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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen. |
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20.03.2021, 19:55 | #1 |
Dabei seit: 05/2010
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Papa, ist die Seele unsterblich?
Papa, ist unsere Seele unsterblich? Papa, ist unsere Seele unsterblich? Wie kommst du darauf? Na, unser Religionslehrer sagt,wenn wir ein gutes Leben geführt haben kommt unsere Seele nach dem Tode in den Himmel.Der Mensch ist sterblich, seine Seele aber nicht. Doch was ist eigentlich eine Seele? Die Frage ist uralt und es haben schon viele Leute darüber nachgedacht. Wer denn zum Beispiel? Plato. Für ihn war die Seele so unsterblich wie später im Christentum. Plato ist der Philosoph der Ideenlehre und da die Ideen unsterblich sind und die Seele eine Idee ist, so ist die Seele also unsterblich. Und, stimmt das? Nein, da ist ein Denkfehler drin, den er selbst nicht bemerkt hat. Ideen, das stimmt schon, sie sind unvergänglich. Unsere Mieze zum Beispiel ist vergänglich, denn in ein paar Jahren wird sie sterben. Doch könnten wir die Mieze nicht als Katze begreifen, wenn wir die Idee der Katze nicht hätten. Die Katze stirbt, doch Idee der Katze das Katzenhafte, bleibt für immer. Und was hat das mit der Seele zu tun? Der Leib ist sichtbar und vergänglich, die Seele ist unsichtbar so wie die Ideen, es liegt also nahe, daß deshalb die Seele unsterblich ist. Und warum stimmt das nicht? Weil die unsichtbare Idee mit dem Sichtbaren verbunden ist. Wenn es keine vergänglichen Katzen gäbe, wüßten wir auch nichts von einer Idee, die es uns erlaubt in allen Katzenarten die Katze als solche zu sehen. Dann muß es doch auch etwas Sichtbares der Seele geben, das uns erlaubt, die unsichtbare Idee der Seele davon zu haben. In der Tat. Plato hat seine Seele zwar nicht gesehen, sie aber erfahren und konnte so die Idee von Seele davon ableiten. Für Plato war die Seele dasjenige, das ihm erlaubte, den Körper zu beherrschen, um so der Vernunft gemäß zu leben. Das ist etwas anderes als sich nur danach zu richten, worauf der Körper gerade Lust hat oder nach dem, was einem Reichtum oder Beliebtheit beschert. Aber wenn die Seele etwas ist, das man fühlen kann, dann kann sie doch genauso sterben, wie der Leib, denn es ist doch der Leib, der fühlt. Genauso sehe ich es auch. Und dann kommt noch hinzu: wenn es keinen Plato mehr gibt, dann gibt es auch die Idee der Seele nicht mehr, denn ohne Menschen, die Ideen erkennen, gibt es auch keine Ideen. Die Seele als Idee ist kein Beweis für ihre Unsterblichkeit. Seele heißt auf lateinisch animus oder auch anima. Einmal ist sie männlich, das andere Mal weiblich, bedeutungsmäßig gibt es keinen Unterschied. Animus bedeutet das Belebende. Wenn jemand gestorben ist, dann sieht man rein äußerlich keinen Unterschied zu dem, der gerade noch gelebt hat, es fehlt ihm allein das Leben, also. dasjenige, das ihn belebt hat, der animus. Und da erhebt sich dann die Frage; Kann das Belebende sterben? Ist das nicht ein Widerspruch, wenn das Belebende stirbt? Und wenn es nicht stirbt, wohin geht es dann, wenn der Körper des Toten nicht mehr belebt ist? Im Christentum heißt es, es fährt zum Himmel. Und wie sieht das aus? Das weiß keiner. Wenn jemand gestorben ist, dann kann er nicht zurückkommen, um uns davon zu berichten, welche Reise die Seele genommen und was sie dabei alles gesehen hat. Aber es gibt Vorstellungen darüber. Welche denn zum Beispiel.? Du kennst doch den Wiener Dichter und Liedermacher Ludwig Hirsch von unserer Plattensammlung. Eines seiner Gedichter oder besser Lieder heißt: Komm, großer schwarzer Vogel. Dabei geht es um ein Kind, das fiebernd im Sterben liegt und den Tod herbeisehnt: Dieser kommt in Gestalt des großen schwarzen Vogels, der das Kind abholt und wegträgt. Und das Kind hat keine Angst vor dem Tod, im Gegenteil, für es ist er Erlösung vom Leiden und der Weg zum Glücklichsein. In Voraussicht dessen heißt es dann: I werd lacha, i werd wana, i werd: des gibt’s ned! schrein, i werd af amoi kapiern, worum sich alles dreht. Das Kind verläßt als Seele seinen todkranken Körper, und erlebt das Jenseits, so als hätte es ihn noch immer, denn es kann ja sehen, fühlen und reden. Und was denkst du, Papa? Ist die Seele unsterblich? Ehrlich gesagt: nein. Es wäre ja schön, wenn wir beide uns im Jenseits