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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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01.09.2007, 17:26 | #1 |
Die Wolfsmelodie.
2007 – 27. August
Die Wolfsmelodie. Einsam, düster und verlassen Zieht er durch die finst’re Nacht. Lauscht den Schatten, weil sie hassen, Was er liebte und vollbracht. Unfähig sich zu besinnen, Folgt er stumm der Melodie, Die ihn zieht hoch auf die Zinnen Nächtlicher Disharmonie. Und der graue Wolf tappst vorwärts, Taumelt weiter durch die Furcht. Durch Erinn’rung, durch den Herzschmerz, Durch den Hunger, durch den Durst. Doch das Tier ist reich an Jahren; Matt, verfilzt das schillernd’ Fell. Sah die Falschen unter Wahren, Sah das Dunkle unter’m Hell. Konnte nicht den Seinen bleiben, Musste fortzieh’n in die Welt Seiner Ängste, Schatten, Sorgen, Die er Seinen fern nun hält. Der blinde Wolf reckt auf die Nase, Wittert gierig seinen Weg. Die Luft schmeckt scharf nach der Oase, Die ihn aus den Schatten trägt. Und das dumpfe Lied wird heller, Findet klar zu seinem Ohr; Zieht ihn zu sich, immer schneller. Zieht ihn zu sich, zieht ihn vor. Die Winde wühlen durch das Haar, Die nassen Zweige peitschen ihn. Die Klänge reißen ihn sich nah Und lauter spiel’n die Melodien. Der Graue weiß es, spürt die Nähe Seiner Beute, die ihn lockt, Fühlt die Zweifel. Spürt die Wehe, Die in seiner Pfote hockt. Er fühlt den stechend’ Schmerz im Lauf; Er fühlt die Dornen in der Tatz’; Doch spürt er auch die Hoffnung auf Erlösung durch den Gegensatz. |
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