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15.10.2019, 18:59 | #1 |
Ghosting Train I
Teil 1
Seit zehn Jahren erlaubte es sich diese wunderbare Stadt schon, ihm das alles anzutun. Zehn Jahre voller Trauer, Glück, Melancholie und Wahnsinn, einen Lebensweg zeichnend, der mit verworren nur unzureichend beschrieben wäre. Vorbei an Tour-Plakaten eines Schweizer DJs (wie er ihn hasste) ging er zur alten Treppe des Bahnsteigs, zog am Sockel der ersten Stufe seinen Kragen nach oben und nahm immer zwei Stufen mit einem Schritt. Mit jedem Gleiten seiner Sohlen über den Steinboden hörte er den Staub und die Dreckpartikel auf dem Boden kurz aufzischen, nur um sofort weiter zu gehen, fast schon hinauf zu hüpfen. Er war allein hier oben. Seltsam, dieses Gefühl, diese Situation, in der Millionenstadt alleine an einem Verkehrspunkt für dutzende, hunderte Passagiere zu sein. Er vergrub seine Hände in den Taschen und senkte seinen Kopf während er ausatmete und seinen Atem in der Kälte sah, schwach noch, da es noch immer angenehme Temperaturen hatte, obwohl es bereits Anfang November war. Er wippte hin und her, während er keinen so richtig ruhigen und völlig klaren Gedanken fassen konnte, eine gewisse Grund-Unruhe beschäftigte ihn in den Minuten, die er wartete. 10 Minuten, 15. Dann 20. Ab und an drehte er sich, streckte sich nur um wieder in seine Ausgangsposition mit dem im Kragen versunkenen Kinn zurückzukommen. Wo blieb denn diese Bahn? Er bewegte sich jetzt häufiger, sah ab und an die langen Gleisstränge hinab, die bis zum nächsten Bahnhof sichtbar waren und versuchte sich etwas die Kälte vertreiben. Sie musste kommen. Sie musste. Und sie würde kommen, da war er sich sicher. Warum sollte sie auch nicht kommen? Es ist ja nicht so, als würde dieser Bahnhof gerade renoviert oder wäre aus dem Verkehrsnetz genommen. In diesen Momenten ärgerte er sich, nicht mehr zu rauchen. Die innere Unruhe mit Nikotin überspielen, der sich anbahnende Krieg innerhalb seiner Brust beruhigen. Seine Fingerknöchel waren mittlerweile weiß und kalt. Er war immer noch alleine auf dem Bahnsteig. Immer wieder sagte er sich, dass die Bahn kommen würde. Immer und immer wieder. Keine Gründe gäbe es, dass es nicht so wäre. Egal, wie oft er es in Gedanken durchgespielt hatte. Sie musste kommen. Sie musste, sie musste, sie musste, wiederholte er in Gedanken, als würden diese der Aussage mehr Wahrheitsgehalt verleihen. Sah er da Lichter, dort, am anderen Bahnhof? Die Sicht wurde etwas diesig, die Sonne war im Begriff unterzugehen und es war nicht mehr so gut erkennbar, ob dort nun eine Bahn in der Ferne stand oder nicht. Er ging ein paar Schritte Richtung Bahnsteigkante, kleine Kieselsteine knirschten unter seinen Schuhen. Kam die S-Bahn auf ihn zu? Er war sich nicht sicher. Vielleicht war es eine andere Bahn. Berlin hatte viele Bahnen. Unsagbar viele. Deshalb müsste seine ja auch kommen. Ganz sicher. Dann müsste er sich auch nicht mehr dieses elende Tour-Plakat dieses DJs ansehen, das auch großflächig auf den Übermenschgroßen Plakatwänden gekleistert war. Jede einzelne Info kannte er davon mittlerweile. Auch, dass dieser ekelhaft schmierige Typ 5 Nummer-1 Alben (mit Ausrufezeichen!) hatte. In der Schweiz, dachte er sich abfällig, vergrub sein Gesicht nun bis zur Nasenspitze im Jackenkragen und wartete weiter. Irgendwann musste sie ja kommen. |
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16.10.2019, 12:31 | #2 | |||
Hallo kuse,
die Geschichte könnte man auf mindestens die Hälfte runter kürzen. Was noch schlimmer ist: Es passiert gar nichts. Ohne die Überschrift würde man nicht einmal ahnen, dass es hier eventuell um einen Geisterzug (Vergangenes? Zukünftiges?) gehen könnte. Aus der Geschichte selbst geht überhaupt nicht hervor, was sie eigentlich mitteilen will. Ein Mann steht am Bahnhof und wartet auf einen Zug/eine Bahn, die bis zum Ende der Geschichte (oder des ersten Teils) nicht kommt. Das war es dann auch schon. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Und dass die Bahn kommen muss, muss auch nicht zigmal wiederholt werden. Es geht vermutlich um einen Mann, der eine suizidale Absicht hegt. Gut transportiert ist das allerdings nicht. LG DieSilbermöwe |
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16.10.2019, 14:38 | #3 | |
Hallo Silbermöwe,
danke für das lesen meiner Geschichte und deine Replik. Ich würde dich darum bitten, die nachfolgenden Teile, die ich posten werde, auch zu lesen. Vielleicht wird es erst dann klar, worauf ich hinaus will. Zitat:
