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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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19.09.2017, 20:45 | #1 |
Der Außenstehende
Wer spielte nicht die Flöte seines Lebens
mit allem Atem, den die Lungen tragen? Wer würde nicht sein ganzes Wollen wagen im Wechselspiel des Nehmens oder Gebens? Wie sind wir darin heiteren Bestrebens und ahnen kaum die ungestellten Fragen des Unbekannten, der das Wohlbehagen in Frage stellt am Knotenpunkt des Webens. Er steht und schweigt an einer blinden Stelle, die sich nicht fügen will dem leichten Treiben, als stünde er im Schatten einer Schwelle, die niemand willens ist zu überschreiten. Er wartet, doch er wird alleine bleiben und einsam harren durch bewegte Zeiten. |
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26.09.2017, 09:57 | #2 | ||||
Boah, Erich, das ist ein, für mich, sehr schwer zugänglicher Text, den du hier verfasst hast. Es ist keine "les ich drüber begreif ich Lektüre".
So verstehe ich deine Zeilen: 1. Strophe Zitat:
Mir gefallen die schönen Klänge durch die "W's" (wer, wer, Wollen, wagen, Wechselspiel) und "a's" und "e's". Das macht es klanglich sehr verzaubernd für meine Ohren. Wie sind wir darin heiteren Bestrebens und ahnen kaum die ungestellten Fragen des Unbekannten, der das Wohlbehagen in Frage stellt am Knotenpunkt des Webens. 2. Strophe Zitat:
3. Strophe Zitat:
4. Strophe Zitat:
So sind meine Gedanken zu deinem Gedicht, in der allerletzten Zeile habe ich mich überlegt, könntest du auch: verharren, einsam, durch bewegte Zeiten. schreiben. Das hat einen etwas verzögernden Klang, verharren ... einsam ... durch bewegte Zeiten (aufgrund der Zäsuren). Hätte was, und würde formal auch in das Bild, dass mir dein Gedicht in den Kopf gelegt hat passen. Denn offenbar möchte er ungern alleine sein, einsam. Wer ist schon gerne einsam? Auch der Beobachter nicht, er wartet schließlich, das ist eine Einstellungshaltung. Er wartet ja nicht um zu warten, sondern er wartet damit jemand kommt, so liegt also seine Intention darin, tatsächlich jemanden zu sehen ... der über die Schwelle geht. Liebe Grüße, Werner. |
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26.09.2017, 19:39 | #3 |
Hi MiauKuh!
Vielen Dank erst mal für die ausführliche Beschäftigung mit dem Text. Der Reihe nach: Das Gedicht fällt unter "Selbstbeschreibung", betrachtet den Außenstehenden aber aus der Sicht eines normal sozial interagierenden LyrWir. Die erste Str. beschreibt das Sinnen und Trachten dieses LyrWir, sich dem Leben zu stellen, es auszukosten mit allen Risiken und Unwägbarkeiten. Die 2. Str. beschreibt, wie das LyrWir des Außenstehenden gewahr wird, wie er da mittendrin steht und doch nicht teilnimmt, das Miteinander an sich abgleiten lässt und lieber isolierter Beobachter bleibt, nicht Teilnehmer sein will. Die Terzette beschreiben ihn und sein Harren außerhalb des sozialen Gefüges, dem er sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht anschließen will. Dabei wirkt er vielleicht sogar tiefsinnig und weise (an einer Stelle, die sich nicht fügen will den leichten Treiben), aber eben auch etwas unheimlich und unnahbar (im Schatten einer Schwelle, die niemand willens ist zu überschreiten). Ich bin so ein eremitär lebender Sonderling. Mit meiner beruflichen Tätigkeit bin ich, was Sozialkontakte und soziale Verantwortung angeht, schon völlig aus-, wenn nicht ab und zu sogar überlastet! Private Beziehungen oder viele Freundschaften wären mir einfach zuviel. Je älter und unflexibler ich werde in Reaktionen und Anschauungen, desto schlimmer wird es zudem. Das ist aber okay, ich habe es selbst so gewollt, und mittlerweile wäre ich sehr wahrscheinlich auch gar nicht mehr fähig, mit irgendjemandem zusammenzuleben! Nur manchmal, wenn ich an die versäumten Chancen und Gelegenheiten zu leben denke, überkommt mich so ein lyrischer Seufzer als kleines seelenhygienisches Lamento, das mir hilft, meinen gewählten Lebensstil zu bewältigen. Dein Vorschlag für die eine Zeile ist nicht schlecht, indes, ich habe ein Faible für komplexe fließende Satzkonstrukte, und deine Kommata und die entstehenden Pausen bei der Aufzählung oder Aneinanderreihung würden mir die Sprachmelodie zu sehr zerhacken. Eine reine Geschmacksfrage, klar. LG, eKy |
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