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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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05.08.2012, 00:18 | #34 | |
gesperrt
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Zitat:
"Meinungsfreiheit", "Versammlungsfreiheit" und "Patriotismus" sind gängige Schlagwörter beim rechtsradikalen Gesindel. |
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05.08.2012, 00:21 | #35 |
abgemeldet
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Ich bin nicht mal ein Patriot. Ich bin höchstens ein Berliner. Wenn auch nur ein Rucksack-Berliner, so wie Heinrich Zille.
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05.08.2012, 00:23 | #36 |
R.I.P.
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Ich bin Patriot. Aber kein Hurra-Patriot.
Ubi bene, ibi patria. |
05.08.2012, 00:24 | #37 | |
abgemeldet
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Ich bin ein Berliner und Kosmopolit.
Zitat:
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05.08.2012, 04:51 | #38 |
Forumsleitung
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Für mich hat Nationalismus mit dem Faschismus nichts zu tun, es sei denn, man hält den Nationalismus für eine typisch deutsche Eigenschaft, die zwangsläufig im Nazitum enden mußte. Das ist aber nicht der Fall, die Weimarerer Republik hätte nicht scheitern müssen. Historisch gesehen hatte sich der Nationalismus in Deutschland später entwickelt als in Staaten wie England, Frankreich, Spanien und Italien, und auch in Sachen Imperialismus war Deutschland ein Spätzünder und hatte nicht mehr viel anzumelden, denn die Sahnestücke in der Welt waren bereits aufgeteilt. Umso schlimmer ist, daß der Faschismus in Deutschland derart grausige Züge annahm, daß er zum Krieg und zur Judenvernichtung führte. Darüber sollte aber nicht vergessen werden, daß der Judenhaß ein Import aus England war und auf dem Umweg über Österreich nach Deutschland kam.
Der Begriff "Nationalismus" leitet sich von "Nation" ab und ist für mich ein historischer Begriff, der weit vor dem Nationalsozialismus = Faschismus angesiedelt ist, als es die Ideologien, die dem Faschismus zugrunde liegen, noch gar nicht gab. England als nationalistischer Staat ist niemals in die Debatte eingeflossen, obwohl wir diesem Land die Judenhetzte zu "verdanken" haben. Beim Stichwort "Patriotismus" komme ich auf Wolf Biermann, der sicherlich über jeden Verdacht erhaben ist. Er erzählte mal auf einer Podiumsdiskussion, was er beim Besuch eines Baseballspiels in den USA erlebte: "Vor dem Spiel hob die Hymne an, alle standen auf und sangen mit, die rechte Faust auf der Brust, wo das Herz schlug. Und wollt ihr wissen, was ich dabei empfand?" Keine Antwort. Biermann sprang auf und stellte die Frage nochmal an das Publikum: "Wollt ihr wirklich wissen, was ich empfand?" Immer noch keine Antwort. Und es platzte aus ihm heraus: "NEID!" Wir Deutsche haben uns heimatlos gemacht. Und daran ist schon lange nicht mehr der Faschismus schuld. Die paar versprengten NPDler kann man ohnehin vernachlässigen in einem Land, in dem es keine Deutschen, sondern nur noch Europäer gibt. Eigentlich ist die ganze Debatte der Schnee von vorvorgestern. |
05.08.2012, 11:12 | #39 | |
Zitat:
Der inzwischen legendäre deutsche Herbst zog sich in Wahrheit über gute fünf Jahre und länger, angesichts der grade brennenden Bürgerkriege mag der Vergleich geschmacklos scheinen, aber damals herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände im Land, anders kann man es beim besten Willen nicht bezeichnen. Die Anti-AKW Großdemonstrationen standen immer auf Messers Schneide, nicht zur Schlacht umzukippen, und das waren Schlachten und nichts anderes, vom Kräfteverhältnis her ähnlich wie zu Zeiten der Bauernkriege. Die jungen Polizisten wurden zum Wochenenddienst verdonnert und quer durchs Land gekarrt, hinter ihren Ritterrüstungen konntest du die Angst in ihren Gesichtern sehen, die hatten was von gewalttätigen Chaoten und Terroristen im eingepeitschten Kopf, und wenn es zur Eskalation kam, gab's immer unzählige Verletzte und Schwerverletzte, man kann sagen zu neunundneunzig Prozent auf Seiten der Demonstranten. Die ließen ihre Hunde auf die Leute los, die sie zuvor auf Autobahnmeistereien "entwaffnet" hatten, sprich ihnen Motorradhelme, Transparentstangen und Zitronenfläschchen gegen das Tränengas abgenommen und sie stundenlang festgehalten -an dieser Stelle großes Lob an die solidarischen Busfahrer- fegten sie mit Wasserkanonen über den Haufen, schossen ganze Wolken chemischer Keule in die Menge, kamen mit den Hubschraubern so tief runter, dass du ihre Kufen hättest greifen können und droschen wahllos und unterschiedslos auf die meist entsetzt Fliehenden ein. Es gab gar nicht einmal so wenige Polizisten, die sich den Helm vom Kopf gerissen haben und voller Empörung und Zorn blutverschmierte Frauen aus dem Getümmel geholt und in Sicherheit gebracht, die jungen Kerls konnten es nicht fassen, dass hier gegen völlig normale ja ihre Mitbürger vorgegangen wurde wie gegen brandstiftenden Lynchmob. Ich erinnere mich gut an eine junge Frau, der hätten sie fast den Fuss abnehmen müssen, da sich ein Schäferhund darin verbissen hatte und nicht mehr losgelassen, bis ihr die Muskeln von den Knochen hingen. Gäbe noch viele Seiten zu füllen damit, schlimme Seiten, aber genug damit. In den Medien wurde schamlos gelogen, dass sich die Bauzaunbalken bogen, belangt wurden ausschließlich die Zusammengedroschenen, es gab unzählige Anklagen wegen Landfriedensbruch und dergleichen Aberwitz, verbiete die Demo und du hast freie Hand für Willkür, Terror und Gewalt. "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht." Diese Losung kam weißgott nicht von ungefähr. Jedenfalls darf sich niemand wundern, wenn die Zeugen dieser finsteren Tage das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren haben und mit Patriotismus und dergleichen Zugehörigkeitsgefühl nichts mehr am Hut, um dahin zu gelangen, hätten die Leute nicht einmal die namenlosen Verbrechen der jüngsten deutschen Geschichte gebraucht. SOWAS prägt gewissermaßen fürs ganze Leben. Lieben Gruß vom friedliebenden Desperado |
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05.08.2012, 11:41 | #40 | |
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05.08.2012, 13:39 | #41 |
Da hast du sicher recht, Ilka-Maria,
das Problem war nur, dass die harmlosen Menschlein, egal wo und wie sie sich engagierten, die Suppe auslöffeln mussten, die ihnen ein paar fanatische Kadergrüppchen -und mehr war das nicht- eingebrockt hatten. Diese unverhältnismäßige Überreaktion des Staates gegen alles und jedes, was da in irgendeiner Form Kritik zu äußern wagte, war im Übrigen genau das, was die militante RAF beabsichtigt hatte, um auf diese Weise Unzufriedenheit und Misstrauen zu sähen gegen die staatlichen Organe und ihre Legislative, so gesehen ist die damalige Regierung den Terroristen voll auf den Leim gegangen und in die Falle getappt. Andrerseits sahen die obersten Gesetzeshüter, wohl aus Unerfahrenheit, keine bessere Möglichkeit als die der Totalüberwachung großer Volksschichten, was die RAF zumindest in ihren Augen tatsächlich verdammt gefährlich und bedrohlich machte, dadurch dass jedem ihrer gezielten Mordanschläge etc. ein vollkommen durchgeknallter -anders kann man das nicht bezeichnen- Rundumschlag gegen völlig Unbeteiligte folgte (es genügte allein der beliebige