Worauf bezieht sich diese Schlussfolgerung? |
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16.10.2019, 17:12 | #4 | |
Hallo kuse,
Zitat:
By the way: Du hast die nächsten Teile meiner Louis-Geschichte auch nicht gelesen und nur den ersten Teil kommentiert, ohne die Fortsetzung zu kennen habe ich kein Problem damit, mache ich aber durchaus genauso. Die Fortsetzung hat nichts damit zu tun, wie man den ersten Teil findet. Auf die suizidale Absicht komme ich, weil er alleine ist und darauf wartet, dass die Bahn wartet, ohne jedoch ein Ziel zu haben, wo er hinwill. Aber ich schrieb "vermutlich". Sicher war ich mir nicht, dass es so gemeint war - nur anders macht die Geschichte bis jetzt überhaupt keinen Sinn. Ein Mann steht am Bahnhof und wartet auf eine Bahn, die nicht kommt. Oder vielleicht doch. Aber vielleicht auch nicht.... Obwohl, warum sollte sie nicht..... Zuviel Wiederholungen.. Solche Partizipien sind in einer Geschichte immer unschön: stehend, haltend, sitzend, gehend..... LG DieSilbermöwe |
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16.10.2019, 17:13 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Nicht zu beanstanden ist z.B. ein Satz wie: "Er ließ sich gähnend in den Sessel fallen." Dann signalisiert das Partizip, dass zwei Handlungen gleichzeitig stattfinden. (Statt z.B. ohne Partizip: "Er gähnte und ließ sich in den Sessel fallen." Hier wäre jedoch, wenn kein Hintereinander, sondern eine Gleichzeitigkeit der Handlung angedeutet werden soll, ein Zusatzort wie "dabei" notwendig.) Ein erweitertes Partizip läse sich so: "Er ließ sich laut und ausgedehnt gähnend in den Sessel fallen." Hier ist zu empfehlen, auf Partizipien zu verzichten und einen normalen Satz zu bilden: "Er gähnte laut und ausgedehnt und ließ sich in den Sessel fallen." |
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16.10.2019, 19:47 | #6 | |||
Zitat:
Und ich habe dich in keinem Wort dafür kritisiert, dass du lediglich den ersten Teil kommentiert hast. kann ich ja gar nicht. Es war ein hinweis meinerseits, weder Kritik noch Verteidigung. Wie gesagt, ich habe keinen Reflex mich zu rechtfertigen, jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung. Und wenn man tatsächlich von jemandem nicht kommentiert werden will, kann man einen Weg finden, das ist aber weder bei dir noch bei Ilka-Maria der Fall. Zitat:
Zitat:
Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum man Silbermöwe "zur Seite springen" muss. Nichtsdestotrotz, denke auf jeden Fall für deine konstruktive Replik. Nehme ich ebenfalls mit. |
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16.10.2019, 20:23 | #7 |
Forumsleitung
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16.10.2019, 20:34 | #8 |
16.10.2019, 20:42 | #9 | |
abgemeldet
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Zitat:
vlg r |
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16.10.2019, 20:55 | #10 |
Walter Moers hat in einer wunderbaren Art und Weise von lebenden Städten (und träumenden Büchern) geschrieben. Als ich nach Berlin zog, hat sich das städtische Umfeld um mich herum damit verzehnfacht. Ich hatte immer das Gefühl, dass Städte, gerade große, eigene Charakterzüge haben und eine Art Verhalten / Dynamik an den Tag legen.
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16.10.2019, 21:13 | #11 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Jede Stadt hat ihren eigenen "Charakter" und kann für einen Einwohner im objektiven wie im subjektiven Sinn gut oder schlecht sein. Bekommt der Protagonist keine individuellen Verursacher zu fassen, ist eben "die Stadt", also das Kollektiv, schuld. Der Eingangssatz der Geschichte könnte zwar besser formuliert werden, aber er funktioniert, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu fesseln, der sich automatisch fragt: Was genau hat die Stadt dem Protagonisten angetan? In dieser Hinsicht hat der Autor nichts falsch gemacht. |
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16.10.2019, 23:27 | #12 |
abgemeldet
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ja - man könnte es als allegorie nehmen. nur nicht im ersten absatz einer KG oder Kprosa. denn was sagt es der leserschaft? nichts. ich will gar nicht weiter elaborieren. siehe absatz 2. der text ist völlig unausgegoren und experimentiert von satz zu satz mit schwächsten imponderabilien.
damit bin ich hier weg weil jeder weitere zeitaufwand sich nicht lohnt. das seht ihr an den antworten des probanden. bye r |
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