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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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13.11.2013, 16:04 | #1 |
R.I.P.
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Wie teuer ist Euch die Interpunktion?
Mir ist sie ebenso lieb wie teuer.
Und ich verstehe bei ihr keinen Spaß! |
13.11.2013, 16:51 | #2 |
Forumsleitung
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Kommt drauf an. Ich selbst schöpfe gerne die Interpunktion aus, um einem Text Betonungen und Rhythmen aufzuerlegen, soweit das die Interpunktion eben schaffen kann.
Aber es gibt Leute, die das zu weit treiben. In meiner Firma gibt es Spezialisten, in deren Memoranden in jedem Satz mindestens zwei Einschübe zwischen Gedankenstrichen stehen. Deren Stil ist ohne die Einschübe oft schon verschwurbelt genug, so dass die Sache zu einer Zumutung für die Mandanten wird, die für eine juristische Stellungnahme sehr viel Geld bezahlen und sich dann noch die Texte erklären lassen müssen, weil sie unverständlich sind. Von den Schmerzen, die eine Sekretärin schon beim Schreiben solcher Diktate erleidet, will ich erst gar nicht reden. Interpunktion ja, aber nur dort, wo sie wirklich hingehört. |
13.11.2013, 16:54 | #3 |
R.I.P.
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13.11.2013, 17:02 | #4 |
R.I.P.
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Am meisten quält mich der Genitiv-Apostroph, wenn er mißbraucht wird.
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13.11.2013, 18:01 | #5 |
Forumsleitung
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Den gibt es im Deutschen nicht, deswegen heißt er hier "Idioten-Genitiv".
Es gibt aber auch zunehmend andere Mängel, die uns aus dem Angelsächsischen eingeschleppt worden sind, z.B. der Verzicht auf Bindestriche bei eigentlich zusammengesetzten Wörtern. Genau genommen sind das auch Interpunktionsfehler. |
13.11.2013, 19:09 | #6 |
R.I.P.
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13.11.2013, 19:32 | #7 |
abgemeldet
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interpunktionen sind nicht unbedingt spannend, vielmehr, kann sich jeder in seinem lesen interpunktionen setzen, wenn er mag! ja manchmal sind sie regelrechte unruhestifter und bildervernichter ...
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13.11.2013, 19:35 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Solchen Zeitgenossen kann ich nur empfehlen, sich Texten zu widmen, die ohne Leerstellen und Interpunktion durchgeschrieben wurden, wie es dereinst mal war. Viel Spaß am Lesen und am Durchblick! |
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13.11.2013, 19:41 | #9 |
abgemeldet
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holzpfade führen uns möglicherweise zu unsren archetypen
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13.11.2013, 22:29 | #10 |
Rom, u: Lus
Würden wir Du und ich vis a vis uns stehn so sag ich dir wir würden uns ohne kommapunktundstrich von Herzen Satzzeichlos verstehen |
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13.11.2013, 22:36 | #11 |
R.I.P.
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Liebe marlenja -
Selbstverständlich!
Die Interpunktion gehört ja auch zur Schrift! Lieben Gruß von Thing |
13.11.2013, 22:40 | #12 |
Und ich dachte immer, die Schrift wäre ohne Satzzeichen geschrieben worden. Ich meine die heilige Schrift.
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13.11.2013, 22:45 | #13 |
R.I.P.
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Liebe marlenja -
das stimmt auch.
Aber im Lauf der Jahrtausende und vor allem der letzten Jahrhunderte hat man die Interpunktion erfunden, um mehr Klarheit in die Texte zu bringen. Vorher waren Verwechslungen, Mißinterpretationen und Unverständlichkeiten gang und gäbe. |
13.11.2013, 22:53 | #14 |
gesperrt
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Hallo marlenja,
göttlich!! Lieber Seminarveranstalter Komma auch ich bin der Meinung Komma dass man auf Interfunktion nicht verzichten sollte Punkt Zumindest sollte man Punkte und Kommata einfließen lassen Komma am Satzanfang groß schreiben und am Schluss den Gruß an Jeronimo nicht vergessen Ausrufezeichen Die so gepriesene Anführungszeichen künstlerische Freiheit Anführungszeichen sollte sich zunehmend auf den Inhalt konzentrieren Komma und nicht auf die grafische Kreativität Punkt Jeronimo |
13.11.2013, 23:03 | #15 |
Schau mal die "Unverständlichkeiten" an, trotz der von vielen Usern beherrschten und korrekt wiedergegebenen Satzzeichensetzungen.
Bei Gedichten oder ähnlichen Verfassungen darf man ein bisschen Kunstfreiheit geniessen....... |
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13.11.2013, 23:49 | #16 | |
R.I.P.
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Zitat:
Zu 2.: Aber nicht, wenn das falsche Interpunktion zur Folge hat. Herzlichen Abendgruß von Thing Als Anhang das deutlichste Beispiel: Schiller: Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt. (korrekt) Der brave Mann denkt an sich, selbst zuletzt. (verschandelt) |
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14.11.2013, 00:57 | #17 |
gesperrt
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Der brave Mann denkt an sich selbst.
