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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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26.07.2013, 11:56 | #34 |
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Auch, wenn sie von manchem User nicht zu erwarten ist.
Bane |
26.07.2013, 12:08 | #35 | |
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Zitat:
Verführungen, sich von den Nationalsozialisten als Aushängeschild benutzen zu lassen, wehrte er (Carossa) ab, indem er sich zum Beispiel nicht in die Preußische Akademie für Sprache und Dichtung berufen ließ. Als er sich 1941 dann doch dem Nazidruck beugen musste und Präsident der Europäischen Schriftsteller-Vereinigung wurde, entzog er sich dem Engagement dadurch, dass er als Präsident zu den jährlichen Vereinstreffen nicht erschien. Ende April 1945 erlebte Carossa noch eine gefährliche Situation, als er den Oberbürgermeister von Passau bat, die Stadt nicht vor den anrückenden Alliierten zu verteidigen und sie somit vor der Zerstörung zu retten. Die SS verurteilte ihn daraufhin in Abwesenheit zum Tode. (Christian Linder, "Nachfolger Goethes" in Deutschlandradio Kultur) Naja, wie gesagt, und wenn ich tausende Beweise brächte, ich fürchte, es wäre sinnlos. Ich hoffe nur, dass ich hier im Forum zur Ehrenrettung von Emerenz Meier und Hans Carossa was beitragen konnte. Und nochmals herzlichen Dank an Desperado, dass er uns Emerenz Meier, die fast vergessen ist, näher gebracht hat. Gruß Rosenblüte |
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26.07.2013, 12:33 | #36 | |
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Zitat:
Bane |
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26.07.2013, 12:48 | #37 |
Rosenblüte hat geschrieben:
Ich hoffe nur, dass ich hier im Forum zur Ehrenrettung von Emerenz Meier und Hans Carossa was beitragen konnte. Und nochmals herzlichen Dank an Desperado, dass er uns Emerenz Meier, die fast vergessen ist, näher gebracht hat. Bitte gern, Rosenblüte, aber ist ja genau so Dein Verdienst. Und in der Tat- die negativ vorgefertigte Aburteilung als Ausdruck völliger Ahnungslosigkeit ist... erschütternd. Deshalb noch was vom Carossa selber: Der volle Preis Von Erinnyen eingeschüchtert Haben wir uns viel versagt Und, ins Blut hinein ernüchtert, Keine Feier mehr gewagt. Sacht entglitt uns, was wir hatten. Wir verarmten voll Geduld, Und auf allem lag der Schatten Einer unsühnbaren Schuld. Schwung der Seele war verboten, In die Gräber sank das Glück. Keiner unsrer lieben Toten Sehnte sich zu uns zurück. Doch ihr sagt, hinweggehoben Werde nun der böse Bann. Jeden wollt ihr hochbeloben, Der sich wieder freuen kann. Wohl, wir sehns: die Kinder spielen Arglos, wie sie je gespielt, Auf dem Schutte unsrer Dielen Blühen Blumen bunt und wild. Heil der Mitwelt! Leicht gesundet Sie von ihrem trüben Traum. Über allem Leben rundet Sich der neue leere Raum. O schon dürfen Millionen Tun, als wäre nichts geschehn. Soll nur ich am Abgrund wohnen, Wo die Höllen fortbestehn? Oder ziemts mir, auszuweichen Eignem Dunkel, eigner Last? Ich will doch den Ring erreichen, Der mich neu zusammenfasst. Seht, ich darf ja keinem fluchen, Auch dem Weltzerstörer nicht. Urnachtwege muss ich suchen Und ein einsam Selbstgericht. Freuet euch der Frühlingsfahrten In die Freiheit, die ihr meint! Ich muss auf den Winter warten, Wo die strengere Form erscheint. Muss den vollen Preis bezahlen, Den das heilge Sein begehrt, Muss es fühlen, wie in Strahlen Stündlich sich das All verzehrt. Hans Carossa Mai 1945 Ich muss Dir bedauerlicherweise in allem Recht geben, Persephone, aber außer arroganter Ignoranz und dem steten Wiederkäuen überholter und geradezu fanatisch unbeweglicher Vorurteile konnte ich auf der ablehnenden Seite nichts erlesen, was von irgend Bedeutung wäre. Tjamei... Unangenehm überraschten Gruß Desperado |
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26.07.2013, 13:23 | #38 |
R.I.P.
