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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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24.07.2017, 08:32 | #1 |
Dabei seit: 07/2009
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Beiträge: 575
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Professionelles/ Semiprof. Schreiben?
Hallo Leute,
seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken nebenher einen Roman zu schreiben. Daher möchte ich einmal die Frage in dem Raum stellen, welche Empfehlung Ihr für eine entsprechende Schreibausbildung diesbezüglich hättet. Könnt Ihr eine Schule, einen Kurs oder ähnliches empfehlen? Grüße Katerchen |
24.07.2017, 09:27 | #2 |
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Guten Morgen, Katerchen,
sogenannte Schreibschulen gibt es viele. Ich kann auf Erfahrungen mit Fernlehrgängen bei der SGD (Studiengemeinschaft Darmstadt) zurückgreifen und war mit den Leistungen sehr zufrieden. Allerdings muss man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen, da kann man locker mal zwischen 1.500 und 2.000 Euro loswerden. Ich empfehle Dir, Dich zunächst mit Standardliteratur zum Thema zu beschäftigen. Hier eine Liste der einschlägigen Autoren: Lajos Egri: "Literarisches Schreiben - Starke Charaktere, Originelle Ideen, überzeugende Handlung" (Autorenhaus-Verlag) Sol Stein: "Über das Schreiben" (Zweitausendeins) James Wood: "Die Kunst des Erzählens" (Rowohlt) James N. Frey: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" (Emons Verlag) James N. Frey: "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt - 2" (Emons Verlag) James N. Frey: "The Key - Die Kraft des Mythos - Wie verdammt gute Romane noch besser werden" (Emons Verlag) Gabriele L. Rico: "Garantiert schreiben lernen - Sprachliche Kreativität methodisch entwickeln - ein Intensivkurs" (Rowohlt) Christopher Vogler: "The Writer's Journey - Mythics Structure for Writers" (gibt es meiner Kenntnis nach auch in Deutsch) Für Dialoge ist das Buch von Oliver Schütte hilfreich (auch wenn es mehr auf Film abziehlt, aber die Regeln gelten auch für das literarische Schreiben): "Schau mir in die Augen, Kleines - Die Kunst der Dialoggestaltung" (UVK Verlagsgestaltung mbH") Die Kosten für diese Bücher bleiben überschaubar, und Du kannst erst einmal ein Gefühl dafür entwickeln, ob Dir das Schreiben in größerem Stil wirklich Spaß macht. Umsonst sind die Ausgaben auf keinen Fall, denn auch wenn man nicht selbst zum Autor wird, liest man künftig Romane mit anderen Augen. Im Internet findest Du auch etliches Lehrmaterial zum Thema "kreatives Schreiben". Liebe Grüße Ilka |
24.07.2017, 10:08 | #3 |
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575
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Hallo Ilka,
herzlichen Dank Dir. Ich hab gleich ein paar Bücherbestellungen losgeschickt. Mit der SGD habe ich im Großen und Ganzen gute Erfahrungen gemacht (zwei Fernstudien-Lehrgänge erfolgreich absolviert) allerdings abseits vom Thema Literatur und Schreiben. Der aktuelle Lehrgang in Bezug auf "Autor werden", beeinhaltet zu viel was ich nicht benötige und auch die Gesamtdauer ist mir zu lang. nochmals danke für die Empfehlung |
24.07.2017, 17:24 | #4 |
Ich gebe dir die Empfehlung, einfach loszuschreiben. Schreiben ist auch nur ein Handwerk. Learning by doing.
Ich wollte das auch mal über Bücher lernen und fand sie dann nur eines: sehr, sehr langweilig. |
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25.07.2017, 08:26 | #5 |
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575
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Stimmt, nicht jede/ jeder mag trockenes theoretisches Material.
Vielleicht ja auch ein Mittelweg nicht schlecht... Danke fürs Mit-TEILEN Deiner Erfahrung. |
25.07.2017, 09:34 | #6 |
Forumsleitung
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Ich halte Silbermöwes Statement für überdenkenswert. Jedes Handwerk muss gelernt werden, und auch "Learning by doing" kommt nicht ohne Anleitung aus (es sei denn, man ist bereit, sein Story mehrfach zu überarbeiten). In jeder Kunst ist es so, dass man erst die Grundlagen des Handwerks beherrschen muss, bis ein Produkt geschaffen werden kann, das in Form und Inhalt stimmt und zu einem eigenen Stil führt. Einfach drauflos zu machen führt in der Regel dazu, dass man ziemlich jeden Fehler begeht, der auf den unerfahrenen Schreiber lauert. Im Klartext bedeutet das nichts anderes, als das Rad immer wieder neu zu erfinden.
