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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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25.09.2015, 18:49 | #1 |
R.I.P.
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Wenn der Käse aus den Löchern schaut
Der Wolf ist los, er streift durch die nächtlichen Gassen
und Straßen des Orts. Wer ihn gesehen hat, schließt sorgfältig vorne das Haus ab. Und manche verlassen in fiebriger Hast mit Kind und Kegel die Stadt. Der Wolf ist los, in Großmutters schlaflosen Nächten begleitet sein Heulen Bilder aus jener Zeit, da sie noch Zöpfe trug und wo die schlechten Erlebnisse sich häuften, hier und landesweit. Der Wolf ist los, Rotkäppchen hält den Korb fest und summt für sich die alten Kinderlieder, wie es zum Tanzen geht, dort, wo das Dorffest gefeiert wird, als käme der Wolf nie wieder. Der Wolf ist los, ich höre ihn atmen, spüre, dass seine Pfote auf der Schwelle liegt, im Haus drängt jeder und jede zur hinteren Türe und hofft, dass letztendlich doch das Gute siegt. |
25.09.2015, 19:00 | #2 |
Text und Titel passen partout nicht zusammen, aber nun, einen tieferen Sinn kann man sich immer erwolfen.
MfG |
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25.09.2015, 20:18 | #3 |
gesperrt
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Ja, da steht die Großmutter im Wolfpelz mit tropfenden Zähnen vor den Löchern und giert weiter nach Käse.
Wegweisendes Gedicht, lieber Url! Satire und Lyrik vom Allerfeinsten! Lieben Gruß shoshin |
25.09.2015, 20:21 | #4 |
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25.09.2015, 20:26 | #5 |
gesperrt
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edit
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25.09.2015, 22:00 | #6 | |
Zitat:
Liebe Grüße scrabblix |
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25.09.2015, 23:41 | #7 |
R.I.P.
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Sorry
Hallo zusammen
Na, die Kommentare sind teilweise rätselhafter als mein Text-Titel. In zwei anderen Foren wird der Text unter anderem titel kaum gelesen. Könnte dafür sprechen, dass mit dem Titel das alte Mittel "Eye catching" funktioniert hat, oder für die Anziehungskraft der mehr oder weniger spannenden Diskussionen auf poetry.de. Der Titel hat mit dem Text rein gar nichts zu tun. Sorry, liebe Leser! Habe mir nichts Böses gedacht, als ich Farrells x-te scharfsinnige Analyse meiner Schreibe unter dem Aspekt helvetischen Seins produktiv umzusetzen versuchte. Falls der Text auch ohne den Titel eure Aufmerksamkeit verdient hätte, würde ich mich glücklich schätzen. Aber nochmals: Sorry! Url |
26.09.2015, 00:39 | #8 |
Der Wolf als das furchterregende und grauenvolle Tier gilt als Symbol, dargestellt in dieser Symbolik in Peter und der Wolf und in dem Märchen der Gebrüder Grimm.
Wenn mal direkt Wölfe beobachtet, kann man diesen Eindruck auch nicht ganz leugnen (finde ich), sie haben etwas Verschlossenes, Rätselhaftes, Lauerndes, aber auch Weises - sind anders als Hunde. Ich habe mal ein Rudel in einem Gehege aus nächster Nähe beobachtet. Es sind tolle, interessante Tiere. Nun fragt man sich, vielleicht zurecht, was das Gedicht soll und meint, als Metapher reicht es mir nicht. |
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26.09.2015, 07:15 | #9 |
Einen wunderschönen guten Morgen!
Ich scharfsinnig denkender Titelgeber werde Dich beizeiten gerne daran erinnern, lieber url. Wegweisend finde ich das nicht; gut geschrieben ja. Der Wolf ist los funktioniert hier aber für mich überhaupt nicht, da Wölfe naturgemäß überaus scheu sind. Dass letztendlich doch das Gute siegt, in der Schlußzeile, ist märchenhaft, so gehört sich das: Wolf = böse. Im 18. Jahrhundert wo ich den Text auch verorte, erzielt er sicher Wirkung. MfG |
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26.09.2015, 08:00 | #10 |
R.I.P.
