|
|
Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
18.10.2016, 22:47 | #1 |
Lust im Alex
Du schaust mich an, ich spüre dein brennendes Begehren.
So bin ich nun dein Opfer und tu mir gar nicht leid. Ich könnt, selbst wenn ich wollte, mich niemals dir verwehren. Behutsam, doch mit Nachdruck, hilfst du mir aus dem Kleid. Zum Vorschein kommt mein schlanker, mein wohlgeformter Leib. Du kitzelst meine weiße und zarte Haut mit Blicken. Was ich dir bin geht tiefer, ist nicht nur Zeitvertreib. Ich werde dich die nächsten zwei Stunden lang erquicken. Aus deinen Augen leuchtet die Lust auf den Genuss. Du liebst es zu vernaschen, beträufelst mich mit Sahne. Und öffnest deine Lippen für einen ersten Kuss. Ich will mich in dir spüren. Verschlinge mich Banane! |
|
19.10.2016, 12:01 | #2 |
abgemeldet
|
Lieber Stachel,
dein Gedicht gibt mir Rätsel auf. Bei der Überschrift dachte ich zunächst an den Alexanderplatz. Nun handelt es sich aber offensichtlich um einen Alex und in ihm steckt die Lust auf eine Banane, oder? Die letzten beiden Verse verstehe ich dann nicht. Ich will mich in dir spüren. Verschlinge mich Banane! Das klingt, als würde die Banane das sagen. Oder ist die Banane irgend ein Imbiss auf dem Alex? Bitte hilf! Letreo |
19.10.2016, 12:10 | #3 |
Forumsleitung
|
|
19.10.2016, 12:21 | #4 |
abgemeldet
|
Verstehe ich nicht, oder ist die Banane so scharf auf sich selbst?
Freches Früchtchen... |
19.10.2016, 16:09 | #5 | |
Zitat:
ich freue mich über deine Nachfrage. Offenbar habe ich mit dem Titel ziemlich viel Verwirrung gestiftet. LI ist in diesem Fall die Banane. Antagonist eine Person, nennen wir sie mal Alex, die das LI ansieht und begehrt (V1), schält (V4), mit Sahne beträufelt (V10) und isst (V11/12). Die Banane möchte Alex erquicken (V8) und sich in ihm spüren (V12), sprich: von ihm gegessen/vernascht werden. Warum ausgerechnet Alex? Ob der oder die BananenesserIn "Alex" heißt, ist nicht überliefert, aber das Gedicht ist in Alexandriner Versen verfasst. Falls noch Fragen bestehen, immer her damit. Freundliche Grüße von Stachel |
||
19.10.2016, 23:07 | #6 |
abgemeldet
|
Hallo Stachel,
danke für deine ausführliche Erklärung, auch wenn ich mich nicht so gut hineindenken kann. Trotzdem gern gelesen. Habe mich zur Versform ein wenig schlau gemacht, ist nicht so leicht. Dafür ein Hut ab! Lieben Gruß Letreo |
19.10.2016, 23:49 | #7 |
Hallo Letreo,
vielen Dank für die Blumen. Es ist für mich immer spannend zu sehen, wie Texte verstanden werden, ob die verwendeten stilistischen Elemente bemerkt werden und die gewünschte Wirkung entfalten. Leider scheinen manche Foristen sich nicht zu trauen, Fragen zu stellen. Ab und zu kommt es auch vor, dass Unbeteiligte in fremden Fäden die Fragen anderer mit abfälligen Bemerkungen versehen. Das finde ich sehr schade, denn gerade der Gedankenaustausch ist so wertvoll und fruchtbar. Daher möchte ich hiermit die Gelegenheit ergreifen nochmal ausdrücklich zu Fragen einzuladen, aber auch zu Gedanken und Assoziationen, die euch zu den Texten einfallen. Ich sage das so ausdrücklich, weil ich weiß, dass das jeder für seine eigenen Werke ein wenig anders sieht. Fragen öffnen letztlich auch meine eigene Sicht auf meine Texte. Niemand muss sich dumm vorkommen zu fragen, denn die gleichen Gedanken und/oder Verständnisprobleme haben mindestens noch zwei bis drei andere. Freundliche Grüße von Stachel |
|
21.10.2016, 01:22 | #8 |
abgemeldet
|
Ich weiss, dass ich gleich wieder einen auf den Deckel bekomme.
