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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 03.02.2013, 12:03   #1
männlich Ex-DrKarg
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Standard Schreibmotiv

Schreibmotiv

©Hans Hartmut Karg
2013

So lange dürfen wir hier leben,
Bis unsere Perlen aufgeschrieben,
Mit denen wir Euch wollen geben
Die Kunst, um lebenslang zu lieben.

Schreiben ist immer gegen Tod
Und gegen alles, was danach.
Wir wissen nicht, ob da ein Gott
Holt uns aus unserem Ungemach.

Ich schreibe, weil mir dies gegeben,
Weil ich Euch was zu sagen habe.
Gut tut mir dieses Schreiberleben,
Weil es mir Gabe – und Teilhabe.

Die Welt ist nicht, wie wir sie wollen,
Also verfassen wir Gedichte,
Um kund zu tun das innere Sollen
Und bessern Zukunft und Geschichte.
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Alt 03.02.2013, 22:33   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Ich schreibe, weil mir dies gegeben,
Weil ich Euch was zu sagen habe.
Gut tut mir dieses Schreiberleben,
Weil es mir Gabe – und Teilhabe.
Und deshalb ist es gut, dass Du schreibst und deine Gedanken vermittelst. Du hast etwas mitzuteilen, wenn auch meist nicht in lyrisch angenehmer Form. Egal: Ich lese Deine Texte gerne, auch diejenigen, mit denen ich inhaltlich nicht einverstanden bin. Ich lese alle Deine Texte, auch wenn ich nicht jeden kommentiere,

Lieben Gruß
Ilka
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Alt 04.02.2013, 00:23   #3
Thing
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Ich lese auch alle Deine Gedichte, DrKarg -

selbst wenn ich - wie Ilka-Maria - nicht immer mit der Form (oder dem Inhalt) "konform" gehe.
Aber das Wichtige:
Man spürt die humane/humanistische Gesinnung.

LG
Thing
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Alt 04.02.2013, 02:29   #4
männlich Ex-kipling
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Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
[
ob da ein Gott
Holt uns aus unserem Ungemach.
[/B]
Lieber Dr.Karg, wieso "Ungemach"? Ist das Sterben und der Tod nicht als das übelste Schicksal der Menschen von der griechischen Kultur eingeführt und von der christlichen später dankbar übernommen, passt es doch dem Christentum hervorragend in den Kram. Dass es auch anders geht, zeigt der Islam--oder ?
kipling
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Alt 04.02.2013, 10:10   #5
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Schreibmotiv

Liebe Ilka-Maria, lieber Thing,
danke für Euer Einfühlungsvermögen! Nicht immer ist die Form entscheidend, es kommt schon auf die Inhalte an. Und: Man muss wirklich nicht alles kommentieren, was so durchs Netz läuft.....
Ich wünsche Euch und allen Dichterfreunden ebenso weiterhin Freude beim dichtenden Schreiben.

Seid herzlich gegrüßt! R. R. Karg


Lieber Kipling (nicht Rudyard natürlich!),
der Begriff "Ungemach" bedeutet eine ironische Anspielung auf die Vorstellung von einem Erdenleben als "Jammertal". Der Vorstellung möchte ich mich nicht anschließen - aber auf die Vorstellung hinweisen.....
Herzliche Grüße R. R. Karg
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Alt 04.02.2013, 12:18   #6
männlich Ex-kipling
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Standard Schreibmotiv

Lieber Dr.Karg, ich empfinde Deinen Kommentar als hervorragend, die Erwähnung der barocken Lebenseinstellung brillant; zwingt sich nicht der Vergleich mit unserer Welt auf ? Wenn wir auch positivistisch und perfektionistisch denken, allein die Themen dieser Foren und die sich darstellenden Lebenseinstellungen sprechen eine andere Sprache. " Der ferne Spiegel" ( Barbara Tuchmann 1979) bezieht sich zwar nicht auf das Barock, passt aber zu diesem Gedankenaustausch gut als Bekräftigung einer "anitpositivistischen" Haltung. Herzlichen Gruss, kipling
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Alt 04.02.2013, 12:31   #7
Thing
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Zitat:
Zitat von kipling Beitrag anzeigen
Lieber Dr.Karg, ich empfinde Deinen Kommentar als hervorragend, die Erwähnung der barocken Lebenseinstellung brillant; zwingt sich nicht der Vergleich mit unserer Welt auf ? Wenn wir auch positivistisch und perfektionistisch denken, allein die Themen dieser Foren und die sich darstellenden Lebenseinstellungen sprechen eine andere Sprache. " Der ferne Spiegel" ( Barbara Tuchmann 1979) bezieht sich zwar nicht auf das Barock, passt aber zu diesem Gedankenaustausch gut als Bekräftigung einer "anitpositivistischen" Haltung. Herzlichen Gruss, kipling
Ich kenne das Buch sehr gut, denn ich habe es nicht nur einmal gelesen.
Aber ich bringen Deinen Kommentar nicht zu einem Bezug zu DrKargs Kommentaren.
"Ungemach" kommt aus dem MHD; was ließ Dich an Enguerrand VII. de Coucy und seine Zeit denken?

