|
|
Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
01.04.2015, 01:51 | #1 |
Marionette
Mir schenkst du die Stimme, du schenkst mir das Leben,
Auch wenn nach Gehorsam nur wenige streben Reicht ewige Demut, sie gibt mir den Sinn! Ich strebe, mein Meister, zu dir ewig hin! Ob unsere Fäden sich jemals verknoten? Noch gibt es die Schere, bald ist sie verboten. Es lebe dein Werk, oh, mein Schöpfer, so lang! Trägt Trauer die Freude, so wird mir ganz bang. Tauscht unsereins Blicke, die hölzern nur starren? Ein Meister, der Meister, er hält uns zum Narren. |
|
01.04.2015, 08:17 | #2 |
Hallo Litteralia,
dein Gedicht ist dir nach Sujet, erzählerischer Substanz und Technik m.E. recht gut gelungen. Das „verknoten“ am Ende des V5 finde ich persönlich jedoch zu hart, wobei der folgende Vers mir dann auch etwas reimgeschuldet wirkt. Was hältst du stattdessen davon: Ob unsere Fäden sich jemals verschränken? Ich könnt dir die Trennung von mir nicht verdenken. Alles in Allem ein guter, vorzeigbarer Text. VG Pitti |
|
01.04.2015, 08:23 | #3 |
R.I.P.
|
Lieber Pit Bull, liebe Litteralia -
die Anregung "geht nicht", sonst geht das gelungene Akrostichon kaputt. Liebe Litteralia, nicht übel, nicht übel! Aber wenn Du mit dem Meister unseren Herrgott meinst (wegen der Demut), dann ist das Gedicht vom Thema her nichts für das freundlich grüßende, atheistische Thing |
01.04.2015, 08:28 | #4 |
01.04.2015, 11:46 | #5 |
Lieber Pitti,
ich schau noch mal drüber, vielleicht fällt mir ja noch was ein. Liebe Thing, nein, auf Gott speziell war es nicht bezogen. Generell gibt es wohl viele Dinge, die einen zur Marionette werden lassen. Danke für das Lob, ihr Beiden. Einen schönen Tag L. |
|
02.04.2015, 22:15 | #6 |
Marionette
Hallo Litteralia,
eine Puppe, die ein Spiel spielen will oder muss, indem sie an mehreren Fäden hängt, von oben durch meist einen Spieler zum Leben erweckt wird und mit dessen oder einer anderen Stimme die Weisheiten von sich gibt, die ein Publikum möglichst kindlicher Gemüter unterhalten soll. Das ist der Grundgedanke. Daraus lässt sich jetzt alles ableiten. Was hast du nach meinem Empfinden daraus gemacht (vom Akrostichon mal abgesehen)? Sehr viel! Das Theater würde tadellos funktionieren. Und geschrieben ist es elegant. Mit vielen Bildern. Und für das Leben? Auch eine Menge! Auch das mit dem Verknoten finde ich gar nicht unpassend. Wie oft verknoten sich Lebensstränge miteinander, von denen man meint, dass sie nur in Filmen oder Romanen vorkommen. Ich halte dein Gedicht echt für eine reife Leistung. Liebe Grüße Lewin. |
|
02.04.2015, 23:26 | #7 |
gesperrt
|
Ein großartiges, tiefsinniges und nachdenklich machendes Marionettenspiel.
Jeronimo |
03.04.2015, 07:48 | #8 |
gesperrt
|
Liebe Litteralia,
Ich bin schlichtweg begeistert! Ein sauberer Daktylus mit Auftakt, der für mein Gefühl - weil entschleunigend und daher Zeit zum Nachdenken lassend - extrem gut zum Thema, wie auch zum Akrostichon (wegen der "sich absetzenden" Auftakte) passt. Technisch besonders fein finde ich "Trägt Trauer" und "Tauscht unsereins.." durch die Kombination werden "trägt" und "tauscht", Worte die eigentlich betont sind, unbetont und Binnenreime mag ich sowieso. Es ist nicht so einfach unbetontes mit "t" zu kreiieren. Zum Inhalt: Die ersten drei Verse klingen bigott, aber dann kommts: Über den Vers mit der Schere hab ich lange gegrübelt, aber noch immer keine Idee, warum die Schere verboten werden soll. Spielst du hier auf religiösen Fanatismus an? Oder meinst du, dass wir nur im Leben Freiheit und Selbstbestimmung und Lebendigkeit erlangen können...wenn wir tot sind, ist es zu spät? "Verknoten" gefällt mir übrigens unglaublich gut, also wenn ich mit meiner Interpretion nicht vollkommen daneben liege, gäbe es kein kein treffenderes Wort! Die Freiheit wäre entgültig dahin, der Knoten scheint mir nicht lösbar. Der Verse mit "Trägt Trauer die Freude so wird mir ganz bang"...entspricht genau meiner Beklemmungen um Ostern und wenn ich den Jesus ans Kreuz genagelt sehe - ein Folterinstrument als Symbol der selbstaufopfernden Liebe, ist meines Erachtens ein perfektes Unterdrückungsinstrument. Die "hölzernen Blicke" und der Meister, der uns zum Narren hält, passen dazu perfekt. Der letzte Vers erinnert mich noch dazu an den Zauberlehrling. Es ist nur nicht DER MEISTER, wir halten uns nur selbst zum Narren. Einfach unglaublich, dass man mit 15 so schreibt. Die Technik ist es nicht, dass lässt sich bei Interesse, relativ leicht erlernen. Es kommt darauf an, wie man mit den Bausteinen spielt und du zauberst bereits mit ihnen. Ich hoffe sehr, du schreibst weiter, vielleicht auch Prosa, damit kann man nämlich auch Geld verdienen! Es wäre schade um dein Talent und ich möchte irgendwann einmal stolz sagen könne, ich habe die ersten Gedichte von ihr kommentiert! Schneide die Fäden durch und flieg, liebe Jana! Lieben Gruß shoshin |
03.04.2015, 10:46 | #9 | |
R.I.P.
