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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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07.11.2017, 22:29 | #1 |
Die Inschrift des goldenen Ringes
Gestern wars noch schön gewesen,
heute hemmen uns die Ringe, schwer und golden an den Fingern, drängen unsre Lust zurück. Doch wie wär es denn Mal ohne? Mit den Ringen in der Tasche, würden wir uns gleich umschlingen, weil das Herzgefühl es will? Weiß nich, kann es dir nich sagen, bin im Kopf zu weit gegangen, bin gestrauchelt, dir verfallen, nicht der Frau der ich gehör. Stehe nun allein am Abgrund, tausend Lichter, die da Leuchten, jedes einzelne sich selber tausend Gründe für den Sprung. Und dann du! – Mit deinem Funkeln in den Augen, selbst im Dunkeln, grün und rosa, rot und blutig, ja du bist die, die ich will! Also reiß mich mit nach Unten, zerr mich rein in die Ruine aller Sünden und Vergehen, der Gedanken die ich hab. Zwischen Säulen, Moos und Steinen, auf den eingestürzten Balken, dort im Dunkeln, deine Augen, wie sie leuchten, rot und grell. Heißer Atem, nasse Körper, unsre Sinne sind vernebelt, wir vernehmen keine Töne, hören nichts mehr außer uns. Wir verlieren unsre Kleider über einer alten Falltür und es purzelt etwas klimpernd Richtung Boden in ein Loch. Diese Nacht, kein Ring am Finger, völlig frei, nicht eingemauert, keine Träume, freies Leben, was wär je daran verkehrt? Letztlich endet auch die Freiheit in der alten Burgruine. Weder du noch ich sind traurig mit dem Becher in der Hand. Müde taumeln wir zum Schlafen in die alten Steingemächer, liegen einsam und verboten, jeder einzeln so für sich. Und die rote, warme Sonne steigt und wärmt das Moos, die Steine, die zwei Körper, kalt und einsam, schafft sie nicht mehr aufzutaun. Tausend Jahre danach später, spielt ein Kind am Burgenfelsen, sieht ein Glitzern, rund und golden, nimmt es hoch und schaut es an. Und ein alter, wohl Gelehrter, sieht die Inschrift, kann sie lesen und liest laut, das alle hören: „Liest du mich, so denk daran.“ Doch tatsächlich, was er wusste, nur nicht sagen wollte, waren jene Worte die da standen: „Du bist Sklave, nicht mein Mann.“ |
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07.11.2017, 22:56 | #2 |
Lieber MiauKuh,
schöne Geschichte, in der offenbar die Liebe einer verheirateten Herrscherin zu einem Sklaven zu Erfüllung und gemeinsamem Tod führt. LG gummibaum |
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12.11.2017, 23:29 | #3 |
Danke dir gummibaum! :-)
Ich muss glaub ich die Geschichte noch etwas straffen. Liebe Grüße! |
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