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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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24.08.2012, 23:07 | #1 |
R.I.P.
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Fasst ein Haiku?
Ich bin tätowiert
für mein restliches Leben außerhalb Birkenau |
24.08.2012, 23:22 | #2 |
abgemeldet
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Ich wage mich kaum, es zu kommentieren, so tief ist es.
Sei ganz herzlich gegrüßt, lieber Thing, und habe einen schönen Abend. Alles Liebe Peace |
24.08.2012, 23:38 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Peace -
ein Haiku k a n n es (natürlich) nicht fassen. Dir eine gute Nacht! |
24.08.2012, 23:47 | #4 |
gesperrt
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Hi Thing,
Tiefe sehe ich hier ansichtlich des relativ "offenen" Inhalts zwar nicht, jedoch weiß ich nicht, ob auch nicht ein Haiku derartiges "fassen" kann. Für mein Empfinden gibt es auch sehr prägnante Gedichte. Der Titel stellt mich vor ein Rätsel... das ist hier kein Haiku, aber ich finde die offensichtliche Selbstironie in Bezug auf den Text in diesem Rahmen eher befremdlich. Auch wenn mich das Wort "tätowiert" zuerst stutzig gemacht hat - habe ich das gerne gelesen. Ich nehme einfach mal an, dass du das Werk spontan geschrieben hast und dir dabei das seichte "tätowieren" als erstes eingefallen ist. LG Martin |
25.08.2012, 00:02 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Martand -
Ich glaube, Deine Jugend hat Dich vor dem Verstehen bewahrt. LG Thing |
25.08.2012, 08:37 | #6 |
Forumsleitung
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Mit "Auschwitz" statt "Birkenau" hätte es silbenmäßig gepaßt.
Schaurig böse. |
25.08.2012, 08:47 | #7 |
R.I.P.
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Ausnahmsweise habe ich mich nicht an die Vorschrift gehalten.
A. wäre zu deutlich gewesen. |
25.08.2012, 08:53 | #8 |
hallo, Thing,
so, wie du es komponiert hast, ist es eine ganze "Sinfonie des Grauens" ... ein kleines, großes Werk ... simba |
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25.08.2012, 09:30 | #9 |
R.I.P.
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Modifizierte Fassung:
Ich bin tätowiert für mein restliches Leben fern von Birkenau |
25.08.2012, 12:59 | #10 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Das Lustige, oder Zynische, bei diesem Text hier sind diese Zeilen.
Als ob es für die Insassen von Birkenau ein restliches Leben fern vom KZ gegeben hätte. Hier wird der Aufenthalt im KZ eher temporär begriffen, dass die Überlebensrate äusserst gering war wird mal wieder unterschlagen. Statt dessen wird vom "restlichen Leben" fern des KZ's fabuliert. Und nicht einem Kommentator fällt das auf. Nun, ihr müsst selbst wissen, wie ihr eure Vergangenheit dichterisch aufarbeitet. CDP |
25.08.2012, 13:07 | #11 |
Ich rannte durch den Buchenwald, die Birkenau entlang, um meine Angst auszuschwitzen...
Tut weh, Deine Miniatur, aber das darf und soll sie ja auch. Respekt! LG Desperado |
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25.08.2012, 15:29 | #12 | |
R.I.P.
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Zitat:
zeugt von einem ungeheuerlichen Zynismus. D i e wenigen, die aus Birkenau entkamen oder befreit wurden, trugen ihr tätowiertes Zeugnis mit sich. Ihr ganzes restliches Leben lang. Hier wird nichts fabuliert. |
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25.08.2012, 15:58 | #13 |
gesperrt
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Fasst ein Haiku?
Ich bin verwirrt; von den Kommentaren, Fragen und Antworten hier.
Das Gedicht lässt dem Leser m.E. zuviele Interpretationsspielräume. |
25.08.2012, 16:02 | #14 |
R.I.P.
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Welches Gedicht?
Das Haiku ist knapp, klar, eindeutig. |
25.08.2012, 16:14 | #15 |
gesperrt
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Wenn ja, so verstehe ich Peace, CDP nicht...
