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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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10.11.2013, 18:46 | #1 |
R.I.P.
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Gedenktag
Wer eines Datums bedarf, um sich der Pogrome zu erinnern, denkt.
Er fühlt nicht. |
03.01.2014, 16:19 | #2 |
Ja...
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08.01.2014, 17:58 | #3 |
R.I.P.
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Leider!
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09.01.2014, 05:12 | #4 |
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909
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Es ist so. Aber viele gibt es nicht mehr, die sich erinnern können. Man fragt: In welchem Jahrhundert war das?
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11.01.2014, 00:06 | #5 |
R.I.P.
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Ja - das ist der normale Lauf der Zeit.
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12.01.2014, 23:27 | #6 |
Dabei seit: 01/2014
Ort: where I lay my head is home
Alter: 51
Beiträge: 12
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Zum Glück...
...dass das schon so lange her ist, und hoffentlich nie wieder vorkommt.
Apropos: gestern Nacht gab es einen Angriff auf ein Asylbewerberheim in Hessen. (http://www.hr-online.de/website/rubr...ument_50549945) |
04.03.2015, 16:52 | #7 |
R.I.P.
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Hallo, Lobito lindo -
ist nicht weit entfernt von den Schändungen der Judenfriedhöfe - wie kürzlich wieder geschehen. Nur schlimmer. Entspringt der gleichen Geisteshaltung. LG Thing |
04.03.2015, 21:07 | #8 |
Könnte man auch auf einen x-beliebigen Geburtstag übertragen...
LG BJ |
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08.03.2015, 12:14 | #9 |
R.I.P.
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Meinst Du?
Geburtstage sind doch positive Gedenktage. Pogrome nicht. |
08.03.2015, 12:18 | #10 |
Ich finde Leute die auf biegen und brechen wollen das solche Tage im Gedächtnis bleiben sind genauso gestrig wie die die an irgendwelchen alten Ideologien festhalten. Irgendwann muss man auch mal einen Strich drunter machen.
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08.03.2015, 12:46 | #11 |
Wir Deutschen haben nunmal eine extrem starke Kultur des Erinnerns, und das ist auch gut und wichtig. Versard, was Du da schreibst, entschuldige bitte, ist wirklich Käse.
MfG |
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08.03.2015, 14:02 | #12 |
Farrell, mag sein und ich lasse auch jedem seine Meinung, aber es gibt nun einmal Dinge die ich einfach nicht mehr hören kann und sowas gehört dazu.
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08.03.2015, 14:28 | #13 |
Es gibt mehr Pogrome als Freunde oder Verwandte die Geburtstag haben...
Zynismus ist nicht gerade meine Stärke... LG Bananajuice |
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10.03.2015, 11:20 | #14 | |
R.I.P.
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Zitat:
Lieber Bananajuice - das mag daran liegen, daß uns Generationen trennen. Mir haben sich diese Daten eingebrannt und einen Schlußstrich kann ich - mit meinen Erfahrungen - auch nicht ziehen. Es ist ja nicht so, daß ich ununterbrochen an die Progrome denke. Dann hätte ich mir schon früh einen Strick nehmen können. Aber kommt nach dem Schlußstrich nicht immer auch das wohlige Vergessen? Jetzt wird die Erinnerung sowieso wieder wachgerufen: Griechenland fordert Entschädigung für die von den Nazis angerichteten Greuel. Da wurde bisher alles fintenreichreich umgangen (von den deutschen Regierungen), z.T. mit den fadenscheinigsten Begründungen und hart am Rande der Legalität. Sollen die Griechen auch einen Schlußstrich ziehen? Nix für ungut und LG Thing |
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10.03.2015, 17:53 | #15 |
Das, was du als wohliges Vergessen bezeichnest ist eher Ignoranz, mir geht es nicht darum dieses Thema zu vernachlässigen oder zu verharmlosen, aber wir lernen im Geschichtsunterricht darüber. Aber ich für meinen Teil habe nicht das Bedürfnis mich für Dinge verantwortlich machen zu lassen an denen selbst meine Urgroßeltern nicht beteiligt waren.
