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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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12.03.2015, 00:57 | #1 |
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Ausgegrenzt
Ausgegrenzt
Lisa steht wie immer einsam und allein auf dem großen Schulhof, grausam ihre Pein. Kinder lachen fröhlich, rennen sie fast um. Und ein Spruch verletzt sie: „Bist mir viel zu dumm.“ Klara steckt ihr heimlich einen Zettel zu. Darauf steht geschrieben: „Lass die blöde Kuh … Weiß doch, dass Du klug bist, komm nachher vorbei, brauch ein wenig Hilfe, bist Du wohl so frei? Darf mich nur nicht outen, dann bin ich doch dran. Bist‘ die beste Freundin, die ich haben kann.“ Schon rennt Klara weiter und ihr Lachen schallt. Lisas trübe Stimmung lässt sie einfach kalt. |
12.03.2015, 01:20 | #2 |
Liebe Dabschi,
das ist sehr berührend und traurig, so gerne würde man Manches ändern und vermag es doch nicht. Ich sehe und wünsche für Lisa eine Hoffnung, dass sie durch ihre schlechten Erfahrungen sehr genügsam und bescheiden wird und später einmal die Gnade erfährt sich an den kleinen Geschenken des Lebens zu erfreuen und dadurch wahrhaftiges Glück erfährt, dann sind alle vergangenen Schmerzen mehr als ausgeglichen. Liebe Grüsse Volldaneben |
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12.03.2015, 21:27 | #3 | |
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Hallo Volldaneben,
Kinder können untereinander sehr grausam sein. Was ich in meinem kleinen Gedicht zum Ausdruck bringen wollte, ist dieser Gruppenzwang, den sich viele unterwerfen. Der Ausgegrenzte denkt, dass ihn niemand mag und er leidet darunter. Dabei mögen ihn ganz viele, nur traut sich keiner öffentlich dazu zu stehen. Niemand möchte schließlich der nächste sein. Sogenannte „Streber“ gehören oft zu den Ausgegrenzten. „Der ist doch bescheuert und uncool …usw.“ Da kann es schon mal passieren, dass ein leistungsschwacher Schüler die Situation für sich nutzt und heimlich eine Freundschaft knüpft. Nur merken darf es niemand. Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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12.03.2015, 22:08 | #4 |
Das Gedicht hätte auch mit "Falsche Freundin" oder "Ausgenutzt" betitelt werden können. Unterscheidet es nicht die wahren Freunde von allen anderen, dass sie auch in Widrigkeiten zu uns stehen?
Ich finde, dass die Kürze der Verse und Strophen sehr gut mit dem letzten Wort "kalt" korrespondieren. Die reinen, klaren Reime unterstützen diese Kälte. Es "fehlt" jede Reibung, die Wärme erzeugen könnte. Du hast Inhalt und Form sehr gelungen miteinander verbunden und ich habe einen Favoriten gefunden. ;-) |
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13.03.2015, 01:23 | #5 | ||
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Hallo Stachel,
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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13.03.2015, 09:42 | #6 |
Ich schaue mir dein Gedicht gerade nochmal an und ich entdecke weitere Stimmigkeiten. Sogar die zentrierte Form unterstreicht die Kälte und Ausgegrenztheit. Die Verse wirken dadurch so zusammengezogen und noch dichter.
Sehr sehr schön ge- und verdichtet. |
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13.03.2015, 11:00 | #7 |
R.I.P.