Die Aussagen von professionellen Autoren über ihre Anfangsfehler sind Legion: Absaufen in Adjektiven, hölzerne Dialoge, verwirrende Strukturen, Verzettelung in Nebenhandlungen, gedrechselter Schreibstil, eindimensionale Charaktere usw. Des weiteren ist im modernen Literaturbetrieb zu beachten, dass heute Stories anders abgefasst werden als früher, da die Autoren seit Jahrzehnten vom Film beeinflusst werden. Man achtet viel stärker auf kürzere Kapitel und auf die Übergänge von einem Kapitel zum nächsten, auch werden Szenen nicht mehr von Anfang an beschrieben, sondern man steigt mitten in die Handlung ein. Schließlich will jeder Autor sein Werk später möglichst gut vermarktet wissen und die Rechte zur Verfilmung verkaufen. Es gibt Autoren, die niemand kannte und erst durch die Verfilmung ihrer Story zu Ruhm kamen, wie z.B. Philip K. Dick, der die Vorlage zu "Blade Runner" lieferte. Wer all diese Tatsachen ignoriert, wird es auf dem Markt schwer haben. |
31.07.2017, 01:25 | #7 |
gesperrt
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Ich werde auch bald etwas rausbringen, aber ich denke, es ist eben auch Werbung, Marketing usw.
Was kostet so eine Veröffentlichung? 3000 Euronen Schreiben lernst du in den Foren. Ich meine, die hier in den Foren schreiben richtig gut. Die schreiben sogar schon zu gut. Man darf die Schreiberlinge in den Foren nicht unterschätzen. Sogar der mieseste Dichter hier ist noch besser als der verlegte Mainstream. Diejenigen die hier schreiben, sei es Poetry oder Dotcom, oder wie die bekannten heißen, sind Freaks. Neards der Schriftstellerei. Ich stelle dir jeden Dichter hier und ich meine jeden in Poetry, gegen einen etablierten und ich garantiere dir, jeder der hier schreibt, schreibt den verlegten in den Boden. Was hier passiert ist Kunst auf höchster Stufe. Wir sind eine Community, die sich der höchsten Kunst widmet. Sich anscheißen zu lassen von blöden Kommentaren, sich hinzugeben, die Worte zu formen ohne sich von ihnen in den Abgrund reißen zu lassen. Das ist schreiben. Alles Andere ist Verlag und Geld, und hier ist die Ursache. Und hier sind auch die Diebe anzutreffen. Schreiben lernst du durch Schreiben. Gem |
03.10.2017, 22:11 | #8 |
Ich habe meine Meinung darüber inzwischen revidiert. Vielleicht hatte ich damals nur das falsche Buch erwischt.