Verdacht, sogenannter Symphatisant zu sein, um als Schattenriss auf dem Steckbrief zu stehen), die genau dadurch "radikalisiert" wurden. Ein Teufelskreis sozusagen. Freilich lernten die zuständigen Organe schnell, drehten den aufgezwungenen Spieß einfach um und brachten die Kernkraftgegner aufs Geratewohl mit kommunistischen Kadergruppen, extremistischen Randgruppen wie dem 2.Juni und der RAF in Verbindung, da wurde ja alles hemmungslos in einen Topf geworfen, was im Nachhinein als vollkommen absurd erscheinen mag und es in der Tat war, aber zum einen hielt diese Verleumdungskampagne viele ängstliche Menschen über längere Zeit tatsächlich davon ab, sich der Volksbewegung anzuschließen und zum andern legitimierte die Stimmungsmache die kriminellen Gewaltakte des Staates gegen die gewaltlosen Kernkraftgegner. (Die Bildzeitung wie üblich allen voran mit Hetze, Verleumdung und Lüge, ich kann's euch sagen, widerwärtig und abstoßend bis zum geht nicht mehr.) Es gab keine Rechtfertigung für den damaligen Staatsterror und es wird nie eine geben, da können die Geschichtsschreiber noch so lange kitteln, vedrehen und beschönigen, die Gewalt ging definitiv und zweifelsohne vom Staate und seinen Organen aus, weil die völlig isolierten Aktionen der RAF mit dem Lebensalltag der Leute -auch und besonders vom linken Spectrum- nicht das Geringste zu tun hatten, erst der Terror -und so wahr ich hier schreibe, es war Terror der übelsten Art- der Überwachungsorgane brachte die Leute dazu, trotzig und provozierend mit Palästinatüchern rumzulaufen und dergleichen sichtbaren Zeichen des Protestes mehr, ohne eine Ahnung zu haben, wer was warum im Nahen Osten gegen wen ist und für oder gegen etwas kämpft, glaub's mir ruhig, mit dem politischen Bewusstsein war es damals um nichts besser bestellt als heute, eher noch schlechter. Aber wir sprengen hier nicht nur den Thread von Rosenblüte, mag ja von mir aus ein explosives Thema sein, aber das hier ist nunmal ein Gedichteforum und kein politisches Podium, weshalb ich denke, wir sollten hier ein gnädiges Ende finden, ich fang schon mal damit an und hör jetzt auf damit. Glaube nicht alles, was sie dir über diese Zeit erzählen, ach was, glaub überhaupt nichts davon, kein einziges Wort, von Reportage über Doku bis zum Spielfilm, dann hast du dir zumindest den Blick soweit freigemacht, die paar übersehenen und durchgesickerten Brösel Wahrheit zu finden, die dir einen Ahnungsschimmer davon geben, wie es denn wirklich war. Das ist im Grunde alles, was es dazu zu sagen gibt. Schönen Sonntag allen Lesern und Schreibern! |
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05.08.2012, 13:42 | #42 |
R.I.P.
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Desperado,
Dein Beitrag gehört verfielfältigt, gerahmt und an eines jeden aufrechten Menschen Wand gehängt! Danke! Thing |
05.08.2012, 13:57 | #43 |
Forumsleitung
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Ein Teufelskeis war es sicherlich. Aber es gab keine "Staats"-opfer. Es gab Morde und Selbstmorde. Ermordet wurden die Besten der Wirtschaft, die Selbstmorde geschahen aus hilflosem Protest. Der Pilot der Landshut war ebenfalls kein "Staatsopfer", sondern ein Mordopfer in einem Entführungsfall, in dem hunderte von Passagieren um ihr Leben bangten.
Wie heißt es richtig: Zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Man kann alles himmelhoch stilisieren, wenn man offenen Ohren die ideologischen Kopfhörer aufsetzt. |
05.08.2012, 14:18 | #44 | |
abgemeldet
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Zitat:
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05.08.2012, 14:41 | #45 |
Forumsleitung
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Also alles nur heiße Luft?
