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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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18.04.2015, 10:26 | #1 |
Der Shootingstar
Dieser Text ist reines Rohmaterial (Entwurf), daher bitte ich ausdrücklich um Kommentare.
Sie wär so gern ein Shootingstar, die Laura, doch ihr war auch klar, sie steht zwar gern im Rampenlicht, doch eine Schönheit ist sie nicht. Da buchte sie ein Fotograf, sie lächelte - posierte brav. Der Fotograf war geil und nett, so ging sie gleich mit ihm ins Bett. Er zahlte bar ihr für die Nacht und schickte sie auf eine Jacht zu einem alten reichen Sack - der fand an ihrem Po Geschmack. So schlief die Laura Tag und Nacht mit Kunden – hat es weit gebracht. Sie litt zwar unter dem Verschleiß, doch Ruhm hat eben seinen Preis. Geändert von Pit Bull (18.04.2015 um 13:25 Uhr) |
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18.04.2015, 11:34 | #2 |
R.I.P.
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Ich glaube, dass du aus dem zur Verfügung stehenden Rohmaterial das Bestmögliche herausgeholt hast.
Bin froh, musst du dich um Lauras Probleme kümmern und nicht ich. Gruss url. |
18.04.2015, 12:08 | #3 |
Forumsleitung
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Hinter "shootingstar" fehlt ein Komma, hinter "Jacht" muss das Komm weg. Der Text enthält eine einfache, oft erzählte Geschichte, die in schlichte Reime gefasst ist, die aber stimmig sind. Der Rhythmus (Jamben) stimmt ebenfalls.
Was die Aussage angeht, könnte man über den Wahrheitsgehalt streiten. Laura ist keine Schönheit, trotzdem wird sie von einem Fotografen engagiert. Das ist glaubhaft, denn es kommt bei vielen Aufnahmen nicht auf das Gesicht an, sondern wie sich ein Fotomodell vor der Kamera zu bewegen und zu stellen versteht. Ein Profi ist ein Geschenk für einen Fotografen, weil er die Bilder schnell im Kasten hat. Für die Schönheit sorgen die Schminke und die richtige Kameraeinstellung. Wer größere Ambitionen hat und zum Film will, hat sich nicht selten mit einflussreichen "Alten" eingelassen, aber nur selten gelingt der Weg an die Spitze. Diese Sicht ist also nur teilweise glaubhaft. Sophia Loren hat es beim Film geschafft, Pia Zadora nicht, trotz ihres milliardenschweren Ehemanns. Am Ende legen die Studiobosse und Regisseure eben doch Wert auf Talent und Qualität. Aber hier geht es nicht um Stars und Sternchen allgemein, sondern um "Laura". Da kommt mir der Film "Der Tag der Heuschrecke" in den Sinn. Seine Aussage ist aber nicht ganz deckungsgleich mit Deinem Gedicht. Er zeigt nicht, dass der Ruhm seinen Preis hat, sondern was das vergebliche Streben nach Ruhm kostet. Liebe Grüße Ilka |
18.04.2015, 13:29 | #4 |
Hallo Pit Bull,
das Gedicht ist aalglatt. Perfekte Jamben mit betonten Versenden. Alle Verse mit 4 Hebungen. Vers- und Strophenzahl sind gerade, sogar gerade Potenzen von 2. Gerader geht es nicht mehr. Der Paarreim passt perfekt dazu. Der Inhalt kommt aus dem Bereich "Kitsch und Klischee". Ein mäßig hübsches Mädchen möchte berühmt werden und endet als Sexarbeiterin. Ich habe allerdings den Verdacht, dass du das ironisch meinst. Im letzten Vers ist von Ruhm die Rede, jedoch hat ihr Werdegang mit Ruhm überhaupt nichts zu tun. Gesellschaftlich ist sie sogar nun stigmatisiert, sofern sie überhaupt über ihre Profession öffentliche Bekanntheit erhält. Ohne das Wissen um deine Intention bei diesem Gedicht, sind Vorschläge schwer möglich. Falls du einfach eine Geschichte von Laura erzählen wolltest, fehlen mir ein paar Strophen, die offene Stellen erklären. Warum probiert sie nicht weitere "Star-Schmieden"? Warum findet sie sich in ihr Schicksal? Hadert sie damit oder ist es okay? Ist sie nun Edelhure ("reicher Sack"), Geliebte, Gespielin, Haremsdame oder