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naja.
lieber ein grummelnder als gar kein leser. in meiner posthumen gesamtausgabe wird es entweder gar nicht erscheinen oder dann mit dem vermerk "märchen im stile des friedlichen barockzeitalters". eine kleine änderung habe ich bereits vorgenommen, um nichr weitere leser weg zu weisen. shoshin, welche wohl in meinem bescheidenen versuch die gestalterische zielrichtung erkannt und ihn entsprechend eingeordnet hat, danke ich für die überaus freundliche wertung dieses versuchs. und den andern sage ich: sorry, ich kann's nicht besser. aber macht euch keinen kopf deswegen. grüsse aus dem käseloch! url oh, änderung geht nicht mehr... also es heisst ab sofort "der wolf geht um". obwohl man es auch so sehen könnte, dass der symbolwolf von der gesellschaft einige rauschende jahrzehnte (friedlicher barock) erfolgreich im zaume gehalten werden konnte, und nun... |
26.09.2015, 08:05 | #11 |
Also, wenn hier etwas grummelt, so ist es Dein Traktor! Da kommt Diesel rein, kein Rosenwasser.. Schönen Tag Dir! |
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26.09.2015, 09:45 | #12 |
abgemeldet
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Guten Morgen,
was mich an diesem Text interessiert, ist die von ihm ausgehende Stimmung, diese überlieferte, abergläubig-bigotte Furcht vor einer unbeherrschbaren Bedrohung, die im Pauschal-Glauben an etwas diffuses Böses im Fremden, im nur vom Hörensagen bekannten Wolf, gipfelt. Daraus entsteht ein, im Text fast greifbares, fiebrig-ängstliches Zurückweichen der Menschen - womöglich vor dem eigenen Gewissen-, vor dem "jüngsten Tag", den der Wolf bringen könnte, auf jeden Fall vor der Konfrontation mit dem Fremden, die auch ein Symbol sein kann für eigene Wahrheiten, deren Tragweite noch nicht in Gänze abzuschätzen ist, die unscharf, bedrohlich, von Vorurteilen besetzt, in ihren Köpfen und Herzen Unruhe stiftet, die Bequemlichkeit stört und schon den Atem nimmt, weil etwas um die Ecke lauert und doch auch vielleicht einfach weiter zieht. Der Titel hat m.E. ganz viel Verbindung zum Text, weil er des Pudels Kern, die plötzliche Konfrontation mit dem Unerwarteten, nur zu deutlich darstellt, weil er dem Leser sogleich nach der Überschrift, seine falschen Erwartungen um die Ohren haut und ihn mit seinem Spiegelbild verblüfft. Wenn es einem gelingt, Politik, gesellschaftliche Zustände, so flockig-märchenhaft zu verpacken, hat man etwas Gutes geschrieben. finde |
26.09.2015, 10:05 | #13 |
R.I.P.
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hallo findefuchs
könnte ich alles so präzise ausdrücken, wie du es hier stellvertretend getan hast, müsste ich nicht zuflucht zu "Der Wolf" und zum reim nehmen. wie du schön darlegst, geht es ja auch um einen nicht präzise zu fassenden gegenstand. und da fühlt sich meinereiner, der als kind nicht mal den fernseher oder das tonbandgerät kannte, sondern von grimms märchen geprägt wurde, eben sicherer, die dinge märchenhaft zu sehen. und wo es um ungereimte dinge geht, gibt aiuch der reim etwas (trügerische) sicherheit (war schon im Barock so...) schönen tag url |
26.09.2015, 23:46 | #14 |
Da hier immer ungefragt, Erstaunliches an den Haaren herbeigezogen wird, möchte ich nur das sagen, was mir meiner Meinung nach auch zusteht...
Der Text gefällt mir gut! Was er für den Schreiber bedeutet bin ich nicht sicher, aber ich weiss wie ich ihn gelesen habe und das gefällt... Zu "verbessern" oder zu kritisieren sehe ich mich nicht berechtigt... |
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26.09.2015, 23:54 | #15 |
abgemeldet
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Wie bedächtig!
MFG |
27.09.2015, 23:27 | #16 |
R.I.P.
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hallo moses
danke fürs lesen und dein feedback. hallo poesieger danke fürs lesen und die erschütternde wahrheit. aber: lieber unbedacht im lyrischen niemandsland als unter dach und hinter schloss und riegeln. gute nacht euch beiden url |
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