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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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27.11.2017, 14:01 | #1 |
Mein elektronisches Postfach für ihr Herz
Hab mein Herz an sie vergeben,
ihres einfach so bekommen, gleich ein Postfach eingerichtet, für die Küsse, ihre Schriften, die gesammelten Gefühle, die sie mir per E-Mail sendet. Bleibt es immer nur beim Schreiben, treffen wir uns jemals wirklich? Sind die Klackertasten besser und der Blick in Richtung Bildschirm? Reicht es virtuell mit Worten, oder brauchen wir den Körper? Eine einzige Berührung hieß das Ende der Familien die wir beide glücklich haben, mit den Kindern, Ehepartnern, die wir lieben und verehren, schworen niemals zu betrügen. Dem Verlangen nacheinander, diesem Kuss und der Berührung, nachzugeben wär die Hölle, wie der Himmel! Alle Wünsche würden Wahrheit, doch wir dürfen nichts riskieren. Gibt es virtuelle Partner? Ist denn sowas etwas Ernstes? Schließlich bleibt es nur gedanklich, ohne jegliche Berührung, – doch sie schrieb mal: „Selbst Gedanken sind ja irgendwo Gefühle.“ Und ich glaube ihren Worten, denn mein Herz vergießt grad Tränen, schon seit Tagen ist es Rinnsal, klopft vor Furcht sie zu verlieren, kann nicht sprechen, sagt mir trotzdem, dass es alles wirklich wahr ist. Welche Rolle spielen Welten, virtuelle und reale, für die Wahrheit der Empfindung? Ganz am Ende ja wohl keine, denn die Wahrheit kommt von Herzen und das kann sich nicht belügen. |
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27.11.2017, 14:30 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.489
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Gibt es reale Partner und welchen Wert haben reale Welten?
Die Berührung macht also eine Verbindung wirklich? Strebt es dann auf die Berührung hin oder auf den "Partner"? Und was ist nach der Berührung? Was is wenn man ins Wasser springt und nich schwimmen kann? Das ist doch die eigentliche Frage. |
27.11.2017, 15:18 | #3 |
abgemeldet
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Man sollte es mal wirken lassen.
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27.11.2017, 20:21 | #4 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Man sollte es mal ausprobieren!
"Ich möchte meine Nummer eins mit allem und scharf,
zum Mitnehmen bitte!" "Kann ich ein Spielzeug haben?" Geändert von Unar die Weise (27.11.2017 um 20:29 Uhr) Grund: noch was vergessen |
28.11.2017, 08:04 | #5 |
Hab mein Herz an sie vergeben
xxXxxXxx ihres einfach so bekommen xxXxxXxx gleich ein Postfach eingerichtet xxXxxXxx Lieg ich richtig mit der Anapäst-Vermutung? Schöner Text übrigens! Ob sich das LI wirklich in die reale Person verliebt oder in das, was es sich hinter der virtuellen Person vorstellt? LG DieSilbermöwe |
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28.11.2017, 10:49 | #6 | |||
Zitat:
Ich glaube, es ist wichtig zu hinterfragen, inwiefern virtuelle Freundschaften oder Partnerschaften überhaupt wahr sein können, also mit denjenigen, bei denen sich die Partner / Freunde gegenüberstehen, konkurrieren können. Wir brauchen doch die Signale der anderen, die Mimik, die Gestik, den Geruch. Sonst fehlt ein Teil der Sinne. Wiederum andererseits sind Gefühle ja nie lügend, sondern immer wahr. Es ist schwierig, darum das Gedicht, spielt die Art der Welt eine Rolle für die Fähigkeit zur Empfindung? Warum heiraten Computerspieler im Multiplayer Online-Spiel World of Warcraft (oder anderen spielen)? Es muss natürlich sein, sich binden zu wollen und Bekanntschaften zu pflegen. Sei das nun durch Briefe, oder elektronische Post, oder durch Kontakt in Form von Gesprächen oder dem gemeinschaftlichen Beisamensein. Was nach der Berührung kommt? Wer weiß. Immer Schritt für Schritt, Eins nach dem Anderen. Danke für deinen Kommentar Finde ich auch. Danke Poesieger. Zitat:
(Ich raff es nicht!) Welches Spielzeug?! Zitat:
die Anapäst-Variante ist, zumindest für den Auftakt, bis zur Zeile die mit "nachzugeben" beginnt, lesbar. Danach ist sie für den Auftakt auch über weite Strecken wieder möglich. Ich habe es aber nicht beabsichtigt. Trotzdem: diese geschwungene Hebungsweise, mit der du das Gedicht im Kopf liest, ist genau die Richtige für das Gedicht! So klingt es nämlich auch in meinem Ohr und auch wenn ich es spreche, vielleicht nehme ich es einfach mal auf und stelle ein paar gesprochene Gedichte online. Wie du es zu Beginn betonst bleibt ja auch dir überlassen, denn bis auf sehr wenige Zeilen geht der Anapäst hier als Auftakt, ich glaube 2 Zeilen passen nicht. Von mir angedacht, wenn auch sehr eintönig, ist jede Zeile simpel mit XxXxXxXx als Metrum verfasst. Dank Sonnenwind habe ich gelernt: diese Form des Metrums ist der spanische Trochäus. Ein