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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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24.07.2019, 21:36 | #1 |
Ein Blatt im Wind, ein Blatt am Meer
Der Wind trug mich hinaus zu dir,
zu sehen, was ich niemals vorher sah: Das Meer, verziert mit Wellenzügen! Welch Höchstgenuss für meine Augen, die müde sind vom Blick zum Weiher, der immer wellenlos der Stille treu war, der alles Leben um sich, in sich trug, nach außen kehrte, so, dass jeder sich und etwas Nahes eben spiegeln konnte, wie ich auch mich, mein Leben lang. Im Meer ist alles anders und noch mehr, wenn Wellen durch das Wasser wandern. Unmöglich es in Gänze zu erfassen in dieser kurzen Zeit, in der ich zu dir fliege, die Bucht und ihren Felsen sehe, Klüfte! Ein Zauber schwebt umher und kulminiert in mir durch dich und deine Wellenklänge, die wohlige Gesänge werden, was nur bedeuten kann: Ich bin dir nah und werde bald auf deinen Wogen landen. Vom Himmel mischt die Möwe ihren Schrei ins Meeresrauschen ein und ich berühre die letzte Welle, sie, die mich erfasst, mit ihrem Schönsten, ihrer weißen Krone, die strahlt, gleich wie ein Hochzeitskleid aus hunderttausenden von Diamanten, die eine Welt aus Regenbögen schaffen, als Abschiedsbild für eben jene, die sich im Meer zur Ruhe legen und anderen zu Kraft verhelfen. |
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25.07.2019, 14:35 | #2 |
Lieber MiauKuh,
gefällt mir wieder ausgesprochen gut! Vielleicht: um zu sehen, was ich niemals vorher sah: Sehr gerne gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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29.07.2019, 17:05 | #3 |
Hey Gylon!
Ja, durchaus bedenkenswert ... na mal sehen, ob ich es einbaue. Hab dank fürs Lesen und was dazu schreiben Liebe Grüße |
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29.07.2019, 21:56 | #4 |
abgemeldet
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Hallo MiauKuh,
ich habe länger überlegt was ich schreibe. Mir gefällt das Gedicht. Das Gedicht soll etwas sanftes transportieren. Zu dem Gedicht stelle ich dir ein paar Fragen, auf die ich keine Antwort erwarte... Einfach deswegen, weil ich heute mal Zeit habe im Internet zu sein und morgen ist die Zeit wieder weg. Das heißt, dass ich leider auf deine Antwort nicht mehr reagieren kann. Die Form ist klar: fünfhebige Jamben, wechselnde Kadenz, keine Reime... (Sie sind also Blank) Trotzdem möchte ich dir meine Gedanken hinterlassen. Du willst etwas niemals vorher sehen? Wenn du etwas niemals gesehen hast, hast du es vorher nicht gesehen. Wellenzüge? Ich weiß überhaupt nicht was das sein soll? Immer vorsichtig mit dem Bauskasten "Deutsch" umgehen. Genaugenommen können Augen nichts genießen. Du personifizierst die Augen. Das ist nicht falsch, im Gegenteil... Es lässt das Gedicht sprachlich sehr beschränkt wirken. Das wirkt wie ein Blogeintrag und nicht wie Lyrik. Die (Die Augen) müde sind vom Blick zum Weiher. (Sie haben sich am Weiher satt gesehen?) Der Weiher war wellenlos der Stille treu ergeben und er trug das gesamte Leben, das ihn umgab, in sich. Du meinst, er war der Mittelpunkt einer Landschaft? Wieso soll der Weiher das auf einmal nach außen kehren? Und wie macht er das? Mit einem Besen? Du willst Schönheit zum Ausdruck bringen? Er kehrte es also so nach außen, damit sich etwas Nahes (Hä? Was soll das sein?) und jeder spiegeln konnte? Du spielst auf das graue Entchen Prinzip an? Ich bin verwirrt. Ja, im Meer ist es anders und Wellen bestehen aus Wasser. Geht es hier nicht um das Meer? Wenn Wellen durch das Meer wandern... :-) Du fliegst in kurzer Zeit zu ihr. Du fliegst zu der Bucht und ihren Felsen. (Die Bucht ist also "sie") Wie fliegst du dahin? Ein kulminierender Zauber schwebt umher, durch dich und durch Wellenklänge, die wohlige Gesänge werden und bedeuten, dass du bald auf ihren Wogen landen wirst? Sorry, aber die komplette Beschreibung ist ein absoluter Schuss in den Ofen. Eine letzte Welle gibt es nicht, sondern nur die Welle, die du berührt hast. Die du berühst, erfasst dich nämlich auch unweigerlich. (Man sagt ja nicht: du hast mich angefasst, aber nicht berührt) Sie hat die schönste weiße Krone, die so sehr strahlt, wie ein Hochzeitskleid aus hunderttausend Diamanten und die Diamanten erschaffen eine Welt aus Regenbögen. Vermutlich