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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.01.2021, 15:38 | #1 |
Das andere Ich
Prüfend steh ich vor dem Spiegel
Wer schaut mich da so traurig an Erinnert mich an Brief mit Siegel, den ich nicht öffnen darf und kann Was dort drin steht bleibt verschlossen, wie der Mensch den ich anseh Tausend Tränen sind geflossen Alles an mir tat mal weh Jetzt blick ich nur auf eine Hülle, die so undurchdringbar scheint Mein Körper, der vermisst die Fülle Mein Herz, das unerbittlich weint Einst war ich so vollkommen, mit Freude und Gefühl Doch all das scheint längst verronnen Seit wann bin ich nur so kühl Nun seh ich einen Mensch an, der so befremdlich scheint Meine Hand fährt an den Spiegel ran, spürt nichts was sie vereint Trotz der äußeren Ähnlichkeit erblicke ich hier nicht mich Zu spüren ist keine Verbundenheit Die Person könnte jeder sein, jeder außer ich |
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14.05.2021, 15:58 | #2 |
Forumsleitung
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Hallo, LuisaAnnie,
du bist neu hier und hast vor einiger Zeit zwei Beiträge eingestellt. Leider hat noch niemand sich eines der beiden angenommen, obwohl dein erstes Gedicht Potential hat. Indessen zeigt es, dass es "aus dem Bauch heraus" geschrieben ist. So haben wir alle angefangen. Worauf dein Text abzielt, ist klar: Es geht um einen Menschen, der sich fremd geworden ist. Das hast du schlüssig herausgearbeitet. Aber technisch gibt es an den Strophen ein paar Mängel. Du wechselst zwischen Jamben und Trophäen und bringst Füllwörter ein, was den Rhythmus stört. Ich habe mir mal Strophe für Strophe vorgenommen und versucht, sie in Trochäen durchzuziehen. Dabei ist das nachfolgende Gedicht herausgekommen, das allerdings nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sondern nur als Beispiel dienen soll: Prüfend steh ich vor dem Spiegel: Wer schaut mich so traurig an, dünkt mich wie ein Brief mit Siegel, den ich niemals öffnen kann? Was drin steht, bleibt fest verschlossen wie der Mensch, den ich dort seh. Tausend Tränen sind geflossen jede einzeln für ein Weh. Jetzt blick ich auf eine Hülle, die mir inhaltsleer erscheint: Meinem Körper fehlt die Fülle, und mein Herz ist leergeweint. Einstmals war ich so vollkommen, voll der Freude, der Gefühle, doch das alles ist verronnen, längst bin ich versteift in Kühle. Will ich nach dem Menschen tasten, der im Spiegel fremd erscheint, spür ich keine alten Lasten, doch auch sonst nichts, was vereint. Äußerlich sind wir noch ähnlich, dennoch: Das bin nicht mehr ich. Und mir dämmert so allmählich, dass mein wahres Ich verblich. Jedenfalls habe ich mich gerne mit deinem Gedicht befasst, weil es - wie gesagt - Potential hat. Ich hoffe, du kannst mit meinem Kommentar etwas anfangen. VG Ilka |
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