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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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15.03.2015, 12:13 | #1 |
inverse Gedanken
Nächtens liege ich oft wach und grüble in Gedanken,
die wie Triebe, stark verzweigt, um Zäune zart sich ranken. Einiges ist Prosa, Politik und Weltgeschehen. Klägliches, Alltägliches - was halt die Augen sehen. Komm ich dabei nicht zur Ruh´, weil Krach in meinem Heime, Party in der Nachbarschaft, erstickt der Vers im Keime. Niedrig ist die Schwelle, wann die Störung mich entzweit. Doch zum Glück nicht heute, bin in Einigkeit bereit. Alle Wörter fliegen kreuz und quer und suchen Reime. Wenige nur finden sich, die ich zusammenleime. Dabei wachsen Strophen Zug um Zug und Vers um Vers. Manchmal läuft es holprig, manchmal kurvig, mal invers. Einmal kam mir alles rückwärts, wie auch hier geschehen, durch den Sinn hindurch geschwebt, habt ihr das schon gesehen? Gutes braucht Geduld und Mühe, sonst wird es zu seicht. Grenzen mit Gedanken überwinden ist nicht leicht. |
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15.03.2015, 12:30 | #2 |
R.I.P.
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Sehr gut beschrieben, Stachel!
Wer kennt sie nicht, diese Nächte und Phasen? Ich nehme an, daß sich jeder ernsthafte Dichter schon hindurchgequält hat. Schluderer schreiben unbekümmert drauf los, und mag auch der größte Mist auf dem Blatt stehen. Aber wirkliche Dichter nehmen alle Mühe und Plage auf sich, um zu einem gelungenen Gedicht zu gelangen. Sehr gern gelesen! Freundlichen Gruß von Thing Geändert von Thing (15.03.2015 um 16:21 Uhr) |
15.03.2015, 15:21 | #3 |
Hallo Stachel,
dein Text, an der Schwelle zur Erzählprosa, fließt wie ein langsamer Bach, anmutig gestaut und freigegeben, über die beschriebenen Hindernisse. Gern gelesen LG gummibaum |
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15.03.2015, 20:24 | #4 |
abgemeldet
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fein nur stört mich das "HALT" in S2 Z2, es passt nicht zur schönen restsprache.
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15.03.2015, 22:13 | #5 |
Lieber Stachel,
ein angenehm zu lesendes Gedicht, durch die kurzen Strophen wirken die langen Verse trotzdem leicht, die Metrik ist auch vernünftig, also, kurzum: Wirklich prima. Sehr gerne gelesen, Kompliment! L. |
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15.03.2015, 22:24 | #6 |
Lieber Stachel,
ich schließe mich da ganz meinen Vorpostern an. Es gefällt mir sehr, schön gedichtet, was jeder Dichter kennt. Ich schließe mich aber auch Ralfchen an, das "halt" ist eines dieser Füllwörter, die irgendwie lästig sind (wie ich ganz persönlich finde) Daher für mich subjektiv besser vielleicht: - was eben Augen sehen. oder - was dort die Augen sehen. Das nur, weil ich nicht ohne Vorshclag gehen wollte LG, Meishere |
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16.03.2015, 00:01 | #7 |
Vielen Dank für Lob und Anregungen.