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26.07.2013, 13:38 | #39 | |
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Hallo Desperado,
Zitat:
Bane |
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26.07.2013, 14:35 | #40 |
R.I.P.
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a.a.O.
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26.07.2013, 14:41 | #41 |
Und worüber, Bane?...
dass Emerenz Meier nicht einmal über ihre Bekanntschaft mit Carossa auch nur in die Ferne des nationalsozialistisches Deutschland gerückt werden kann, und das beileibe nicht nur deshalb, weil sie da schon lange das Zeitliche gesegnet hatte? Dass ein gegen seinen Willen von den Nazis "verehrter" und mit Reichtum belohnter, bekannter Dichterfürst mit nicht zu unterschätzendem Einfluss denselben im Rahmen seiner "Möglichkeiten" benutzt hat, um größeren Schaden abzuwenden von weniger bevorzugten, verdächtigen Schriftstellern und "gefährdeten" Dichtern, anstatt den Helden des Widerstands zu spielen und mit fliegenden Fahnen im Schornstein zu verqualmen? Dass er Passau unter Einsatz seines Lebens vor der Zerstörung durch die Alliierten bewahrt hat? (Wie hat zB. Schindler seine Rettungsaktionen hinter dem Rücken der Nazis über die Bühne gebracht? Er bewegte sich mitten in der Höhle des Löwen, war befreundet mit ihren Größen...) Es erschreckt mich immer wieder, mit welcher Selbstüberzeugung und Selbstüberschätzung von späteren Generationen pauschal über die Menschen einer Zeit geurteilt wird, die sie nur vom Hörensagen kennen und ohne dass sie sagen könnten, wo sie sich befunden und wie sie sich verhalten hätten angesichts überaus realer Todesbedrohung, dauerüberwacht und beobachtet von einem perfekten Apparat totalitärer Diktatur. So einfach ist das nun mal nicht, selbst wenn man es sich manchmal so wünschen würde. Warst du kein überzeugter Nazi, war ein Überleben nur in Grauzonen möglich. Glaubst Du, den Müttern gefiel es, dass ihre Söhne in Russland verreckten, glaubst Du, die Leute hatten Spaß daran, wenn der Nachbar über Nacht verschwand, weil er zu laut gesagt hatte, was sie sich heimlich schon lange dachten, glaubst du, die Gerüchte über die Konzentrationslager ließen sie kalt? Das Gros der Leute hatte ganz einfach Angst, und für Angst kannst du nun mal niemanden verdammen. Aber nun, ich bin mitunter erschreckend, ergo darfst Du gerne entsetzt sein über mich. Desperado |
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26.07.2013, 14:49 | #42 |
Was heißt a.a.O.?
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26.07.2013, 14:53 | #43 | |
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Zitat:
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26.07.2013, 14:53 | #44 |
R.I.P.
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In einer Ein-Mann-Diktatur wie bei (nicht-genannt-werde sein-Name) und Stalin gabs kein wie irgendgeartetes Aufmucken.
Ab ins Lager! Wer überleben wollte (auch seiner Familienangehörigen wegen) verkroch sich oder emigrierte. Aber "emigrieren" war nicht so einfach, wie sich das mancher unbeleckte Jetzige so vorstellt. Arme hatten keine Chance. Bahn und Schiffe fuhren nicht unentgeltlich. Konten waren beschlagnahmt. Pässe/Ausweise eingezogen. Häuser samt Inhalt konfisziert. Affidavits waren seltener als Kronjuwelen. Aber da darf ein Vasall daherkommen und sich über Hans Carossa ereifern. |
26.07.2013, 18:47 | #45 | |
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Zitat:
Bane |
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26.07.2013, 19:03 | #46 | ||
R.I.P.