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hallo dabschi
ich blieb hier hängen, weil ich es bewundere, wenn es jemand gelingt, eine geschichte in kurzen versen zu erzählen, ohne, dass die sprache verstümmelt wird. du hast das in einer form geschafft, der man nicht ansieht, wie schwierig die aufgabe meiner meinung nach ist. dann aber auch, weil es mich verblüffte, dass du dein gedicht so wortreich erklären musstest oder wolltest. das brachte mich dann doch dazu, genauer hinzusehen, was denn im text selber schief gelaufen sein könnte. - klaras direkte rede wird mit der schrift auf dem zettel verschmolzen. ich als leser wusste zunächst nicht, wer diese ansprache an lisa hält, autorin oder klara. - die letzte strophe stellt klaras rede so dar, dass es gespielte empathie und falsche freundschaftsanfrage war. das wird aber nach dem wirrwarr mit zettel und rede nur schwer deutlich. vielleicht magst du über meine bemerkungen nachdenken, ich finde deinen text so gut, dass er von mir aus gerne noch besser werden kann. bis bald url. |
14.03.2015, 00:00 | #8 | |||
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@ Hallo Stachel,
ich freue mich sehr darüber, dass mein Gedicht so gut bei Dir ankommt. Vielen Dank. Liebe Grüße Dabschi @ Hallo urluberlu, vielen Dank für Dein Interesse an meinem Gedicht. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ausgegrenzt Lisa steht wie immer einsam und allein auf dem großen Schulhof, grausam ihre Pein. Kinder lachen fröhlich, rennen sie fast um. Heidis Spruch verletzt sie: „Bist mir viel zu dumm.“ Klara steckt ihr heimlich einen Zettel zu. Darauf steht geschrieben: „Lass die blöde Kuh … Weiß doch, dass Du klug bist, komm nachher vorbei, brauch ein wenig Hilfe, bist Du wohl so frei? Darf mich nur nicht outen, dann bin ich doch dran. Bist‘ die beste Freundin, die ich haben kann.“ Schon rennt Klara weiter und ihr Lachen schallt. Lisas trübe Stimmung lässt sie einfach kalt. Meines Erachtens wird es nun durch die Benennung von Heidi (also einer anderen Person) etwas deutlicher ... Aber ich setze mich gerne noch mal ran - vielleicht gelingt es mir ja, dieses Gedicht noch etwas feiner zu schleifen. Liebe Grüße Dabschi |
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15.03.2015, 22:10 | #9 |
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Liebe Dabschi,
Wirklich berührend dein Gedicht... Es ist wundervoll, dass du ein solches Thema ansprichst. Ich habe bisher hier noch kein Gedicht gelesen, wo es um Mobbing und solches geht. Was ich eigentlich schade finde, da es ein sehr wichtiger Punkt ist, was die Schule angeht. Ich sage danke für diese tollen Zeilen! Sie regen wirklich zum Nachdenken an, daher ist dir dieses Gedicht mehr als gelungen, meines Erachtens. Liebe Grüße, Lara |
15.03.2015, 23:17 | #10 |
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Liebe Lara,
danke für Deinen lieben Kommentar, über den ich mich sehr freue. Weißt Du, ich werde nächsten Monat 57 Jahre alt und ich bin inzwischen 4-fache Omi (mein verstorbener Enkelsohn Jermaine natürlich miteinbezogen). Ich habe es Zeit meines Lebens nie vergessen, wie grausam es für ein Kind sein muss, gemobbt zu werden. Ich selber wurde nicht gemobbt, aber anfangs gehänselt, weil ich aus ärmlichen Verhältnissen kam ... Meine damalige Aufsässigkeit gegen Lehrer schützte mich wahrscheinlich vor dem Mobbing. Ich setzte mich für andere Schüler ein und nahm es somit lieber in Kauf, ein Dorn im Auge für die Lehrer zu sein ... Irgendwie half es mir damals zwar nicht weiter, aber aus mir wurde trotzdem eine normale "Durchschnittsfrau". Unser Klassentreffen nach 40 Jahren vor einiger Zeit gab mir nochmal die Bestätigung ... https://www.poetry.de/showthread.php?t=58225 Liebe Gutenachtgrüße Dabschi |
