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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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09.01.2021, 14:54 | #1 |
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Vogelherz
Wenn das Herz nach hartem Pochen
sich matt in sein Schicksal hüllt, fängt es leise an zu singen von des Vogels feinen Schwingen, deren eine, kampfgebrochen, nicht mehr ihren Sinn erfüllt. Trauer zieht durch seine Weise, die bis zu den Wolken reicht, straff verknüpft mit Freiheitsträumen von des Himmels weiten Räumen, und der luftig hohen Reise, windgetragen, federleicht. Ängstlich hört er auf zu klagen, als der Tag dem Dunkel weicht, Eulen ihr Versteck verlassen, um nach Beutegut zu fassen, Luchse sich durchs Dickicht schlagen und der Fuchs nach Opfern heischt. Ohnmacht lässt das Herz vergehen, und so bleibt es kraftlos stehen. |
09.01.2021, 15:17 | #2 |
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über diesen Text muss ich gründlich nachdenken
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09.01.2021, 15:49 | #3 |
Liebe Ilka-Maria,
das ist, für mich, eine wunderschön verdichtete Parabel auf Ohnmacht und Ergebung bzw. Annahme des Vergehens. Besonders das Reimschema, aber auch die Metaphorik finde ich sehr gelungen. Da stört dann auch nicht allzu sehr der nicht ganz saubere Reim von "weicht" auf "heischt" (oder ist das im Dialekt doch reimend?). Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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09.01.2021, 18:29 | #4 |
Hallo Ilka-Maria,
insgesamt frage ich mich, was ein "Vogelherz" von anderen Herzen unterscheidet. Meiner Meinung nach überwiegt der Freiheitsdrang aufgrund des Fliegens, der hier passend durch die Flugunfähigtkeit zum Tode führt.
Wenn Du noch am Text arbeiten möchtest, könntest Du die "Eulenpassage" rausnehmen, denn die jagen überwiegens nachts bzw. in der Dämmerung und könntest so die 3. Strophe gleich gestalten. LG Perry |
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09.01.2021, 19:32 | #5 |
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Verstehe ich nicht recht. Im Gedicht steht doch, dass der Tag dem Dunkel weicht. Es ist also Nacht geworden, und deshalb kommen die Eulen und Luchse als Nachtjäger aus ihren Verstecken. Beim Fuchs bin ich mir nicht sicher, aber da könnte ich auch den Dachs nehmen, der gehört auch zu den Nachtaktiven.
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09.01.2021, 19:45 | #6 |
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09.01.2021, 20:07 | #7 |
Hallo Ilka-Maria,
da hast Du natürlich Recht, ich hatte den Tod wohl automatisch mit einem Ende der (inneren) Dunkelheit verknüpft. Andererseits würde aber auch ein beutesuchendes Tier ausreichen, um den Tod zu beschreiben.
LG Perry |
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10.01.2021, 07:14 | #8 | |
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Zitat:
Ursprünglich wollte ich gar kein Tier beim Namen nennen, sondern den Gedanken ganz anders darstellen. Das haute bloß nicht hin und führte dazu, dass ich für dieses Gedicht viermal so lange brauchte als für andere. Obwohl mein Sprachschatz nicht gerade klein ist. |
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10.01.2021, 15:00 | #9 |
Hallo Ilka-Maria,
da hilft nur hin und wieder ein wenig "Vers libre."
LG Perry |
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10.01.2021, 17:27 | #10 |
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11.01.2021, 17:59 | #11 |
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Das macht es nicht leichter, wenn es ein gutes Gedicht werden soll. Freie Verse und freie Rhythmen (die Neue Versschule von Christoph Hönig unterscheidet zwischen diesen beiden Formen) bedürfen nämlich eines besonders hohen Sprachniveaus, sonst wird es zu Prosa-Hackfleisch. Aber das brauche ich dir, Perry, nicht zu sagen, du kannst es ja.
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12.01.2021, 15:17 | #12 |
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12.01.2021, 16:56 | #13 |
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Aber sicher, vorausgesetzt, das Buch ist noch zu haben:
Christoph Hönig, "Neue Versschule", UTB Literaturwissenschaft, 2980, Verlag Wilhelm Fink - Kapitel 9: Modene Freie Rhythmen. Ich kann dir aber auch so den Unterschied zwischen Freien Versen und Freien Rhythmen kurz schildern: Freie Verse sind gereimt, aber sie sind nicht an Versformen gebunden, können also zwischen beliebig kurzen und langen Zeilen wechseln. Bei Freien Rhythmen ist alles frei, der Reim fällt also weg, und der Text wird allein durch seine Struktur zu Lyrik. Ein gutes Beispiel dafür sind Perrys Gedichte. Auch klaatus Lyrik fällt unter diese Kategorie. |
12.01.2021, 17:12 | #14 |
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suuuuuuupppppiii danke dir werde mich darin versuchen aber in der Werkstätte wg Diskussion/beurteilung
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16.01.2021, 18:00 | #15 |
Schöne Poesie, Ilka.
Technisch elegant ausgeführt und dahinter eine schöne kleine "Geschichte" Gruß wolfmozart |
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22.02.2021, 20:22 | #16 |
Ein sehr schönes und bewegendes Gedicht
LG Schreiberli |
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23.02.2021, 00:09 | #17 | |
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Zitat:
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23.02.2021, 07:12 | #18 |
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Und was soll ich mit "schleicht" anfangen?
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23.02.2021, 10:07 | #19 | ||
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Zitat:
Zitat:
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23.02.2021, 10:52 | #20 |
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Dieser Vorschlag schwächt das Bild völlig ab. Da opfere ich lieber einen Reim dem stärkeren Verb, das den Jagdinstinkt und die Gefährlichkeit des Raubtiers besser zum Ausdruck bringt.
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