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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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01.09.2014, 17:29 | #1 |
Dufickstsonett
Dufickstsonett
Ich habe meinen jüngsten Traum auf Sandpapier geschrieben, Bald wirst Du davon wissen, tief in meine Seele blicken. Verpönt sind die Gefühle, alle Welt will nur noch ficken, Doch wenn ich an dich denke, weiß ich du bist mir geblieben. Der Wind hat meine Barke auf das Meer hinaus getrieben, Nun atme ich die Stille, werde schnell daran ersticken, So will ich diesen Brief mit einer Sommernacht besticken, Und dich in leisen Worten aus der weiten Ferne lieben. Ein Licht lockt die Delphine, die zu Schulen sich vereinen, Fand einen schmalen Weg, vorbei an grauen Wolkendecken. Ich trinke eine Tee und bin seit Stunden auf den Beinen. Nie wieder will ich gehen, nur am Horizont erscheinen, Mich hinter tausend Zweifeln vor der Zweisamkeit verstecken, Nicht nur in meinen Zeilen dich umarmen, mit dir weinen. |
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01.09.2014, 18:01 | #2 |
gesperrt
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Hallo AD,
warum nur hast Du dieses schöne Gedicht diesem ordinären Titel geopfert? Jeronimo |
01.09.2014, 18:12 | #3 |
Hallo Jeronimo,
berechtigte Frage!...vielleicht, weil auch im "wahren Leben" zu selten auf Inhalte geachtet wird. Danke für dein Lob zum Inhalt! Gruß, A.D. |
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01.09.2014, 18:40 | #4 |
Hallo AD,
auch ich finde die Titelwahl schade. Dein Sonett ist sowohl von Form als auch von Inhalt her nahezu perfekt. Besonders das zweite Quartett gefällt mir sehr gut. Poesie. Beeindruckte Grüße, Jana |
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01.09.2014, 18:41 | #5 |
In der Tat, ein verfickt gutes Sonett.
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01.09.2014, 18:42 | #6 | |
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Zitat:
LG. Pedro |
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01.09.2014, 19:22 | #7 |
Ich danke euch allen für die ehrlichen Meinungen!
Den Titel brauche ich nicht um gesehen zu werden, doch erst die Verschwendung macht das Notwendige zum Luxus. Gruß, A.D. |
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01.09.2014, 19:27 | #8 |
Das ist mehr Shakespeare als Shakespeare.
Einen virtuellen Applaus. Ich finde die Titelgebung im übrigen lustig. Konterkariert sehr schön den romantischen Inhalt. Und wenn man bedenkt, worum es bei Shakespeare doch immer ging... MfG, Farquarl. |
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01.09.2014, 19:54 | #9 |
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Nicht nur, lieber "Farquarl", nicht nur!
XII. Zähl' ich die Glocke, die die Stunde kündet, Seh ich den Tag vergehn in düstrer Nacht, Das Veilchen, das nach kurzer Blüte schwindet, Und silberweiß der Locken dunkle Pracht; Seh ich entlaubt die stolzen Bäume ragen, Die Schatten liehn der Herde vor der Glut, Des Sommers Grün in Garben fortgetragen, Das auf dem Sarg mit weißem Barte ruht; Dann muss ich wohl um deine Schönheit trauern, Dass sie dem Fluch der Zeiten nicht entgeht, Denn Schönstes kann sich selbst nicht überdauern, Es welkt dahin, wie anderes entstellt; Nichts kann es vor der Zeiten Sense wahren Als Aussaat, die dem Tode trotzt und Jahren. |
01.09.2014, 20:05 | #10 |
Naja, aber fast. Hier geht's doch sicher auch um ein Mädchen. Bestimmt. Mit Sicherheit. Man muss nur verbissen genug interpretieren.
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01.09.2014, 21:04 | #11 |
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01.09.2014, 21:13 | #12 |
gesperrt
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01.09.2014, 21:30 | #13 |
Schön gesagt, Jeronimo! Hoffentlich geht's den Mädchen mit uns Jungs auch so...
MfG, Farquarl. |
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01.09.2014, 21:33 | #14 |
01.09.2014, 21:41 | #15 |
Mir gefällt dieses Sonett wirklich außerordentlich gut.
Und auch der Titel stört mich nicht. Ich hatte vorhin Bedenken, mich dazu zu bekennen. Farquarl war da mutiger und seiner Meinung schließe ich mich jetzt an Wenn der Titel so "seltsam" anmutet, dann hat der Künstler sicherlich mit Bedacht gewählt Und da ich hier ja gerne mal zu virtuellen Geschlechtsumwandlungen angeregt werde, spreche ich einfach mal für beide Geschlechter: Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass das andere Geschlecht eine gewisse Faszination birgt (Um politisch korrekt zu bleiben: Selbstverständlich kann das auch für das gleiche Geschlecht gelten. Und alle vorstellbaren Mischungen!) LG, Meishere |
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01.09.2014, 21:54 | #16 |
Forumsleitung
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Was für ein wunderbares Sonett, AnDi! Und dabei so tieftraurig, hoffnungslos und entschlossen in der Aussage.
Das lyrische Ich lebt nur noch in seinen Träumen. Es schreibt sie nicht auf weiches Bütten-, sondern auf raues Sandpapier, wo sie nicht in die Fasern einsickern können und wohl unlesbar bleiben werden. Seine Liebe wurde nicht gewürdigt, es ging dem lyrischen Du allein um das Vergnügen, und nur in der Vorstellungswelt des lyrischen Ich kann der geliebte Mensch weiterhin idealisiert werden. Das lyrische Ich lässt sich auf das Meer treiben, obwohl es weiß, dass ihm die Stille keinen Frieden bringen, sondern dass sie ihn töten wird. Aber es braucht die Ferne des Meeres, die Abwesenheit von Land, um sich seine Liebe zu bewahren. Handelt es sich bei der zweiten Strophe nicht vielleicht sogar um den letzten Abschied, nämlich die Fahrt auf dem Wasser zu jenem fernen Ufer, von dem es keine Rückkehr gibt – in das Reich des Todes? Die Strophen drei und vier scheinen dies zu bestätigen: Die Wege werden schmal, die Wolken dunkel, die Fahrt auf der Barke dauert lang und länger, das lyrische Ich war jedenfalls „Stunden auf den Beinen“, will jetzt aber nicht mehr gehen, schon gar nicht an Land, sondern nur noch „am Horizont erscheinen“ – es will sich verstecken und selbst zum Traum werden. Das Gedicht scheint mir nur vordergründig von einer einsamen Fahrt auf dem Meer zu handeln. Es ist die Geschichte eines unglücklichen Menschen, der in der Gewissheit des Todes die traurige Bilanz zieht, mangels Liebe ein unerfülltes Leben gehabt zu haben. So verstehe ich auch den letzten Halbvers nicht als ein „mit dir weinen“, sondern als „mit dir als meinem unerfülltem Wunsch weinen“. Fazit: Hervorragend! Lieben Gruß Ilka |
01.09.2014, 22:22 | #17 |
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31.10.2014, 12:02 | #18 |
Vielen Dank, dass ihr trotz Titel Gefallen an meinem Gedicht finden konntet.
Gruß, A.D. |
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