|
|
Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
13.01.2020, 00:58 | #1 |
Ein freier, guter Geist
Ein freier, guter Geist ©AufSuche93
Manch kluger Kopf spielt gerne Schach Und ist im Herzen nicht ganz rein. Die Täuschung oft sein höchstes Fach; „Getäuscht! Schachmatt! Der Sieg ist mein!“ So spielen viele auch im Leben; Recht viele, die den Sieg erstreben, Täuschen Zug um Zug nur an, Schnell bringt sie Lug und Trug voran. Wie soll sich nur ein guter Geist In einer solchen Welt beweisen, Wo Herz und Güte sich oft dreist Nur als vorgetäuscht erweisen? Was er auch gutes sagt und tut, Wirkt oft nach außen nur wie Schein. Mal still, Mal laut Wird ihm misstraut Da braucht es häufig großen Mut, Ein freier, guter Geist zu sein. Geändert von AufSuche93 (13.01.2020 um 02:05 Uhr) |
|
13.01.2020, 01:39 | #2 |
abgemeldet
|
Hey,
was ist ein guter Geist, wer sind die Klugen? Ich bin auch Kluk, kann aber nicht Schach, weiß aber was Zugzwang bedeutet. Frei zu leben erfordert immer Opfer und damit kommt definitivnicht jeder klar, weil uns die kulturelle Schlinge direkt nach der Geburt angelegt wird. Willkommen gesellschaftliche und neurotypische Normalität! Wenn ich weiß, was ein guter Geist ist, dann frage ich mich, kann der überhaupt geboren werden? Also ist der schon von Anfang so, oder entwickelt der sich. Weil, wenn er sich gut im Geist entwickelt, muss das ja bedeuten, dass die Umgebung mindestens genauso schöngeistig entwickelt ist. Aber wieso beschwert er sich dann, wenn er jede Sekunde die freie Wahl hat seinen freien Willen benutzen zu können? Fragen über Fragen! Das Leben muss desillussionieren , damit wir erwachsen werden können und besser mit Erwartungen können. Das Leben ist genauso kagge wie schön und die Klugen sind nicht die, die sich bereichern, sondern die, die sich aus Angst und Zweifel vor der Menschheit wegsperren. Und das beantwortet auch deine Frage: Wo sind die denn? Ich schätze, die verstecken sich? |
13.01.2020, 01:58 | #3 |
Vielen Dank für deinen Kommentar. Das Wort "klug" nutze ich in dem Gedicht im engen Sinne des Wortes, also ohne jegliche Beimessung eines moralischen oder ethischen Wertes. Da ja die Güte aber eben einen solchen Wert inne hat, beziehe ich mich auf eben dieses Dilemma: Dass das Gute von manipulativen Köpfen eben nur als das vorgetäuschte Gute verstanden werden kann. Ich meine aber mit meinem Gedicht keinesfalls, dass sich deshalb diejenigen, die sich für gut halten, darum verstecken müssen.
P. S.: Ich habe noch einmal dank deines Hinweises eine geringfügige Änderung vorgenommen und das Gedicht im Bezug auf die Klugen etwas weniger verallgemeinernd gemacht. |
|
13.01.2020, 02:07 | #4 |
Forumsleitung
|
Hm, mit der Schach-Metapher habe ich ein Problem.
Die Klugen spielen Schach, und jeder von ihnen erstrebt den Sieg. Was ist daran falsch? Selbst wenn Spieler 1 klüger ist als Spieler 2, kennen doch beide die Regeln und müssen sich daran halten. Sie wissen also genau, worauf sie sich einlassen. Das Gedicht scheint aber etwas anderes zu meinen, nämlich dass die Klugen ihre Intelligenz dazu missbrauchen, arglose Menschen, die an das Gute in ihren Mitmenschen glauben, über den Tisch zu ziehen. Um ein Kräftemessen auf Augenhöhe geht es ihnen nicht, sondern nur um den eigenen Vorteil. Ich hoffe, dass ich die Intention des Gedichts richtig verstanden habe. Aber die Metapher mit dem Schach kann ich damit nur schlecht in Verbindung bringen. |
13.01.2020, 02:12 | #5 |
abgemeldet
|
Ich denke, dass er genau das sagen will, Ilka. :-) So deute ich es auch.
|
13.01.2020, 02:12 | #6 |
Danke für deinen Kommentar, Ilka.