Ich lebe im Jahr 2015. Kriege hat es immer gegeben und leider wird es sie auch immer geben. Ich hoffe das ich nie einen erleben muss. Wir sind definitiv aus unterschiedlichen Generationen. Die älteren Generationen haben alle eingebläut bekommen "Wir waren Schuld." Und so war es auch. Aber weder ich noch meine Eltern oder Großeltern hatten je eine Waffe in der Hand. Die Leute reden heute immernoch gerne über unsere Verpflichtung gegenüber Israel, und dann gehen sie raus und echauffieren sich über die scheiß Moslems die ja angeblich unsere Städte übervölkern und islamisieren und Israel beballert den Gaza Streifen. Fakt ist: Der Krieg muss ein Gräuel gewesen sein. Ich habe nichts gegen Israel, ich habe nichts gegen Juden. Aber eine Verpflichtung sehe ich auch nicht. |
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10.03.2015, 17:59 | #16 | |
R.I.P.
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Zitat:
Zu 2. -Mein Onkel mütterlicherseits mußte. Er wollte nicht. Hat es mit dem jungen Leben büßen müssen. Zu 3. - Ich selbst sehe mich nicht verpflichtet. Aber das hat mit der Shoah nichts zu tun. Ja, wir sind zeitlich zu weit auseinander. Ich kann die heutige Generation verstehen, die davon nichts mehr hören und sehen will. Obwohl ich das nicht gutheiße. Versöhnlichen Gruß von Thing |
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10.03.2015, 18:31 | #17 |
Maxima debetur mortuos reverentia
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10.03.2015, 18:38 | #18 |
R.I.P.
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Ja.
Klug gesprochen. |
10.03.2015, 21:13 | #19 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Die Juden, die rechtzeitig die Kurve gekriegt und ausgewandert waren, mussten meistens Hab und Gut zurücklassen. Viele hatten bereits einen großen Teil der Familie verloren, deren Vermögen die Nazis eingesackt hatten. Die meisten Länder wollten diese Asylsuchenden nicht, bis sich die Idee eines Staates Israel durchgesetzt hatte und ein Ansturm auf dieses Land begann. Wer noch Geld oder Gold anbieten konnte, kaufte den Arabern Land ab, bekam allerdings fast nur schlechtes, unfruchtbares Land. Also quälten sich die eingewanderten Juden damit ab, das Land mit großem technischen Aufwand urbar zu machen und es dann, als die Araber es gerne wieder zurückhaben wollten, militärisch zu verteidigen. Mit anderen Worten: Als in Deutschland die Jugend gehätschelt, getätschelt und verwöhnt wurde und sich auf gute Ausbildungen und fette Erbschaften freuen konnte, standen die Juden Generation für Generation mit der Waffe in der Hand vor ihren Dörfern und Äckern. Und glaube nicht, dass diese Nachkommen ehemaliger deutscher Juden auch nur einen Backstein oder Goldbarren vom einstigen Vermögen ihrer Familie zurückerhalten haben. Da brauchst Du Dir nur mal anzusehen, wie Josef Neckermann zu seinem Unternehmen gekommen ist und wie gut er es verstanden hat, alle Ansprüche daran abzuschmettern. Wenn Du glaubst, man könne mit einem Friedensschluss jegliche Auswirkungen eines derart monumentalen Krieges und einer obszön effizienten Judenvernichtung abschalten, als kippe man einfach einen Lichtschalter um, täuschst Du Dich sehr. Es gibt eine chronologische Geschichte, aber es gibt auch eine Wirkungsgeschichte, und an ihr wird sich deutlich zeigen, wo und wie lange Pflichten und Verantwortung in die Zukunft hineinarbeiten. Wer in unserem Land geboren ist und hier sein Leben verbringen will, kann zwar sagen, er wollte mit der Sache von damals nichts mehr zu tun haben, aus der Mitverantwortung ist er deshalb aber noch lange nicht entlassen. Dafür sorgen die Steuergelder, mit denen die Wiedergutmachungsansprüche gedeckt