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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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14.02.2018, 06:21 | #1 |
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Pegasus
Ich traute meinen Augen kaum:
Den Weg zu mir durch Strauch und Baum erblickte ich ein weißes Ross, dem Schaum von seinen Lippen floss. Ich sah das Beben seiner Flanken und der grazilen Beine Wanken … zu meinen Füßen sank es nieder und schloss erschöpft die schweren Lider. Ich sah ein wunderschönes Tier, bestirnt mit elfenbeinern Zier, mit Schwingen, jede fast zwei Spann, worauf zu atmen ich begann, mich niedersetzte, um zu schreiben und mit der Phantasie zu treiben, schon floss der Wortschatz aller Zeiten und füllte tausendfach die Seiten. Ich schrieb und schrieb durch Tag und Nacht wie ganz um den Verstand gebracht und füllte Lesern das Regal. Etwa mit Schund? Mir war’s egal, solang es Ruhm und Reichtum brachte. Doch eh ich neuen Ramsch erdachte, erhob mein Ross sich, unverstanden, und kappte von mir seine Banden. 14.02.2018 |
14.02.2018, 10:54 | #2 |
Hi Ilka,
was mich nachdenklich an diesen Zeilen machte, nach dem ich die ersten beiden Strophen genoss: Warum spendierst du dieser schönen Phantasiegeschichte so eine heftige dritte Strophe? Die kehrt alles um und zieht das vorhergesagte so richtig durch den Kakao, das kommt für mich derart unerwartet, dass ich dir empfehle die dritte Strophe zu streichen. Das ließe den Leser mit der Phantasie über den Pegasus alleine und in dieser Welt. Hingegen: ließest du die dritte Strophe drinnen, verplättest du der grade gewonnenen Phantasie eine, aber so richtig. Sprachlich sind dir die Strophen 1 und 2 hervorragend gelungen, Strophe 3 fällt mir stark aus dem Rahmen. "zu meinen Füßen sank es nieder" , hier bezieht sich sicherlich das "es" auf das Pegasus-Ross, nicht auf das Wanken, oder das Beben? Ich freue mich, auch in einem deiner Gedichte mal "..." zu lesen. Liebe Grüße! |
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14.02.2018, 11:00 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Möglicherweise hast du das Gedicht nicht richtig verstanden, denn es handelt von einer vertanen Chance. |
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14.02.2018, 13:03 | #4 | |
abgemeldet
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Zitat:
da muss ich dir widersprechen! :-)) Ich finde Deine Gedichte schon romantisch - die Conlusio ist es zuweilen und ich finde auch, dass dein Stil sehr flexibel ist. Gerade dieses Gedicht, ist durchaus romantisch! vlg EV |
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14.02.2018, 19:57 | #5 |
Forumsleitung
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Das ist ein Trugschluss. Ich nutze romantische Elemente als Lockmittel, aber am Ende wird es bitter. So auch hier: Ein Schriftsteller bekommt die literarische Gabe als Geschenk vor die Füße gelegt, entwickelt sich aber nicht, sondern "ver"-schreibt sich dem Kommerz, indem er Ramsch produziert. Die Gabe entfernt sich und sucht sich einen würdigeren Kandidaten. Was ist daran denn romantisch?
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14.02.2018, 21:21 | #6 |
abgemeldet
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Vielleicht nicht Romantik! Aber der Aufbau und die Idee besitzen romantische Elemente. Eine ähnliche Dramaturgie besitzt auch die Romantik. Der Spannungsbogen, der Aufbau und das Verlorengehen von etwas oder jemanden. Ob Liebe, Sprache, ein Schuh.
Ich denke schon, dass in Dir eine kleine Romantikerin steckt. Das ist aber nur eine Mutmaßung ) :P Gut - das Verlocken des Schreibstils ist Dir gut gelungen! vlg EV |
14.02.2018, 21:43 | #7 |
Forumsleitung
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Wenn es deine Lesart ist, kann und muss ich es akzeptieren. Der Leser hat ein Recht auf seine Auffassung.
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