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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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16.09.2012, 07:49 | #1 |
Der Büttel
Ich hört als Kind den Büttel schellen,
und Hunde zum Geschüttel bellen. Die Neuigkeiten zu vermelden, in unserm kleinen Dorf Merfelden, das konnte er so lustig machen, wenn ich ihn hörte, musst ich lachen. Zum Beispiel: »In der Soester Mark, da steht ein stark bemooster Sarg.« Ich wollte auch so lustig reimen, doch konnte nur mit Frust ich leimen. Ich müsse erst mehr Reime kennen, die wie von selbst zum Keime rennen und frei von Krampf und Klitterzwängen sich fügen zu den Zwitterklängen. Er lud mich ein zum Lurche fangen, ließ mich in jede Furche langen, im Keller beim Gerüttel schäumen - so lernte ich das Schüttelreimen. Doch führte meine Grillenstimme bei ihm zu einem stillen Grimme. Er hat mich dann mit Bach geschunden, und schließlich noch an Schach gebunden, sich reimend an mir satt gemetzt. Doch dann hab ich ihn matt gesetzt. |
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16.09.2012, 10:26 | #2 |
abgemeldet
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Der Büttel
@Fridolin
Herrlich die Schüttelreime. Nun müsste da nur noch so etwas wie eine Prise Sinn rein, dann wäre es perfekt. Nitribitto |
16.09.2012, 10:28 | #3 |
Forumsleitung
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Schüttelreime bedürfen keines Sinns. Er darf vorhanden sein, muß aber nicht.
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16.09.2012, 10:57 | #4 |
R.I.P.
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Es ist doch Sinn drin - zumindest in meinen Augen.
Fein geschüttelt und gar ein Nachruf auf Professor Lurch.(?) Gern gelesen! Thing |
16.09.2012, 11:04 | #5 |
Forumsleitung
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16.09.2012, 16:18 | #6 |
Hallo allerseits,
wie viele meiner Reimereien hat auch diese Schüttelgeschichte einen autobiographischen Hintergrund. Bei dem Büttel handelt es sich tatsächlich um Professor Schlurch, von dem ich in meinen Gedichten schon oft berichtet habe. Wie viele Beamte war er im Rahmen der Entnazifizierung aus dem Dienst entlassen, durfte aber und auch das nur kurzzeitg als Büttel fungieren und die Neuigkeiten im Dorf mit der Schelle verkünden. Von ihm habe ich viel gelernt, auch etwas widerwillig. Wenn ich nicht so ein aufsässig Wesen hätte, wäre aus mir vielleicht noch ein richtig guter Sänger (das meint der Hinweis auf Bach), Dichter oder Schachspieler geworden (in absteigender Reihenfolge). Also Untertitel: Hommage auf Professor Schlurch, meinen Lehrer und Mentor Allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren LG Fridolin |
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16.09.2012, 16:32 | #7 |
Ich freue mich, den alten Schlurch mal wieder reanimiert zu sehen. "Zwitterklänge" gefällt mir besonders. Danke Fridolin.
LG gummibaum |
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16.09.2012, 17:00 | #8 |
R.I.P.
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Verzeih, Fridolin, daß ich ihn Prof. Lurch nannte!
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17.09.2012, 14:37 | #9 |
Nitribitto,
es wundert mich, dass du in meiner Geschichte Sinn vermisst. Auch ohne meine späteren Hinweise geht doch daraus hervor, wie viel er mir beigebracht hat und was er mir bedeutet. Gummibaum, Zwitterklänge beschreibt doch herrlich, was Schüttelreime sind. Macht doch nichts, für Schlurch waren Namen eh Schall und Rauch. Für mich aber nicht. Ich habe schon in meiner Jugend einen Sinn für komische Namen entwickelt, und oft sind mir auch solche Menschen begegnet. Einige von ihnen habe ich bedichtet, so Professor Hasenfratz, meine Lehrerin Kunigunde Itzenplitz, meine Anagrammbrüder Gerd Flöhezimt und Fritz Godemehl, den Kranführer Fritz Krotenrahn, die Staatsanwältin Hanne Pfau und, natürlich besonders häufig, eben Professor Schlurch. LG Fridolin |
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