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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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30.12.2013, 16:41 | #1 |
Die Karawane
Die Wüste: gelbe, magisch weiche Kuppen.
Ein Sandsturm, dunkel, streut das Licht. Und fast verschüttet, aus des Bodens Schicht, noch Götterbilderhände. Und wie Puppen dazwischen Menschen, die sich weiter wagen, von Lastentieren, riesig, überragt: den spinnenlangen Beinen, überkragt von Elefantenleibern, und sie tragen die Obelisken, Tempel, die Pagoden von einer Stätte, die man aufgab, fort. Die Götter schwanden von gelobtem Boden, als sie der Glauben aufgab, und der Ort ward heimgesucht von Kriegen, Wirren, Toden. Und Demut sucht der Götter neuen Hort. Ich habe zu dem Bild keine Informationen gefunden und mir einfach etwas ausgedacht: Salvador Dali. Caravan Geändert von gummibaum (30.12.2013 um 22:10 Uhr) |
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30.12.2013, 19:01 | #2 | |
abgemeldet
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Genial "surreal", fast schon "spanisch" - und auch noch im sehr gelungenen "Sonett"-Format!
Kurzer Auszug aus meinem (Reise-)Roman, dem Kapitel "Tanco, der Tuareg": (...) Es war bitterkalt, als mich am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, der Rauch des von Hamid entzündeten Feuers weckte. Vorsichtig, um Sara weitere Minuten unter der warmen Decke zu gönnen, kroch ich aus dem Zelt. Über dem Becken köchelte Wasser für den Tee, und es roch nach einer Mischung aus Minze, Kiff und warmer Asche. Die Tuareg hatten ihre Kamele schon zu einer langen Reihe geordnet und waren bereit zum Aufbruch – durch die Sandwüste Mauretaniens nach Agadez und dann weiter in den Nordosten, zu den Salzminen von Bilma. Tanco, der unsere drei Reitkamele – gesattelt und getränkt - an einer der Akazien festgebunden hatte, kam ein letztes Mal hoch, um sich zu verabschieden. Bevor er mich umarmte, Frieden und Allahs und der Geister Segen wünschte, schenkte er mir ein Säckchen mit Kola-Nüssen. Und Sara ein an einer dünnen Lederschnur befestigtes Amulett, mit einem geheimnisvoll schimmernden, fast durchsichtigen Mondstein – der solle sie vor allen bösen Dämonen bewahren, den Dschinnen der Wüste wie denen ihrer Heimat ... Auf dem Rückweg nach Tafia führte ich mein Reitkamel einige Zeit am Zügel. Dabei kamen wir wieder an dem gebleichten Skelett des Esels vorbei. Eine Sandviper hatte sich in dessen hohlen Schädel geflüchtet, und aus einer der schwarzen Augenhöhlen des armen Verblichenen hing, sich noch zuckend hin und her windend, ihr dünner Schwanz - dessen Peitschen nun schwächer wurde. Den Kopf der Schlange, der aus dem anderen Auge des Grautieres ragte, hielt ein Falke fest in seinen Fängen. Die Viper war bereits verletzt – und würde wohl bald von ihrem letzten Überlebenskampf erlöst sein … (Ende Auszug) Zitat:
LG Pedro Musik-Video Tissante n'aytma > http://www.youtube.com/watch?v=rBTCnNrP5uY < Geändert von Ex Pedroburla (30.12.2013 um 20:12 Uhr) |
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30.12.2013, 19:25 | #3 |
R.I.P.
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Zu diesem bizarren Gemälde paßt Dein Gedicht!
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30.12.2013, 20:44 | #4 |
Großartig. Habe heute mit einem Sonett angefangen, und muss nun dein Gedicht lesen (knirsch). Mit deinem Bilderreichtum machst du Dali keine Schande.
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30.12.2013, 20:58 | #5 |
R.I.P.
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Hier das bedichtete Bild:
http://www.digital-art-gallery.com/picture/6357 (obwohl ich annehme, daß das auch Elefanten sind) Geändert von Thing (30.12.2013 um 22:15 Uhr) |
30.12.2013, 22:09 | #6 |
Danke, Pedroburla,
den Ausschnitt aus dem Reisetagebuch habe ich mit Interesse gelesen. Ist auch toll geschrieben und passt hierher. Danke. Danke, Thing, Dalis "Die Beständigkeit der Erinnerung" hatte ich noch als Reflex auf einen Text von dir bedichtet. Diesmal gab es nur mit "Künstler aufgespießt" seltsame Parallelen. Danke, kinbote, ich habe nur Dalis Bild zu beschreiben versucht. Keine neuen Bilder erfunden (siehe Link von Thing). Freue mich schon mal auf dein Sonett. LG gummibaum |
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31.12.2013, 06:58 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Alle Achtung vor Deiner Leistung. LG Ilka |
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31.12.2013, 12:13 | #8 |
abgemeldet
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31.12.2013, 14:54 | #9 |
Liebe Ilka,
danke für dein Lob zu früher Stunde. Es ist mir viel wert. Hallo Pedroburla, danke für deine Verse. LG gummibaum |
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31.12.2013, 15:43 | #10 |
Ilka hat ausgesprochen, was ich eigentlich gemeint hatte. Zudem ist die Melodie deiner Sprache noch ein eigener Pinselstrich.
guten Rutsch, kinbote |
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31.12.2013, 22:39 | #11 |
Danke. Dir auch: glatte Rutschbahn!
LG gummibaum |
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03.01.2014, 13:19 | #12 |
Hallo gummibaum,
danke, dass Du dieses surreale Meisterwerk Dalis in den Blickpunkt gerückt hast.
Ob die Karawane auf der Suche nach einem "neuen Götterhort" ist, mag jeder Leser selbst entscheiden. Du hast die besondere Wüstensituation jedenfalls eindrucksvoll beschrieben. Für mich als Sience-Fiction-Fan, stammt die Szene eher von einem fernen Planeten, denn die langen (Spinnen)Beine der Elefanten und die schwebenden Lasten, lassen auf andere Schwerkraftverhältnisse schließen. LG Perry |
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03.01.2014, 13:38 | #13 |
Da bist du als Sience-Fiction-Fan beim Interpretieren Dalis gewaltig im Vorteil. Mir fallen dicke Tomaten von den Augen. Danke, Perry.
LG gummibaum |
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