wiedersehen könnten und dort auf ewig zusammen leben. So hat zum Beispiel der Rockmusiker Eric Clapton seinem toten Sohn ein Lied geschrieben, in dem es heißt es: Would you know my name, if I saw you in heaven? Doch in der Fantasie kann man viele schöne Vorstellungen haben, legt man jedoch Erfahrung, zugrunde, so sieht es anders aus. Und welche Art Erfahrung kann das sein? Du kannst dich doch nach daran erinnern als dein Vater wegen seiner Herzoperation im Krankenhaus lag. Ja, da ist so eine Ader am Herzen geplatzt. Ja, ein Aortenaneurysma. Der Notarztwagen brachte mich in ein Krankenhaus, dort sagte man mir, ich solle mich für die Untersuchung freimachen und von da an weiß ich nichts mehr. Wie ist es denn weitergegangen? Das weißt du doch noch! Man stellte ein Aneurysma fest und dann wurde ich mit Blaulicht in die Uniklinik gebracht, In der Uniklinik wurde ich über mehrere Stunden am offenen Herzen operiert und lag anschließend für Wochen im Koma. Und da hatte ich einige Träume, so deutlich als wäre ich im Kino. Das ist ja spannend. Weißt du noch einen? Ja, und dieser gibt mir Grund, nicht an die Unsterblichkeit der Seele zu glauben. Mir träumte, ich läge in einem offenen Grab und sähe zwei Meter über mir Leute am Grab stehen und einer von ihnen hatte eine Schaufel in der Hand und plötzlich regnete schwarze Erde auf mein Gesicht. Und seltsamerweise wußte ich, daß das ein Traum war und mir fiel auch die Deutung dazu ein. Ich fragte mich nämlich, wie die Leute wissen können, daß ich noch am Leben bin. „Ich denke, also bin ich“, sagte der französische Philosoph Descartes. Aber keiner da draußen, kann sehen, daß ich denke. Rein äußerlich muß es doch wirken, als wäre ich tot. Und wieso denkst du, daß die Seele nicht unsterblich ist? Ich habe seit der Aufforderung,mich auszuziehen keine Erinnerung mehr. Meine Seele hat aber ohne daß ich wach gewesen wäre, erkannt, daß ich in einem Krankenhaus bin und mich in einem totenähnlichen Schlaf befinde. Wenn meine Seele nun befürchtete, ich könnte – und zwar mit ihr – lebendig begraben werden, dann hat diese Furcht doch gar keinen Sinn, wenn sie unsterblich wäre. Sie könnte ja gelassen dem Begräbnis zuschauen und dabei schon auf dem Sprung ins Jenseits sein. Papa, die Seele kann also erfahren ohne zu sehen, sie kann Traumbilder erzeugen und, sie sich auch ansehen, sie kann interpretieren und sich Sorgen machen. Du hast es erfaßt. Doch ist all das kein Grund, an ihre Unsterblichkeit zu glauben. Warum nicht? Schau dir mal dein Handy an. Es kann rechnen, Bilder erscheinen lassen und Töne produzieren. Es kann sogar Bilder machen und abspeichern so wie wir es mit unserem Gedächtnis tun. Doch was passiert, wenn der Akku leer ist? Nichts, es ist „tot“. Die anima des Handys ist die Elektrizität. Und ist die noch irgendwo im Raum, wenn das Handy „tot“ ist, fliegt die noch irgendwo hin? Nö. Siehste. Und was sage ich nun zu meinem Religionslehrer, wenn er mich über die Seele abfrägt? Willst du dich mit ihm anlegen? Nö, eigentlich nicht. Dann sag ihm, die Seele ist unsterblich und wenn jemand Gottes Gebot einhält, dann kommt er auch in den Himmel. Und wenn ich ihm sage, mein Papa hat gesagt, die Seele ist nicht sterblich, weil er eine Erfahrung mit ihr im Koma gemacht hat? Dann wird er dir sagen, daß Tod und Koma zwei verschiedene Dinge sind und daß Erfahrungen eines Lebenden nichts aussagen können über den Tod. Darüber hinaus kann er dir auch nicht recht geben, denn sonst müßte er aufhören, seine Religion zu lehren. Die sagt nämlich, daß die Belohnung für das Gutsein im Jenseits erfolgt. Warum sollte jemand also noch gut sein wollen, wenn die unsterbliche Seele nicht dafür belohnt wird? Und, lohnt sich das Gutsein, slbst wenn die Seele nicht unsterblich ist? Ich denke schon, aber das ist ein anderes Thema. Um selbst herauszufinden, wer recht hat, dein Religionslehrer oder ich, mußt du nur warten, bis du gestorben bist. Dann geht entweder einfach das Licht aus oder du siehst, wie dich deine Seele verläßt und zum Himmel fährt oder aber du tust dies selbst als Seele, |
20.03.2021, 20:08 | #2 |
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Ein Kind müsste ein Genie sein, um auf dieser intellektuellen Ebene über Platons Ideenlehre zu parlieren. Die meisten Kinder wären nach der ersten Antwort des Erwachsenen schon bedient und würden sich wieder ihren Legobausteinen widmen.