Ich habe durch die Interessengemeinschaft hier "Workshop Kreatives Schreiben" sehr viel gelernt. Im Moment informiere ich mich noch auf verschiedenen Internetseiten, die teilweise die gleichen Bücher, die hier im Thread genannt wurden, empfehlen oder Tipps daraus geben. Kann mich noch nicht richtig dazu durchringen, ein Buch drüber zu kaufen... Ich habe von Lajos Egri auch 'Dramatisches Schreiben" gefunden. Die Frage ist nun, ob sich' literarisches" oder "dramatisches Schreiben" besser zum draus lernen eignet. Schreiben nur durch Schreiben funktioniert als Übung, aber nicht insofern, dass man hinterher auch auf jeden Fall ein brauchbares Ergebnis hat. Ich habe jetzt zweimal wieder drauflos geschrieben und geschrieben, um das Ergebnis beim ersten ersten Mal in die virtuelle Mülltonne zu kloppen und beim zweiten Mal zu erkennen, dass es nur funktioniert, wenn ich anders, nämlich mit Aufbau und Überlegung an die Sache rangehe. Der Nachteil ist natürlich, dass ich keine Geschichten mehr in fliegender Eile hinbekomme oder sie dann zumindest selbst grottenschlecht finde, weil ich jetzt die Fehler erkenne. Irgendwie auch ein kleiner Schock... |
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06.10.2017, 14:27 | #9 | ||
Zitat:
Zitat:
Ich glaube du hast eine gute Weiterentwicklung gemacht. Freu dich! Übrigens was das Thema Bücher angeht: zumindest das von "Sol Stein - Über das Schreiben" habe ich mir dann gekauft. Und was soll ich sagen, ich finds prima! Ist allerdings für Sachbuch und Romanschreiberei gedacht, weil der Schreiber selber ewig lange Lektor und wohl auch auf dem Gebiet tätig war. Von der Sache her hat es mir aber gefallen, wenigstenes bis 1/4 des Buches, weiter bin ich noch nicht gekommen. Es stehen schöne Tipps drinne, Geschichten damit sie auch in Erinnerung bleiben und es klingt plausibel und hat glaube ich auch einen allgemeingültigen Bedeutungscharakter, darum ist es auch für Gedichte (finde ich) sinnvoll. Ich würde es auch empfehlen, von dem was ich bisher gelesen habe her schon, doch doch. LiebeGrüße |
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06.10.2017, 15:06 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Alexander Steele beschränkt sich in "Romane und Kurzgeschichten schreiben" (Autorenhaus-Verlag) nicht auf die Vermittlung von Schreibtechniken, sondern stellt auch praktische Übungsaufgaben. Zu empfehlen ist außerdem "Garantiert schreiben lernen" von Gabriele L. Rico, die mit der Cluster-Methode arbeitet. Es geht hier vornehmlich um die Findung von Ideen und deren textliche Umsetzung. Die Cluster-Methode könnte man mit einer Art Brainstorming vergleichen. Weiterhin weise ich auf Christopher Voglers "Heldenreise" hin. Vogler stützt sich dabei auf Joseph Campbell's "The Hero's Journey". Über beide Autoren ist im Internet jede Menge Material zu finden, außerdem zahlreiche Grafiken über die Heldenreise im Roman und Film (allerdings überwiegend in Englisch). Ich habe allerdings ein E-Book in Deutsch im Internet gefunden, das Voglers Werk zusammenfasst und das kostenlos als PDF runterzuladen geht. Leider lässt es sich nicht verlinken. LG Ilka |
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10.10.2017, 13:41 | #11 |
Zum Thema schreiben kann ich Stephen Kings " über das Leben und das Schreiben" empfehlen. Und keine Angst- mit Horror hat es nichts zu tun. Stephen King war ja selbst Englischlehrer und dieses Werk ist ziemlich fundiert, gerade auch was die Methode "Zeigen, nicht erzählen", also die Vermeidung von Adjektiven angeht.
Ich denke für professionelles schreiben ( wie auch immer man professionelle Geschichten von andren guten Geschichten unterscheiden will), ist beides wichtig: Dran bleiben, ausprobieren, auch mal schlechtes Material riskieren. Gleichzeitig ist es hilfreich, sich mit theoretischen Stilmitteln aus zu kennen und diese gleich anwenden zu können. Ist bei Poesie ja auch so: Wer sich mit Reimschema, Versmaß etc. auskennt, tut sich leichter. Gruß Schreibfan |
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17.10.2017, 06:49 | #12 | |
Zitat:
Bei Prosa ist es komischerweise umgekehrt. Seit ich mich "fachmännischer" damit beschäftigt habe, habe ich das Gefühl, auch meine Texte sind besser geworden. Ich habe mir jetzt das Buch "Dramatisches Schreiben" von Lajos_Egri besorgt, am Sonntag angefangen zu lesen und bin schon zur Hälfte durch, so interessant ist es, obwohl ich zunächst über die seitenlange Beschreibung zur "Prämisse" etwas irritiert war. Aber nachdem ich sie ganz durchgelesen hatte, habe ich doch verstanden, warum sie notwendig ist. Jetzt bin ich bei Charakter und als Nächstes kommt das Temperament. Ich denke, die 19,90 € für das Buch haben sich dicke gelohnt. |
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17.10.2017, 07:30 | #13 |
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19.12.2017, 08:08 | #14 |
Das "Dramatische Schreiben" fand ich klasse, da habe ich viel draus gelernt, jetzt bin ich bei "Literarisches Schreiben" und weniger begeistert. Viele Seiten im Buch werden von Egri dazu verwendet, seine persönliche Sicht auf Liebe, Treue, Partnerschaft darzustellen, und auch wenn ich ihm teilweise zustimme, hat es meiner Meinung nach im Buch darüber, wie man ein Buch schreibt, nicht viel zu suchen. Z. B. sinniert er darüber, dass Ehen glücklicher sind, wenn einer die Führungsrolle hat und sich der andere unterordnet. Auch wenn ich das selbst so sehe, das muss nicht für jeden so passen. Es ist mir zu pauschalisierend und vor allen Dingen hat es mit Textgestaltung im Roman so gut wie nichts zu tun.