15.03.2015, 23:30 | #11 |
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Liebe Dabschi,
Dieser Tod tut mir wirklich Leid. Aber ich finde deine Geschichte sehr interessant und hoffe du hattest keine allzu großen Probleme dann mit den Lehrern, durch den Einsatz für Mitschüler, um nicht gemobbt zu werden. Wenn man aus ärmlichen Verhältnissen kommt, finde ich Mobbing erst recht schlimm. Man kann doch nichts dafür, ob man nun reiche oder ärmere Eltern hat oder? Ebenso übers Aussehen sollte nicht geurteilt werden. Naja, aber man kann ja nichts ändern, dass es Kinder/Jugendliche gibt, die kein Mitgefühl haben. Übrigens hab ich mir dein tolles Gedicht vom Klassentreffen durchgelesen und finde die Strophe mit Detlef echt klasse LG, Lara |
15.03.2015, 23:42 | #12 |
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Liebe Dabschi,
ich finde nicht die richtigen Worte und trotzdem, möchte ich Dir für Deine Zeilen ein großes Lob ausprechen! Du hast auf eine ganz einfache Weise sehr stark deutlich gemacht, was es heißt, ausgegrenzt zu sein. Ich habe ähnlich gehandelt wie Du... Hab Dank für Deine Zeilen. Liebe Grüße, Deine Letreo |
15.03.2015, 23:48 | #13 | |
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Liebe Lara,
Du hast absolut Recht. Was kann man als Kind dafür, wenn man aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Und das Aussehen sollte auch kein Grund für Mobbing sein. Meines Erachtens sollte überhaupt nichts ein Grund für Mobbing sein. Aber die Realität sieht leider oft anders aus. Zitat:
Liebe Grüße Dabschi |
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15.03.2015, 23:57 | #14 | |
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Zitat:
Das kriegen wir doch hin ... Liebste Grüße Deine Dabschi-Moni |
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15.03.2015, 23:58 | #15 |
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ei hop so
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16.03.2015, 00:04 | #16 |
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16.03.2015, 00:06 | #17 |
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ja lubju tebja, otschen karascho
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16.03.2015, 00:10 | #18 | |
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Liebe Dabschi,
dass sind wirkliche traurig Zeilen. Man könnte meinen, das alberne Hänseleien zum Schulalltag gehören - und jeder hat seine peinlichen Momente, dass ist keinem Menschen fremd -, allerdings sieht es oft genug ganz anders - eben keine Hänselei mehr, ein richtiger Ausschluss. Und dann auch noch ausgenutzt zu werden gehört mitunter zu den verletzendsten Dingen, die einem in einem solch zarten Alter widerfahren können. Da muss man sich nicht mehr empört wundern, wenn die Schule des Pessimismus unerhörten Zulauf hat. Der Mensch scheint das Leben zu schaffen, dass Leben schafft auch ihn. Zitat:
Liebe - nächtliche Grüße - bitte auch an Moritz von Larkin |
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16.03.2015, 00:11 | #19 |
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Da ... Ja lublju tosche ...
