Gelsenkirchen

[Billy Bibbit]

Gelsenkirchen


Eine Leiche auf dem Friesenplatz.
Liegt seit drei Wochen da rum
und verwest.
Kalle weigert sich aufzuräumen.
Hab ich nix mit zu tun.
Der Oberbürgermeister hat Urlaub.
Irene ruft die Polizei an.
Aber die wissen schon Bescheid.
Können wir nichts machen.
Leiche aus Dortmund?
Das ist ein Fall für die Kollegen!

Ein paar Krähen hacken am Torso rum
und die Maden haben ein hübsches zu Hause gefunden.
Alles, wirklich alles hat einen Sinn.
Man muss ihn nur erkennen.

Jochen buddelt ein Loch für die Leiche,
springt rein und lässt sich mit Erde bedecken.
Dumm gelaufen.
Gelben Seiten wären gut gewesen.
Aber die sind für ihn tabu.
Irene stellt ein paar Narzissen
auf den unbedeutenden Hügel
und betet ein kleines Gedicht.

Lieber Jochen, bleib gesund.
Treib es weiter kunterbunt.
Denn das Leben gibt dir Glück,
wie ein süßes Zuckerstück.

Sie kennt kein anderes.
Letztendlich ist es auch egal,
es geht um die Idee, den guten Willen.

Die Leiche liegt desinteressiert
neben Jochens Grab und stinkt.
Kalle sprüht sie mit Febreeze ein.
Es hat keine Wirkung.
Hab ich doch gleich gesagt.
Dann geht er nach Hause.
Irene bleibt noch ein bisschen bei Jochen.
Es ist September und Schalke gewinnt
gegen Freiburg.