werden. Zu diesem Thema gehören auch die inzwischen alt gewordenenLeute, die angeblich von nichts gewusst haben. Sie lügen in den meisten Fällen. Selbst mein Lebensgefährte, der damals noch ein kleiner Junge war, sah in Berlin mit an, wie Juden aus dem Haus getrieben und auf die Fahrzeuge gejagt wurden. Solange es Leugner dieser Aktionen gibt, geht uns die Sache durchaus etwas an. Viele Menschen haben damals gute Freunde und Nachbarn verloren und reagieren noch immer traumatisiert, wenn sie sich daran erinnern. Das letzte, was sie in diesem Moment brauchen, ist ein Ignorant, der ihnen sagt, dafür sei er nicht verantwortlich. Wenigstens hast Du, wie Du schreibst, in der Schule das Thema auf dem Lehrplan gehabt. Zu meiner Zeit wurde es totgeschwiegen. Ich wusste nicht einmal, dass das Theater, das in meiner Wohnstrasse stand, ehemals eine Synagoge gewesen war - nicht mal eine Tafel wies darauf hin. Auch daran siehst Du, wie Wirkungsgeschichte arbeitet: Es bedurfte einer US-Fernsehserie, um das Thema in Deutschland zum Kochen zu bringen und eine offene Diskussion auszulösen. Das war in den späten 70er Jahren und meine Generation ging auf die 30 zu. Deine Generation ist ganz einfach deshalb noch stark mit der Judenverfolgung konfrontiert, weil die Auseinandersetzung mit ihr erst spät in Deutschland eingesetzt hatte, dann aber wie eine Lawine angerollt kam. Und wir wissen nicht einmal, was an dokumentarischem Material noch alles in den Archiven schlummert. Sorry for the education. Ilka |
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10.03.2015, 21:27 | #20 |
Kein Problem, ich lerne gern. Trotzdem, vielleicht bin ich ein verbohrter Mensch. Oder vertrete falsche Ideale, aber ich denke im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte hat sich viel getan.
Letztendlich ist das Ganze wohl eine Angelegenheit, die immer wieder für Diskussionen sorgen wird. Aber denen stell ich mich gerne. |
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10.03.2015, 21:54 | #21 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Mir ist beim Schreiben meines Kommentars übrigens erstmals aufgefallen, dass tatsächlich die Generationen, denen Du und mein Sohn (41) angehören, die Aufarbeitung der Judenverfolgung mit voller Wucht abgekriegt haben. Meine Generation war in den 70ern wie paralysiert und zudem mit vielen anderen Bewegungen (Frauenemanzipation, sexuelle Freiheit, "schwarze" Pädagogik bzw. antiautoritäre Erziehung, Abtreibungsparagraph, Leben in Kommunen usw.) und nicht zuletzt mit der RAF beschäftigt, und so zog sich die Aufarbeitung der Judenvernichtung seit der Fernsehserie "Holocaust" dahin, bis lange danach das Thema durch Spielbergs "Schindlers Liste" wieder brandaktuell wurde. Mein Sermon sollte dazu dienen, Dir bewusst zu machen, weshalb dieser Teil unserer Geschichte der heutigen Jugend immer noch auf die Schultern geladen wird: Ihr habt das auszubaden, worüber sich früher niemand getraut hatte, die Klappe aufzumachen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Das war umso schlimmer, als es die Nürnberger Prozesse und den Eichmann-Prozess gab, denn sie beschämten die Deutschen. In Deutschland saßen nämlich viele Nazis wieder auf ihren alten Posten, weil man sie brauchte, damit die Verwaltung funktionierte. Nochmal: Es geht mir nicht darum, Dich in das Boot der ewigen Erbsünde und Verdammnis zu holen, sondern Dir zu erklären, weshalb dieses Thema nach 70 Jahren noch nicht "durch" ist. Und jetzt mach noch etwas Schönes aus diesem Abend. Lieben Gruß Ilka |
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10.03.2015, 22:03 | #22 |
Bin dabei, schreibe Gedichte
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