Huch ... meine Krähenfüße schreien nach einer Sondermaske ... |
16.03.2015, 00:40 | #20 |
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Lieber Larkin,
Deine Zeilen berühren mich zu tiefst. Deine Erinnerung an meinen Enkel Moritz freut mich sehr und ich freue mich auch sehr über Dein Beileid zum Tod von Jermaine. Vielen Dank. Ja, Du hast absolut recht, dass man im zarten Kindesalter noch nicht wissen kann, ob man nur ausgenutzt wird ... Für mich ist das Leben ein Lernprozess und ich habe gelernt, damit umzugehen. Mein Motto lautet: "Mit 200 Jahren hätte ich genügend Lebenserfahrung, um alles richtig einordnen zu können und meine Seele zu heilen.* Schade, dass wir Menschen nicht so alt werden ... Liebe Gutenachtgrüße Dabschi |
24.03.2017, 23:54 | #21 |
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Hallo Dabschi,
habe mal dieses Schätzchen ausgegraben. Mit kurzen Zeilen viel ausgedrückt. Es hat mich sofort erreicht. Da werden Erinnerungen an die Kindheit wach, und nicht gerade die schönsten. Mal war man Gemiedene, und dann wieder die dem Gruppenzwang Unterliegende. Vielleicht sogar mal die, die mobbte, daran erinnere ich mich nicht (oder will mich nicht erinnern?) Es erinnerte mich an eine Szene mit 13, da hatten sich alle in meiner "Clique" abgesprochen, nicht mit mir zu reden. Ich kam da an und alle wendeten sich ab oder sahen auf den Boden. Ich wollte mich bei meiner besten Freundin unterhaken, da meinte die, ich solle das nicht tun, sonst denken die anderen, wir seien lesbisch. Da bin ich nach Hause gegangen und hab nur noch geheult. Das ist jetzt schon soooo lange her. Aber dein Gedicht machte erstmal einen Kloß im Hals. So ganz ist das von der Festplatte wohl doch noch nicht gelöscht |
25.03.2017, 00:20 | #22 |
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25.03.2017, 00:32 | #23 | |
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Zitat:
Ich habe gemeint, "damals meine beste Freundin". Aber es kommt mir auch heute noch leicht über die Lippen, damit habe ich kein Problem. Weil ich sicher bin, dass auch sie damals - mitten in der Pubertät - dem Gruppenzwang unterlag. Ich habe sie dann das vorerst letzte mal gesehen, als ich 16 war. Ich bin heute 52 Jahre alt. Vor ca. 15 Jahren habe ich noch einmal Kontakt zu ihr aufgenommen und festgestellt, dass sie eine sympathische und empathische Frau ist. Aus persönlichen Gründen, die ich hier nicht nennen will (es lag nicht an ihr), habe ich dann diesen Kontakt wieder einschlafen lassen. |
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25.03.2017, 00:39 | #24 |
Forumsleitung
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Ich habe ja nur mal verwundert gefragt. Als ich meine beste Freundin in der Schule kennenlernte, war ich im 6. Schuljahr und zwölf Jahre alt. Sie ist noch heute, 54 Jahre später, meine beste Freundin - ohne jeden ernsthaften Bruch, allenfalls mal einer durch die Biorafie bedingten geografischen Trennung.
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25.03.2017, 00:50 | #25 |
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Dann war euer Band doch viel stärker als das unsere.
Das muss man klar so benennen, wie es ist. |
25.03.2017, 00:53 | #26 |
Forumsleitung
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25.03.2017, 01:10 | #27 |
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25.03.2017, 01:11 | #28 |
Gast
Beiträge: n/a
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Jede Freundschaft sollte Kevlarwesten tragen!
lg |
25.03.2017, 01:15 | #29 |
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25.03.2017, 01:18 | #30 |
Gast
Beiträge: n/a
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Noch wach ja
Auch gegen Angriffe! Kevlar ist auch sehr reißfest. So tiefe Freundschaften entwickeln meist eine gewisse Immunität und Stabilität. Einen Freundschaftspanzer. |
25.03.2017, 01:33 | #31 |
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Ja, 54 Jahre Freundschaft. Das ist 100 % Kevlar.
Ohne Beimengung von Weichmachern, billigen So-als-ob-Plastikfasern und schönscheinenden Rüschen-Krimskrams, der nach der ersten Wäsche abfällt. |
27.03.2017, 00:00 | #32 | |
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Zitat:
danke für Deine Ausgrabung. Deine Erfahrungen aus der Jugendzeit sind keine Seltenheit und sie sind sehr schmerzlich - das kann ich mir gut vorstellen. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich in meiner Jugend immer darauf bedacht war, nach außen hin cool zu wirken, wahrscheinlich deshalb, um andere Defizite zu verstecken. Mobbing kenne ich vom Hörensagen und habe zum Glück in meiner Jugend nie eigene Erfahren machen müssen. Ich hätte da auch niemals mitgemacht, wenn es ein Opfer gegeben hätte. Liebe Grüße Dabschi |
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