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20.03.2021, 21:30 | #3 |
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Hallo Ilka-Maria
In meinem Text steht nicht, wie alt der Sohn in dem Gespräch ist. Auch wenn sie erwachsen sind, bleiben Söhne Söhne und sagen zu ihrem Vater "Papa". In den 70er und 90er Jahren gab es in der ARD eine beliebte Hörspielreihe namens Papa, Charly hat gesagt, Charlys Vater hat gesagt ... Und dann mußte sich der Papa mit den Ansichten von Charlys Papa auseinandersetzen. Alles aktuelle Themen, die einen selbst zum Nachdenken brachten. Ich wollte das Thema "Seele" nicht in einem philosophischen Jargon abhandeln, sondern in einer Sprache, die auch Nutzer verstehen, die sich nicht mit philosophischen Schriften befassen. Schließlich geht das Thema doch jeden an, schon allein deswegen weil jeder eine Seele hat und irgendwann auch einmal sterben wird. Die Papaform ist ein Kunstgriff. Ich denke, die meisten, die diesen Dialog lesen, werden es mir nicht verübeln, wenn der Sohn "zu intelligent" geraten ist. Lieben Gruß Friedrich |
21.03.2021, 00:09 | #4 |
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Platon hat in diesem Zusammenhang Sokrates zitiert, der in der Nacht vor seiner Hinrichtung (Phaidon) Seinen Schülern versucht hatte, die Unsterblichkeit der Seele zu erklären. Ich glaube ich habe das 20 mal gelesen und bin noch immer nicht ganz klar was mein geliebter Sokrates hier erklärt hatte. Ich habe das konterkarierte von Göbel in den Briefen zu seiner Mutter gelesen über die Frage kann man Gott mathematisch erklären. Ach das hat mich nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich bin ich zu dumm. Und die Frage ob Kinder so etwas begreifen können ist weit außerhalb jeder Perspektive.
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21.03.2021, 20:58 | #5 | |
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Hallo Ralfchen,
Zitat:
In der Apologie erklärt Sokrates, warum er nicht flieht, obwohl er es durch der Freunde Hilfe könnte.Für ihn ist es besser Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun. Warum? Sokrates wurde zum Tode verurteilt, weil er die Athener Jugend verderbe. Er ist jedoch der Meinung, daß er der Polis Gutes tue, wenn er die Leute aufkläre, daß ihr Wissen lediglich Scheinwissen ist. Sokrates hat die Möglichkeit, dem Todesurteil zu entgehen, wenn er gelobe, künftig die Jugend nicht mehr zu "verderben". Er lehnt dies ab, weil sein Gewissen ihm sagt, solches weiterhin als etwas Gutes zu tun. Sokrates wird zu unrecht verurteilt, aber es ist auch unrecht, dem Gesetz nicht Genüge zu tun. Um das Gesetz nicht zu brechen, flieht Sokrates nicht. Unrecht zu leiden ist besser als Unrecht zu tun, weil ersteres die unsterbliche Seele nicht befleckt. Mit einer unbefleckten Seele hat Sokrates die Chance nach dem Tode "zu den Göttern" zu gelangen. Aus diesem Grunde fürchtet er den Tod auch nicht und bleibt gelassen. Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben. Lieber Gruß Friedrich |
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21.03.2021, 21:57 | #6 |
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Meisterhaft,wie du die Fragestellung aufbaust und so die Möglichkeit für die Antworten schafftst.Solche Gespräche zwischen Vater und einem Sohn(immerhin trifft er in der Schule noch auf einen Religionslehrer,was doch auf ein junges Alter hindeutet)sind inhaltlich durchaus möglich, vorstellbar mit etwas kindlicherer Rhetorik,aber literarisch weniger bedeutungsvoll.
Ich las es wie ein philosophisch zweistimmig polyphones Fugato.Ein Gedanke wird durch Fragen aufgeworfen,die gleichzeitig den terassenförmigen Aufbau der Erkenntnisse ermöglichen.Ein sehr interessanter Beitrag, regt zum Nachdenken an,vor allen,wenn man mehr der Psychologie anhägt,als der Philosophie.Bravo für den Schluß!Funny |
21.03.2021, 23:38 | #7 |
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22.03.2021, 04:04 | #8 |
Der Geist der stets in unsren Köpfen kreist
@ Friedrich,
Was ist unter einer unsterblichen Seele zu verstehen, soll diese Seele später in einem Geist weiterleben oder so? Man liest ja immer wieder von Nahtod-Erlebnissen. Ich bin überzeugt das dieses Phänomen durch biochemische und physikalische Vorgänge im Gehirn entsteht. Ist in etwa so ähnlich dem Träumen im Schlaf oder wie in Erscheinungen nach der Einnahme von Psychopharmaka, Drogen, Alkohol, usw. Vielleicht kann die Neurowissenschaft in naher Zukunft diese Erscheinungen auch mal gezielt steuern und reproduzieren? |
