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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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18.05.2011, 22:46 | #1 |
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Die Ballade vom Frevelzwerg
Der Frevelzwerg von Gevelsberg,
das war ein übler Gnom. Er war der Kleinstadt Gevelsberg malignes Melanom. Der Frevelzwerg von Gevelsberg, der trieb ein übles Spiel. Er war gehässig und gemein, pervers und pädophil. Der Frevelzwerg von Gevelsberg hat einen Topf voll Gold. Und Kinder, kommt ihr dem zu nah, seht ihr, was ihr nicht wollt. O Teufel, Schwefel, Frevelswerk, denn dann ergeht's euch schlecht! Denn dann zeigt euch der Frevelzwerg sein stinkendes Gemächt!! Das mickrigste von Gevelsberg kriegt ihr dann zu Gesicht. Ja, solches tat der Frevelzwerg, doch weiter ging er nicht. Der Frevelzwerg von Gevelsberg war böse, schlecht und dumm. Doch er betrieb sein Frevelswerk, und nackte Angst ging um, bis eines Tags der Frevelzwerg am Herzklabaster starb, was außer seinem Frevelswerk so manches Kind in Gevelsberg und dies Gedicht verdarb. Und die Moral von der Ballade: Es ist um ihn verdammt nicht schade. |
19.05.2011, 00:03 | #2 |
Dein Gedicht hat was, auch wenn ich zugeben muss, daraus nicht wirklich schlau geworden zu sein. Aber das war wahrscheinlich auch nicht deine Absicht.
Vom Rhythmus her gefällt es sehr; liest sich flott und trotz der vielen Wortwiederholungen wirkt es nicht eintönig. Aber die Moral sagt mir nicht so viel, außer vielleicht: Ist es eine Anspielung auf die Debatte, ob man sich über Bin Ladens Tod freuen darf? Muss man Gevelsberg kennen, um das Gedicht besser zu verstehen? Im Großen und Ganzen sehr gelungen! Grüße an den Frevelzwerg vom Schmuddelkind! |
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19.05.2011, 00:22 | #3 |
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Klingt wie Bänkelgesang. Hast Du etwas in dieser Richtung ausprobiert? Wenn ja, und wenn ich mir eine musikalische Untermalung vorstelle, finde ich es gelungen.
Allerdings muß ich zugeben: Der Begriff "Gemächt" war mir bislang kein Begriff (erstmals las ich dieses Wort bei Thing). Hängt das von der Region ab, oder war ich in meiner Jugend einfach nur zu behütet gewesen? |
19.05.2011, 05:32 | #4 |
R.I.P.
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Wäre eine lange Geschichte, zu erklären, seit wann mir der Begriff "Gemächt" bekannt ist.
Mit ihm bezeichnet man die äußeren Geschlechtsorgane des Mannes, also Penis und Hoden. Als es noch keine wirklich gute Gesetzgebung für stuprierte Frauen gab, rächten manche sich dadurch, daß sie versuchten, dem Täter das Gemächt mit einem sehr scharfen Messer zu entfernen. Einige hatten Erfolg. Da hätte ich ja fst was vergessen: Halli Hallo, Schamansky! Dolles Dings, das! Mischung aus Bellmann, Heine und Morgenstern! Aber DEINE originäre Weise. Hut ab! Grüße aus Hameln von Thing NS D e n Frevelzwerg kenne ich persönlich! NNS "Gemächt" sieht einfach besser aus als Schw*** und Ei** Hört sich auch besser an Ist einfacher, da EinWort |
19.05.2011, 06:49 | #5 | |
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Zitat:
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19.05.2011, 06:59 | #6 |
R.I.P.
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"Familienplanung" ist entsetzlich skurilles Neudeutsch. Und hat so viele Silben. Patriarchalische.
Gemächt gefällt mir besser ... |
19.05.2011, 07:05 | #7 |
Forumsleitung
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Mag sein, aber das habe ich sofort verstanden, obwohl ich es noch nie vorher gehört oder gelesen hatte.
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19.05.2011, 08:28 | #8 | |
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Zitat:
Nein. Frevelzwerge gibt es überall, aber Gevelsberg reimt sich nun einmal. Gruß zurück. |
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19.05.2011, 14:53 | #9 |
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19.05.2011, 15:58 | #10 |
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Weil sich das nicht auf Gevelsberg reimt.
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19.05.2011, 16:47 | #11 |
R.I.P.
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Und mein Kommentarchen war wohl wieder zu mager?