|
Zitat:
|
|
05.04.2015, 16:26 | #10 |
Ihr Lieben,
ich danke sehr für euer Lob. Liebe shoshin, ich spielte auf das Leben an (also ich hatte es vor), denn, wie du schon sagtest, meiner Meinung nach kann man nur dort Freiheit erlangen, selbst bestimmen. Auf das, was nach dem Tod kommt oder kommen soll, verlasse ich mich nicht. Die Interpretation hinsichtlich der Religion ginge sicher auch glatt, aber daraus bestand nicht meine Intention. (Das sind die Gedichte, die die Schüler bei Interpretationen immer nerven: Ambivalenz ist ziemlich unbeliebt). Danke für dein Lob. Liebe Grüße euch allen und schöne Ostern Jana |
|
14.04.2015, 16:14 | #11 |
R.I.P.
|
Ich lese und lese und kriege einfach nicht den Gedanken aus dem Kopf, dass in Zeile 2 nach "streben" ein Komma stehen sollte, damit ich alles sinnvoll zusammen bringen könnte.
Das Changieren von der menschlichen Anrede hin zur Marionettenbühne und wieder zurück zu richtigen, bzw. weiter zu übermenschlichen Wesen und das Steckenbleiben im hölzernen Blick. Das gefällt mir. Aber nur mit dem erwähnten Komma. Url. |
14.04.2015, 16:40 | #12 |
Hallo Litteralia,
mit 15 hätte ich das nicht so gut hinbekommen - da darf man gespannt sein ... was aus deiner Feder noch so alles kommt... 1. ich stimme urluberlu zu, was das fehlende Komma angeht Auch wenn nach Gehorsam nur wenige streben, Reicht ewige Demut - sie gibt mir den Sinn! so würde ich das schreiben 2. Mir schenkst du die Stimme, du schenkst mir das Leben, Auch wenn nach Gehorsam nur wenige streben Du leihst mir die Stimme, du schenkst mir das Leben ansonsten ein bemerkenswert gutes Gedicht! Viele Grüße A.D. |
|
02.06.2015, 19:59 | #13 |
Hallo AndereDimension,
ich danke dir für dein Lob und habe mich darüber sehr gefreut. Angemerkte Stellen habe ich überarbeitet, danke. Jana |
|
04.06.2015, 00:44 | #14 |
Uff
|
|
04.06.2015, 00:46 | #15 |
"Uff" klingt.. Nun, wie soll man sagen.. Unverständlich?
|
|
04.06.2015, 01:47 | #16 |
In meinem Alter klingt das uff so = Die hat was druff - so für mich - ohne RE- ichmachaucheinkompliment.
Leerzeile Unn neewebei, weesche dem Hochdeitsche: Määdsche, mach Dich nicht so dunkel, Dein spätge- /beglücklicher Unkel Wo ei hier |
|
Lesezeichen für Marionette |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
marionette | Ex-Lichtsohn | Philosophisches und Nachdenkliches | 2 | 26.03.2015 16:47 |
Marionette | Der Fuchs | Gefühlte Momente und Emotionen | 0 | 12.01.2015 02:04 |
Marionette | shy dove | Gefühlte Momente und Emotionen | 7 | 10.12.2014 19:48 |
Marionette | gummibaum | Fantasy, Magie und Religion | 16 | 20.07.2014 08:18 |
Marionette | vid | Philosophisches und Nachdenkliches | 0 | 22.02.2014 02:20 |