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22.03.2021, 16:30 | #9 | |||
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Liebe Funny,
vielen Dank für Deine anerkennenden Worte. Es freut mich, daß meine Geschichte so gut ankommt.Im Französischen gibt es ein Wort: instruire et plaire (belehren und (dabei) gefallen). Zitat:
Hallo Ralfchen, Zitat:
Hallo Vers-Aue, Zitat:
Was die christliche Version anbelangt, siehe Ludwig Hirsch oder Eric Clapton. Wenn ich mich recht entsinne, hat Jesus nie etwas von einer unsterblichen Seele gesagt, auch nichts von Hölle, Fegefeuer und Himmel. (Wer es besser weiß, korrigiere mich bitte!) Er selbst ist ja auch nicht als Seele zum Himmel aufgefahren, sondern als Leib (sein Grab war leer). Was den Zusammenhang von Medikamenten oder Drogen mit Denken oder Träumen betrifft, so können diese solches nur begünstigen oder lähmen. Es gibt jedoch kein Medikament, das in mir eine Ideenlehre à la Plato hervorbrächte. Das Denken und Träumen geschieht auf wundersame Weise. Euch allen liebe Grüße Friedrich |
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22.03.2021, 19:33 | #10 | |
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Zitat:
Ralfchens Abkürzungswahn, der auch mich manchmal vor Rätsel stellt. Ich brauchte eine Weile, bis mir klar wurde, dass "gel" gelöscht bedeutet. In diesem Fall hier meint er mit APO die Apologie des Sokrates. Das ist richtig. Der Teufel und die Hölle sind Erfindungen der Kirchenvertreter, gehören also zum Angstmacherinstrumentarium des Christentums. Jesus war aber Jude und konnte nicht ahnen, dass aus seiner Lehre eine neue Weltreligion entstehen würde. Was er predigte, war dem Geist seiner Zeit geschuldet. Bis sich das Christentum etabliert hatte, vergingen noch etliche hundert Jahre Missionarsarbeit. Eigentlich konnte man ernsthaft erst ab dem 7./8. Jh. von einer neuen, auf soliden Sockeln stehenden Religion sprechen, der die Naturgötter nach und nach weichen mussten. Da war jedoch die Antike seit rd. 200 Jahren, nämlich mit dem Untergang des Weströmischen Reiches, vorbei und eine völlig neue Zeit hatte begonnen. |
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23.03.2021, 17:54 | #11 | |
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Hallo Ilka-Marie,
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Zitat:
Jesus spricht vom "Himmelreich" meint aber etwas, was der "Seele" schon auf Erden erfahrbar ist. Das Himmelreich ist wie der "Schatz im Acker" oder "die Perle" des Kaufmanns. Der Glaube ist etwas so Kostbares, daß er alles andere überstrahlt. Andererseits ist er nicht etwas, das jeder ohne weiteres auflesen kann. Er ist wie ein Geschenk, ein Glücksfall. Als aus dieser individuellen Glaubenserfahrung eine Universalreligion gemacht wurde, entstand daraus eine religiöse Ideologie.Die Glaubenserfahrung zählte nicht mehr. Nachdem das Reich Gottes (Dein Reich komme!) überdies ausgeblieben war und die Leute auch ohne "Himmelreich im Herzen" glaubten, verlegte man dieses Himmelreich als Belohnung ins Jenseits zu dem die unsterbliche Seele nach dem Tod Zugang hätte. Ich denke aber, daß die Glaubenserfahrung, von der Jesus in seinen Gleichnissen spricht, zeitlos und nach wie vor erfahrbar ist. Ich schreibe das nicht, um Euch zu missionieren, sondern als Beitrag zum Thema "Ist die Seele unsterblich?" Lieber Gruß Friedrich |
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23.03.2021, 17:57 | #12 |
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Der Glaube an was? weil wenn ich das lese bekomme ich einen Lachkrampf. Haben wir mit dir den nächsten heiligen hier im Forum?
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23.03.2021, 19:56 | #13 |
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"Glaube" ist nicht etwas, das exklusiv Religionen oder einem Himmelreich gehört. Folglich sollte dieser Begriff erst einmal per se definiert werden, bevor man ihn spezialisiert und mit einer dafür geeigneten Attribution einer Religion als Ausdrucksform zuschreibt. Zu glauben ist dem Menschen seit jeher immanent, ganz egal, auf was dieses Glauben abzielt. Das ist schlicht und einfach deshalb der Fall, weil der Mensch nur wenig gesichertes Wissen hat. Wissenslücken bzw. fehlende Beweise für ein Wissen kann man nur durch Annahmen bzw. Glauben ergänzen, und deshalb ist der Mensch in einem sehr großen Umfang auf das Glauben bzw. den Glauben angewiesen, wenn er Entscheidungen treffen will. Ansonsten würde er, weil ihm gesichertes Wissen fehlt, auf der Stelle treten.
