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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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23.01.2020, 21:24 | #1 |
Schuld ist Sühne
Schuld ist Sühne
Ach Gewissen, mein Gewissen, Tötest sacht mich jede Nacht. Ach Gewissen, mein Gewissen, Wo verbracht ich jene Nacht? Ich lief alleine durch die Stadt Mit schrillen Bildern vollgefressen. Ich entband an diesem Tag Meine Missgesinnung. Ich führte meine Axt auf Sie In die Augen blickt´ ich ihr. Es war Teufel, inn´rer Teufel Trieb mich sacht zu dieser Tat! Ach mein Teufel, inn´rer Teufel Führte heimlich mein Verstand! Ach Gewissen, mein Gewissen, Tötest sacht mich jede Nacht. Ach Gewissen, mein Gewissen, Was vollbracht ich in der Nacht. |
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23.01.2020, 21:46 | #2 |
Das finde ich aber sehr heftig. Er hat sie, gesteuert vom Teufel (besessen) umgebracht. Zumindest bereut er seine Tat, doch das macht sie nicht wieder lebendig. Manches kann man eben nicht entschuldigen oder gar rückgängig machen.
Starker Tobak, LG Silver |
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23.01.2020, 22:26 | #3 |
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liebe IQ -
das ist ein holter-di-polter quargel-quatsch. sry kann mich der silver-motte mit ihrem völlig dekompetenten lob nicht anchliessen. vlg r |
23.01.2020, 22:57 | #4 |
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Der Titel ist nicht schlüssig.
Schuld ist nicht Sühne, sondern zieht sie allenfalls nach sich. Was in dem Gedicht thematisiert wird, ist das Gewissen, das die Brücke von der Schuld zur Sühne baut. Nur das Gewissen kann dazu führen, dass Schuld anerkannt wird und den Drang zur Sühne auslöst. Wer kein Gewissen hat, kennt keine Schuld und wird niemals sühnen. Der Titel des Gedichts müsste also lauten: "Schuld und Gewissen". Die Schilderung von Gewissensqualen sind noch lange keine Sühne. |
23.01.2020, 23:03 | #5 |
Der Text ist ja eine einzige Anspielung auf Dostojewski.
Ich glaube der Autor wollte sagen, dass jeder, der Schuld auf sich lädt, dafür büßen muss in Selbstquälereien. Also einfach "Sühne" und "Buße" verwechselt. |
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23.01.2020, 23:33 | #6 | |
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Zitat:
Schon mal den Eichmann-Prozess in voller Länge gesehen? Seelenqualen kann nur erleiden, wer moralische Instanzen anerkennt. Wer jedoch wie Eichmann und andere seines Kalibers, von denen es genug in der Menschheitsgeschichte gibt, sich auf Gesetze, Instanzen, Befehle und Gehorsamspflicht beruft, kann keine Schuld empfinden. Für Menschen wie Eichmann gibt es keine moralischen Korrektive, die dazu befähigen, sich gegen unrechtmäßige Despotien aufzulehnen. Sie gehorchen einfach, und wenn sie zur Rechenschaft gezogen werden, berufen sie sich auf die Instanzen. Sie sind nur ein Werkzeug im untersten Bereich der Skala. Das Schlimme daran: Es stimmt! Sie sind nichts als ein Grad der Temperaturmessung im Minusbereich. Gefühle kennt dieser Bereich nicht mehr. |
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23.01.2020, 23:38 | #7 |
Richtig, ich war inspiriert vom Roman "Schuld und Sühne". Und während ich das Buch gelesen habe und über den Protagonisten und die ganze Geschichte nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Schuld durchaus Sühne ist.
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23.01.2020, 23:39 | #8 |
23.01.2020, 23:54 | #9 |
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Sie ist es nicht, aber sie kann dazu führen. In Dostojewskis Roman ist es vielleicht so, weil sein Protagonist vielleicht sein Gewissen nicht ausschalten konnte, woraus du deine Erkenntnis gezogen hast. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich den Roman nicht gelesen habe.