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19.05.2011, 17:27 | #12 |
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Für die mageren Kommentare bin ich doch wohl zuständig.
Bellmann ist mir kein Begriff, und Heine und Morgenstern sehe ich in dem Produkt auch nicht. Den Frevelzwerg kannt Du auch nicht persönlich kennen, den habe ich mir ausgedacht. Manchmal macht mir das Sorgen, was ich mir so ausdenke, aber nicht beim Maki. Mit "Gemächt" hast Du natürlich recht, es ist ein archaischer Ausdruck für die männlichen Genitalien, und ein sehr patriarchalischer dazu, es steckt schließlich "Macht" darin. Nun soll man seinen eigenen Kram nicht unbedingt selber analysieren, aber hier steckt der Kunstgriff darin, erst einen Begriff aus dem Assoziationsfeld "Manneskraft" zu verwenden, aber den sofort in der nächsten Zeile wieder plattzutreten durch "das mickrigste von Gevelsberg". Die Alliteration ist Absicht. Nix mit Macht im mickrigen Gemächt, die sexuelle Devianz des Frevelzwergs beruht auf organischen Gründen. Moralisch wird das abgelehnt, daher bedauert niemand seinen Abgang. |
19.05.2011, 18:17 | #13 |
R.I.P.
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Hier irrt sich wer gewaltig, um nicht zu sagen mächtig!
Selbstverständlich kenne ich den Frevelzwerg. Der ist Dir nur via Telepathie von mir gekommen. Hahahaha ... Aber bedichten konntest nur Du ihn. Rrreschpeckt! Thing |
19.05.2011, 18:42 | #14 |
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Kann nicht sein, ich trage immer einen Hut aus Alu-Folie.
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19.05.2011, 22:06 | #15 |
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Hallo Schamansky,
ich würds kürzen, zu viele Worte mit fast identischer Bedeutung. In Strophen eins und zwei gleich zweimal "übel". Strophe sechs wirkt (als eigenständige Strophe) ganz überflüssig. Die Angst könnte man auch anderswo unterbringen. In Strophe fünf finde ich die Änderung der Zeitform ungeschickt. Insgesamt eine tolle Idee. Eine interessante Mischung aus Humor und bitterem Ernst. Gefühlsmäßig schwer einzuordnen. Die Verachtung für den "Frevelzwerg" kommt aber gut rüber. Ich befürchte nur, dass es auch "Frevelriesen" gibt. LG Abendstern |
19.05.2011, 22:31 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Frevelzwerg
Lieber Schamansky,
dank Deines Blechhutes kannte ich den Frevelzwerg noch nicht, sehr wohl aber Gevelsberg (liegt ganz in meiner Nähe). Ich habe mich amüsiert - was kann ein Autor mehr verlangen und welches Lob klänge besser? Gegrinst habe ich bei Ilka-Marias Satz "Der Begriff "Gemächt" war mir bislang kein Begriff". Liebe Ilka-Maria, es wäre auch schlimm, wenn ein junges Mädchen wie Du da schon etwas begriffen hättest. Du weißt doch: Da fasst man nicht hin. Die Begriffserläuterung, dass "Gemächt" seinen Ursprung in "Macht" hat, bedarf einer kleinen Ergänzung: Gemeint ist nicht die Macht, die Männer über Frauen ausübten/ausüben, sondern vielmehr die Potenz, die Möglichkeit zu zeugen. Liebe Grüße, Heinz |
20.05.2011, 01:08 | #17 | ||
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Zitat:
Zitat:
Das stimmt. Ich falle in Strophe 3 vom Präteritum ins Präsens und in Strophe 5 wieder zurück. Das ist zugegeben nicht ganz optimal. |
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20.05.2011, 01:16 | #18 | |
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Zitat:
Der phallokratische Ausdruck "Gemächt" sagt eine Menge über das starke, mächtige Geschlecht. Der Potenzbegriff übrigens auch. Wieso wird eigentlich Gebärfähigkeit nicht als "Potenz" gesehen? Ist doch ein weitaus komplexeres Potential? Warum bezeichnet man die weibliche sexuelle Funktionsstörung als "Frigidität" bzw. Unfruchtbarkeit und nicht als "Impotenz"? Die Frau, die fortpflanzungsmäßig nicht funktioniert, ist fruchtlos bzw. kalt, aber der Mann ist gleich "machtlos". Scheint, als sei der lateinische Stamm "pot" bzw. der germanische Stamm "macht" einseitig dem männlichen Geschlecht zugeeignet, und da sehe ich einen starken kulturgeschichtlichen Zusammenhang. Alles in allem: das Ge"mächt" hat sehr wohl etwas mit maskulinem Machtdenken, soziologischen Machtstrukturen und historischem Machtgefälle zu tun. |
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20.05.2011, 05:58 | #19 | |