Mit Jesus hat das in erster Linie nichts zu tun. Wenn wir aber schon von ihm reden, dann bleibe ich dabei: Er war ein Wanderprediger, wahrscheinlich intelligenter als all die anderen vielen Wanderprediger seiner Zeit, denen die römischen Besatzer ein Dorn im Augen waren und die deshalb einen Erlöser herbeipredigen wollten. Für sie war das Himmelreich, die Römer abziehen zu sehen und wieder Herr in eigenen Land zu werden. Übrigens ähnelte dieser Ruf nach dem Erlöser stark der Situation der jüdisch-ägyptischen Gefangenschaft und Versklavung, die Moses auf den Plan gerufen hatte. Nur dass dieser kein Prediger, sondern ein Feldherr war. Jesus war ein anderer Typ und hatte wohl kaum die Chuzpe gehabt, sich unter der römischen Verwaltung für einen Religionsstifter zu halten. Er war ein Jude, der lediglich der mosaischen Lehre die Härten und Grausamkeiten genommen hatte. Das allein war sein Anliegen gewesen. Eine Religion entstand daraus erst später, und ohne Konstatin wäre vielleicht nie etwas daraus geworden. Es genügte nämlich nicht, als Apostel ein paar überzeugende Worte zu sprechen. Erst die Regenten haben darüber bestimmt, welche Religionen in ihrem Land ausgeübt wurden. Lesenswert ist übrigens das Buch "Die Welt zur Zeit Jesu" von Werner Dahlheim, C. H. Beck, 2013. Eine andere Frage ist, ob der Gedanke an ein Weiterleben nach dem Tod, in welcher Form auch immer, einer Religion bedarf. Schließlich haben schon die Neandertaler ihren Toten Grabbeigaben für ihren jenseiten Weg mitgegeben - so glaubt man jedenfalls. |
23.03.2021, 21:49 | #14 | ||
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Zitat:
Das von Dir verwendete Zitat ist nichts weiter als die Interpretation der erwähnten Gleichnisse Jesu. Wenn Du sie besser interpretieren kannst, dann sag es, aber laß Deine hämischen Kommentare. @Ilka-Maria Jesus hat nichts von einer unsterblichen Seele gesagt und damit auch nichts von einer Belohnung für das irdische Gutsein im Jenseits. Er hat im Gegenteil - und das zeigen die Gleichnisse - sein Glück durch den Glauben im Diesseits erfahren und wollte das anderen durch seine Lehren zugänglich machen. Zitat:
Ob und wenn ja wie Ihr an einen wie immer gearteten Gott glaubt, ist für von keiner großen Bedeutung. Ich bin kein Missionar. Jeder sollte nach seiner Facon selig werden können. Lieben Gruß Friedrich |
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23.03.2021, 22:07 | #15 |
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Am Dekalog als Grundlage der Religion, in der Jesus erzogen wurde, hat sich durch ihn nichts geändert. Er hat auch nicht die jüdische Religion abgeschafft bzw. durch eine neue Religion ersetzt. Seine Lehre ist eine Fortführung der jüdischen Religion, und deshalb besteht die christliche Bibel sowohl aus dem Alten wie dem Neuen Testament. Gerade in seinen Gleichnissen zeigt sich, dass er den ursprünglich "eifernden", auch "eifersüchtigen" Gott, der absoluten Gehorsam verlangt und bei Nichtbefolgung hart straft, ablöst durch einen liebenden Gott, der verzeiht (siehe z.B. die Verteidigung einer Ehebrecherin, die er vor der Steinigung bewahrt hat). Dies war aber nur möglich, weil seine Ideen von Predigern Jahrhundertelang weiterverbreitet wurden und allmählich Gehör fanden. Man kann es betrachten, wie man will, Jesus bleibt nichts weiter als ein Wanderprediger, der nicht wissen konnte, dass seine Ideen einmal um die ganze Welt gehen würden. Darauf hatte er nicht den geringsten Einfluss. Es hätte auch völlig anders kommen können. Von ihm ist nichts Schriftliches vorhanden, und die Kirche hätte nach ihrer Etablierung nicht einmal die vielen Schriften, die später aus verschiedensten Federn entstanden sind, übernehmen müssen. Sie hat sie sich einfach angeeignet, zu ihrem eigenen Werk zusammengebastelt und ständig überarbeiten lassen. Genau genommen wissen wir über Jesus so gut wie nichts.
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23.03.2021, 23:58 | #16 |
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Dieses ganze Thema ist leider ein kompletter quargel. Alles schon 100.000 mal durchgekaut und hin und her geschoben von anderer teilweise extrem kompetente Seite. es hier in diesem Forum noch einmal aufzuziehen und schal auf zu wärmen, ist in meinen Augen nur ein Schwachsinn. So wie Ilka darauf hingewiesen hat wurden schon sehr sehr viele interessante ihm zusammen hängende Meinung dazu abgegeben – von wirklich guten denken – und nicht von irgendeinem kleinen Mitglied in einem Literaturforum. Ich zähle mich da auch dazu, aber als Atheist kann ich über manche dieser Dinge nur lächeln. Und ich bin in diesem Zusammenhang nicht hämisch sondern habe genug von all diesen Gedankenwirrnissen und sinnlosigkeiten. Womit ich aus diesem unnötigen faden bin.
Die Nacht |
24.03.2021, 08:51 | #17 |
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Das stimmt zwar, aber neue User wissen das natürlich nicht, weil es zu lange her ist und in der Versenkung schlummert.
Aber um das Thema "Jesu Lehre" abzuschließen und sich dann wieder mehr der rein philosophischen Frage über die Seele zuzuwenden: Von ARTE gibt es auf youtube eine vielteilige Reihe über die Entstehung des Christentums, die man sich einverleiben kann. Auch darin kommt zum Ausdruck, dass die Lehre Jesu spätestens 150 Jahre nach seinem Tod mit dem allmählich entstehenden Christentum nichts mehr zu tun hatte, sondern etwas völlig anderes war (sinngemäß erinnertes Zitat aus einem Interview: "Wäre Jesus aus dem Grab gekommen und hätte das gehört, wäre er in Ohnmacht gefallen.") Als eigentlicher Begründer der christlichen Religion wird von den meisten Forschern Paulus angesehen. Damit ist für mich das Thema, soweit es die Religion betrifft, ebenfalls beendet. Wie Ralfchen schreibt: Wir hatten diese Diskussion schon zu oft gehabt. In psychologischer Hinsicht habe ich mit dem Text nach wie vor Probleme. Kinder sind noch klein, wenn sie erstmals die Frage nach dem Tod und der Seele stellen, wobei das Verstehen des Todes Vorrang hat. Dabei geht es dem Kind aber fast immer um die Klärung des eigenen Todes, nicht um eine allgemeine Erklärung. Die Konfrontation, nicht für immer auf der Erde zu sein, ist eine Erschütterung. Die Frage nach einer eventuellen Weiterexistenz in Form einer überlebensfähigen Seele ist für ein Kind im frühen Alter noch viel zu abstrakt. Es hätte Schwierigkeiten, seine Fragen zu stellen und noch größere Schwierigkeiten, zu erfassen, was eine Seele sein soll. Das verstehen ja noch nicht einmal die Erwachsenen richtig, weshalb die meisten mittlerweile nicht mehr von der Seele sprechen, sondern lieber von der Psyche, auch wenn das nicht das gleiche ist, sondern beide Begriffe als Synonyme für emotionale Befindlichkeiten benutzt werden. Da könnte man natürlich kritisch anmerken, ob wir in unserer "gefühligen" Zeit vielleicht ein bisschen zu inflationär mit der Anwendung beide Begriffe umgehen, die als Freibrief und Entschuldigungen für alle möglichen menschlichen Fehlleistungen herhalten müssen. Aus all diesen Gründen wirken die Dialoge in dem Text auf mich zu gekünstelt und zu intellektuell und ist als ein Gespräch zwischen Vater und Kleinkind nicht vorstellbar. Für ein älteres Kind sind sie hingegen zu simpel - falls es mit diesen Fragen überhaupt noch zum Vater käme. Jugendliche sprechen lieber untereinander über derartige Themen. |
24.03.2021, 18:44 | #18 | ||
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Hallo Ihr beiden!
