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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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21.12.2014, 16:57 | #1 |
finit
Habe dich aus meinem Geist
schließlich herausgedacht. Dort ruhtest du seit Anbeginn – als Idee, als Wunsch, als Bild, an dem ich unbewusst alles gemessen habe. Bist nun Fleisch geworden, nimmst alle Räume ein mit diesem Blick, diesem Lachen, das meine Ängste, meine Sorgen gutenachtküssend in Federn betten will. Bist nun finit, und wir unterliegen plötzlich tausend Grenzen. Fließt nicht mehr durch meine Seele und mein Geist ist so öd ohne die Vision von dir. Fast wünsche ich dich in die Sinnenwelt zurück. |
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21.12.2014, 17:11 | #2 |
Hallo ANOUK,
das gefällt mir wieder ausgesprochen gut! „Habe dich aus meinem Geist schließlich herausgedacht.“ hat mich direkt in deine Zeilen hineingezogen. MfG Gylon |
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21.12.2014, 18:29 | #3 |
Nichts ist geisttötender als der erfüllte Traum, die Materialisierung flüchtiger und wandelbarer Bilder.
Gern lesen, ANOUK. LG gummibaum |
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22.12.2014, 14:40 | #4 |
@Gylon @ Gummibaum
Danke fürs Lesen und Kommentieren. Ein wenig orientierte ich mich an Platons Lehre über die Sinnenwelt und die Ideenwelt - wobei dieser Lehre ein anderes Fazit zugrunde liegt, als das, was ich hier in meinem Text ziehe: Während Platons Lehre besagt, dass nichts Reales/Erschaffenes so perfekt sein kann, wie die Ur-Idee dessen im Geiste, so möchte ich zum Ausdruck bringen, dass der brennende Wunsch - wenn er erfüllt/real geworden ist - nicht Glückseligkeit, sondern Probleme mit sich bringt. Dass er plötzlich Grenzen und Unzulänglichkeiten unterliegt, dass die Verkörperung der Wunschvorstellung nun zeitgebunden ("finit") ist, und dass das Göttliche, das bis dato dem Ganzen angehaftet hat, nun menschlich wurde und somit einen schalen Beigeschmack bekam. Der Geist bleibt öd zurück.... Du hast es genau richtig herausgelesen, Gummibaum. lG, Anouk |
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22.12.2014, 17:58 | #5 |
R.I.P.
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hallo anouk
ich bewundere das, wenn du was von platon und philosophie verstehst. ich frage mich aber, ob bei dir nicht etwas vergessen ging (platon konnte es nicht vergeessen, weil er es nicht im sinn hatte): du wolltest ein gedicht schreiben. nun, ich suche und suche vergeblich nach dingen, welche ein gedicht ausmachen. mehr als minimalste spuren finde ich nicht. wie wär's, wenn du, jetzt, wo du den inhalt gepackt hast, du das ganze noch mehr in gedichtform bringen würdest? schönen abend url |
22.12.2014, 18:56 | #6 |
@ url
in etwa so? Habe die Idee von dir nun aus meinem Geist geschüttelt. Fleischgeworden füllst du meine Welt mit diesem Blick, diesem Lachen, das meine Bedenken gutenachtküssend in Federn betten will. Zeitgebunden unterliegst du plötzlich tausend Grenzen und mein Geist ist so öd ohne die Vision von dir. Wo ist das Rauschen, mit dem du meine Seele durchbraust? Wie sehr wünsche ich dich in die Sinnenwelt zurück! |
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