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05.08.2012, 17:22 | #46 | |
Zitat:
So eine Sicht auf die Welt bereitet mir jedesmal Schmerzen. Wie kann man nur eine solche blindete Postion einnehmen. Weiss Sarrazin nicht, dass die Deutschen in andere Länder Auswandern, seit Jahren schon, aber seit ihre anpassungsfähige Merkel die Fäden zieht, stieg dieses Phänomen rapide an. Ich will nicht alles M die Schuld zu schieben, aber sie hatte einen erheblichen Einfluss darauf. Ich finde es immer wieder erheiternd, dass die Deutschen(bewusst "die Deutschen) in andere Länder weniger anpassungsfähig sind(schlimmer noch! Sie erwarten, dass man sich an ihnen anpasst!!!). Meine eigene Erfahrung sagt mir, dass die Deutschen nicht anders sind( weil wir halt alle gleich sind, es gibt keine Unterschiede(darum weiss auch Sarazzin, jedenfalls in seinem besagten Buch, eben doch nicht wovon er spricht) Ich z.B. kenne noch keinen einzigen Deutschen, der unser Schwizzer Dütscht sprechen oder lernen will. Eine Chefin, mit der ich gerade arbeite, lebt seit 20 Jahren in der Schweiz und kann immer noch kein einziges Wort Schweizerdeutsch. Sie versteht mich schlecht und manchmal erwartet Sie von mir das ich Hochdeutsch mit ihr sprechen soll. Als ob! Zur angeblichen islamischen Unterwanderung: Schon mal die Jugendlichen gesehen? Von denen schert sich doch kaum für Religion/bzw Moral. Ich finde hier wird extrem übertrieben. Es ist nur eine weitere Angst für das Volk(die vorallem durch Massenmedien ensteh(was sind die Motive, dass die Medien sowas überhaupt anstreben?) Und jeder weitere dieser Ansgt macht die Gesellschaft angreifbarer. |
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05.08.2012, 17:26 | #47 |
R.I.P.
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Nun, ich denke, in der Schweiz existiert die gleiche Ängstlichkeit vor islamistischer (nicht islamischer) "Unterwanderung";
wurde nicht dort das Minarett-Verbot durchgesetzt? In islamischen Ländern werden, das nur nebenbei, nach und nach alle Christlichen Kirchen geschlossen. Aber nicht von den Christen. LG Thing |
05.08.2012, 17:30 | #48 | |
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Und mich würde interessieren wo gerade von statten läuft(hast du paar Beispiele?) Es gibt bestimmt auf beide Seiten solche Situationen. Leider bin ich in diesem Thema nicht informiert als dass ich dir mit Fakten dienen kann. Ich weiss nur das was ich erlebe, da ich mich nicht sonderlich für Politik interessiere. Ich hoffe trotzdem, dass ich paar Worte sagen darf. e: Ich vernehme dort viel mehr Krieg und Vergewaltigung von Menschen(vorallem Zivilisten). Der Beste Freund meines Vaters kam aus Bosnien (und vermutlich war er auch eines dieser Opfer) und er lebte damals dort wenn Tausende muslimische Zivilisten von serbischen Truppen hingerichtet wurden und das nur wegen Rassismus. Es gibt auf beide Seiten Täter und Opfer. Wir müssen beide Seiten verstehen und nicht einfach eine Seite definieren. |
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05.08.2012, 19:11 | #49 |
R.I.P.
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Das habe ich auch nicht getan.
Ich wollte nur zeigen, daß nicht lediglich Muslime zu leiden haben. |
05.08.2012, 19:33 | #50 |
Zu Ilkas: "Und es platzte aus ihm heraus: "NEID!"