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Zitat:
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20.05.2011, 11:46 | #20 |
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@ schamansky
Wenn Potenz auch einfach Fähigkeit bedeuten kann, weiß ich nicht, worin im Falle der UNfähigkeit zur UNfruchtbarkeit (allein vom Begriff her) in Sachen Wertung der grosse Unterschied gesehen werden muß, abgesehen davon, daß UNfähigkeit der allgemeinere Begriff ist. Ich würde in diese begrifflichen Unterschiede nicht zu viel hineindeuten. Nicht nur, weil dies nicht möglich, sondern weil es immer auch a n d e r s möglich wäre. Du solltest mal fragen, wie einer Frau mit Zustand nach Mammaablatio zumute ist, da bricht für viele eine Welt zusammen. Vielleicht, weil sich diese Frauen auf sexueller Ebene zu sehr über das definieren, was Männer an ihnen attkartiv finden? Das könnte umgekehrt auf dasselbe hinauslaufen. Die in einer patriarchalischen Gesellschaft überbetonte Macht der Männer liegt auch sicher nicht nur an der Fehleinschätzung ihres Gemächts an sich (oft von beiden Geschlechtern ausgehend), sondern insgesamt an ihrem kräftigeren Muskelbau. In anderen Zeiten/Kulturen wurde u.a. die Gebärfähigkeit der Frau auf ähnliche Weise überbewertet. |
20.05.2011, 13:29 | #21 |
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Ich komme mir langsam vor wie Alice Schwarzer, wenn ich noch einmal auf den phallokratischen Charakter hinweise, der in bestimmten Begriffen mitschwingt, und ganz besonders in "Gemächt".
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20.05.2011, 13:37 | #22 |
R.I.P.
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auf Gemächt reimt sich (beinahe!) schlecht.
Das räume ich gerne ein! Hahahgaga.... Wie wärs, wenn wir zum Gedicht zurückgelangten? |
20.05.2011, 13:57 | #23 |
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Das hat durchaus mit dem Gedicht zu tun. Der Frevelzwerg ist nicht von ungefähr deviant.
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20.05.2011, 14:03 | #24 |
R.I.P.
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Aber der Zwerg i s t nicht deviant, denn ihm fehlt das zerstörerische Potential.
Thing |
20.05.2011, 14:12 | #25 | ||
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Exhibitionismus ist eine Störung der Sexualpräferenz und in Verbindung mit Pädophilie eine Straftat. Zudem deviant, denn Exhibitionismus vor Kindern ist als akzeptables Verhalten nicht gesellschaftlich anerkannt.
Zitat:
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20.05.2011, 20:23 | #26 |
R.I.P.
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ach, langer Reden kurzer Sinn:
Exhibitionisten sind i.d.U. nicht gewalttätig. Zerstören können sie höchstens Illusionen. |
20.05.2011, 21:55 | #27 | ||
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So steht es geschrieben.
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21.05.2011, 00:42 | #28 | |
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Zitat:
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21.05.2011, 08:47 | #29 |
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Ach so, ist ja klar, darauf bin ich erst jetzt gekommen: Der Frevelzwerg herzklabasterte w ä h r e n d einer Freveltat v o r einem Kinde...
Aber wieso dann "so manches Kind"? Geändert von Ex-Abendstern (21.05.2011 um 12:36 Uhr) |
21.05.2011, 09:22 | #30 |
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Hervorragend. Einfach klasse, ich habe mich köstlich amüsiert.
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21.05.2011, 13:31 | #31 |
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21.05.2011, 13:33 | #32 |
R.I.P.
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Eeeben. Wie in Hameln.
Soll ich das Gedicht nochmals explizit loben? Nun denn: LOB! |
21.05.2011, 13:41 | #33 |
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Man versucht, Korinthen zu finden. Sie sind vorhanden. Einmal der Tempuswechsel, und zum anderen das oben monierte "was" mit technisch unsauberem Bezug. Natürlich verdirbt nicht der Tod des Frevelzwerges die Kinder, sondern sein jahrelanges Frevelswerk zu Lebzeiten. Das sagt einem aber der gesunde Menschenverstand, weshalb ich den unsauberen Bezug so lasse.
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