Saisonkoma
Der Eisregen kühlte mich ab, die Mäntel. Gewöhnlich kam ich frühlings, auch sommers, an die Gardine; winters spannte es sich schlecht. Zum Herbst hin hatte sich eine Dame gebückt im Minirock nach Kastanien, zeigte mir' s Gesäß. Verschreckt hielt ich mich die folgenden Tage bedeckt mit 'nem Blatt vom Gummibaum.
Als Mama es säuberte, wendete es sich. Langfädrig wie Gespinste hingen Spermafäden daran, die meiner Herbstfee galten. Ich sehe noch in Gedanken ihre Locken locken. Verrückt war ihr Schlüpfer. Zutage trat ihre herbstfarbene Strähnenprothese. Spätsommers gekämmt, flachsblonde Sonnenstrahlen, widerstrebten sie dem Plastikrahmen des Fensters, das mich aus ihrer Sicht umkränzte, haarsträubend, und kurz darauf war ich weg vom Fenster.
Vor dem Winterschlaf kam ich nochmal heraus aus mir, ging mit meinem Pfleger Gassi, den Schauplatz meiner Gelüste entlang, sammelte meine Literatenscheiße ein zum Entsorgen, aus Stolz in einem Kulturbeutel.
Der Herbstfee gewelktes Blättergewand, das zur leichten Beute im Auge des Tornados wurde, in meinem Innerauge, steckte ich ebenso in den Sack wie ihren niedergestreckten Astralleib, nacktes Wildbret, inzwischen von Schnee zugedeckt, von meinem bösen Blick verschleppt, winterstarr im Märchenwald unter einem schmutzigweißem Laken.
Im Frühjahr werde ich mich von dem prachtvollen Kulturbeutel trennen, mich noch ein letztes Mal in dieser Literatenscheiße wälzen, purgieren darin wie ein wilder Bär.
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