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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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18.08.2020, 18:38 | #1 |
Forumsleitung
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Abgelackt!
Mein alter Herr, für Leiden offen
und dreimal täglich am Verrecken, war bis zur Todesangst betroffen, als man dabei war, zu entdecken: Der Krebs ist die moderne Pest und gibt uns, kaum erblüht, den Rest. Mein alter Herr hat aufgeschrieben, was wertig schien, zu hinterlassen. hat appelliert an seine Lieben: Trinkt ihr aus übervollen Tassen, habt acht, ob euch der Krebs schon zwickt und Satan euch am Zeugchen flickt. Mein alter Herr hat reiflich Sorgen! Die hätt‘ ich gerne heutzutage. Doch ich verlass mich auf das Morgen und neuerwachte Sonnnentage. Wer glaubt, dass ihn die Krankheit zwackt, hat selbstergeben abgelackt. |
19.08.2020, 11:22 | #2 |
Hallo Ilka,
das lese ich als Hinkehr zu einer positiven Erwartungshaltung, also als Abkehr vom Fixiertsein auf negative Möglichkeiten, da Letztgenanntes offensichtlich selbst schon krankhaft ist und krank macht. Strophe drei, Zeile zwei überzugt mich inhaltlich in diesem Zusammenhang jedoch nicht, auch und gerade im Bezug zum darauf Folgenden. Formschön, nur wahrscheinlich etwas altbacken anmutend für den "modernen" Leser, und nicht auf Anhieb verständlich. "abgelackt" am Ende klingt etwas schroff und zu umgangssprachlich für meinen Geschmack (ich assoziiere zudem (peinlicherweise) klanglich "abgekackt"), zumindest im Kontrast zur übrigen Wortwahl des Gedichtes. Leider ist es zugleich der Zentralbegriff deines Textes, wie der Titel zeigt... LG Sonnenwind |
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19.08.2020, 12:21 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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20.08.2020, 09:16 | #4 |
Ja, ist schon merkwürdig. Aber klanglich naheliegend. Die Redensart ist mir selbstverständlich vertraut. "abgelackt" klingt, auch ohne meine dümmliche Assoziation, dennoch sehr (flapsig-)umgangssprachlich und passt meiner Meinung nicht gut zum Rest des Textes (einmal abgesehen von "Verrecken" in Strophe eins). Tanzt zu sehr aus der Reihe.
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20.08.2020, 09:27 | #5 |
Forumsleitung
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Hm ... interessant, dass du es so streng siehst. Ich dachte, das ganze Gedicht sei flapsig-ironisch gehalten, das geht schon mit "mein alter Herr ..." los und mit der Schilderung seines Verhaltens, das als übertrieben einzuordnen ist.
Offensichtlich ist es mir nicht gelungen, das stark genug herauszuarbeiten. |
20.08.2020, 11:04 | #6 |
Vielleicht sollte ich vor Kommentaren doch noch mal eine Nacht länger drüber schlafen. Ja, du hast Recht, eigentlich geht der Text wirklich eher in diese Richtung.
Trotzdem finde ich, dass "abgelackt" irgendwie nicht reinpasst. Zumal man am Ende gerade auf diesem Wort sitzenbleibt. Aber das ist mein subjektiver Eindruck. LG Sonnenwind |
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20.08.2020, 11:06 | #7 |
Forumsleitung
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Das ist völlig in Ordnung. Stoff, nochmal darüber nachzudenken. Vielleicht geht es nämlich auch anders - es gibt immer Alternativen. Danke jedenfalls für die Beschäftigung mit dem Gedicht.
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20.08.2020, 11:17 | #8 |
Gerne
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