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Zitat:
* Nein. Die Stalinisten jeglicher Coeuleur werden so bald nicht aussterben. ** Zitat:
Leider habe ich mich dazu hinreißen lassen, mich vom Text zu entfernen. Aber nochmals Dank an Desperado und Rosenblüte. Welche Bereicherung! Thing |
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26.07.2013, 19:15 | #47 | |
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Hi Desperado,
Zitat:
Hans Carossa leistete auf seine leise Art Widerstand. Wegen seines internationalen Ruhms versuchten die Nationalsozialisten immer wieder, Carossa zu einem Propagandawerkzeug zu machen, doch dieser blieb auf Distanz. Er setzte sich für verfolgte und in Not geratene Kollegen ein, erwirkte Alfred Momberts Ausreise, verhalf Rudolf Kassners jüdischer Frau zur Flucht aus Österreich usw. Er hielt Kontakt zu den emigrierten Schriftstellern. Er lehnte seine Berufung in die Deutsche Akademie der Dichtung ab. Er ließ sich nur unter Druck zum Präsidenten der Europäischen Schriftsteller-Vereinigung ernennen und erschien nicht zu den Vereinstreffen. Er bat den Oberbürgermeister von Passau in einem offenen Brief, sich den Alliierten kampflos zu ergeben, wofür er in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde. Na gut, er hätte ebenfalls ins Ausland emigrieren können. Doch wir können den Schriftstellern der Inneren Emigration nicht vorwerfen, sie wären Nazis gewesen. Sie haben den Dienst an der Propagandakanone verweigert - anders als der von Nitribitto geschätzte Gottfried Benn, der die Nazis mit Hurrageschrei begrüßte. Emerenz Meier war eine sehr vielseitige Dichterin. Von Mundartgedichten über den Bayerischen Wald, über die Natur, über Leben und Tod bis hin zur Kapitalismuskritik, zum Frauenmanifest, zum Antikriegsgedicht. Die bittere Armut, der sie zeitlebens ausgesetzt war, in der bayerischen Heimat wie in Amerika, verhinderte, dass sie ein sehr umfangreiches Werk hinterlassen konnte. Schade, gerne hätte ich noch viele ihrer tiefgründigen, wortgewaltigen Gedichte gelesen. Ich nehme an, lieber Desperado, der Hickhack in diesem Thread ist nur entstanden, weil ich dein Gedicht wohlwollend kommentiert habe. Sorry. Aber wie dem auch sei: Jeder Poetry-Leser kennt nun Emerenz Meier! Lieben Gruß Rosenblüte |
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26.07.2013, 19:16 | #48 |
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Für Emerenz
Du hantierst immer so viel mit Begriffen - was sind denn Stalinisten, Thing? Vielleicht sollte dir unsere "undogmatische Linke" Rosenblüte das erst einmal erklären, ehe du damit um dich wirfst?
Gruß, Nitribitto |
26.07.2013, 19:17 | #49 | |
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Zitat:
Bane |
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26.07.2013, 20:03 | #50 |
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Für Emerenz
Rosenblüte,
dass Carossa ein reinblütiger Faschist war, bestreiten heute nur noch Leute, die mit dem Faschismus entweder konform gehen oder nicht informiert sind. Was du zu seiner Entlastung aufführst, dass er nämlich "größeren Schaden verhindern wollte" - das war das Standardargument der Verteidigung, wenn so ein Nazischwein sich verantworten sollte. Und dass er den Brief zur Kapitulationsaufforderung an den Bürgermeister geschrieben hatte - im Frühjahr 1945, als nun wahrlich dem treuesten und dümmsten Volksgenossen klar war, dass dieser Krieg für Hitler verloren war - ein Beweis dafür, dass er gar Antifaschist war, wie er halb und halb in Wikipedia gehandelt wird, war das nun wahrlich nicht. Dass Hitler ihn dafür zum Tode verurteilte, hatte doch schon gar nichts mehr zu sagen, der hatte auch Göring und Himmler wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Dass er dann eifrig an seiner Biographie "arbeitete", um im Nachkriegsdeutschland als unbefleckter Antifaschist dastehen zu können, versteht sich von selbst. Aber es geht weiter mit seinem "Antifaschismus": Abgelehnt hatte er die Präsidentschaft für die Preußische Akademie für Sprache und Dichtung, deren Präsident vor ihm ein gewisser Heinrich Mann war, der 1933 abgesetzt wurde. Angenommen hatte er die Präsidentschaft für die Europäische Schriftstellervereinigung. Wikipedia schreibt: "unter Druck". Nennen wir den Druck mal ein gehöriges Maß an Sympathie für den Faschismus. 1939 hielt er sich in Italien auf, wo er sich als ein großer Bewunderer des italienischen Faschistenführers Mussolini entpuppte, der ihm dafür den San-Remo-Preis Italiens verlieh. 1944 Aufnahme in die Gottbegnadetenliste, in die nur zuverlässige Hoheitsträger des Naziregimes aufgenommen wurden. 1951 erschien seine "Abrechnung mit dem Faschismus" mit dem Buch "Ungleiche Welten", von dem sogar Wikipedia sagt (und das will was heißen), dass es seine Rolle im Faschismus beschönigte. 1953 aber war dieser Mann dem bundesdeutschen Staat ein Symbol für antifaschistischen Widerstand der Schriftsteller im Nazireich, weshalb Carossa das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. Diese Informationen habe ich Wikipedia u. a. entnehmen müssen, da das Schriftstellerlexikon der DDR den Namen Carossa überhaupt nicht aufführt. Warum dieser Name fehlt, ist jedem verständlich, der sich eingehend mit der Rolle der Intellektuellen in der Nazizeit beschäftigte. Jedenfalls, und so viel ist klar, war ein Carossa es dem antifaschistischen deutschen Staat nicht Wert, als deutscher Schriftsteller aufgeführt zu werden. Und das sollte einer "undogmatischen Linken" wenigstens zu denken geben, sage ich mir mal so. Gruß, Nitribitto |
26.07.2013, 20:26 | #51 | |
R.I.P.