Zitat Ralfchen Zitat:
Daß der Faden so religionslastig geworden ist, ist nicht meine Schuld. Andererseits geht es aber auch um die Meinung des Religionslehrers, die der Sohn dem Vater gegenüber erwähnt. Und dann, (das ist für Ralfchen) laß mich Dich an Deinen ersten Beitrag in diesem Faden erinnern. Dort heißt es: Zitat:
Seit langer Zeit beschäftige ich mich wieder mit Platos Dialogen. In der Apologie geht es darum, warum Sokrates keine Angst vor dem Tod hat. Der Grund: er glaubt, nach dem Tod als Seele zu den Göttern zu gelangen. Sokrates weiß, daß er nichts weiß auch das nicht, daß die Seele unsterblich ist. Er folgert lediglich, daß sie unsterblich sei, weil er sie als Idee begreift. Ideen sind unsichtbar und ewig (nicht dem Wandel der Zeit unterworfen). Die Seele, ist auch unsichtbar, ist sie deswegen aber auch notwendigerweise unsterblich? Hier müssen wir jedoch zwischen zwei Arten von Seele unterscheiden. Die erfahrbare individuelle Seele und die Seele als Idee, als das, was alle Seelen der Welt gemeinsam haben, um Seele heißen zu können. Die erfahrbare Seele ist wie alles Erfahrbare vergänglich, also sterblich. Die Idee überdauert zwar das Erfahrbare ist allerdings nur im Menschen, der die Idee hat. Außerhalb des Menschen gibt es keine Ideen. Aus diesem Grunde ist der "Beweis" für die Unsterblichkeit der Seele als Idee für mich keiner, der mich überzeugt. Und das ist auch die Kernaussage meines Papa-Dialogs. Begreift man die Seele als anima, als das Bewegende, so kann man dieses Bewegende auch erfahren. Darum geht es im Traum des Vaters als er im Koma liegt. Dabei erhebt sich die Frage: Könnte eine sterbliche Seele eine unsterbliche überhaupt wahrnehmen. Die erfahrbare Seele kann sich selbst wahrnehmen, so kann die Seele im Traum darüber befinden, was sie gesehen hat. Sie kann den Traum interpretieren. Doch kann die unsterbliche Seele von der sterblichen wahrgenommen werden? Kann die unsterbliche Seele sich selbst wahrnehmen, sich reflektieren? Diese Fragen läßt der Vater am Schluß offen, vertröstet den Sohn damit, es zu gegebener Zeit selbst herauszufinden. Ich hätte das Thema auch in diesem philosophischen Stil hier einstellen können, dachte aber, es ist schöner zu lesen, wenn ich die dialogische Form in dem Vater-Sohn-Gespräch wähle, zumal auch Plato seine Philosophie in Dialogen verfaßt hat. Die Userin Funny fand das eine gute Idee und sie hat den Dialog auch gerne gelesen. Was die von Ilka-Maria angesprochene "Psychologie" betrifft, so gebe ich ihr in bestimmter Hinsicht recht. Es ist nicht so ganz glaubhaft, daß ein Dialog über philosophische Fragen auf diese Weise abläuft. Nur, hätte das Thema gewonnen, wenn der Sohn "dümmer" dargestellt worden wäre? Hätte Funny den Dialog so gerne gelesen, wenn er von zwei Philosophen geführt wäre. Ich danke für Euer Interesse und Eure Beiträge. Lieber Gruß Friedrich P.S. Wenn Du das noch immer für "Quargel" hältst, liebes Ralfchen, dann tust Du mir, ehrlich gesagt", leid. |
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24.03.2021, 20:40 | #19 |
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"Quargel" gehört zu den inflationsträchtigen Begriffen aus Ralfchens Vademecum, das nimmt niemand mehr ernst. Außerdem ist die Verstandes-Vernunft-Realitats-Linie so etwas wie Ralfchens Frontverlauf mit tiefen Schützengräben: Man bringt die Reiche der Realität und der Transzendenz nicht zusammen. In archaischen Zeiten hätte er von der Beschaffenheit und den Absichten eines Säbelzahntigers eine empirisch absicherbare Analyse angefertigt, um unter voller Ausnutzung seines Stirnhirns die Lösung für ein optimales Verhalten angesichts der direkten Konfrontation mit zwei beeindruckenden Reißzähnen zu planen. Einmal würde ihm das vielleicht bis zu einem gewissen Punkt gelungen sein und hätte immerhin jenen Zeitgenossen, die sich noch hätten reproduzieren wollen, ein erkenntnisreiches, gewinnbringendes Ergebnis hinterlassen, dass der Mensch nämlich außer einem Think Tank auch eine Adrenalinfabrik auf zwei Beinen ist.
