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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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18.09.2017, 18:12 | #1 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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nächtzenuächt
Ich honn min Muu nächtzezunuächt
ömm sin edle Schlof gebruächt. Ich doat än Präähler, hä mutt ma bäi. Denn unne dinn in Kohlekäähler, do goes ä goar-zu-will Geschräi. Hä kloacht noch, s dät sich nit gehöre, dass ich önn in sin Tiefschlaf störe. Da trabbt hä uh. Was denn när wär? Ich sprech: "Nu du biest doch der Muu, ha, hol das Doppellaufgewehr." Hä däht hall bie ich önn befohle unn stapft äroawer, bäi die Kohle. Schtiggrabbelnuächt, do unne. S Liecht vergässe. Hä schräit: "Ich hunn noch niss gefunne. Vielliechtz bist du vom Alb besässe." Ich trach die Kärz önn hennerdrii. Bonns eng wärd, kunn ich noch geflieh. Bin unne ogekumme, trotz lutter Schräcke. Hat hä mir die Kärz gliech ogenumme unn lücht nu in alle Käähleräcke. Nur usser Liecht, wor niss zu finne. In käner Äck wor äbbes dinne. Mer hürt au niss. Mer schaun uns uh. Ich hunn hall trotzdem Schiss. Hä merkts. Uff äimol mäint mi Muu. "Och Fraa, du bist ä narrisch Diir, nu glai mers hall, kai Mensch is hier. Ä nie ins Bätt, die Äche zua. Unn plärr hall nett, bis Morche wärd, Dä äinzich Ploachegaist bist du!" * dieses Gedicht ist in der Staaimicher Mundart geschrieben * das spricht man im Haseltal, in Thüringen |
18.09.2017, 18:28 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
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Übersetzung ins Hochdeutsch
Gestern Nacht
Ich habe meinen Mann, gestern Nacht, um seinen edlen Schlaf gebracht. Ich tat einen Brüller. "Er komme herbei!" Denn unten im Kohlenkeller, gab es ein großes Geschrei. Er beschwerte sich, dass es sich nicht gehöre, dass ich ihn in seinem Tiefschlaf störe. Da trabbte er an. Was denn nun wär? Ich sagte: "Du bist doch der Mann, hole bitte das Doppellauf-Gewehr." Er tat, wie ich ihm befohlen und stapfte hinunter zu den Kohlen. Stiegrabennacht, da unten. Das Licht vergessen. Er schreit: "Ich habe noch nichts gefunden, vielleicht bist du vom Alb besessen!" Ich trug die Kerze her hinter ihm. Wenn es eng werden sollte, konnte ich noch fliehen. Bin unten angekommen, trotz aller Schrecken. Da hat er mir die Kerze gleich abgenommen und leuchtete in alle Kellerecken. Nur, ausser Licht, war nichts zu finden. In keiner Ecke war etwas drinnen. Man hörte auch nichts. Wir schauten uns an. Ich hatte halt trotzdem Schiss. Er merkte es. Und auf einmal meinte mein Mann. "Ach Frau, du bist ein närrisches Tier, nun glaub mir halt, es ist niemand hier. Nun ab ins Bett, die Augen zu. Und brülle nicht, bis es Morgen wird. Der einzige Plagegeist bist du!" Geändert von Unar die Weise (18.09.2017 um 20:39 Uhr) |
19.09.2017, 08:30 | #3 |
Hi Unar,
ich musste schon früh kichern, weil du den von mir so geliebten passiven Imperativ hier nutzt: ""Er komme herbei!" (zusammen mit brüllen ) Natürlich "trabbte" er auch an. (Nun habe ich es durchgelesen) Ahja, so geht das ganze dann zu Ende So ist das mit den Schisshasen ... und der arme Mann musste aufstehen und zeigen das nichts ist ... ich fands lustig, weil es auf die Art geschrieben ist, wo ich allein der Sprache wegen schon kichern muss. Liebe Grüße! |
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19.09.2017, 16:56 | #4 |
Dabei seit: 10/2016
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Beiträge: 5.271
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Lieber MiauKuh,
ich freue mich sehr über deinen Kommentar.
Du musst aber kein Mitleid mit dem Mann haben. Das war mal eine Nacht. Die Nächte, in denen er mich mit seiner "Holzfällerei" vom Schlaf abhält, gibt es viel häufiger. Und diese "Lärmbelästigung" geht dann die ganze Nacht lang. Trotzdem werde ich ihm mitteilen, dass jemand Mitgefühl für seine Lage hegt. Ich weiß, ihr Männer müsst zusammenhalten. Unargrüßchens |
26.09.2017, 00:53 | #5 |
Liebe Unar. Sowohl im Original als auch in der Übersetzung sehr amüsant. Was ist das für ein Dialekt?
Gruß Schreibfan |
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26.09.2017, 11:34 | #6 |
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Danke, liebe Schreibfan.
Wie schon unterm Gedicht erwähnt, spricht man so im Haseltal.
http://www.haseltal.de/ Zur Haseltal-Gemeinde gehören mehrere kleine Orte. In jedem Ort variiert die Aussprache ein bisschen. Das Haseltal liegt am Fuße des Rennsteigs, unterhalb des Wintersportortes Oberhof. Gruß aus dem herbstlichen Thüringer Wald. Unar |