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19.12.2017, 08:52 | #15 |
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Man beachte bei diesem Buch den Untertitel "Starke Charaktere - originelle Ideen - überzeugende Handlung". Wenn es um die Entwicklung von Charakteren geht, ist es völlig klar, dass nur bei unterschiedlichen Positionen der Figuren Konflikte entstehen können. Von daher ist verständlich, dass Egri als Beispiel auch das Verhältnis Mann/Frau bespricht. Wer will schon eine Geschichte präsentiert bekommen, in der alles Friede, Freude, Eierkuchen ist?
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26.01.2018, 19:06 | #16 |
Ich habe "Die Kunst des Erzählens" von James Woods jetzt gelesen und nicht viel verstanden wirklich interessant fand ich da kaum etwas.
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26.01.2018, 20:06 | #17 |
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28.01.2018, 03:02 | #18 |
gesperrt
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Ehrlich? Die meisten hier in Poetry schreiben bessere Gedichte, als die, welche veröffentlicht werden. Wenn ich mich dahinter klemmen würde und die Kohle abdrücken würde, könnte ich auch etwas veröffentlichen. Das ist aber nict das Wichtigste. Das Problem, welches allerdings existiert ist das:
Verlage kommen immer wieder zum Klauen hier in die Indie Foren. Mir haben sie manchmal Gedichteweise Sachen gestohlen. Ihr seid frisches Fleisch für die Penner. Dann kommt irgendwann einmal ein Band raus, wo ihr wisst, dass die Hälfte von euch ist und ihr könnt nichts machen. Ich meine, passt auf eure Schreibe auf. Ich selbst, habe ein Buch veröffentlicht gesehen, wo die Hälfte von mir geschrieben wurde. Passt auf die Rattenfänger auf, denn die sind auch in Poetry momentan. Wird bald wieder ein geklautes Buch geben denke ich. Habe ich so im Gefühl und ich bin lange dabei. Gem edit: Wenn ein Forum so gute Qualität liefert wie Poetry momentan, wird es nicht lange unbeobachtet bleiben. edit: Abgesehen davon, dass ich es beim Nobelpreis Komitee angemeldet habe |
28.01.2018, 03:07 | #19 |
gesperrt
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seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken nebenher
einen Roman zu schreiben. Daher möchte ich einmal die Frage in dem Raum stellen, welche Empfehlung Ihr für eine entsprechende Schreibausbildung diesbezüglich hättet. Könnt Ihr eine Schule, einen Kurs oder ähnliches empfehlen? Ja, du solltest Schmied lernen. Eisen zu gestalten kann dich zu Iron Irony Ironie Die Ironie an der Sache ist ja das: Schreiben mein Freund, lernt man durch schreiben. Das ist deine Schule. Bukowski gab zu der Frage einmal die Antwort: Ich schiebe mein Bett jeden Abend in eine andere Ecke Gem |
31.01.2018, 08:17 | #20 |
Das ist schon möglich, auch wenn ich dachte, dass es an etwas anderem liegt. Mit "Dramatisches Schreiben" von Lars Egri konnte ich viel anfangen, obwohl es mehr für Theater und Bühne ist (eben Drama), das Buch von Woods ist eher für reines Romane schreiben. Obwohl mich das Thema mehr interessiert als Theaterstücke, habe ich aus dem "Bühnen-Buch" mehr lernen können. Jetzt fange ich an, "20 Masterplan - Die Basis des Story-Building in Roman und Film" von Ronald B. Tobias zu lesen. Offenbar kann ich etwas besser gedanklich umsetzen, wenn man es auch auf Film beziehen kann.
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