|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
28.08.2005, 08:02 | #1 |
Mondfalter
Mondfalter
Abend atmet kühle Dämm’rung ins Land, Mondfalter schwirren verwirrt um Laternen, Ferne will jemand das Geigen erlernen. Nacht breitet weit aus ihr dunkles Gewand. Nebel weben Silberschleier am See, Käuzchenruf ängstigt verlassene Wesen, Herbstwind schwingt schon seine laubleeren Besen, Kehraus des Sommers – welch wundersam Weh. Ernster nun klingen die Lieder fortan, Lang schon verstummt sind die feurigen Weisen, Damals gesungen, die Liebe zu preisen. Wollten den Mond und die Sterne umkreisen, Glühend begeistert, das Leben begann! Was ewig uns schien – die Zeit – ach, verrann. © M e d i t a t i o n 3 1. J u l i 2 0 0 5 |
|
29.08.2005, 11:07 | #2 | ||||
Hallo Meditation,
ein Sonett, wie hübsch, auch wenn es hinsichtlich des Metrums kein ganz klassisches zu sein scheint - aber dazu später mehr. Die Strophenaufteilung in zwei Quartette mit umschließendem Reim und zwei Terzette (bei denen das Reimschema oft variiert) ist dagegen sehr klassisch. Im Einzelnen: Zitat:
XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxX Die Metrik verwirrt. Der übliche 5-hebige Jambus ist offensichtlich nicht das gewählte Versmaß. Ab Zeile 2 wird deutlich, dass wohl Daktylen zugrundegelegt werden (Xxx), denn weder jambische noch trochäische Versmaße ließen sich beim Lesen durchhalten. Doch gleich der Einstieg ist da leider misslungen, denn man müsste, um dem Metrum treu zu bleiben, die erste Zeile wie folgt lesen: Abend atmet kühle Dämm’rung ins Land XxxXxxXxxX "Atmet endzubetonen fällt mir jedoch außerordentlich schwer, weshalb man leider schon stolpert, bevor das Gedicht überhaupt ins Laufen gekommen ist. Schade. An den Reimen ist jedoch (wie auch beim restlichen Gedicht) nichts auszusetzen, sie sind alle rein und einige auch ungewöhnlich. Zitat:
XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxX Hm. Genau dieselbe metrische Struktur wie in Strophe 1, ist das Metrum in der ersten Zeile Absicht? Wenn ja muss ich gestehen, dass es mir nicht gefällt, es zerstört den Schwung, den Deine Zeilen haben könnten. Ansonsten müsste man auch hier weben endbetonen um zum Daktylus zu kommen, was schwer ertäglich ist. Zitat:
XxxXxxXxxXx XxxXxxXxxXx An dieser Strophe habe ich nichts zu bemängeln, Metrum, Reime und Wortwahl gefallen mir gut. Zitat:
XxxXxxXxxX xXxxXxXxxX Hier findet für mich unverständlich wieder eine Änderun des Metrums in der letzten Zeile statt. Soll das irgendwie mit den ersten Zeilen der Quartette korrespondieren? Oder das Gedicht irgendwie abschließen? Ich kann es nicht nachvollziehen, so dass der Ausklang in meinen Ohren leider ebenso unrund ist wie der Beginn... Inhaltlich gefällt mir Dein Gedicht sehr gut, der Herbst atmet durch Deine Zeilen und die Vergänglichkeit ist spürbar. Die Geigen der ersten Strophe erscheinen mir allerdings ein wenig wie ein Fremdkörper. Zudem ist man versucht, die später auftauchenden Lieder mit dieser in Verbindung zu bringen, was jedoch nicht passt. Insgesamt aber ein hübsches Sonett, das im großen Ganzen gemacht ist und mir durchaus gefällt. Durch diese zeitweise sehr eigentümliche Metrik, die auf mich schlicht fehlerhaft wirkt, wird allerdings viel verschenkt... |
|||||
29.08.2005, 19:33 | #3 |
Mondfalter
Hallo Don Carvalho,
herzlichen Dank für Deinen sehr ausführlichen und ebenso konstruktiven Kommentar! Du hast völlig Recht, die Metrik ist nicht durchgängig, da hast Du meine Achillesferse getroffen! :rolleye Damit werde ich mich nochmals eingehend - metrisch - auseinandersetzen müssen. Jedenfalls hat mir Dein metrisches Muster sehr geholfen. Einen schönen Abend wünscht, Meditation |
|