(Schiller / zeitgemäße Interpretation) |
14.11.2013, 07:57 | #18 |
abgemeldet
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hi nochmal
natürlich ist das handwerk der interpunktion nützlich und vor allem auch durchaus strukturierend und kann einen text ungemein bereichern und einen lesefluss diktieren, der dem textwollen des schreibers entspricht, wenn er eine bestimmte intention punktgenau gelesen haben will. es kann, liebe ilka-maria schon spannend sein, was sich zwischen den punkten abspielt, wenn das interpunktierende gekonnt eingesetzt wird und nach der letzten vision ist es wohl höchste kunst, den faulen pfuhl trocken zu legen und all das kostbare darunter, die aggregatzustände menschlichen seins, das ensemblespiel der alter ego's, die filetstücke der natur miteinander konkurrieren zu lassen es grüßt der rivus |
14.11.2013, 10:02 | #19 | |
R.I.P.
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Zitat:
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14.11.2013, 11:01 | #20 |
abgemeldet
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darob versuchten es die egos mit einem ansprechenden phänotyp: des deppen taradei
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14.11.2013, 11:43 | #21 |
Also bei Punkt 1 dachte ich an etwas ganz anderes, lieber Thing. Leider konnte ich mich wiedermal nicht klar ausdrücken. Ich meinte, dass User hier im Forum, trotz des beherrschends der Interpunktion nicht miteinander auskommen. Ich denke auch, dass man einen Text, so er flüssig zu lesen ist, eben auch ohne diese Hilfsmittel auftischen kann. Das Thema hatten wir schon einmal. Das ist auch gut so. Zum Thema zu machen was einem beschäftigt und wichtig erscheint. Vieles ist auch einfach Gewohnheit und man möchte es so beibehalten wie man es kennt. Dieses ist einem vertraut.
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14.11.2013, 12:13 | #22 |
Für mich stehen Dichter, die jegliche Interpunktion unterlassen, prinzipiell unter dem Generalverdacht der Unfähigkeit.
Jene bemühen dann sog. Pseudo-Alibis und/oder man verteidigt seine Untauglichkeit bevorzugt mit der salbungsvollen Floskel, dies sei „künstlerische Freiheit“. Interpunktion ist und bleibt für mich Teil unserer Muttersprache - sie verleiht einem Satz auf sinnvolle Weise Struktur, vor allem aber Substanz. VG Pitti |
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14.11.2013, 12:17 | #23 |
Für mich gilt das auf jeden fall. Ich bin ja schon hier und jetzt beim Schreiben nicht fähig die Satzzeichen richtig zu setzen. Doch auch wenn ich es beherrschen könnte, mir gefällt das Dichten ohne Satzzeichen. Nur schon vom optischen her. Es unterscheidet sich somit von der gewöhnlichen Rede.
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14.11.2013, 13:12 | #24 |
R.I.P.
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Ja, wozu eigentlich Regeln?
Sowas Doofes. Schafft endlich die Verkehrsschilder ab, ich kenne die Regeln. Ich handhabe sie halt hin und wieder mal etwas ungewöhnlicher, das nenne ich dann Freiheit des Verkehrs! |
14.11.2013, 13:22 | #25 | |
R.I.P.
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Zitat:
Bin ich unsicher, habe ich genügend Nachschlagewerke, um Fehler zu vermeiden. Die Legastheniker nehme ich ausdrücklich aus! |
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14.11.2013, 17:57 | #26 | |
Zitat:
Solch ein Verdacht liegt nahe, aber auch ein Hans Kruppa, der wohl erfolgreichste Dichter aller Zeiten, verzichtet nahezu gänzlich auf die Interpunktion. |
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14.11.2013, 18:07 | #27 |
R.I.P.
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15.11.2013, 13:07 | #28 |
Das glaube ich nicht - er lässt den Lesern mehr Freiheit für eigene Interpretationen. Die Interpunktion ist eine Doktrin - eigentlich genau das Gegenteil von dem, was Kunst sein sollte.
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15.11.2013, 14:47 | #29 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber es gibt Texte, da geht es nicht ohne dogmatische Interpunktion. Bei Sachtexten sowieso nicht: Verträge, Testamente und dergleichen dürfen nicht der experimentellen Auslegung verantwortet werden. Es bedarf meiner Meinung nach einer sorgfältigen Abwägung, ob und wann auf die Interpunktion verzichtet werden kann. Ein Text, der dem Kriterium standhält, ohne Interpunktion auszukommen, muss hieb- und stichfest sein. Das ist höchste Kunst und hat mit Ausreden, die auf Unvermögen, mangelnde Bildung oder Schlamperei schließen lassen, nichts zu tun. Wer auf Interpunktion verzichten kann, muss ein Meister der Lyrik sein (und ich rede nur über Lyrik, denn in der Prosa funktioniert das ohnehin nicht), und wer sich auf dieses Experiment einlässt, muss sich nicht wundern, wenn er scheitert. Das schafft nur ein Genie. |
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15.11.2013, 14:50 | #30 | |
R.I.P.
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Zitat:
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15.11.2013, 16:00 | #31 |
21.11.2013, 14:01 | #32 |
Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747
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Ähm... was is'n das? Punkterintion? Kann man das essen?
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21.11.2013, 14:07 | #33 | ||
R.I.P.
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AnDi:
Zitat:
marlenja: Zitat:
Lest Euch nochmals Ilka-Marias Standpunkt durch. Kein wirklicher Handwerker kann ohne sein Rüstzeug zu Werke gehen, ebensowenig ein Deutscher, der Dichter/Schriftsteller ist. |
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