LG
Thing
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Alt 04.02.2013, 13:21   #8
männlich Ex-kipling
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Standard Schreibmotiv

Hi Thing, also,folgender Gedankengang: im Gedicht von Dr. Karg sah ich den Ausdruck " Ungemach" benutzt für das menschliche Schicksal, die Sterblichkeit oder für den Tod ganz allgemein.
Diese Art der Bewertung des Todes scheint mir eine Folge unserer Kultur zu sein, inspiriert durch die griechische, aber eben nicht die einzig mögliche Art der Bewertung.( siehe Islam ). Als Ironie habe ich es auch nicht verstanden. Dr. Karg brachte den Begriff " Rennebahn" ins Spiel und distanzierte sich davon. Ich finde, Distanz ist nicht zwingend, da auch die heutige Welt als --sagen wir einfach: schwer-- gesehen wird.(siehe Dispute / Diskussionen , die Ilka durchzieht ). Jetzt kommt`s: "Der ferne Spiegel" bezieht sich auf das 14. Jahrhunder - wie Du weisst und das soll keine Belehrung sein -- ,und Barbara Tuchmann sah Vergleichbares zu unserer Zeit- quasi im Spiegel: Pest - Aids, Krieg -- Krieg, Fürsten-- Ölmultis usw.. Liege ich damit so falsch ? Gruss,kipling
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Alt 04.02.2013, 15:25   #9
Thing
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Ja, das sehe ich anders.
"Der ferne Spiegel" ist ein äußerst gut recherchiertes Sachbuch über den Sire de Coucy, sein Leben, sein Wirken und seine Zeit.
Ich lese aus keiner Zeile einen Vergleich mit HEUTE heraus.

DrKargs "Ungemach" bezieht sich m.E. nicht auf den Tod. Eher auf das irdische Leben.
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Alt 04.02.2013, 15:56   #10
männlich Ex-kipling
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Standard Schreibmotiv

Lieber Thing, des Disputes, nicht der Rechthaberei wegen: B.T., Der ferne Spiegel, Deutscher Taschhenbuchverlag 30081 / 1990 ( innen,oberhalb der Lebensangaben von B.T. ): " ....In ihrem Buch wird das Lebensbild Enguerrands zu einem lebensnahen Bild dieses Jahrhunderts europäischer Geschichte, das in jenem " fernen Spiegel" aufschlussreiche Parallelen zu unserer Zeit sichtbar macht ". Ich meine, imTitel liegt schon der Hinweis auf Vergleich.. Herzlichen Gruss, kipling
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Alt 04.02.2013, 16:03   #11
Thing
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Wenn Du meinst.
Wir haben uns, wie ich finde, sowieso weit von DrKargs Gedicht entfernt,
d a s sollten wir im Auge behalten.

Freundlichen Gruß
von
Thing
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Alt 05.02.2013, 11:08   #12
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Schreibmotiv

Liebe Diskutanten,
den Begriff "Rennebahn" habe ich nicht ins Spiel gebracht, jedoch für das "Ungemach" als Leiden am Dasein den Begriff "Jammertal". Dieser Begriff ist bei uns in Europa religiös - und damit kulturell besetzt.
Herzliche Grüße R. R. Karg
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Alt 05.02.2013, 17:47   #13
weiblich Bärbel
 
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Standard Bestätigung

Nebel, er wird immer dichter,
zwängt mich in die truhe rein,
doch hier, sind keine lichter,
dunkelheit herrscht dort durch pein.

Fließen, will sie wieder,
adern strecken, tasten , fühlen,
lebend sterben,
und so im glück verglühen.

doch wird sie dann zum erben??
stehend, vor den massenfällen,
ächtzend, schweißtrunken bellend??

Nebel, er wird immer dichter,
erdrückt mich ,scheinbar schützend gern.




ich schreibe gedichte leider oft weil ich bestätigung brauche ( ich will damit nicht sagen, das meine gedichte richtig gut seien)...
Bärbel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2013, 10:16   #14
männlich Ex-DrKarg
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Standard Re: Schreibmotiv

Liebe Bärbel,
wunderschöne Ergänzung zu meinem Gedicht (und Auffassungserweiterung)!
Du kannst wunderbar reimen! Weiter so!
Herzliche Grüße R. R. Karg
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