Also exakt so, wie du es interpretiert hast, ist es auch gemeint. Am Schachspielen und dem damit verbundenen Täuschen ist natürlich nichts falsch. Nur wird einem oft unterstellt, dass man an einem Spiel teilnimmt, ohne, dass dies je die Absicht von einem war |
|
13.01.2020, 02:30 | #7 |
Forumsleitung
|
Ach so, ich glaube, jetzt verstehe ich. Du meinst das nicht im materiellen, sondern im ideellen Sinne, wie z.B. leere Versprechungen, Verrat, Unzuverlässigkeit, Abschieben von Verantwortung oder Schuld usw. Sozusagen das falsche Gesicht hinter der schönen Maske.
|
13.01.2020, 05:57 | #8 |
Ein guter Geist hat es nicht leicht
Ein reiner Geist hat es nicht leicht
in einer Welt geprägt von Konkurrenz wo jeder nur noch für sich selbst kämpft Doch ein guter Geist, der bleibt integer er wird zu einer Beobachter, ein weiser Seher denn er spielt nicht mit, setzt sich nicht zur Wehr er steht darüber, doch das ist schwer oft fühlt er sich einsam, oft fühlt er sich leer doch er ist nicht alleine - Danke für dein Gedicht, es gefällt mir sehr! |
|
13.01.2020, 06:05 | #9 | |
Ein gefangener, böser Geist
Zitat:
das Schachspiel ist ein schlechtes Beispiel für deine Zwielichtgedanken. Beim Schach kann man den anderen nicht wirklich täuschen, weil das Spiel für beide Parteien offensichtlich ist! Anders ist das bei einem Hütchenspieler, er kann durchs Geschick und Ablenkung „wie die Schönredner es machen“ andere täuschen. Auch Kartenspieler können, weil man das Blatt nicht sieht, bluffen. Wer unterstellt einem, dass man absichtlich an einem Spiel teilnimmt? Und warum nur sind die vermeintlich Abgehängten allzu bereit, dieses Spiel mitzumachen, bzw. sich Verarschen zu lassen? LG |
||
13.01.2020, 13:35 | #10 | ||||
abgemeldet
|
Zitat:
hier kann ich mich VA nur v.u.g. anschliessen. das SS erfordert strategie und antizipation und eine planende methodik. als metapher passt das sicher nicht. in der ST2 stört mich etwa: Zitat:
Zitat:
auch die ST4 ist eine völlig falsche darstellung unserer gesellschaft und deren komposite interrelation. Zitat:
vlg r |
||||
13.01.2020, 14:38 | #11 |
Forumsleitung
|
So ganz kann ich der Argumentation "beim Schach könne man nicht täuschen" nicht folgen. Natürlich kann man das!
Wenn man zwei Optionen für den nächsten Zug hat, von denen einer einen kalkulierbaren Vorteil mit Restrisiko hat, der andere jedoch todsicher den Gegner in die Bredouille bringt, dann könnte doch dieser weniger vorteilhafte Zug dafür geeignet sein, eine falsche Fährte zu legen, um den nachfolgenden Zug so endgültig werden zu lassen, dass der Gegner keinen Ausweg mehr finden kann. Konzentriert sich dieser auf diese Falle und geht darauf ein, holt der Gegner zu jenem letzten Schlag aus, der zum Matt führt. Das ist strategische Kriegsführung. Nicht ohne Grund nannte man Schach "das Spiel der Könige", und damit war nicht der weise Herrscher über sein Volk gemeint, sondern der Politiker und oberste Feldherr. Viel verstehe ich nicht vom Schach, habe es in meiner Jugend einige Male gespielt. Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich ohne die wichtigen Steine spielen musste, sogar die Dame war weg, und ich war nur noch bemüht, meinen König zu retten. Mein Gegner brauchte dann immer noch lange, bis er ihn endlich auf Matt hatte, weil immer noch ein Schlupfloch offen war. |
13.01.2020, 21:01 | #12 |
Vielen Dank für eure Kritik, ich weiß das sehr zu schätzen, denn es zeigt, dass es euch eure Zeit wert ist.