Ich bin hier raus. |
25.08.2012, 16:16 | #16 |
R.I.P.
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Ita est.
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25.08.2012, 17:29 | #17 |
Hallo Thing,
es gibt ein video (ich habe es leider nicht gefunden) in dem christof Schlingensief einen ehemaligen KZ Häftlingen aus birkenau dazu überedet seine tätowierung zu erneuern. dein fastHaiku ist m.E. sehr tief und ja auch offen für verschiedene interpretationsansätze, gelungen, schockierend finde ich es nicht, muss es aber auch nicht sein. viele grüße Zy. |
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25.08.2012, 17:41 | #18 |
R.I.P.
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Es ist Tatsache.
Sonst nichts. In welche Worte soll man Grauen fassen? In meinem Fundus finden sich genügend Texte. Auch lange. Hab Dank für Deinen Kommentar! LG Thing |
25.08.2012, 17:53 | #19 |
Hallo Thing nochmal,
Paul Celan hat das wirklich gut gemacht (auch wenn er "nur" im arbeitslager war) die schwarze milch beschreibt das grauen unglaublich eindrucksvoll, auch der tübinger jänner ist sehr eindrückend (palaksch ... man kann dieses grauen, die Hölle schwer verneinen oder bejahen.) es gibt einen comic: Maus von Art Spiegelmann, dessen Vater KZ-Häftling war, er beschreibt dessen erlebnisse, die geschehnisse und verhältnisse auch wirklich sehr eindringlich. empfehlenswerte Literatur. gute grüe Zy. |
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25.08.2012, 18:30 | #20 |
Dabei seit: 06/2012
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lieber Thing,
seiner zeit fragtest du mich, welches denn meine muttersprache sei! kannst du dich erinnern? und ich antwortete dir: "das ist nicht so einfach zu beantworten!" http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_d...nichtungslager ob es ein sonst was ist, interessiert mich nicht im geringsten! ich weiß nur eins! ES DARF NIEMALS VERGESSEN WERDEN Kinder, Schwangere Frauen, Frauen, Männer, Väter, Eltern, Alte, Junge, Begabte und einfache Menschen, Menschen, Menschen, Sinti, Roma, Zigeuner, Politisch anders denkende, Menschen, Menschen, Menschen,... wir brauchen MUT LG |
25.08.2012, 19:36 | #21 |
Fasst ein Haiko
Bei Celan wird die " schwarze Milch" als eine bezeichnet, die selbst den KZ-Wärtern nicht ohne weiteres zugänglich war. Sie mußten sie sich dehalb
" schwarz", also auf dem schwarzen Markt beschaffen, wenn sie sie bekommen wollten ( dies ist die mir bekannte Interpretation des Oxymorons). Gruß otto. |
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25.08.2012, 19:46 | #22 |
Dabei seit: 06/2012
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Gleichnis - Oxymorons ?
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25.08.2012, 20:07 | #23 |
R.I.P.
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Lieber ZychoyZ -
es hieß ja, daß man nach der "Todesfuge" keine Gedichte (zumindest über KL) mehr schreiben könne oder dürfe, aber das kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe so gut wie Alles gelesen und gesehen, was es zu lesen und zu sehen gab. "Anus Mundi" von W. Kielar ließ mich dann innehalten, mehr wollte und konnte ich nicht ertragen. Aber die Serie "Shoah" von Claude Lanzmann belehrte mich wieder eines Schlechteren. Ich habe dann über diesen Komplex d o c h gedichtet. LG Thing |
25.08.2012, 20:10 | #24 |
Diese Tätowierungen, also kennzeichnenden Merkmale, sind gleichzustellen mit Brandmalen auf Vieh.
Dass viel zu viele in Konzentrationslagern umgekommen sind, ist jedem, der an Geschichte interessiert ist, vollkommen klar, daher finde ich den Hinweis von Corazon De Piedra zwar nachvollziehbar, stellt jedoch urschriftlich einen anderen Bezug dar. Thing hat hier eine Seite der Kriegsgreul beschrieben. Mir gefällt die Klarheit, mit der Du das Thema angegangen bist Thing. Vg Pitti |
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26.08.2012, 16:09 | #25 | |
R.I.P.