Dostojewski hatte seinen Roman allerdings "Verbrechen und Strafe" genannt, von "Schuld und Sühne" ist im Titel gar nicht die Rede. Im Deutschen hieß er so, weil sich das poetischer anhörte. Inzwischen wird der Roman auch bei uns nur noch unter der richtigen Übersetzung "Verbrechen und Strafe" herausgegeben. Es ging D. also offensichtlich gar nicht um so moralisch-kirchliche Begriffe wie Schuld und Sühne, sondern um die sehr weltlichen Begriffe "Verbrechen" und "Strafe". Aber weiter kann ich nicht mitreden, weil ich den Roman nicht gelesen habe. |
23.01.2020, 23:54 | #10 |
Also bis auf die Überschrift fand ich das Gedicht gut. Ich kommentiere auch eigentlich keine Meinungen, außer wenn ich sie sehr, sehr gefährlich finde. Sag mir bitte: Wenn Schuld schon die Sühne ist, kann ich dann so viele Menschen töten, wie ich will, solange es mir nur Gewissensbisse bringt? Bin ich dann bestraft und sind die Opfer dann entschädigt genug?
Liebe Grüße |
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23.01.2020, 23:58 | #11 | |
Zitat:
Im Endeffekt ging es um meine Wahrnehmung und meine Gedanken. |
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23.01.2020, 23:59 | #12 | |
Zitat:
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23.01.2020, 23:59 | #13 | |
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Zitat:
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24.01.2020, 00:12 | #14 |
Nun ja, zu einem gewissen Anteil ist ein tief liegendes und bohrendes Schuldeingeständnis sicher auch eine Art innere, moralische Sühne, aber die absolute Gleichsetzung "Schuld ist Sühne"... Darum ging es mir.
@Ralfchen: Manchmal fände ich es ganz nice, wenn die Gesetzgebung auch mal eine Sühne für zu viele Anglizismen vorsehen würde |
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24.01.2020, 00:21 | #15 |
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na ja was soll ich zu diesem idiotismus sagen? nix, weil du bist mir für solche amentabilitäten einfach schon zu alt und verschroben. sowas bespreche ich mit vorschülern im KG und grundschülern 1 und 2, da läuft das perfekt. und ich bin seit 40 jahren in den klassen der winzigen piepmätze unterwegs. läuft gut.
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24.01.2020, 00:51 | #16 |
Das stimmt nicht. "Verbrechen und Strafe" ist eine mögliche Deutung, die wahrscheinlichere. Es lässt sich aber auch mit "Schuld und Sühne" übersetzen. Dostojewski lebte zu einer Zeit, in der moralisierende Bücher nicht gelesen wurden. Daher der Titel. Der Inhalt ist exakt "Schuld und Sühne". Es geht um einen Studenten, der krank geworden ist an seinen Gedanken "eine Laus" zu sein, und gegen die Minderwertigkeitsgefühle den Größenwahn setzt. Das Buch versucht das Innenleben des Studenten zu schildern, sodass sowohl der Leser, als auch der Protagonist die Wurzel begreifen lernt, die ihn (fen Studenten) zum Mörder gemacht hat. Die Vermittlung zwischen dem Begreifen der Schuld und der (am Ende des Romans) geleisteten Sühne, übernimmt die Liebe, die in der Gestalt einer jungen Frau dem Studenten begegnet und ihn anleitet sich zu verstehen, damit er Sühne leisten kann.