Wir haben nix weiter als einen Fingerhut an - vorläufig - gesichertem Wissen. Die meisten unserer Entscheidungen beruhen auf Glauben, Emotionen und dem Streben nach Höherem, also nach Transzendenz. Ohne diese drei letzteren hätte die Menschheit nicht überlebt. |
25.03.2021, 00:24 | #20 |
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Sicher werde ich mich nicht in der transzendenten Idee und der Suche nach etwas nicht erklärbaren unverständlichen dazu hergeben und glauben dass Jeserl - Ein völlig normaler Wanderprediger, wie es damals einige Dutzende gab – ein Gott ist. Er hatte nur die Idee und das hat Ilka ja erwähnt, den komplexen israelitischen Glauben auf ein einfaches Modell zu reduzieren.
die in der Bezeichnung Transzendenz enthaltene Vorstellung der Überschreitung der endlichen Erfahrungswelt auf deren göttliche Plattform hin konsumiert, bringt nicht selten - siehe die morde in den massagesalons - eine Selbstüberschreitung des Göttlichen auf die Weltschöpfung hin, deren mangel an beweisen 100% ist. byebye quargel. |
25.03.2021, 05:00 | #21 | |
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Zitat:
Transzendenz ist etwas anderes, nämlich das Streben nach etwas Höherem. Nur wenige Menschen erreichen diese Bewusstseinsstufe überhaupt, weil die Befriedigung aller anderen Grundbedürfsnisse Vorrang hat (siehe Maslow'sche Bedürfnispyramide). Transzendenz ist auch nicht an Religion gebunden, sondern kann andere Bereiche umfassen. Um ein hohes Ideal anzustreben kann man sich positiver Gottheiten bedienen, es bedarf ihrer aber nicht. Buddha, um ein Beispiel zu nennen, ist kein Gott, und der Buddhismus ist keine Religion, sondern eine Weisheitslehre. Nicht jeder Mensch hat eine Religion, aber jeder Mensch hat - bewusst oder unbewusst - eine Philosophie. Wer sie für etwas Höheres, und das heißt meistens: zum Wohle der Menschheit, einsetzt, ist ebenfalls auf dem Weg, Transzendenz zu erreichen. Sie ist nämlich keine Glaubens-, sondern eine Bewusstseinssache, die mit Arbeit verbunden ist. Hierbei ist lediglich abzugrenzen, ob wirklich Idealismus bis zur Selbstaufgabe (nicht Selbstaufopferung!) dahintersteht oder nur ein vorgetäuschter Altruismus, um als vermeintlich "Guter" nicht doch ein Moralprediger zu werden, der sich einen Platz im Himmel sichern will. So einfach, Ralfchen, wie du jedem dein wenig durchdachtes Urteil (= Superquargel) vor die Füße wirfst, ist die Sache nicht, gerade dann nicht, wenn ein Mensch keine Dumpfbacke, sondern ein komplex denkendes Wesen ist. Die Formel "Ich bin Realist und Atheist und deshalb schlau, und du als das Gegenteil bist deshalb doof" ist in sich selbst derart simpel gestrickt, dass man dafür keine 80 Milliarden Gehirnzellen mit abermillionen Verschaltungen braucht. Dazu reicht ein borniertes Weltbild, vom Inneren eines Tunnels aus betrachtet. Ein Begriff wie "Seele", um den es hier eigentlich gehen soll, ist bei diesem Weltbild übrigens nciht mehr vonnöten, da viel zu abstrakt und deshalb für den puren Realisten nicht denkbar. Mit so ein paar "realistischen" Verschaltungen, die neuronale "vernünftige" Gedankenketten herstellen, kann man jeden seelenlosen Computer programmieren. |
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25.03.2021, 14:38 | #22 |
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25.03.2021, 15:25 | #23 |
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Die erschöpfendste, aussagekräftigste Feststellung seit dem Jahrhundert der Aufklärung. Sozusagen das Fundament für die Basis der Grundlage. Ohne diesen Satz müsste die Menschheit dumm sterben.
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25.03.2021, 16:41 | #24 |
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Wow!Herausforderung an die hämischen Sadisten in uns.Ralfchen wird aber auch darauf eine Antwort finden,einfach so dahingequargelt.
