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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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27.09.2015, 11:10 | #1 |
Gast
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Menschenliebe
Menschenliebe ©Hans Hartmut Karg 2015 Alle wollen immer Liebe, Geliebt wollen wir alle werden, Niemand will ja wirklich Hiebe: Liebe zeigt des Menschen Werden. Von Anfang an gut ausgestattet Mit Altruismus, Hilfe, Mitleid, Ist es der Mensch, der das erwartet Von anderen auf Lebenszeit. Das wäre schön und kein Problem, Würden die Rollen nicht verhärten In Vorbildern, die ehedem Darstellung nur mit Widerwärten. Denn Menschenliebe ist ein Traum, Den alle wir uns träumen müssen, Weil ohne ihn kein echter Raum Für Nähe, Freunde – und das Küssen. Doch ist zu gutmütig Dein Wesen, Wird man die Offenheit missbrauchen: Am Schwachen will die Macht genesen, Für Dich kannst Du nichts mehr gebrauchen. Die Offenheit gilt oft als Schwäche, Die Freundlichkeit als Nutzbarkeit, Bei der die Macht sich ewig räche Für Ohnmacht und Verlogenheit. So müssen alle wir erst lernen: In Liebe Grundbegehren steckt! Davon gilt es sich zu entfernen, Wo das nur Wildbegehren weckt. * |
27.09.2015, 11:29 | #2 |
Forumsleitung
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Lieber Hans,
ob es Menschenliebe gibt, darüber kann man streiten. Wer fühlt sich denn verpflichtet, die gesamte Menschheit oder den Menschen per se zu lieben? Nachgewiesen ist jedoch, dass Menschen, die eine enge Bindung zu einer Gemeinschaft haben - und das ist in erster Linie die Familie -, am ehesten auf Liebe und Hilfe stoßen. Die schlechtesten Karten haben Singles. Eine Familie wertet nicht, sondern handelt nach dem Prinzip, dass Blut dicker ist als Wasser. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad auch noch zwischen guten Freunden - aber bei Außenstehenden hört die Menschenliebe auf. LG Ilka |
27.09.2015, 11:51 | #3 |
Bei Außenstehenden hört die Liebe doch nicht auf, sie wird nur eingeschränkt. Weiterhin gibt es verschiedenen Formen der Liebe und Zuneigung und auch der Bereitschaft dazu.
In der Tat stimmen die beiden letzten Verse mit ihren Aussagen. |
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27.09.2015, 12:06 | #4 |
abgemeldet
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Dass wir alle lernen müssen ist doch Humbug der alles negiert womit man sich am Laufen hält. Verständnis und Respekt ist viel wichtiger und Gefühle kann man auch niemandem beibringen außer es gilt die Ressourcen zu verschwenden die geschützt werden sollen. Dass in allem eine Anklage steckt macht es auch nicht besser. Alles Euphemismen was du willst ist Drill.
MFG |
27.09.2015, 13:27 | #5 |
Forumsleitung
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Doch. Dann ist es nämlich keine Liebe mehr, sondern Wohlwollen. Und Wohlwollen hängt von ganz anderen Faktoren ab als "Menschenliebe".
Liebe zu einem Menschen setzt eine enge Verbindung voraus. Ist diese Bindung vorhanden, werden im Falle einer Bedrohung alle Kräfte zur gegenseitigen Erhaltung (nicht zur Arterhaltung!) freigesetzt. Das kann bis zur Selbstopferung gehen, wenn das Enkelkind dadurch überlebt. In der Allgemeinheit funktioniert das aber nicht, weil dort diese Instinkte nicht freigesetzt werden. Das schließt nicht aus, dass doch der eine oder andere bindungsfreie Mensch gerettet wird, wenn es die Kapazitäten zulassen. Die Norm ist es allerdings nicht: Wenn es um die Wahl geht, wird die Familie erst ihresgleichen retten, bevor sie Fremde aus dem Schlamassel zieht. |
28.09.2015, 10:12 | #6 |
Gast
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Re: Menschenliebe
Liebe Dichterfreunde,
ich kann Ilka-Maria nur zustimmen. Nicht der Fremde allein wird die Liebe allein tragen können und tragen wollen. Da gibt es sehr viele Variationen und Spielarten - und manchmal auch Unbotmäßiges! Die Liebe ist etwas sehr Filigranes, Zerbrechliches - und manchmal schon zerstört, noch ehe sie wachsen konnte.... Liebe Grüße H. H. Karg |
05.10.2015, 09:05 | #7 |
Hallo, Herr Karg!
Dein Gedicht ist gut lesbar und tickt gut hin und her. Ein oder zweimal fand ich dein Metrum zwar ein wenig zu gezweckt, das liegt aber sicher daran, dass ich generell kein Freund von Versmaßen bin. Zum Inhalt bin ich jedoch klar anderer Meinung. Zu sagen, "es müsste nur jeder" ist zwar ein schöner Gedanke, schlussendlich wird er aber zu etwas Schlimmen, da er die Realität so ablehnt, dass sie nicht mehr genossen werden kann. Liebe macht verletzlich, kein Wunder dass die wenigsten damit um sich schmeißen. Und die, die es tun, sind die, die klagen. LG VVV |
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05.10.2015, 09:14 | #8 |
Gast
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Re: Menschenliebe
Liebe Dichterfreunde,
eine "Liebe zur Menschheit" als einer allgemeinen und anonymen Gemeinschaft wird es sicher nur schwerlich geben können. Auch in der Antike gab es die Normen "Das Überleben sichern" und "Das Gute Leben stärken". Die Liebe zu einzelnen Menschen ist meist sehr konkret (wie Ilka-Mara formuliert, also familialbezogen) und hier natürlich nur als Ideal formuliert. Beste Grüße H. H. Karg |