|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
08.10.2007, 22:41 | #1 |
es ist nicht gestattet
Hier mal mein erstes Lyrikposting. Hoffe, es gefällt euch einigemaßen, auch wenn es sehr düster ist. Zu dem Zeitpunkt als ich es geschrieben habe ging es mir nicht so gut, und das drückt dieses Gedicht wohl auch sehr gut aus.
es ist nicht gestattet… es ist nicht gestattet, sein leben sinnlos zu vergeuden spricht der mann zu mir hinab von seinem hohe rosse aus scheint dies nur allzu logisch wer oben ist, spürt nicht die kälte die vom boden ausgeht dort, wo die unteren zehntausend in stillem frust beieinander liegen baldigen leichen gleich liegen sie nebeneinander sie warten auf den letzten moment, wenn der schmerz endgültig nachlässt wenn es aufhört, sinnlos zu sein es ist nicht gestattet, wertlos zu sein spricht die frau zu mir hinauf dort wo sie liegt, seit jahren schon, lässt´s sich leicht sagen einst war sie voller würde, nun haben die würmer sich schon längst an ihr satt gefressen sie ermahnt mich, zu handeln, zu versuchen, zu sein, die tote, die mit der leiche spricht doch alles was mir bleibt sind die blumen, die ich niederlege voller scham trete ich den rückzug an und fahre weiter damit fort, wertlos zu sein es ist nicht gestattet, nur eine hülle zu sein spricht das nichts in mich hinein ich gehe durch den nebel, zerfressen von der kälte, verlassen von allen guten geistern blicke durch die menschen, es tut so weh ich selbst zu sein sitze hier, und aus dem nichts was einst meine gedanken waren meine hoffnungen, meine träume, mein dasein, erhebt sich diese stimme doch ich kann sie nicht verstehen, sie spricht an mir vorbei, die worte fallen zu boden dort wo die unteren zehntausend hausen und darauf warten das sie aufhören, eine hülle zu sein es ist sehr wohl gestattet, sich zu freuen und zu jubilieren sagt der millionär zum bettler, und schenkt ihm statt geld warme worte der bettler schenkt dem millionär wärme, indem er ihm das messer tief hineindrückt die wärme, die man fühlt wenn alles leben aus einem entweicht spürt der reiche in den wenigen augenblicken die ihm noch bleiben und merkt wie es sein muss, wenn ein mensch sein ganzes leben lang langsam verglüht doch er erlebt dies im zeitraffer, und als er kraftlos zu boden gleitet gestattet er sich selbst, sich zu freuen und zu jubilieren |
|
09.10.2007, 14:38 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
|
RE: es ist nicht gestattet
Hi Robert,
bei der Poesie solltest du versuchen mit wenigen treffenden Worten möglichst viel zu sagen und nicht umgekehrt. Dabei geht es nicht darum mit schmückenden Adjektiven Dinge zu erzählen, sondern es geht darum Gefühle zu wecken. Das erreicht man, indem man den Leser zwingt v.a. auch zwischen den Zeilen zu lesen und über "Aussagen" nachzudenken. Bei dir bleibt dafür kein Platz. Versuche zu kürzen. Wenn du die gleiche Aussage in 10 Zeilen hinbekommst, dann sieht das schon ganz anders aus. Ich persönlich mag Gedichte bei denen ich länger über die Botschaften des Gedichtes nachdenken kann, als ich zum Lesen oder zum Entschlüsseln (das andere Extrem) brauche. Ich hoffe du kannst damit was anfangen. Gruss, Gilgamesch |
09.10.2007, 14:48 | #3 |
Ganz lieben Dank, Gilga!
So habe ich das noch gar nicht gesehen, dass "mit wenigen treffenden Worten möglichst viel zu sagen". Auch dein Hinweis, dass man keine "schmückenden Adjektive" verwenden sollte, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich denke, ich werde mir erst mal hier in Ruhe einige Gedichte durchlesen, bevor ich was neues reinsetze, denn ich habe noch viel zu lernen, vor allem Dingen, mich kurz zu fassen. Schönen Tag wünsch ich dir noch! Robert |
|