im Massenbetrieb? In diesem Falle wird Lauras Leben vielleicht nicht so glatt laufen, wie die Gedichtform suggeriert. Die Lebensbrüche sollten darin auch ihren Niederschlag finden. Vermutlich wäre ein Kreuzreim dazu auch besser geeignet oder sogar eine seltenere Variante (ABCABC), um die Verflechtungen darzustellen und es interessanter zu gestalten. Falls du die Gefahr beschreiben wolltes, statt Ruhm und Ehre etwas ganz anderes zu finden, ist die "viel zu glatte" Form als eine Art "Parodie" gut gewählt. Es fehlen dann aber ein paar Hinweise. Mir ist aufgefallen, dass die Verse in Strophe 2 mit "DSDS" anfangen. Auf diese Art ließe sich ein Seitenhieb auf den "Starbetrieb" realisieren. Das Muster sollte aber durchgängig sein, d.h. in jeder Strophe entweder "DSDS" oder entsprechende andere Formate. Hinweise auf sowas lassen sich übrigens gut in "unerklärlichen" Abweichungen verstecken, z.B. S 3 mit 3 Versen und S4 mit 5 für THE VOICE. Der Text braucht dann allerdings auch Hinweise auf diesen Seitenhieb. Der Fotograf geht in eine andere Richtung. Aber natürlich funkioniert das System auch mit Modellagenturen o.ä. Wichtig dabei aus meiner Sicht: Je unbekannter die Akronyme, desto drängender müssen die Hinweise sein, damit sie gefunden werden. Sprachlich gesehen ist der Einbau von Ironie oder Sarkasmus in einem Gedicht übrigens nicht ohne. Deutliche und gezielte Übertreibungen helfen dabei. Freundliche Grüße, Stachel |
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18.04.2015, 18:59 | #5 | |||||
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Ruhm ist relativ. Einer wird berühmt, weil er zB. gut schauspielern kann, ein anderer erlangt aufgrund „besonderer Fertigkeiten“ Ruhm (ggf. nur in gewissen Kreisen). Ansonsten finde ich deine Betrachtungen und Vorschläge interessant und bedenkenswert, soweit ich dir bei „DSDS“ oder „The Voice“ überhaupt folgen konnte. VG Pitti |
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18.04.2015, 19:17 | #6 |
R.I.P.
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Lieber Pit Bull,
seziert ist das Mädel bereits zur Genüge. Hast Du hilfreiche, konstruktive Anregungen extrahieren können? Herzlichen Gruß v. Thing |
18.04.2015, 19:25 | #7 |
18.04.2015, 21:37 | #8 | ||
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Freundliche Grüße, Stachel |
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18.04.2015, 21:59 | #9 | |
Hallo Pit Bull,
reimtechnisch ist das blitzsauber geschrieben, aber um dir ein konstruktives Feedback geben zu können, müsste ich deine eigentliche Intention kennen. Durch den Paarreim geht die Ernsthaftigkeit, sofern diese angestrebt wurde, ein wenig verloren - ich würde den Text im Kreuzreim schreiben. Zitat:
Da Du aber ansonsten alles in der Vergangenheit schreibst, würde ich mir für die erste Zeile etwas anderes ausdenken, wie z.B. Im Traum war sie ein Shootingstar, die Laura, doch ihr wurde klar, Ich hoffe Du kannst damit was anfangen Viele Grüße A.D. |
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19.04.2015, 10:45 | #10 | ||||
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Hier der Entwurf im Kreuzreim: Gern wär sie ein Shootingstar und stünde gern im Rampenlicht, die Laura, doch ihr ist auch klar, ein schönes Mädchen ist sie nicht. Da buchte sie ein Fotograf, der war zudem betucht und nett. Sie lächelte - posierte brav, und ging sogleich mit ihm ins Bett. Er zahlte bar ihr für die Nacht und schickte sie zu einem Scheich. Der hatte Renommee und Macht, war sehr potent und einflussreich. ~ Laura nennt sich jetzt Jasmine, hat 'nen großen Kundenkreis. Schafft nun an als Konkubine: Ruhm hat eben seinen Preis. . Geändert von Pit Bull (19.04.2015 um 13:50 Uhr) |
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19.04.2015, 10:52 | #11 |
R.I.P.