weil sich das Licht in Prismen brechen soll. Da fällt mir eine Strophe von einem Dichter ein. Das ist peinlich, weil ich den Namen des Dichters vergessen habe... Aber ich kann die Strophe noch auswendig: "Vor Kleinheit war ich namenlos und sehnte mich so hin, bis du mir sagst, dass ich zu groß für jeden Namen bin:" Keep it simple! Die Regenbögen sind ein Abschiedsbild für die, die sich im Meer zur Ruhe legen? Wie können die, die sich zur Ruhe legen, anderen Kraft geben? Du meinst die Leute, die aus Frust von den Klippen springen und andere dazu ermutigen es auch zu tun? "Doch steh ich kraftlos hier und pflüge des Lebens Boden frommer Lüge." Das Gedicht will viel transportieren. Wenn ich es genau durchlese, transportiert es nicht das was es transportieren soll. Ich will es nicht weiter hinterfragen... Ich halte mich zurück mit der Kritik. Du bist extrem darauf geeicht Bezüge herzustellen. Du schreibst eine Zeile und benötigst eine weitere Zeile die vorhergehende zu erklären. "ins Meeresrauschen ein und ich berühre die letzte Welle, sie, die mich erfasst," Klare Bezüge, ohne Kraft zu verlieren, sind beispielsweise solche: Ich glaub, das Meer ist wie ein großer Garten. In dem das Leben Wellengänge sind. Es ist ein Auf und Ab, fast wie ein Warten, ein Gehen und ein Kommen; wie der Wind! Nun fühle ich, wie klein ich wirklich bin. Mein Herz liegt offen! Leben ist vorübernd! der Frühling Blüte, der November Not, so unbegreiflich klein und tot [...] Ich frage mich oft, was ein Gedicht bewirken soll? Die Frage ist nicht wichtig, um ehrlich zu sein. Und ich glaube das Problem das ich habe, liegt darin begründet, dass ein Zwang zum Blankvers besteht und du irgendwie die Silben voll bekommen musstest. Blankverse sind nichts für Anfänger (Auch wenn das viele glauben) Was mir aber an deinem Gedicht sehr gut gefällt: der Mut und der Versuch Gefühle auszudrücken. Das finde ich wirklich gut und mit etwas Zeitaufwand, ließe sich aus deinem Gedicht noch einiges heraus holen. Lieber MiauKuh: bitte, schau mal wie Brecht an ein ähnliches Thema herangegangen ist: 1 An jenem Tag im blauen Mond September Still unter einem jungen Pflaumenbaum Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe In meinem Arm wie einen holden Traum. Und über uns im schönen Sommerhimmel War eine Wolke, die ich lange sah Sie war sehr weiß und ungeheuer oben Und als ich aufsah, war sie nimmer da. 2 Seit jenem Tag sind viele, viele Monde Geschwommen still hinunter und vorbei Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen Und fragst du mich, was mit der Liebe sei? So sag ich dir: Ich kann mich nicht erinnern. Und doch, gewiss, ich weiß schon, was du meinst Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer Ich weiß nur mehr: Ich küsste es dereinst. 3 Und auch den Kuss, ich hätt' ihn längst vergessen Wenn nicht die Wolke da gewesen wär Die weiß ich noch und werd ich immer wissen Sie war sehr weiß und kam von oben her. Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind Doch jene Wolke blühte nur Minuten Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind. |
29.07.2019, 22:20 | #5 | ||||||||||||||||||||||
Hey frankaaimy,
Vorweg: Ein großes Danke für diesen langen und ausführlichen Kommentar. So und nun der Reihe nach :-) Zitat:
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Genaugenommen können Augen nichts genießen. Zitat:
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wenig Wind war und trug das gesamte Leben direkt um ihn, weil er es spiegelte und zwar glatt. Zitat:
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Stell dir mal die überwältigende Empfindung dar, die ein Blatt, könnte es fühlen, hier spüren würde. Immer nur auf den Weiher gucken und dann auf ein Meer und nicht nur gucken, sondern mit allen Sinnen (die natürlich kein Blatt hat, aber trotzdem) zum ersten Mal vollends merken: Meer! Zitat:
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Es ist aus Sicht des Blattes geschrieben! Zitat:
Wir lösen uns in die Natur auf und dann geht es weiter. Ein Urprinzip. Und die Regenbögen sind doch ansehnlich, so am Schluss? Bevor man verschluckt wird? Zitat:
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"Eichen tut nur das Eichinstitut." Zitat:
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-MiauKuh |
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