Das war eine sehr intensive und aufschlußreiche Diskussion.Ich habe es geliebt , von einigen klugen Menschen zum Nachdenken,Nachschlagen und Überdenken angeregt zu werden.Ich hab mein intellektuelles Sieb auf den kleinsten Durchlass geschaltet, einiges fällt durch,das Wesentliche aus meiner Sicht bleibt.Ich werde."die Reste weiden"Funny |
25.03.2021, 18:06 | #25 |
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Es ist eine meiner geringsten Übungen Aussagekräftige Feststellungen, die in ihrer Bedeutung über die Jahrhunderte hinaus ragen werden, zu machen. Ich möchte nur nicht den ganzen Quatsch mit der Transzendenz auf die diversen Götzen reduzieren, die die Menschen erfunden haben. Auch unsere wundersame FUNNY hat es inzwischen begriffen
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25.03.2021, 18:15 | #26 |
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....den Tadel des Löwen konnt sie ertragen, das Lob einer Ziege kränkte sie sehr..aus einem Kinderlied.Funny
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25.03.2021, 22:51 | #27 | ||
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 237
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Hallo
Ich hätte mir eine Reaktion auf meine Ausführungen (Nr. 18) gewünscht, stattdessen wird über Transzendenz gestritten. Frage an Ralfchen: Hast Du nun verstanden, was Sokrates mit unsterblicher Seele meint oder immer noch nicht? Frage an Ilka-Maria: War es richtig, die dialogische Form für das Thema "Unsterbliche Seele" statt der im Vergleich aufgeführten philosophischen Variante? Mit "richtig" meine ich passender für ein Gedichteforum. Hallo Funny Zitat:
@ Ilka-Maria Zitat:
Plato unterscheidet vier Arten von Wissen: 1. das Wähnen. Man assoziiert zu einem Stichwort, das was einem dazu einfällt. 2. das Glauben. Man übernimmt das, was ein anderer einem sagt, ohne zu wissen, ob es auch wahr ist. 3. die Erfahrung. Man eignet sich Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit der Welt an. Hier weiß man schon etwas. 4. die Philosophie. Man erkennt die Ideen, das Bleibende im Wandelbaren. Das Eingeständnis seines Nichtwissens ist eine Masche, die Sokrates dafür braucht um die philosophischen Wortgefechte mit seinen Zeitgenossen auszutragen. Sokrates hat dann gewonnen, wenn der andere zugibt, daß er nichts weiß (Aporie) Doch ist er selber nicht immer konsequent. Im Menon-Dialog behauptet er, er könne einem Sklaven, der nie Geometrieunterricht hatte, dazu bringen, eine geometrische Aufgabe zu lösen. Dies deshalb, weil eine unsterbliche Seele (!) in ihm Platz genommen hat, die die Lösung aus ihrem früheren Leben noch kennt. Doch gelingt ihm der Beweis der Unsterblichkeit der Seele nicht, denn es ist Sokrates, der die Aufgabe schrittweise ihrer Lösung zuführt. Der Sklave gibt im Grunde immer nur seine Einsicht in die Schritte und in die Lösung kund. Also weiß Sokrates nicht nichts, wie er behauptet, sondern er weiß auch wie man geometrische Aufgaben löst. Statt demütig unser Nichtwissen zu bekennen, sollten wir versuchen uns so viel Wissen wie möglich auf den Stufen 3 und 4 anzueignen. Lieber Gruß Friedrich |
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25.03.2021, 23:17 | #28 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Bei Lyrik wie z.B. Naturgedichten wird man Lyrik selten finden, aber ansonsten kommen sie auch dort vor, wie z.B. in Balladen, humorvollen Gedichten etc. Kurz gesagt: Wann immer sich Dialoge anbieten, eine Handlung oder einen Konflikt indirekt und spannender darzustellen als durch Erzählung, sollte man es tun. Das ist keine Frage von "passend" oder "nicht passend", sondern von Lebendigkeit. Sie dürfen nur nicht langweilig, sondern müssen griffig sein. |
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25.03.2021, 23:29 | #29 |
Forumsleitung
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Genau das machst du doch mit so einem Satz. Wer außer dir stellt denn dauernd die Verbindung mit Götzen her? Transzendenz hat damit nicht die Bohne zu tun, und genau das habe ich in meinen Kommentaren dargelegt.Wenn jemand meint, ein Putzmittel erfinden zu müssen, damit man damit alle Sterne am Himmel immer schön blank putzen kann, ist das ein hohes Ziel. Genauso ist es ein hohes Ziel, beispielsweise alle streunenden Köter auf einer Mittelmeerinsel vor dem Verhungern oder Todspritzen zu retten. Wenn in Schillers "Bürgschaft" der Freund für den Freund stellt und somit sein Leben aufs Spiel setzt, ist das auch ein Akt der Transzendenz. Wo soll denn da ein Götze sein?
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26.03.2021, 00:37 | #30 |
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26.03.2021, 00:39 | #31 | |
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Zitat:
Liebe Grüße ralfchen |
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26.03.2021, 00:39 | #32 |
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26.03.2021, 06:30 | #33 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Die Frage ist überhaupt, ob ein denkender Mensch mit Phantasie , der sich mit den Grundsatzfragen der Menschheit befasst, nicht sowieso spannender ist als ein Ignorant, der mit Missionseifer für den Club der Atheisten und angeblichen "Realisten" (wo sollen die denn sein?) unterwegs ist und gebetsmühlenartig zu demonstrieren versucht, er allein kenne die wahren Geheimnisse der Welt. Ich frage mich sowieso, was du in einem Faden wie diesem zu suchen hast. Deine Meinung über derartige Themen ist doch hinlänglich bekannt und somit viel mehr als nur ausgelutscht. Vielleicht ist das eine Form von Masochismus, jedenfalls müsste dir längst die Zunge vor lauter Wundsein brennen. |
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