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Lieber Pit Bull -
gelungene Variante.
Mich stört bis jetzt lediglich das "zudem". Auf gehts! LG Thing |
19.04.2015, 12:05 | #12 |
So ist es. Als Leistenvers steht dann die Abkürzung von "Deutschland sucht den Superstar", quasi ein Akronym-Akrostichon. So war es auch mit "The Voice" gemeint, daher Strophen zu 3 und 5 Versen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Bei den Zitaten in deinem letzten Post ist dir ein kleiner Kopierfehler unterlaufen. Das unterste ist von "AndereDimension". |
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19.04.2015, 16:28 | #13 | |
Aber wenn's doch so ist - ich meine, daß er zudem betucht ist ...
Zitat:
VG Pitti |
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19.04.2015, 16:31 | #14 |
R.I.P.
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19.04.2015, 18:13 | #15 |
Hallo Pit Bull,
der Plot ist weitgehend erhalten geblieben, der Inhalt klar verständlich. Ich freue mich über deine formalen Ideen. Der erste Vers beginnt als Trochäus, aber es erfolgt direkt ein Wechsel in den Jambus. Die betonten Versenden ergeben das passende Gegenstück zu den unbetonten Anfängen, so dass die ersten drei Strophen im Erzählstil plätschern können. Du brichst in der vierten Strophe das System wieder auf und wechselst zurück zum Trochäus. Das korrespondiert zum einen mit der "harten" Quintessenz ihres Lebensweges, zum anderen führt die Form auf V1 zurück, der inhaltlich ja S4 kontrastiert. Die Tilde finde ich gut. Sie macht den Bruch auch optisch sehr deutlich. Der Wechsel von Hebungen und Senkungen in S4 kann sogar als Anspielung auf Lauras Tätigkeit im horizontalen Gewerbe ("auf und ab") verstanden werden. Der Titel ist übrigens gelungen zweideutig. Laura ist am Ende für die Shots der Herren zuständig, deren Star sie nun ist. Drei mögliche Knackpunkte: - Wortwiederholung "gern" in V1,2 - S1 in der Gegenwart. Vergangenheit wie bei S2,3 wäre überlegenswert - der Reim "Jasmine"/"Konkubine" ist ganz nett, vor allem wenn beim Namen "Jasmine" das normalerweise stumme Endungs-"E" mitgesprochen wird. Allerdings wird der Name dadurch meist lächerlich gemacht, wie z.B. auch bei "Chantalle" (vgl. auch Namensaussprache von "Cindy aus Marzahn"). Vielleicht ist das aber auch gewollt. "Zudem" finde ich übrigens nicht unpassend. Aus Lauras Sicht ist ein Fotograf jemand, der sie weiterbringen kann. Zu dieser Eigenschaft (zudem) hat er weitere. Alles gut. Freundliche Grüße, Stachel |
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20.04.2015, 05:55 | #16 | |
Diesen Wiederholungsfall konnte ich irgendwie nicht umgehen ...
Zitat:
VG Pitti |
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20.04.2015, 08:08 | #17 |
R.I.P.
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Lieber Pit Bull,
steht in #10 die Endfassung? Sei weicht ab vom "Entwurf". Eigentlich tadellos. LG Thing |
20.04.2015, 08:13 | #18 | |
Zitat:
Danke fürs Lob. Endfassung: Gern wär sie ein Shootingstar und stünde gern im Rampenlicht, die Laura, doch ihr ist auch klar, ein schönes Mädchen ist sie nicht. Da buchte sie ein Fotograf, der war zudem betucht und nett. Sie lächelte - posierte brav, und ging sogleich mit ihm ins Bett. Er zahlte bar ihr für die Nacht und schickte sie zu einem Scheich. Der hatte Renommee und Macht, war sehr potent und einflussreich. * Laura nennt sich jetzt Juliane, hat 'nen großen Kundenkreis. Schafft nun an als Kurtisane: Ruhm hat eben seinen Preis. VG Pitti |
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