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09.09.2016, 17:55 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Wannenbad und Spaziergang (in Reimen)
Ich bitte auf Grund dieser philosophischen Tiefganggedichte, die auch noch in der falschen Kategorie stehen, nur um ernst gemeinte, tiefschürfende Kommentare!
Einfach grinsen reicht auch, weil ich einfach mal so einen Blödsinn raus hauen wollte. Das Wannenbad Ich habe es getan auf Bergen und Hügeln, hab Mädchen verführt beim Backen, beim Bügeln, ließ selbst bei hundertsechzig Sachen zwischen Osnabrück und Bremen mir Schnalle und Gürtel der Hose aufmachen, brauchte nicht mal Gas wegnehmen. Im Reisebus auf der drittletzten Bank empfing ich Küsse und heißen Dank und einen Orden für Verkehr im Verkehr, den Orden, nee, den hab ich nicht mehr. Ich tats hinterm Friedhof, selbst in der Kaserne, gebe auch zu: Ich tats immer gerne. Im Spargelfeld, auf Sturz- und Rübenacker liebte ich manchen süßen Racker. Im Schatten von Buche, Eiche, Tanne hört ich schon die Englein singen! Aber in der Badewanne? Wohlan! Da muss es auch gelingen. Vergügen bringt ein Badespaß! Man sitzt im schaumbekrönten Nass, singt und plätschert, spritzt und lacht und bald, da Wannen schmal gemacht, regen sonderbar sich Triebe. Man überlegt, wie wohl der Liebe allerliebstes, süßes Spiel klappen könnte. Allzuviel Möglichkeiten es nicht gibt, wer im Bade mal geliebt, schließt sich meiner Meinung an: Die ganze Last, die trägt der Mann. Bald tobt die Brandung, es zischt übern Wannenrand die Gischt. Der Badeschaum spritzt bis zur Decke, derweil ich den Päppel himmelwärts recke. Im Spiegel: Gedoppelt glückliches Lachen - ihr scheints im Nassen viel Freude zu machen. Mein Mädel, versehen mit Verstand, umklammert fest den Wannenrand, lehnt sich sanft an meine Brust, klammert noch wo, steigert die Lust. Ich fühl mich wie im Ozean im Zweier ohne Steuermann. Welches Tierchen meine Hände nahebei des Mädchens Lende fanden, das verrat ich nicht. Aber das Näschen im Gesicht ... Nein! Weiter darf ich nichts verraten, sonst will sie nie mehr mit mir baden. Wir haben der Brandung Toben gemeistert, sind sauber gewaschen und restlos begeistert von diesem Wannenbadvergnügen aus dem Wasserrest gestiegen. Ganz allein schwamm drin herum ein traurig blinzelndes Spermium. Der Spaziergang Den Sonnenaufgang zu erleben, mussten wir nach kurzer Nacht uns auf einen Berg begeben. Zwar zog der Glieder Blei mit Macht mich wieder nieder zur Matratze, - beim dritten Versuch hab ichs geschafft - denn ich hatte meinem Schatze nen Sonnenaufgang fest versprochen, also sind wir aufgebrochen. Meilenweit und immer höher klettern wir dem Gipfel näher. Stille um uns, ganz verträumt tut Natur, was ich versäumt: Schläft in Morpheus weichen Armen. "Mädel, bitte hab Erbarmen! Hier wo grün die Gräser sprießen, können wir doch auch genießen des Sonnenaufgangs Farbenpracht." Verständig hat mein Schatz gelacht: "Du bist vielleicht ein Trümmerhaufen! Kaum sind ne Stunde wir gelaufen, keuchst du wien Ochse unterm Joch. Hat dich das Steigen so geschlaucht?" Und: "Na gut, du wirst ja noch gebraucht." So lieblich klingen ihre Worte, ich breche am erreichten Orte nieder wie ne morsche Tanne. Schuld war nur die Badewanne! Was dann geschieht, das ist bewegend! Im ersten Akt Anmutige Gegend der Faust-Tragödie zweitem Teile ist unvergleichlich jede Zeile aus Goethes Feder schon geflossen. Darum habe ich beschlossen: Stümperndes Naturbeschreiben lass ich klüglich unterbleiben. Wohl dem, der seine Grenzen kennt, vor allem, wenn er fast noch pennt! Millionen grüner Smaragde blitzen funkelnd auf den Gräserspitzen. Farbenpracht wohin man schaut! Sonne leuchtet, Himmel blaut, wir sind allein auf weiter Flur, ein Taubenpaar im Baume nur, sonst die Berge nur ringsum. Ich denke, es sei gar nicht dumm, sich nun endlich zu entschließen, nackt die Sonne zu genießen. Kaum gedacht und schon getan: Nur von Haut bedeckt der Leib beten wir die Sonne an - ich wohl mehr das schöne Weib -. "Komm zur Wiese, kleiner Schatz! Da drüben lockt ein hübscher Platz. Im taubenetzten, saftgen Gras zu lieben, das macht sicher Spaß." Mein Fluchtversuch - im Keim erstickt! - ihr Judogriff mich graswärts schickt. Bald beginn ich die Lage zu schätzen: Glitzernde Frühtauperlen benetzen meines Liebchens süßen Schoß. Funkelnd sprühn im krausen Moos Juwelen, und die schlanken Beine schmücken tausend Edelsteine. Mein Schatz ist schöner als Helena! Und selbst im Louvre Mona Lisa oder jede andre Frau erbleicht vor der Pracht meines Mädels mit Tau. Was weiter geschieht im feuchten Grase, erzählt euch vielleicht der kleine Hase, der hakenschlagend die Wiese verlässt, die wir beide allseitig genässt in einer Rollkur hangabwärts durchmessen. Ich selbst hab beinah alles vergessen, nur nicht, dass dank göttlicher Fügung kurz vor einer gefährlichen Biegung ein Baumstumpf, der da stehen geblieben, den Päppel ihr bis zum Herze getrieben. Im gleichen Momente ist es vollbracht! Vom fernen Kirchtum schlägts Glöcklein acht. Sie liegt ganz still, doch Wangenrot verrät mir: Sie ist ganz bestimmt nicht tot. Lachend prustet sie froh und munter: "Los, wir rollen noch mal runter!" Mir stockt das Blut, das Herz bleibt stehn, ich ahne, sie findets gar zu schön auf feuchten Almen, im Badewasser, oh du mein Schatz, geliebter und nasser. |
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