ABER Ich stocke im ersten Vers beim Komma. Irgendwie stört es mich im Leserhythmus. Ansonsten: Gute Idee. Gut umgesetzt. lg Richard |
21.10.2016, 14:07 | #9 | ||
Nicht von mir (und sonst hat keiner im meinem Faden was zu kamellen ). Ich meine die Einladung ernst.
Zitat:
Zitat:
|
|||
21.10.2016, 18:55 | #10 |
abgemeldet
|
Hi Stachel.
Gefällt mir gut, obwohl ich die Formulierung "So bin ich nun dein Opfer und tu mir gar nicht leid." auch sehr gefiel. |
21.10.2016, 20:54 | #11 |
Zu diesem Text stelle ich fest: Ich mag keine Bananen
|
|
21.10.2016, 23:48 | #12 | |
Zitat:
Da frage ich mich direkt, was wohl die Banane von dieser Schmähung halten würde. |
||
22.10.2016, 01:43 | #13 |
abgemeldet
|
Dein ungestümes Schauen versucht mich zu verzehren.
|
24.10.2016, 13:41 | #14 |
Deine Variationsbreite in Sachen Versmaß beeindruckt mich. Der Alexandiner liegt als Langvers im Deutschen schon nah bei der Prosa. Seit Lessings Verwendung des Blankverses wurde er wohl kaum noch benutzt ?
Gern gelesen, Stachel. LG g |
|
27.10.2016, 19:31 | #15 | |
Danke für deinen Vorschlag, lieber Richard.
Zitat:
Einige Lexika sehen einen Vers mit mehr als fünf Hebungen als Langvers. Du rückst ihn dadurch sogar in die Nähe von Prosa. Ich bin mit dieser Definition, zumal der Begriff für eine bestimmte Gedichtform mit An-und Abvers genutzt wird, nicht sehr glücklich, denn sie bietet für mich keinen Vorteil. Die Vielfalt der Verse mit einer Länge von mehr als 4 Hebungen lässt sich nicht sinnvoll in eine Gruppe fassen. Dazu tritt das Problem der Silbenzahl bei unterschiedlichen Rhythmen (2er/3er). Die Unterscheidung zwischen Prosa und Lyrik, um deinen Punkt aufzugreifen, entscheidet sich für mich nicht an der Länge. Auch Verse mit 10 Hebungen begründen nicht zwingend Prosa, wie ich hoffentlich mit Knüppeldick unter Beweis stellen kann. Aber natürlich ist das alles Definitionssache. Freundliche Grüße von Stachel |
||
27.10.2016, 20:15 | #16 |
apropos Prosa: Vers (versus) ist vom Bild des Bauern, der im Feld mit dem Pflug hin und her geht, abgeleitet. Dieser Eindruck geht leicht verloren, wenn die Umkehr zu lange auf sich warten lässt, weil die Ackerfurche so lang ist.
LG g |
|
27.10.2016, 22:39 | #17 | |
Zitat:
Mal abgesehen von der Bedeutungsänderung historischer Begriffe: Ist es sinnvoller einen Acker über seine Größe oder über seine Funktion zu definieren? Ich möchte deine Einschätzung von Prosa und Lyrik allerdings nicht in Frage stellen. Ich persönlich halte eine abschließende Definition von Lyrik für kaum möglich. Zumindest ist mir noch keine befriedigende begegnet. Freundliche Grüße von Stachel |
||
27.10.2016, 22:45 | #18 |
abgemeldet
|
sprechende bananen...hm der wirre stachelbär zuckt völlig aus der verpuppung und rast als butterfliege gegen die wände des gläsernen lampenschirmes...
|
26.05.2017, 22:32 | #19 |
Hm, der sprechende Stachel, mit oder ohne Flügel, fragt sich, ob das ein Lob sein könnte. Es hat ja was von Entwicklung, wenn das Puppenstadium verlassen wird.
|
|