Das kann ich gut verstehen. In der JH in Dänemark wurden alle am Abend versammelten Nationalitäten aufgefordert, ein typisches Lied aus ihrer Heimat zu singen. Das kam gut an. Meine Freundin und ich aber kannten nur "Hänschen klein" und blamierten uns und Deutschland. LG gummibaum |
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05.08.2012, 20:32 | #51 |
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Tja, wir Deutschen gehen seit 67 Jahren in Sack und Asche. Das ist lukrativ für den Rest der Welt, der aus dieser Schuldbewußtheit Dukaten herauskurbeln kann.
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05.08.2012, 23:29 | #52 | ||||
abgemeldet
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Liebe Grüße Rosenblüte |
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06.08.2012, 07:25 | #53 |
:-))))) !
Vielleicht gehörten Mitläufer und Leute mit ideologischen Kopfhörern nicht dazu, mag wohl sein, kann ich nicht beurteilen. Danke Dir, Thing, für Deinen -puh, verdienten?- Zuspruch, hat echt gut getan! Lass Deine Ohren offen, Rosenblüte, bleib wie Du bist und lass Dich bloß nicht unterkriegen! Ich erinnere mich an die Gastarbeitersippen, ganze Clans vom Greis bis zum Säugling, die ihre erste Nacht im Warteraum des Bahnhofs verbrachten, gekommen aus einer anderen Zeit und Welt, nur mit dem Allernötigsten vor einer völlig ungewissen Zukunft. Ich erinnere mich an die Baracken, Kellerlöcher, Bruchbuden und Matratzenlager mitten im Fabrikgelände, in denen sie gestapelt wie die Heringe untergebracht waren, an die unmenschlichen und menschenunwürdigen Lebensbedingungen und den höhnischen Lohn für knochenharte Arbeit. Ich erinnere mich an den Schwall von Feindseligkeit, Vorurteil, Verleumdung, Ablehnung und offenem Hass, der ihnen geballt entgegenschlug von allen Seiten. Und ich schaue mir die jungen Türkinnen und Türken von heute an und sage mir: Hut ab, Respekt, Hochachtung und Bewunderung für diese gewaltige Leistung. That's all Desperado |
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06.08.2012, 09:39 | #54 | ||
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06.08.2012, 10:28 | #55 | |
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Klar bleiben die wahren Täter anonym und unbestimmt. Nehmen wir nur mal die "ungeklärten" Todesumstände von Wolfgang Grams als jüngstes Beispiel. Wenn ich bereits niedergeschossen auf dem Boden liegend aus unmittelbarer Nähe eine Kugel in den Hinterkopf gejagt bekomme, darf wohl unumwunden von einer Hinrichtung gesprochen werden. Ich maße mir nicht an, die Kurzschlusshandlung eines Polzeibeamten angesichts eines ermordeten Kollegen zu beurteilen, menschlich nachvollziehbar würd' ich mal sagen, rechtens ist es deshalb noch lange nicht, der Todesschütze muss so oder so damit fertig werden, mit offenkundiger Vertuschung jedenfalls ist dem Manne ganz gewiss nicht geholfen. Nun hat aber diese vor den Augen der für blöd verkauften Öffentlichkeit auf geradezu laszive Weise stattgefunden, "erlassen" von oberster Gerichtsbarkeit ohne Namen und Gesicht, "bestätigt" von einem Untersuchungsausschuß ebensolcher Gesichtslosigkeit, und nicht ohne zuvor missliche und lästige Augenzeugen eingeschüchtert und unglaubwürdig gemacht zu haben, das sind einfach nur die nüchternen und für jeden zu beobachtenden und durchschaubaren Fakten des damaligen Geschehens. Und als mündiger Staatsbürger, egal ob rot, schwarz, grün, gelb, scheckig oder apolitisch, wird es mir wohl erlaubt sein, ein paar Fragen zu stellen über diese Art der Vorgehensweise. Was rechtfertigt diese Rechtsbeugung? Wo fängt das an, wo hört das auf, und vor allem- wo führt das hin? Gilt die Abschaffung der Todesstrafe nicht für "Staatsfeinde", oder wie muss ich das verstehen? Etwa um die selbe Zeit sehen Polizisten tatenlos dabei zu, wie rechter Mob ein Asylantenwohnheim in Brand steckt, was ja nun den Tatbestand eines gezielten Mordanschlages erfüllt. Der Vorwurf des "zweierlei Maßes" ist da noch purer Euphemismus, die Pflichtverletzung der zuständigen Beamten schlicht ungeheuerlich, die strafrechtliche Verfolgung derselben wird indessen nicht einmal anberaumt, der "Vorfall" als Panne und Missverständnis unter den Teppich gekehrt- von Mr. Anonymus versteht sich. Und da frag' ich mich, in was für einem Land lebe ich eigentlich? |