@Ralfchen Mit Ihrer Kritik kann ich leider wenig anfangen, da sie wirklich sehr, sehr widersprüchlich ist und auch sehr unlogische Zusammenhänge zwischen Meinen Zeilen und Ihrer Deutung aufbaut. 1. Die Kunst der Täuschung ist beim Schach eine sehr wichtige. Viele gute Spieler täuschen strategische Züge nur an. 2. Gerade eben deswegen, weil das Schachspiel Strategie, Antizipation und eine planende Methodik erfordert, ist es doch metaphorisch geeignet, einen Gegensatz zur reinen Herzensgüte zu schaffen. 3. Zu Ihrem Vorwurf, ich würde alles vereinfachen: Ich habe ausschließlich Wörter benutzt, wie "viele" / "recht viele" / "oft" / "häufig". Dies ist ganz klar keine Vereinfachung. Sie selbst schreiben nach Ihrem Vorwurf sogar, sie würden es nicht bestreiten, dass das, was ich als "viel" bzw. "oft" vorkommend beschreibe, "nicht selten" vorkomme. Da die Differerenz in der Bedeutung dieser Wörter nicht gerade gewaltig ist, erscheint mir Ihr Gedankengang sehr, sehr wirr. 4. Zu Ihrem Vorwurf, die Strophe 4 sei eine "völlig falsche" Darstellung unserer Gesellschaft: Sie müssen da schon konkreter werden und begründen, was Sie völlig falsch finden, sofern es Ihnen geziemt, dass Ihre Kritik auch Früchte tragen kann. Ihre Worte "deren komposite Interrelation" ergeben in meinen Augen auf die letzte Strophe bezogen keinen wirklichen Sinn. Ich kann Ihnen nicht einmal sagen warum, denn es wäre so, als müsste ich erklären, warum ein Apfel keine Birne ist. 5. Ihr letzter Satz hat mich zum Schmunzeln gebracht. Es ist schon eine fast paradoxe Ironie zu sagen, man würde sich fragen, was jemand für ein Weltbild hat, von dem man gerade einmal ein paar Zeilen gelesen bzw. überflogen hat. Ich bin wirklich für tiefgehende Kritiken offen, auch für sehr detaillierte. Aber diese Details müssen schon einen klaren, begründeten Bezug zu meinen Worten haben und müssen in sich widerspruchsfrei sein. Ansonsten wirkt Kritik bestenfalls als Kritik um der Kritik willen. P.S.: Halt Weltbildpinsel immer fest Bleib jeder Farbe Herr und merk Wo du sie auf dich fallen lässt Da wirst du selbst zu ihrem Werk. |
|
19.01.2020, 01:46 | #13 | |
Diese ewige Rechthaberei
Zitat:
Ebenso lassen sich die guten Schachspieler, bzw. Profi- Schachspieler sich mit Sicherheit auch nicht täuschen! Schach ist ein taktisches und strategisches Spiel. Es besteht Zugpflicht, was in Zugzwangsituationen zum Nachteil für den Spieler werden kann. https://de.wikipedia.org/wiki/Schach Es gibt zwar diverse Strategien mit denen man den Gegner schnell Schachmatt setzen kann, aber gute Spieler kennen diese Tricks. Anfänger oder Schachcomputer kann man täuschen, die machen weil ahnungslos und programmiert, stets die gleichen Fehler! |
||
19.01.2020, 03:43 | #14 |
Es mag sein, dass du jemand bist, dem man kein X für ein U vormachen kann. So lange es aber Spieler gibt, die man in diesem Spiel täuschen kann, darf man finde ich aber schon behaupten, dass eine Täuschung möglich ist.
Es hängt also vom Blickwinkel des Gegenüber ab. Wäre ich zum Beispiel für Bildnisse blind, könnte man mich sogar beim Memory täuschen. |
|
Lesezeichen für Ein freier, guter Geist |
Stichworte |
güte, manipulation, misstrauen |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
freier | shoshin | Gefühlte Momente und Emotionen | 6 | 06.03.2015 08:30 |
Freier | Orakel | Philosophisches und Nachdenkliches | 0 | 01.11.2012 22:58 |
freier geist | die | Gefühlte Momente und Emotionen | 2 | 07.09.2012 18:25 |
Der Seele freier Ort | kati79 | Gefühlte Momente und Emotionen | 13 | 06.12.2011 22:44 |
Der kleine Geist und der große Geist | caesar(em) | Geschichten, Märchen und Legenden | 0 | 14.05.2008 16:20 |