Ihr habt ganz recht mit dem Halt: Es heißt nicht nur so, sondern gebietet ihn auch. Ich habe verschiedene Gedanken durchgespielt: "[...] was (auch/nur/wohl/halt) die Augen sehen." Halt gefällt mir von diesen Varianten am besten. @Meishere: "eben" ginge und ist überlegenswert, "dort" verbietet sich für mich mangels Bezug. Weitere mögliche Formen: "[...] all das, was Augen sehen." "[...] was Augen (alles/jemals(zu absolut)/wohl so) sehen." Es ginge auch ganz anders: "Klägliches, Alltägliches, Profanes, so gesehen." Vielleicht ist die letzte Variante sogar die beste, wobei ich in ihr ein hohes Potenzial für Missverständnisse sehe. Gemeint ist: "So gesehen ist das alles profan." Ich hadere aber noch mit mir. Die Varianten erscheinen mir nicht so durchschlagend besser, als dass sie eine Änderung rechtfertigten. Ich muss noch ein paar Nächte darüber schlafen. |
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25.05.2015, 14:20 | #8 | |
Nächtens liege ich oft wach und grüble in Gedanken,
die wie Triebe, stark verzweigt, um Zäune zart sich ranken. Einiges ist Prosa, Politik und Weltgeschehen. Klägliches, Alltägliches - Profanes, so gesehen. Komm ich dabei nicht zur Ruh´, weil Krach in meinem Heime, Party in der Nachbarschaft, erstickt der Vers im Keime. Niedrig ist die Schwelle, wann die Störung mich entzweit. Doch zum Glück nicht heute, bin in Einigkeit bereit. Alle Wörter fliegen kreuz und quer und suchen Reime. Wenige nur finden sich, die ich zusammenleime. Dabei wachsen Strophen Zug um Zug und Vers um Vers. Manchmal läuft es holprig, manchmal kurvig, mal invers. Einmal kam mir alles rückwärts, wie auch hier geschehen, durch den Sinn hindurch geschwebt, habt ihr das schon gesehen? Gutes braucht Geduld und Mühe, sonst wird es zu seicht. Grenzen mit Gedanken überwinden ist nicht leicht. ________________________________________________ Zitat:
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25.05.2015, 15:30 | #9 |
abgemeldet
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Diese unnützen Abstände zwischen dem Gemeinten und Geschriebenen sprechen eine deutlichere Sprache als 10 solcher larmoyanten Gedichte, die sich nur deshalb wichtig nehmen, weil es sonst zu traurig wäre. wenn dich so vieles beschäftigt wie Politik, Prosa und Weltgeschehen ist es doch sinnvoller Lösungen zu suchen anstatt darüber zu schreiben wie mühselig das Schreiben darüber ist. Einen Stachel hat das jedenfalls nicht.
MFG |
25.05.2015, 16:52 | #10 |
Deinen ersten Satz verstehe ich nicht, bzw. das, was ich davon zu verstehen glaube, ist recht widersprüchlich. Vielleicht magst du da mal etwas genauer auf den Punkt kommen. Ich kann zumindest nichts Weinerliches erkennen.
Dein zweiter Satz trifft den Kern des Gedichtes nicht. Es geht darum, dass das LI oft nachts grübelt. Darunter ist auch Prosa, Profanes, Politik, etc (S2). Offenbar sind das aber Randthemen, denn bereits in S3 ist vom Vers die Rede, also von Lyrik. Strophe 7 enthält den Meta-Bezug auf den Kristallisationspunkt des Gedichtes: den inversen Leistenvers. Aber auch für sich betrachtet ist dein zweiter Satz unsinnig. Du wirfst einem Poeten vor, dass er sich poetisch beschäftigt statt Probleme zu lösen. Das ist auf so vielen Ebenen schräg, dass ich sicher nicht näher darauf einzugehen brauche. Dein dritter Satz enthält einen unfairen Vorwurf. Du leitest aus meinem Pseudonym einen Anspruch für meine Gedichte ab (oder zuminedest für dieses). Auf gleiche Weise könnte ich an deinen Texten bemängeln, dass sie nicht siegreich sind. |
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25.05.2015, 19:01 | #11 |
Angenehm, deine Gedanken zu tanken
Und neidisch bin ich, dass sanft sie sich ranken, Denn wenn ich wach liege, Dann führen sie Kriege, Und hämmern so laut, Dass alles ergraut Zu nebligem Dämmern. Gern gelesen |
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26.05.2015, 10:33 | #12 |
Hallo Hlorridi,
das kann ich gut nachfühlen, denn manchmal ist es bei mir genauso. Aber oft habe ich Glück und bin dafür sehr dankbar. Dankbar bin ich auch für dein schönes Gedicht und dein Lob. Herzliche Grüße, Stachel |
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26.05.2015, 22:32 | #13 |
abgemeldet
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Wenn du ein Poet wärst, bräuchtest du nicht groß von Metaebene tönen wo nicht mal ein Vergleich drin steckt. Zu irgendeiner Form schon mal gar nicht. Und dein Name ist doch nur Vorwand, den eitlen Stolz zu der Weinerlichkeit zu gesellen. Wie du es schön bewiesen hast, großer inverser Poet mit den eines Hirnes unwürdigsten Gedanken.
MFG |
13.08.2015, 19:39 | #14 | |
Zitat:
Ich hatte es bei der Metaebene belassen, um nicht von Selbstreferenzialität zu schwadronieren. Das hätte sich zu sehr auf Genialität gereimt, und davon wollte ich Abstand halten. Wie bist du nur auf meine Weinerlichkeit gekommen? Hatte ich die zu schlecht versteckt? Für mich eine große Peinerlichkeit. Jetzt bleibt noch eine Frage: Aus welchem Holz ist mein Stolz? Erweise mir bitte die Ehre... |
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gedanken, invers, verborgen |
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