Vierheber, gerne von den Dichtern der Romantik verwendet. Ich reime ihn meist nicht, lege aber Klangähnlichkeiten rein, einfach so, wie sie halt kommen und wie ich finde das sie passen. Gerne achte ich auch auf die letzte Zeile einer Strophe, die Klangähnlich zu den anderen Strophen sein darf (aber nicht muss). Für dieses Gedicht gilt das zum Beispiel, wie ich grade feststelle, in der ersten Strophe nicht, aber sonst immer: sendet Körper betrügen riskieren Gefühle ist belügen Wenn man die Laute fließend ineinander übergehen lassen kann, dann klingt es sehr dicht zusammen. In anderen Ländern ist ja diese Assonanz dem reinen Reim sogar gleich gestellt, in der deutschen Sprache wohl nicht. Das ist mir aber zu einengend, weswegen ich überhaupt gar kein Problem mit Assonanzen habe, sondern sie ihm Gegenteil sogar sehr schätze. Tja, wer weiß was mit dem LI hier passiert. Es ist ohnehin etwas anderes, einen Menschen zu sehen, zu fühlen, zu riechen, als ihn online zu treffen und zwar mit ihm zu reden, ihn vielleicht zu sehen, aber alles ohne echte Chemie. Ich schätze die Chemie kann uns lange binden, während das virtuelle das nur schwerlich kann. Es braucht, vermute ich, den hormonfluss von zwei menschlichen Körpern, damit wir uns wirklich dauerhaft aneinerbinden können. Danke, DieSilbermöwe - MiauKuh |
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29.11.2017, 00:03 | #7 |
Lieber MiauKuh,
bei deinem Gedicht fühle ich mich besonders betroffen. Mir ist Ähnliches auch mal passiert. Nur ohne HappyEnd. Es erscheint völlig unwahrscheinlich, da wachsen einfach Gefühle für eine Wesen hinter einem Sack voll Wörter und Buchstaben. Und steht die Realität in einer völlig irrealen Welt. Ein tolles Gedicht. Gruß Moritz |
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29.11.2017, 21:21 | #8 |
Lieber MiauKuh,
muss ich Dich wirklich schon wieder loben? Ja, ich muss! Die Wahrheit kommt von Herzen, ja das tut sie. Sehr gern gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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30.11.2017, 16:15 | #9 |
Hallo MiauKuh,
deutlich zu spüren die Ambivalenz des Herzens, das Spiel mit dem Feuer birgt auch immer ein schlechtes Gewissen, und sich die Finger an der Lust zu verbrennen. Die Verlockung, gerade durch das weltweite Netz, ist immens groß.Es ist auch so einfach nur ein klick entfernt, bloß das eigene moralische Empfinden, wenn man sich wieder im real life befindet ist nicht so einfach zu backspacen... Interessantes Thema Take care, pathos |
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30.11.2017, 17:29 | #10 |
Forumsleitung
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Bist du sicher mit dem Anapäst? Für mich sind das Trochäen.
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01.12.2017, 10:30 | #11 | |||
(Meintest du mich? Oder dieSilbermöwe?)
Das Gedicht ist im Trochäus geschrieben, jede Zeile XxXxXxXx, trotzdem meine ich, dass manche Zeilenanfänge auch doppelt unbetont gelesen werden können. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Seltsam, nicht wahr? Danke für deine Worte! Lg, MiauKuh |
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01.12.2017, 12:23 | #12 |
abgemeldet
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Sehr gut verdichtet und interessantes Thema. Ich kannte mal eine Frau, die aus Frankreich kam. Wir verbrachten viel Zeit übers Internet, schauten Game of Thrones alle Staffeln nahezu ohne Unterbrechung, schrieben den ganzen Tag über drei Wochen lang.
Ich kannte nur ein Bild und mehr nicht. Die Anziehung war sehr groß und irgendwie spürte ich schon was. Ich war ihr definitiv zugeneigt. Das Internet spinnt Hirngespinnste. Aber alles verändert sich, was bleibt denn einem anderes übrig? Auf offener Straße will kaum noch jemand angesprochen werden und im Netz - so scheint mir - tummeln sich nur noch die Kaputten und Beziehungsängstlichen. Ist man bereits gemeinschaftlich zu einer Frau verwurzelt, kann das Internet natürlich übel mitspielen. Für mein Leben wünsche ich mir das nicht. :-) gursky |
10.12.2017, 00:37 | #13 |
abgemeldet
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Hallo MiauKuh,
ein sehr eindringlicher Text, wie ich finde. Kann man gern und öfter lesen. Lieben Gruß Letreo |
10.12.2017, 08:50 | #14 | |
Zitat:
Danke für deinen Kommentar hier. Tja, es ist schon verrückt was manches Mal so geschieht, nicht wahr? Es bleibt die Frage, wie viel davon wahr ist. Mittlerweile glaube ich: alles und dann auch soweit, wie wir es zulassen. Anstrengend und schwer wird es natürlich, wie auch ohne die virtuelle Welt, wenn jemand "jemanden anders kennenlernt". Dafür kann aber keiner was. Das ist dann so. Liebe Grüße, MiauKuh. Danke liebe Letreo |
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