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Zitat:
Ich empfehle (nicht nur Nitribitt), einen eigenen Hans Carossa-Faden zu eröffnen. Im "Für Emerenz" - Faden haben diese Entgleisungen m.E. nichts zu suchen. |
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26.07.2013, 20:27 | #52 | |
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Zitat:
Bane |
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26.07.2013, 20:32 | #53 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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26.07.2013, 20:42 | #54 |
abgemeldet
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Ich hoffe, nur die sinnlosen, anmacherischen Kommentare werden gelöscht.
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26.07.2013, 20:57 | #55 |
R.I.P.
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26.07.2013, 21:16 | #56 |
abgemeldet
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Ich hoffe, ihr habt jetzt verstanden, was dabei herauskommt, wenn man sich auf euer Gossenniveau hinab lässt. Pure Langeweile. Deshalb überlasse ich euch ab hier wieder eurer modernden Suppe. Bye bye!
Bane |
26.07.2013, 21:21 | #57 |
R.I.P.
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26.07.2013, 21:30 | #58 |
Forumsleitung
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26.07.2013, 22:30 | #59 | |
abgemeldet
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Zitat:
Es hat a jeder a dumme G'wehnat Es hat a jeder a dumme G'wehnat, Die er gern bleib'n liaß', wann er's oft kennat. Und renntst 'hn aufi, hoaßt's: "Dös is mei' Sach! I kann's nöt lass'n, mi g'freut's halt einfach." Der möcht gern singa und kennt koa Not'n, Der ander' wildert, is streng verbot'n, Der dritt' geht fisch'n, ja nöt in sein' Bach, Steht aar a Straf' drauf, eahm g'freut's halt einfach. I hätt' vo kloa auf a Freud zum Dicht'n, Und pfeifen alle auf meine G'schicht'n. Doch wann i glei' koan' Schenie nix drei mach, Und nix g'studiert bin, mi' g'freut's halt einfach. Emerenz Meier Gruß Rosenblüte |
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26.07.2013, 23:36 | #60 |
Ein herzliches Dankeschön, Rosenblüte!
's Vögerl Drob'n im Gipferl Auf'm Asterl Sitzt a Vögerl Als wia g'mal'n; Putzt sei' Flügerl, Wetzt sei' Schnaberl, Singt a Liaderl, Hat mir g'fall'n. Emerenz Meier Manchmal bin ich einfach nur froh, mich auf der Seite der Dummen, Einfältigen, Provinziellen und Desinformierten befinden zu dürfen, doch das bin ich. Weil ich mein Pseudowissen nicht aus Propagandamaterial beziehen muss, das unter jedem (westlichen) Kieselstein einen verkappten Nazi wittert. Darauf kann ich getrost verzichten. Anna Rosmus übrigens auch ganz nebenbei. Schon eigentümlich, dass in ihren Enthüllungsbüchern der Name Carossa nicht auftaucht, wo er doch so ein begeisterter Obernazi war und danach unermüdlich mit Reinwaschung beschäftigt... merkwürdig nur, dass in seinen Gedichten und Erzählungen nichts davon zu finden ist... und obwohl "das schreckliche Mädchen" weder Kirchenfürsten noch namhafte Geschäftsleute noch Politikerdynastien noch Zeitungsbarone schont und ausnimmt (Weshalb die Passauer denn auch ihre Bücher verschlungen haben und sie reich gemacht, den üblen Bezichtigungen und Verfolgungen der "Nestbeschmutzerin" zum Trotz. War ja allen klar, wo dieser Terror und die Schmerzensschreie herkamen...). Nö, dieses Kaderwissen brauch ich nicht, brauchte ich zum Glück nie. Gute Nacht Desperado |
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