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Zitat:
es darf weder vergessen werden (was offentichtlich doch der Fall ist), noch verharmlost werden (was offfensichtlich ebenso der Fall ist). Wie man über das Schicksal der Pfer Häme gießen kann, wird mir immer unverständlich bleiben. Das mit dem "endlich einen Schlußstrich ziehen ist auch so eine Sache: Ich sehe immer wieder nur e i n e n Strich: Den zwischen den Zahlen und der Summe. Hab Dank für Deinen Kommentar! Hoffentlich haben alle leser Deinen Link angeklickt. Auch die unbelehrbaren Verharmloser. Übrigens haben die Sinti und Roma ebensowenig zumindest Anerkennung erfahren wie die Armenier von den Türken. LG Thing |
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27.08.2012, 15:56 | #26 |
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lieber Thing,
ich kann nur das Leid des einzelnen sehen, versuchen zu verstehen! In Anbetracht der nicht ganz vergleichbaren Greuel und tiefsten abgründe der Shoah - Unheil‘ oder ‚große Katastrophe nach dem Ende? des zweiten großen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, bis heute. Wann werden wir Menschen sein??? LG |
27.08.2012, 17:37 | #27 |
R.I.P.
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Lieber Phönix,
niemals! Wenn wir unter "Mensch sein" edel, hilfreich und gut verstehen. |
27.08.2012, 17:41 | #28 |
Dabei seit: 06/2012
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ich hoffe du irrst dich denn irden ist menschlich?
der gründer! |
27.08.2012, 19:16 | #29 |
Forumsleitung
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Ich hatte beim Lesen des Haiku spontan zwei Interpretationen im Kopf. Der KZ-Überlebende ist klar. Aber ich dachte auch an einen Tadel gegenüber den Leuten, die das Tätowieren heute aus Modegründen über sich ergehen lassen. Ich finde das angesichts der KZ-Häftlinge ziemlich makaber und geschmacklos. Deshalb mag ich Tätowierungen nicht, auch wenn sie noch so kunstvoll sind.
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27.08.2012, 19:46 | #30 |
R.I.P.
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Mir geht es genauso.
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27.08.2012, 19:57 | #31 |
hallo,
ich kenne einen, der hat ein bild von sich selbst über seinen ganzen körper tätowiert, das sieht sehr faszinierend aus. im ursprung war es ja eine permanente kriegsbemalung und wurde schon in der steinzeit als zeichen für außergewöhnlichkeit zelebriert. hat sich da heute was zwischen den gewöhnlichkeiten und den außergewähnlichkeiten geändert? ... wo wir schonwieder bei der frage nach den edlen menschen wären ... hitler hat sehr viel kulturalität verunstaltet. vg nochmal. |
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27.08.2012, 20:12 | #32 |
Forumsleitung
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Eine Bemalung ist etwas anderes, die kann man abwaschen. Außerdem wollten die Krieger ja nur im Kampf schrecklich aussehen. Einen Menschen unfreiwillig für sein Leben zu "brandmarken" hat eine andere Qualität. Als ich noch sehr jung war, traf ich mal in einem Postamt auf einen ehemaligen KZ-Häftling, der mir sein Armgelenk mit der eintätowierten Nummer zeigte und - für mein damaliges Empfinden - wirres Zeug redete. Der Mann wirkte asozial und war wahrscheinlich obdachlos (wir befanden uns in der Vorhalle mit den Schließfächern, der Schalterraum war noch nicht geöffnet). Später wurde mir die ganze Tragik dieses Menschen klar, der wahrscheinlich für den Rest seines Lebens physisch und psychisch gebrochen war.
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27.08.2012, 20:21 | #33 |
ich glaube das war von stamm zu stamm unterschiedlich, maori haben sich tätowiert, bei den stämmen in nordamerika weiß ich das nicht so genau.
bei kz häftlingen war es natürlich eine brandmarkung. permanent hätte ich in anführungszeichen setzen sollen. die geschichte aus dem postamt ist grausam und tragisch. |
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