht"). Das ist nicht lyrisch, sondern Alltagssprache. Wäre in Ordnung, wenn das die grundsätzlich Tonart des Gedichts wäre, hier jedoch führt es zu einem Bruch. Sorry, aber mir ist bei dem Gedicht zu viel an schrägen Bildern dem Reimzwang entsprungen. LG Ilka |
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01.06.2021, 16:36 | #10 |
Hallo zusammen,
vielen lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren!
@Frankie.dr Oh je.. 😂😂 Zieh dich schon mal warm an und nimm ne Taschenlampe mit! @Silbermöwe Danke für das "sehr schön und bewegend" 😊 Regen in physikalischer Form war natürlich nicht gemeint, und diesen dann auch noch auf einer brachliegenden Ackerfläche irgendwo in der Pampa i.v. zu verabreichen logischerweise auch nicht 😉 Venen, als Ausdruck für ein den ganzen Körper durchziehendes Netzwerk, erschien mir einfach passender als "Adern" , was vielleicht weniger medizinisch klingt, dafür aber eher mit der Farbe rot assoziiert wird - und nicht mit blau. Das wirkt zwar möglicherweise tatsächlich ein wenig spitzfindig, aber es gefiel mir in diesem Zusammenhang. @Ilka Die Kommata, grundsätzlich und nicht nur in dieser ersten Strophe, bereiten mir immer Kopfzerbrechen. Über eine Hilfestellung diesbezüglich wär ich wirklich froh! Tränenblind sollte sich auf den Blick beziehen, nicht auf das Lächeln. Da muss ich mir Gedanken über eine Alternative machen, das ist richtig. Danke. Ein Lächeln kann aber tatsächlich rüttelnd toben und dann zu Staub werden, zur Erinnerung werden; vergehen, verblassen, verschwinden. Wenn einen die richtige (im Sinne von einer bestimmten, wichtigen) Person anlächelt, dann kann dieses Lächeln sehr wohl ein innerliches Beben auslösen. Gefühlt kann es auch zu einer inneren Explosion oder zu einem Vulkanausbruch kommen. Bei mir zumindest. 😁 Die Bedeutungen von erweichen, aufweichen und ggf. einweichen sind mir durchaus bewusst. Ein Herz, das sich erweichen lässt, ist hernach trotzdem nicht aufgeweicht. Liebe Grüße |
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01.06.2021, 17:03 | #11 | |||
Forumsleitung
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Zitat:
füllt dein Lächeln meinen Blick, tobt sich rüttelnd wie ein Beben tränenblind zu Staub zurück. Zitat:
Zitat:
Es ist aber letztendlich deine Entscheidung, ob es für dich trotzdem in Ordnung ist. |
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01.06.2021, 17:22 | #12 | |
Zitat:
Ja, genau das war wohl auch mein Problem. So bezieht es sich ganz klar auf das Lächeln, was ich aber durch die Kommasetzung umgehen wollte. Ziemlich ungeschickt 😂😂 Hift nix; ein anderes Wort statt tränenblind muss her. Danke trotzdem! |
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01.06.2021, 17:25 | #13 |
Forumsleitung
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Ich würde die beiden Verse völlig neu überdenken, denn sie sind wirlich ein bisschen fett aufgetragen mit "toben", "rütteln" und "beben". Es handelt sich um ein Lächeln, nicht um den Ausbruch des Ätna. Ein bisschen freudiges Erbeben wäre vielleicht angemessen und sogar wesentlich wirkungsvoller. Meinem Gefühl nach.
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01.06.2021, 22:52 | #14 |
Hm. Ich bleib lieber beim Ätna.
Das trifft es sogar recht gut 😁 |
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03.06.2021, 14:23 | #15 |
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das macht einen gewissen sinn
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03.06.2021, 18:42 | #16 |
04.06.2021, 15:38 | #17 |
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Wenn ich deinen Titel lese Liebes wesen dann denke ich an schweres Wasser und einen schwarzen Mond. Das Ende der lokalen Zeitrechnung, denn interstellar gibt es keine Zeit, so wie ich es Quantenphysisch verstehe
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04.06.2021, 16:47 | #18 | |
Zitat:
Jeder Versuch die Quantenphysik zu verstehen, schleudert mein Hirn sofort schwerelos durch Raum und Zeit, bis es sich neuntdimensional spiegelverkehrt zu sich selbst zurück krümmt. Also ja, womöglich hast du recht und das Ende ist nah. Der Rest ist Schweigen 😁 Liebe Grüße |
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04.06.2021, 20:58 | #19 |
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hahahahahahahahaaaaa...herrliche antwort.
Sie pudelt sich im schwarzen nass und auch dem Pudel macht es Spaß. Der Mond ist heut besonders schwer, er macht den Rest vom Himmel leer. Der Pudel stellt ihr eine Frage, die hört man gar nicht alle Tage: Wie schwer Mohrel ist denn der Mond? Nun wird ihr Wissen nicht verschont! Sie sagt zum Hund ohne Tam-Tam: Vierndsiebzig Trilliarden*) Kilogramm. Nun schaut der Pudel dämlich drein, Mohrelchen lacht und fühlt sich fein. *)73 Trilliarden 490 Trillionen Kilogramm |
04.06.2021, 22:27 | #20 | |
😂😂😂
Zitat:
Mohrelchen dankt! 😁 |
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05.06.2021, 00:37 | #21 |
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hahahahahahah gern baby
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