Schuld und Sühne eben. Wäre der Inhalt "Verbrechen und Strafe", wäre das Buch nach einem Viertel bereits zuende. Dann hätte der Polizist, der den Mordfall, den der Student begangen hat, untersucht, den Studenten einfach festnehmen können und Basta. Anklagepunkte hatte er genug. Das tut er aber nicht, denn auch er bezweckt mit seinem Verhalten, dass der Student sich selber begreifen lernt, um freiwillig sühnen zu können. Verbrechen und Strafe, ist die so ziemlich dämlichste Neu-Übersetzung, die je vorgenommen wurde, weil sie ei fach außer acht lässt, das Dostojewski seinem Buch einen doppeldeutigen Titel geben musste, wenn es sich verkaufen sollte. Es verkennt den gesammten Inhalt, indem es einer psychologischen Untersuchung, deren Zweck die Frage nach Schuld und Sühne ist, Gesetzeskategorien als Titel gibt. |
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24.01.2020, 00:58 | #17 |
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Halten wir einfach mal fest, dass
der moderne, narzisstische, asbestbeschichtete, konfessionsfreie, anti-moralisch-geweihte und dollaraugenbebrillte, kapitalistisch ellenbogenbewaffnete und händekerzenhaltereformte friedensgesandte Mensch, der sich schamlos Abhängige zu seiner Lust unterwirft, mit Begriffen wie "Schuld" und "Sühne" so viel anfangen kann, wie eine Kuh, die aus Versehen, weil sie ihr Kalb bedroht sah, einen Spaziergänger über den Haufen und zu Tode gehuft hat. Ihnen fehlt die moralische Instanz, ihre Schuld zu erkennen. Schuld existiert für sie nicht. Diese Menschen stehen auf dem Erkenntnisstand der Beispielkuh. Sie verteidigen ihr Baby, das Baby ihrer Überzeugung, und ihre Überzeugung ist ja auch die Basis ihrer Identität. Ein Mensch, der seine Identität zu kennen meint, ist schwer zu ändern oder sich zu einer Schuld zu bekennen. Das muss man wissen, bevor man sich auf den Weg macht, die Welt zu ändern und die Menschen zu ihrem Besseren zu belehren. |
24.01.2020, 01:02 | #18 |
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Dachte ich auch, ohne den Roman gelesen zu haben. Ich hielt den bisherigen Titel für poetischer und aussagekräftiger. Deshalb hatte ich mir noch ein Exemplar mit dem alten Titel sichergestellt und hoffe, auch mal die Zeit zu haben, den Roman zu lesen.
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24.01.2020, 01:36 | #19 |
Schuld und Sühne
Ohne erlaubte Morde gäbe es keine Kriege Wer hat es erlaubt? Ernnannte Selbsternannte Selbstermächtigte Erwählte Was die da oben können kann ich auch |
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24.01.2020, 01:55 | #20 |
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Mord war noch nie erlaubt. Dieses Delikt wurde immer bestraft. Aber es galt nur innerhalb des eigenen Clans.
Alles außerhalb war Feindesland. Den Feind zu bekämpfen war legitim. Der getötete Feind war nicht ermordet, sondern ein Opfer der Verteidigung. Die frühen Völker unterschieden zwischen Clan und Eindringling, und so fiel auch ihre Beurteilung über die Getöteten aus. Töten nach außen war erlaubt, töten im inneren nicht. So einfach tickte die Uhr unserer Vorfahren. Und weil sie so einfach tickte, sind wir noch hier. Im Augenblick sind wir aber dabei, uns auseinanderzunehmen. Wir hören das Ticken der Uhr nicht mehr. |
24.01.2020, 01:56 | #21 |
abgemeldet
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ich liebe erlaubte morde und
mordende erlaubte... |
25.01.2020, 01:29 | #22 |
Mord war früher nicht erlaubt
aber auch nicht verboten Zum überleben einst später um Götter wohl zu stimmen Danach um nationale Interessen zu befrieden Heute sehen wir das anders Danken wir den Geistern |
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25.01.2020, 01:49 | #23 |
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Oh-Rakel -
ich liebe deine anti-genailen responsiten. sie zeigen dem zwerchfell des normalen unsterblichen dorfbewohners wo es lang geht. vlg r |
25.01.2020, 01:55 | #24 |
Oh Ralfchen
*anti-genailen responsiten* Gib mir was ab von deinem Stoff Obwohl lieber nicht Lgs <<<<<<<<<<<<<<<o |
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