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06.08.2012, 10:38 | #56 |
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Siehst Du, Desperado, jetzt bist Du aber dennoch in Deinen Ausführungen sehr viel konkreter geworden, und denen will ich auch gar nicht widersprechen. Aber ein Täter ist nun mal ein Mensch, ebenso ein Vertuscher der Tat oder ein Richter, der das Gesetz bricht. Der "Staat" ist bekanntlich die Gesamtheit aller in diesem Gebilde lebenden Individuen, ebenso Du und ich, aber ich bin sicher, daß wir beide bisher nicht den Tod eines Mitbürgers zu verantworten haben.
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06.08.2012, 10:44 | #57 |
Hallo Ilka-Maria,
eines Mitbürgers sicher nicht, das wüsste ich. Aber wie es mit einem Mitmenschen in den Entwicklungsländern aussieht, dessen Kinder- und Sklavenarbeit meinen Lebensstandard ermöglicht und sichert, da bin ich mir leider nicht so ganz sicher. |
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06.08.2012, 10:49 | #58 |
R.I.P.
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Sind wir nicht vom Gedicht ganz abgekommn?
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06.08.2012, 10:51 | #59 | ||
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Aber einige Dinge sind bekannt, und dennoch: Wo sind die Leute, die auf ein Handy bzw. Smartphone bisher verzichtet haben? Bestimmt nicht in der S-Bahn, mit der ich zur Arbeit fahre. Zitat:
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06.08.2012, 10:52 | #60 |
R.I.P.
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Nimm mich!
Ohne derlei. Ausgestattet lediglich mit Notrufsäule. |
06.08.2012, 10:55 | #61 |
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06.08.2012, 13:11 | #62 |
R.I.P.
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06.08.2012, 13:42 | #63 | |
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Zitat:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-11842511.html |
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06.08.2012, 13:48 | #64 |
Echt, hat er das gemacht? Wo isser? Nieder mit ihm!
Mensch Kurier, nur mosern, das ist dann doch ein bisschen wenig. ZU wenig offengestanden, Zeitverschwendung und Selbstdemontage, da schlägst du dir nur auf die eigene Nase mit sowas durchsichtig Billigem. Noch nicht spitzgekriegt? Dann wird's aber mal höchste Zeit! |
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06.08.2012, 13:51 | #65 |
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Kurier hat ja recht. Wir sind doch weltweit wirtschaftlich so verflochten, daß niemand mehr genau wissen kann, was woher kommt. Der letzte in der Kette darf sein Etikett in die Ware kleben, aber wer am Produkt davor beteiligt war, erfährt der Verbraucher nicht.
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06.08.2012, 14:08 | #66 |
Sagen wir mal so.
Allgemein betrachtet sind wir alle Heuchler, wenigstens bis zu einem gewissen Grade, nämlich dem der -notwendigen- Verdrängung. Wenn ich könnte, würd ich das Unrecht in der Welt auf der Stelle abschaffen, kann's aber nunmal nicht und leide darunter, darum bleibt mir nur stete Bewusstmachung und Gegensteuern im Rahmen meiner beschränkten Möglichkeiten, so geht's ja wohl allen denkenden Menschen im "reichen" Westen, wem ist damit geholfen, uns das noch zusätzlich zum Vorwurf zu machen? Richtig. Niemandem. |
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