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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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15.12.2018, 01:30 | #1 |
Forumsleitung
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Erkenntnis
Ich bin nicht mehr, was ich einst war,
und endlich selbst und immer wahr, dorthin war es ein weiter Weg durch Feld und Wald, auf schmalem Steg. Wer sagt, dass Strassen einfach sind? Ich ging sie, sorglos. Ich war Kind, mit dem die Welt nur Gutes meint und blauen Himmels Glück vereint. Doch plötzlich stand ich ganz allein und wusste nicht mehr um mein Sein. Da wurde es mir glas und klar: Ich kann nicht bleiben, was ich war. Im Schatten konnt ich nicht mehr stehn, musst vielmehr eigne Wege gehn. Am Abend löste ich mein Haar. Und sah, was ich schon immer war. |
15.12.2018, 06:53 | #2 | ||
Hallo Ilka-Maria,
manchmal erfolgt uns die Erkenntnis in banalen Abhandlungen des Alltags, wie in einem Haareöffnen...Obwohl schon Jahre dahingeflossen sind, fängst Du in diesen Sekunden die Gewissheit über die Wahrheit in deinem Leben ein. Die naive Sorglosigkeit des Kindseins verflüchtigt sich in einer individuellen Wahrwerdung des Ichs, sich immer weiter zu entwickeln. Daraus resultiert aber auch Stärke und Mut zu sich zu stehen und das hast Du gut verdichtet. Zitat:
Zitat:
Take care |
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15.12.2018, 08:14 | #3 |
Das abendliche Lösen des Haars bedeutet hier kein Bereitmachen für die Verschmelzung mit einem anderen, sondern mit sich selbst gegen Ende des Lebens.
Sehr schön geschrieben, liebe Ilka. LG gummibaum |
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15.12.2018, 13:24 | #4 | |
Hallo Ilka-Maria,
diese Verse eines lyrischen Ichs in durchaus kritischer, aber nicht liebloser Selbstreflexion gefallen mir sehr. Zitat:
Herzliche, vorweihnachtliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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15.12.2018, 23:11 | #5 |
Erkenntnis
die letzte Strophe trifft genau das, wofür man dennoch seine Jahre braucht-wichtige Gedanken hast du angesprochen-gefallen mir- einen Abendgruß-Jo-W.
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16.12.2018, 00:26 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
Dein Gedicht bestätigt meine Behauptung, dass der gut gemeinte Wunsch: "Bleib wie du bist!", eigentlich ein schlechter ist. Vielleicht treffe ich nicht genau den Sinn Deiner Verse, aber sie haben mich erneut zu dieser Einsicht gebracht. Liebe Grüße, Heinz |
16.12.2018, 01:28 | #7 |
abgemeldet
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Liebe Ilka - |
16.12.2018, 06:22 | #8 |
Forumsleitung
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Ich danke euch allen fürs Lesen und Kommentieren.
LG Ilka Auf dies hier möchte ich kurz eingehen: Wer für sich selbst wahr wird, hat einen gewissen Grad der Selbsterkenntnis erreicht. Mit dem ausgelutschten Wischi-Waschi-Begriff "authentisch", von dem niemand weiß, was er wirklich bedeuten soll, kann ich nichts anfangen. Selbst der aufrichtigste Mensch kommt nicht darum herum, seine Rollenspiele aufzuführen, je nachdem, in welchem Umfeld er sich bewegt, kein Mensch lässt jeden Gedanken heraus, kein Mensch kann sich Notlügen völlig verweigern, und kein Mensch ist frei von besonderen Haltungen, Gewohnheiten und Macken. Genau das sind die interessanten Figuren. Über "authentische" Figuren könnte ein Autor niemals ein spannende Geschichte schreiben. Es sind die gebrochenen Figuren, die interessieren. |
22.12.2018, 11:43 | #9 |
Hallo Ilka,
ein philosophisches Gedicht, sehr gut ausgeführt. Gern gelesen wolfmozart |
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