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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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22.01.2017, 16:07 | #1 |
Forumsleitung
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Fatwa
Ein Dichterlein von grobem Sinn
sprach über Kunst die Fatwa aus. Nun schwebt sie vogelfrei dahin: Verschlossen bleibt ihr jedes Haus. Der Freiheit Trug ist ohne Schluss: Von überall droht Hinterhalt: Die Kritikaster schießen: Stuss! Der Kunst wird es vor Angst eiskalt. Sie mag totale Freiheit nicht, sieht sich verpönt und ausgesetzt und lästig wie ein böser Wicht, dem man nur gern die Kugel setzt. Lasst auf die Tür, gebt Tisch und Bett der Kunst, damit sie überlebt: Sie wählt, ob lumpig, ob adrett sie an den Regelwerken klebt. Und ihren Meister kennt sie auch, der ihr das Laufen beigebracht: Er lehrte feinsten Sprachgebrauch und manchen Worts Magie und Macht. 22.01.2017 |
23.01.2017, 13:55 | #2 |
Aber irgendwer hat auch das Regelwerk mal erfunden.
Und wenn niemand mehr kreativ daran rumdoktorn darf, dann kann sich die liebe Kunst aber warm anziehen. |
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23.01.2017, 14:21 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Kunst und Handwerk wurden im antiken Griechenland nicht unterschieden - mit gutem Grund. Wer mit einer Sprache spielen und experimentieren will, muss sie zunächt sprechen und schreiben können und ihre Grammatik beherrschen. Wer rhetorisch überzeugen will, muss Ausdrucksweise und Stimme trainieren. Wenn ein Arzt einen Patienten operieren muss, sollte das ein erfahrener Chirurg sein, der die Anatomie beherrscht und motorisches Feingefühl entwickelt hat. Alle Disziplinen, die es zu Hochleistungen gebracht haben, sind Handwerk und Kunst zugleich. Bekanntlich kommt Kunst von Können, und Können wiederum kommt vom Üben. Wie passt überhaupt zusammen, was manche User dieses Forums immer wieder herunterbeten? Jeder sei ein Künstler, denn die Kunst sei frei - aber schließlich seien wir ja doch nichts anderes als Hobbydichter, die nur ihren Spaß haben wollen. Da frage ich mich: Ja, was denn nun? Künstler oder nicht? |
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23.01.2017, 15:41 | #4 |
R.I.P.
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Bravo, Ilka-Maria!
Besser kann man es schier nicht in Worte fassen: kurz und bündig. |
23.01.2017, 15:52 | #5 | |
Zitat:
Du hast Recht, wer sich weigert die technischen Grundlagen zu lernen und sich als Begründung auf seine "dichterische Freiheit" beruft hat ein Brett vorm Kopf und ist sicherlich auch beim Entwickeln neuer Techniken gehemmt, da er die althergebrachten Techniken nicht beherrscht. Ich befürchte aber, dass wir technisch auf der Stelle treten, wenn wir uns neuen Ideen nicht ein Stück weit öffnen. Ich finde, jede Idee sollte sachlich diskutiert werden bevor der Author als Technikdepp abgestempelt wird. |
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23.01.2017, 15:58 | #6 | |
abgemeldet
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Zitat:
Ein Gedicht, sauber gearbeitet, liest sich übrigens auch besser. Ein Gedicht ist keine technische Sache an sich, sondern es lebt nur mithilfe von Techniken. Amen. |
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23.01.2017, 16:39 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Nicht alles, was als "Idee" vorgestellt wird, verdient diese Bezeichnung. Kommata zu ignorieren oder absichtlich falsch zu setzen, wobei eher der Eindruck entsteht, die Regeln nicht zu beherrschen, ist selten eine gute Idee. Wer mit außergewöhnlicher Zeichensetzung Kreativität umsetzen will, sollte sich die Gedichte von Stefan George ansehen. |
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23.01.2017, 23:46 | #8 |
Du ziehst dich an FWs Egotrip hoch, ich meinte das eher allgemein.
Du hast mit vielem recht was du schreibst, ich glaube aber auch, dass du manchmal zu sehr in deinen bekannten Strukturen gefangen bist. Und das hat nichts mit FWs Kommaeskapaden zu tun Öffne deinen Mind Ilka. Gute Nacht. |
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24.01.2017, 08:48 | #9 | |
Liebe Ilka-Maria!
Das Sujet deines insgesamt gelungenen Gedichts gefällt mir ausgesprochen gut. Nur mit dieser Strophe hadere ich, speziell mit V3 und V4. Das liest sich für mich recht ungelenk und ergibt in meinen Augen keinen sinnvollen Zusammenhang: Zitat:
VG Pitti |
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24.01.2017, 12:18 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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24.01.2017, 13:49 | #11 |
Das ist dir gut gelungen, dein Gedicht mag ich.
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